Wehr
III. Wêhr, n., –(e)s; –e:
1) s. II 2, heute gw.: Ge-W. (s. d.). —
2) s. II 7 (und Wuhr), sehr gw.: Das, wodurch das Wasser gestaut wird — und zuw.: das dadurch mit größrem Gefäll niederrauschende Wasser: Der stillstehende Bach braucht nur Zufluß und der schon angeschwollne nur Weghebung des W–s, um in seinem natürlichen Bette fortzuwallen. 8, 309; Murmelt das W. SW. 4, 57 ff.; An den klaren hier und da über ein W. rauschenden Bächen. 12, 628a; Der Neckar ist .. zum Behufe verschiedener Mühlen durch W–e gedämmt. 26, 59; 27, 518; Das zurückstauchende W., welches das Wasser zu den Mühlen bringt. 40, 221; helf Sch. 60; M. 162; Irl. 1, 378; Die Matrone zog das W. ihrer Beredtsamkeit auf und es wirbelte und rauschte ein Rheinfall von .. Verwünschungen auf ihn herab. M. 3, 112; Ein rauschend W: 498a; 66 etc.; selten von strömender Lava: Es schäumt durch den Bergriß furchtbar ein W. | der feurigen rauchenden Masse. 292; 293 Zsstzg. s. II 7; ferner z. B.: Aufzieh- oder Schleusen-W., über dem eig. W. mit einem Grieswerk, dessen Schütze aufgezogen und niedergelassen werden kann: Das natürliche Felsen-W., über das der Fluß in die Nera stürzt. Erl. 1, 242; N. 2, 142 etc., vgl.: Wo der See mit grüner Welle | dumpf der moosbedeckten Zelle | schroffe Klippen-W. umschäumt. 164 etc. und Stein-, Ggstz.: Holz-W.; Das Mūhl-W. 40, 138; Hdl. 1, 221 etc., auch: Spruch, werde Blutborn’s hemmend Mühlen-W.! [stille das Blut] Dr. 1, 111; Das Mühlen-W. des [= das hemmende] Inkognito abtragen. Spiel 111; Rauch- W., ein nicht kunstmäßig, sondern von Materialien „aus dem Rauhen“ (s. d. 8) zusammengesetztes W. (bei im Wasserb., ein mit Weidenreisern bepflanztes Ufer?); Auch ist dort und in der Divenow die Anlage neuer Reusenbohlwerke und neuer Reusen-W–e .. verboten. (59) 455, Behufs der Reusenfischerei; Schleusen-, s. Aufzieh-W., Ggstz.: Streich- oder Überfall-W., worüber das bis zu einer best. Höhe getriebne Wasser von selbst abfließend, fortstreichend fällt: Das große Wasser-W., das er .. aufgeführt. Han. 2, 171 etc. —
3) = II 3, s. (in II) Land-W., Schluß. —
4) Bergb.: s. in II: Ge-W. 3.
Zsstzg. mit Bstw., s. o.; ferner: Ge-:
1) s. Wehr II 6 und 10. —
2) s. ebd.: G. 2; 3. —
3) [1] Waffen, theils kollektiv, theils einzeln, z. B.:
a) von Thieren (s. Waffe 1cc): Man kann ein’ eigen Art G. | zum Anfall und auch zur Beschützung an jedem Thiere fast erblicken. 9, 241; 2, 256 etc.; [Die Mücke] mit saugendem G. 1, 109 etc.; bes.: Klauen und Zähne der Raubthiere; insonderheit die Hauzähne des Wildschweins, gw. kollektiv 1, 25a etc.), doch auch: Ein Keiler mit krummen, beschäumten G–en. 246b. —
b) Waffen, deren sich Pers. bedienen, z. B. in der Zusammenstellung: Der Sach mit G. und Waffen Austrag zu geben. 379a etc.; Mit Waffen und G. 3, 220² etc.; ferner: Viel Städt sich bracht haben in G. N. 99¹³³ (und 442a); Nicht vergebens will ich dies tödtliche G. bei mir verborgen haben (er zieht einen Dolch hervor). 528); Gal. 4, 7; Eine Rüstkammer von Flinten und anderem G–e. 4, 393; So lang sie noch besitzt, kann sie noch schaden; | denn Alles wird G. in ihrer Hand. 405b; Ein großer Napf .. | dient ihm zugleich als Schild und als G. 20, 128; 2, 618³¹ etc., s. bildl. (vgl. c): Will man dem Dichter dieses Gefühl .. rauben .., dann steht der friedliche Mann auf, greift zum G. und schreitet gewaltig gegen die ihn bedrohenden Irrsale ..: Schnellglauben und Aberglauben. 32, 121 etc. Die Art der Waffe näher zu bestimmen, dienen Zsstzgn (s. d, vgl. c). —
c) Ohne nähere Best. (s. b, Schluß) versteht man unter G. heute gw. die seit Einführung des Schießpulvers im Krieg allgm. üblichen Hand-Feuerwaffen (Feuer-, Schieß-G.), s. nam. 2, 76 ff., vgl. G.-Fabrik, -Schrank etc.; Flinte, Büchse etc. — und als Ggstz. — Geschütz etc., z. B.: Sich ein G. zur Jagd anschaffen, halten etc.; Das G. laden; abschießen, abfeuern, veralt.: lösen (s. d. 1m) etc.; Ein G. einschießen etc.; Der Schaft; der Lauf: das Schloß; der Hahn; die Rast; der Abzug, Stecher; die Garnitur; der Ladstock des G–es etc.; Ach, keinen Degen! kein G.! mit diesen Händen will ich ihn erwürgen! 9, 228 etc. und bes. in Bezug aufs Militär: Ein Wald (s. d. 4b) von G–en; Ins G. treten, rufen (s. d. 4b); Im oder unterm G. stehn; Das G. strecken (s. d. 1c); Präsentiert’s G.!; Schultert’s G.!; G. beim Fuß! etc.; selten (kollektiv): Den Donner der Kanonen und das Massenfeuer des kleinen G–s. 20, 116, gw.: Klein-G. (s. d). Auch hier Zsstzg. zur Bez. der versch. Arten (s. d). —
d) Doppelzsstzg. — ohne Bem. zu c (vgl. Flinte, Büchse) —, z. B.: Bajonett-G.; Birsch- (oder Jagd-) G.; Es knallte 2mal aus dem Doppel-G. [mit Doppellauf]. M. 1, 303; Rom. 3, 1, 152 etc.; Feuer- G.; Hand-G. [im Ggstz. zum Geschütz]; Hau-G. (b) Jagd- (oder Birsch-) G. im Ggstz. zu Militär- G. 2, 76; Kammerladungs-G–e. 88 [bei denen die Ladung von rückwärts in den Lauf gebracht wird]; Kinder-G., als Kinderspielzeug; Klein-G., Pelotonfeuer (s. c Schluß, vgl. Hand-G.), z. B.: Wenn endlich die Kanone brummt | und knattert’s „klein G.“ 1, 108; Das Sturmgetöse des s. g. Klein-G–s. D. 2, 215; Kugel-G. 2, 76, woraus mit Kugeln (nicht mit Schrot) geschossen wird; Kutz-G. (b), kurze Partisane (s. d.); See-G–e, welche von etwas größerem Kaliber sind als die Land-G–e. E. 1, 25; Militär-G., s. Jagd-G.; Mord-G. (b) Rom. 3, 1, 253; Mit dem Schaft des Mord-G–es | furchet sie den leichten Sand. 55b; 6, 4; 34, 281; 8, 32 etc.; Jedem Wesen ward | ein Noth-G. (a) in der Verzweiflung Angst. 523b;. Mit Ober- und Unter-G. (b) aufmarschieren. 3, 63; B. 2, 390 etc., jenes auf der Schulter ruhnd (heute gew.: Schieß-G.), dies an der Seite (Seiten-G.), Degen, nam. Pallasch (s. d.); Perkussions-G. (s. Perkussion). 2, 82; Die Stiftbüchse (das Pickel-G.). 87, mit einem auf dem Boden des Pulversacks genau in der Achse der Seele eingeschraubten Stahlstift (oder Pickel);Schieß-G.; See-G., s. Land-G.; Seiten- G. 3, 106b etc., s. Ober-G.; Wir Beide sind nur mit Stöcken gerüstet, die Räuberhorde aber mit Stech-G. (b) Lev. 574 = Stich-G.; Stoß-G. (b) Unter-G., s. Ober-G.; Wall-G. 2, 90, beim Laden auf dem Wall aufliegend (vgl. Wallbüchse. 88); Zünder-G. 84, Art Perkussions-G. mit einem s. g. Zünder st. des Kupferhütchens; Zündnadel-G. (s. Zündnadel) 90; R. 3, 178; N. 2, 6 etc.
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