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wehen
II. Wêhen: 1) intr. (gw. mit haben, doch s. d und vgl. flattern, Anm. etc.), sich hauchend, im Hauch oder wie ein Hauch,bewegen etc., z. B.:
a) Es w. frische Morgenlüfte; Die Brise, der Wind, der Sturm weht; Er lässt seinen Wind w., so thauet’s auf. Ps. 147, 18; Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht. G. 1, 137; Wehte leider von der Gegenseite ein lauer Südwest. 23, 278; Dieser in den Tropen beständige von Osten nach Westen w–de Wind. Pouillet 1, 522; Milder w. Zephyr’s Flügel. Sch. 54a etc.; auch: Es (s. d. 7) weht rauh, kalt etc.; bildl.: Merkte, daß kein guter Wind [s. d.] wehte, lief fort. Grimm M. 120 etc.; Da weht’s erst sauer’ (s. d. 4) unter Augen. Luther 6, 49b; Erzählten . ., was für Gefährlichkeit und Angst uns unter Augen gewehet hätt. Schaidenreißer 39b etc.; Ich bin nicht werth, die Kühlung zu empfinden, | die nur um Heldenstirnen w. soll. G. 13, 112 etc.
b) (vgl.
a) im gehobnen Stil: Zum theuren Lande, | wo ihr Athem weht. Sch. 64b etc.; auch: Da weht’ es [s. d. 7] oft so bittend und so schmeichelnd oft, wie ein Göttergebot, von den zarten, blühenden Lippen. Hölderlin H. 1, 99 etc.; dann auch (vgl. weben): Was in diesem schönen Aufruf antiker Welt [Goethe’s Iphigenie] doch als geheimer Lebensathem der Gegenwart weht und wirkt. Ense D. 1, 421; In den Höhlen weht die Gottheit. Scheffel Tr. 170; Ängstigende Ahndung weht um mich. Tieck A. 2,