Faksimile 0724 | Seite 1546
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Weiser Weiset
Wēīser, m., –s; uv.; -:
1) Jemand, der und insofern er weist, gw. nur in Zsstzg., s. nam. die von weisen. 2) von Thieren:
a) (s. 1) = Weisel (s. d.). V. Ländl. 4, 760 ff.; 799 etc., auch: Bienen-, Immen-W.
b) Der Indicator cuculus, | auf Deutsch der Honig-W. Ramler F. 1. 228, s. Kuckuck 2d.
c) eine Flügelschnecke, Fechter (s. d. 2), vgl. Sonnen-W. etc. 3) sachl.: Etwas, das und insofern es weist (s. d. und einweisen, Schluß), z. B.:
a) an Uhren der Theil, der auf dem Zifferblatt die Zeit zeigt (Zeiger), z. B.: Der W. einer Sonnenuhr; bildl.: Die Pyramide .. schmückt als ein goldner W. | der Wüste nackte Sonnenuhr. Freiligrath SW. 4, 280 (vgl. Riesenzeiger); bes. an Räderuhren, so: Stunden-, Minuten-, Sekunden-W.
b) zuw. st. Weg-W. (s. d.), z. B.: W. stehen auf den Straßen, | weisen auf die Städte zu. WhMüller 1, 144 etc., bildl.: Der Inhalt .. bot ihm keinen gewissen W., wohin er seine Schritte zu lenken habe. Frenzel Gr. 2, 167 etc.
c) = Draht-W. (s. d.). Zsstzg. mit Vorsilben, s. die entsprechenden von weisen, ferner z. B.: Bīēnen- [2a]. Blátt- [3]: Register (s. d. 1a) in Büchern. JUKönig Canitz 102 [wofür Campe Seiten-W. verlangte]. Drāht- [3]: in Plätt- und Zwirnmühlen die Vorrichtung, welche den Faden (Draht) auf den richtigen Weg weist (vgl. einw.). Hánd- [3]: Weg-W. mit einem Arm (s. d. 6), der oft in eine Hand ausgeht: Mit Überstreichen der H. Nat.–Z. 17, 332. Hōnig- [2b]. Jmmen- [2a]. Irr- [1]: ein Irreleitender etc. Jahn M. 59. Minūten- [3a]. ein veralt. Werkzeug der Seefahrer, die Höhe des Polarsterns zu nehmen, s. Bobrik 505a. Nórd- [3]: Kompaß. Campe Rob. 2, 92. s. Blatt-W. Sekúnden- [3a].
Nácht-: Sēīten-: Sónnen-:
1) [3]: Sonnenuhr und [3a]: der Weiser derselben. V. Ländl. 4, 607.
2) [2] nach Ahnlichkeit mit 1 = Kompaßmuschel (Ostrea pleuronectes). Stúnden-:
1) [3] etwas zur Bestimmung der Stunden Dienendes; s. Uhr, nam. Blumenuhr; Die aufsteigende Sonne ist mir jetzt nur ein St. seiner Ankunft. Sch. 311b; Der St. meines Schicksals zeigte unwiderruflich auf diese schwarze Minute. 708b etc.
2) [3a]. Úrtheils- [1]: s. weisen 1b, z. B. Möser Ph. 1, 299; 342 etc. Wêg-:
1) [1] Jemand, der Einem den Weg weist, z. B. eig.: Forser R. 1, 257; Jt. 2, 18; G. 19, 211; Hausbl. (60) 1, 345; Hebel 3, 36; Mommsen 3, 321 etc.; bildl. (s. 2): Einen W. nicht hören zu wollen, der die Gänge so mancher frühern Genies beachtet . ., alle Abwege erkundigt etc. Engel 7, 29 etc., auch: Der Weg eweiser. König Saalf. 2, 75 etc. und weibl.: Eris wirft sich zur W–in auf. Mendelssohn Morg. 60 etc.
2) [3] von Nichtpers. (s. 1):
a) Sich des Polarsterns als W. in den Wasserwüsten zu bedienen. Augsb. Z. (44) 2091a; Wobei mir die Methode .. als W. diente. G. 40, 420; IP. 7, 237; Die Schaubühne .. ist ein W. durch das bürgerl. Leben. Sch. 704a etc., nam. aber:
b) Armsäule (s. d. und Hand-W.): Die Arme wie ein W. ausgebreitet. Immermann M. 1, 405 etc. Zēīt- [3]: z. B. = Uhr. Möricke N. 491; = Kalender. Campe etc.; bildl.: Ein rechter Z. ist dieser Vortrag für unsern Kulturzustand. Ense T. 2, 256. Zurécht- [1]: (s. weisen 1b, Schluß). Klinger Teutsch. 211 etc.
Wēīset: s. weisen I 2.