Weisheit
weisheiten
weisheitlich
Weisig
Weisheitkeit
weisheitlich
Wēīsheit, f.; (–en); –s -:
1) das Weise-Sein und: Das, um dessentwillen der es Besitzende weise (s. d. I) heißt, vgl. auch für die leicht zu mehrenden Belege: Klugheit und als Ggstz.: Thorheit, z. B.: Die Furcht des Herrn, Das ist W. 28, 28 (s. s. v. Rd und bibl. Konkord.); Hat nicht Gott die W. dieser Welt zur Thorheit gemacht? 1. 1, 20; 19 etc.; Daß diesmal .. die Einfalt ihre W. bei der Dummheit . . holte. 8, 59; Jenen die Zustände mit Freiheit und Klugheit, man möchte sagen: mit W. überschauenden Geist. 29, 345; W. ist Zweckmäßigkeit in allem Thun und Beginnen. Rh. 2, 164; Sinnspr. 1614 ff.; 7, 72 etc.; Woher nimmst (schöpfst) du deine W.?; Er meint, er habe die W. mit Löffeln gegessen; Nun ist seine W. [vgl.: sein Latein] zu Ende etc.; seltne Mz.: Wir legten unsre W–en [Erfahrungen] zusammen und Das gab im Ganzen immer ein recht hübsches Häufchen Sünde. J. 1, 364; Sie kommen Alle mit W–en aller Farben. BE. 110 etc. und (veralt.) uv.: Drei große W. hat er beweiset in dem .. Büchlein. 1, 367b, in 3 Stücken hat er sich sehr weise (klug) benommen etc. Ugw.: Deiner W–s Spuren. 1, 27 st.: Deiner W. (oder: Deine W–s-)Spuren. —
2) ein weises Wesen, Individuum, z. B.:
~en, tr.: a) prägn. (wie All-W.): die die Welt mit W. regierende Macht (vgl. Vorsehung; das Waltende etc.): Überzeugt, die W. würde uns die Maske nicht ablegen heißen, wenn wir unsere Rolle [des Lebens] nicht geendigt hätten. 11, 28 etc. —
b) personific.: 1, 20 ff.; 8, 1 ff. etc. —
c) von Pers., nam. iron.: Er meint, er ist die W. selbst oder in Person, die personificierte W. (s. b); Zwischen mir und dieser 20jährigen W. [diesem Gelbschnabel etc.]. GsN. 2, 58; Wen denn, du W.? Leb. 1, 4; Warum, Frau W.? Haltet euren Mund! Sh. 1, 19; So lebt wohl, ihr abgelebte W.! 10, 76 etc. —
d) vgl. c, als ver- altende Titulatur, z. B. An den ehrsamen und weisen Burgermeister und Rath .. Ew. W. SW. 56, 173; 112; Der Sultan hatte etwas mehr Einnahme als Ewer W. 6, 217 (scherzh. an seinen Bruder); Die W–en. So heißen [in Nürnberg] die 8 bürgerl. Rathsglieder zum Unterschied von den Patriziern. Fat. 2, 28 etc. — Zsstzg., vgl. die von weise (ohne Bem. zu 1), z. B.: Aber- W. L. 156; Rev. 1, 47; A. 2, 157 etc.; Die All-W. Gottes, auch [2a] und iron.: Philosophen, welche nach sehr großsprecherischen All-W–en die Demüthigung erleben mußten, daß sie ganz ordinäre Dinge nicht wußten. 11, 187 etc.; Bart-W. 2, 451, die nur im Bart steckt; Er besaß keine umfangreiche Buch-W. [-Gelehrsamkeit]. B. 1, 157; Siege, die er über die Dünkel-W. so oft davontrug. Sokr. 36; Dem Kitzel der Eigen-W. widerstehen. 7, 26; Seine Himmelswissenschaft | verdroß die Schulgelehrten, | die Erden-W. ehrten. 45b; 2, 853¹⁰ etc.; Esels-W. [Dummheit]. 5, 11a; Wenn ich einen weltweisen Menschen sehe.., such ich weniger Geist und Gottes-W. bei ihm denn Federn bei einer Sau. 3, 380³³); Echte Himmels-W. R. 9, 463; Mit ihrer sokratischen Hoch-W. [iron.]. 19, 320; Jhro Hoch-W. [2d]. 4, 255, s. Wohl-W.; Platon’s Honig-W. Jene Staats-, Lebens- und Kunst-W. Lit. 5, 114; Ihre Lebens-W. über die Schul-W. der Philosophen zu erhöhen. 27, 433; Eine Philosophie, d. i. eine mit sich selbst übereinstimmende Lebens-W. nach festen Grundsätzen. 24, 272; 17, 204; 22, 326; Luc. 5, 386 etc.; Die Lehr-W. der Apostel. Ap. 2, 167; Statt meiner Lehr-W. zu lauschen. (47) 257; Die Narren-W. [in Shakspeare’s Dramen]. 68b; Nase-W. und jugendlichen Dünkel. 21, 198; Die immerfort voll Nase-W. mitsprechen. 2, 1309), auch in Mz. von Außrungen und Kundgebungen der Nase-W., z. B.: Von Euren kindischen Einfällen und kleinen Nase-W–en. Fr. 1, 5 (vgl. auch: Daß Sie die Weisheit der Alten gegen die Naseweisigkeit der neuern Pädagogen in Schutz genommen. Br. 2, 285); Friedrich des Großen Regenten-W.; Von Schatten-W. umnachtet. M. 18, 391; Schul-W., s. Wort- und Ggstz. Lebens-W.; Rocken- oder Spinnstuben-W. (s. Rockenphilosophie, vgl. Weiber-W.); Staats-W., s. Kunst-W. und als Fortbild.: Ohne besondere staatsweisheitliche Erlaubnis. 10, 170; Wenn der Gesetzgeber die Un- W. begangen hätte, einen Punkt zu übersehen, auf welchen Alles ankommt. 8, 214; 19, 20; 14, 22; Diese Weiber-W. (s. Spinnstuben-W.). 3, 178; Die Verbreitung s. g. Welt-W., d. i. artigen, geselligen Benehmens. Gsch. Th. 227 (s. Welt 7), gw. aber = Philosophie: SW. 1, 169; Eine so vortreffliche Zusammensetzung von Gottesgelahrtheit und Welt-W. 11, 27; Die Geschichte der Welt-W. 25; 3, 199; 6, 308; 4, 1, 262; Ant. 1, 226 etc.; Die Hoch- und Wohl-W–en [2d], mit denen er es zu thun hat. 14, 172; Von Seiner Wohl-W–en dem Herrn Publiko. Ph. 1, 242 etc. und danach auch [1] iron. (vgl. hoch-, wohlweise): In den Urtheilen herrscht eine jugendliche schwächliche Wohl-W. G. 5, 315; SchV. 455; Ästh. 1, 443; 2, 285 etc. = Dünkel-W. etc.; Die Metaphysik .., aber nicht jene Schul- und Wort-W. 3, 299; Goldmachen. . . Diese Wunder-W. 299 etc. —
in scherzh. Zsstzg.: Begierig bin ich doch, was das.. Komité heraus- geweisheitet [in seiner Weisheit herausgebracht, ausgetiftelt etc.] haben wird. 114. —
~lich, a.: der Weisheit gemäß etc., s. Staatsweisheit. —
Wēisig: s. weiß. — ~keit: s. Naseweisheit. — ~lich, adv.: weislich. 10a etc.
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