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wecken Wecker wecklich Weckolter
II. Wéck~en, tr.:
wach (s. d.) machen oder zu machen suchen:
1) Einen Schlafenden; ihn aus dem Schlaf w. etc.; Er schlief so fest; ich weckte ihn mehrmals, konnte ihn aber nicht auf-w. (oder er-w.), (veralt. Jmpf.: Da wackt’ er die Knecht. Murner Ul. 58 etc.).
2) bildl. und übertr.: rege machen etc. (vgl. wegen tr. und Zsstz.): Er weckt mir das Ohr, daß ich höre. Jes. 50, 4; Da wollen wir .. hell-w. das Lied. Fouqué Dr. 1, 29; Weckte der Herr dem bedrängten Volke .. Helden und Heilande. Hebel 4, 76; Die Knosp’ . ., vom Frühlingsstrahl geweckt. Rückert Rost. 98a; Mit eitler Rede weckt’ ich schweren Groll. Sch. 29b; Den Wiederhall weckt einsam des Hirten Gesang. 75b; [Das] kann deinen Muth nicht w.? 174b; Warum aus meinem süßen Wahn mich w.? 425b; Die Wuth zu w. 430a; Weckt nicht den Streit | aus seiner Höhle, wo er schläft. 469b; 619a etc.; Damit der schlafende Löwe, das Gewissen, nicht geweckt werde. Schleiermacher (Wackern. 4, 1205²⁵); Weil man .. mit manchem Hauch | die matte Flamme weckt. V. 4, 132 etc., auch: Er weckte lange an seiner Unverschämtheit [um sie zu (er-)w.]; aber sie war zu tief eingeschläfert. JGMüller Lind. 4, 280 etc.
3) adjekt. Partic. pass.:
a) = wach; lebendig-rege; munter etc.: Ein sehr geweckter Knabe, Geist etc.; Fortbild.: Es lag eine besondere Gewecktheit in der Harrenden. Auerbach Barf. 69 etc.
b) mit Bstw., entsprechend einem von, z. B.: Jedem lenz geweckten jungen Triebe. Kinkel 263; Der smaragdene Frühling, der sonnengeweckte. Heine Lied. 345 etc.
4) Zur Weckung und Stachelung des nationalen Bewusstseins. Scherr Bl. 2, 331; Monatbl. 1, 65 etc., häufiger von Zsstzg.
5) Wecker, s. u. Zsstzg. z. B.: Āūf-: wach machen, z. B.:
1) [1] Der Engel weckt mich auf, wie Einer vom Schlaf er weckt wird. Zach. 4, 1 U. o. (Die Zimmerleute, die drüben einen Bau aufschlagen, haben mich „aufgewegt“. G. Stolb. 40; Auf- 189* gewackt. Opitz Arg. 1, 291 etc.); seltner: Ohnmächtige (z. B. Sch. 194a); Todte (Matth. 10, 8; Logau 2, 10, 10) a., s. auf-er-w.
2) [2] Er wird den Eifer a. [anfachen. Zunz] wie ein Kriegsmann. Jes. 42, 13; Ich werde Hirten im Lande a. Zach. 11, 16; G. 14, 191; Gelassen beobachtende Freunde pflegen .. die genialischen Nachtwandler unsanft auf-zu-w. 27, 508 (10, 52); Die uns .. unsanft aus jenen märchenhaften selbstgefälligen Träumen aufweckten. 20, 75 (13, 123) etc.; Die ihr nur, die Männer auf-zu-w. [ihre Sinnlichkeit zu erregen], | den Nacken, Brust und Hals ganz frech pflegt zu entdecken. Opitz 1, 15; Der Anblick einer fremden Entzückung weckt den alten Eindruck der unsrigen auf. IP. 21, 15; Aufgeweckt vom Mitgefühl. Platen 4, 288; Der innere Verkehr der Provinzen.. weckte bald einen Geist des Handels in diesen Völkern auf. Sch. 781a; Sie ist nicht allein selbst aufgeräumt, sondern sie besitzt auch die verborgene Eigenschaft, alle Diejenigen, die um sie sind, auf-zu-w. (s. 3). IESchlegel 3, 472; Durch das öftere Hören schöner Handlungen .. aufgeweckt und zur Nachahmung angeregt. W. Luc. 4, 346 etc.
3) [3a] Sich einer aufgeweckten Schreibart bedienen. IAEberhard Apol. 1, 8; Aufgeweckte Geister. G. 35, 419; Die Unterhaltung drehte sich fast gänzlich um die Verhöhnung des gegenwärtigen, freilich nicht sehr aufgeweckten Menschen. 20, 199; Er war von einem freien und aufgeweckten Geiste. Sch. 901b; Wackern. 2, 346¹⁰; 4, 505³⁴; Ein aufgewecktes Gespräch. W. 2, 65 etc.; Was Klugheit, Aufgewecktheit .. betrifft. Meißner Sans. 2, 234 etc.
4) Aufweckung des schlafenden Instinkts. Bahrdt 1, 48; Von der unmöglichen Wiederaufweckung des Abgestorbenen. JvMüller 15, 6 etc. Empōr-: weckend emporfahren machen (selten): Da weckt den Träumenden .. | unangemeldet, wild ein Nachtbesuch empor. Falk Mensch. 100. Ent-: aus dem Schlaf wecken (selten): Das entweckte Haus [= Leute]. Gryphius Fr. 274; Dem Schlummer entweckt. W. 15, 11 etc. Er-: sehr gw.:
1) mit persönl. oder belebtem Obj.:
a) [1] Einen e., aus dem Schlaf e. etc. (Daß ihr Mann nicht etwan werd erwackt. Opitz 1, 296; Aus der Ruh erwackt. 2, 35 etc.).
b) Ohnmächtige, Todte e.; Einen von den Todten, vom Tode e.; Ins Leben sie, zum Leben zu e. G. 6, 367 etc., s. 4.
c) Einen oder seinen Geist, sein Herz etc. aus dem Sündenschlaf, aus der Sündennacht etc.; zur Reue, Buße etc. (s. g); Einen zum ewigen Leben, zur Seligkeit e.; Der Kaiser . . erweckte die Völker | .. zu freudigem Muth in Gefahren. Pyrker 88; Zum Mitgefühl erweckt. Sch. 54b etc., s. auch erwägen 3b, dazu z. B.: Da entstund eine wundergroße Wallfahrt; Kaiser, Fürsten, Gelehrte und Laien wurden damit erwegt, aus allen Landen groß Gut nach Trier zu tragen. Stumpf 113b.
d) Einem einen Feind, Widersacher etc., Freund, Helfer, Retter, Heiland, Propheten, König etc.; ihm Kinder, Nachkommen, Samen e. etc.
e) Ich will deine Buhlen .. wider dich e. Hes. 23, 22 etc.; Ich will über euch . . ein Volk e. . ., das soll euch ängsten. Am. 6, 14; Jes. 13, 17 etc., auch: Wird der Herr .. eine Geißel über ihn e. 10, 26 etc.
f) refl. (vgl. sich ermuntern etc.): Erwecke dich und wache auf zu meinem Recht. Ps. 35, 23; 44, 24 etc.
g) adjekt. Partic. pass., gw. (vgl. c) in relig. Sinn: Mit frommen und erweckten Leuten. Stilling 1, 53 etc., s. 3; erwecklich 1; seltner (vgl. auf-w. 3): In erweckteren Gemüthern. Ense D. 2, 348 etc.
2) mit sachl. Obj.:
a) selten meton.: Einen Schlaf [= den Schlafenden] e.; Unter einem Schlummer der Sinne, den das Flattern eines Schmetterlings e. kann. W. 16, 85 etc.
b) sehr gw. = erregen: Jemand oder Etwas erweckt Verdacht, Haß, Neid, Mißgunst, Mißtraun, Vertraun, Freude etc.; Ein groß Wetter wird erweckt werden. Jer. 25, 32; 51, 1; Es dürft auch argen Wahn [Argwohn] e. Gryphius Fr. 348; Der Segen des Unglücks, daß es Liebe und Einigkeit unter den Verschiedengläubigen erweckt. König Kl. 3, 285; Aufruhr e. Luther 5, 288a; Erweckte .. Jupiter einen neuen Lärmen und Spaltung unter uns. Schaidenreißer 10b; Die Meinung, die ein großer Herr von sich erweckt. W. 5, 245; Das Übel . erweckt endlich ein andres Gefühl, das lange eingeschläfert lag. 31, 432; 11, 249 etc. (Daß sie so einen grausamen Krieg „erwagt“. Luther SW. 56, 22 etc.); auch: Feuer- e–de Hauche. Stolberg Jl. 18, 472; Glauben-e–d. D Mus. 14, 2, 58; Vertrauen-e–d. Spielhagen Hoh. 3, 18 etc. Dazu:
3) Erweckung, z. B. des Neides (s. 2b) etc.; bes. (s. 1g): Wovon sich dergl. [fromme] Sinnesverwandte am liebsten unterhalten, sind die sogenannten Erweckungen. G. 22, 290; Erweckung zum Gebete. Göckingk 2, 151 etc.; auch (1b): Todtenerweckung. König Saalf. 1, 45.
4) Doppelzsstzg.: Auf-e., z. B.: Todte; Einen vom Tod; zum Leben (b) etc., oft in der Bibel etc.; Ihr meinet, der Herr habe euch zu Babel Propheten auferwecket (d). Jer. 29, 15; Am. 2, 11; Ap. 3, 26; Richt. 2, 16 etc.; Mein Sohn hat meinen Knecht wider mich auferwecket, daß er mir nachstellt. 1. Sam. 22, 8; Um Freude und Genuß auf-zu-e. Auerbach Gv. 426; Derjenige Theil seiner Gedichte, welche man ohne Wahl auferweckt hat. L. 5, 109 (s. Auferwecker); Vom Scheintod auf- erweckt. Platen 4, 299; 3, 116; Was mich .. im | Gedächtnisse des Königs auferweckte. Sch. 277a [ihn an mich erinnerte]; V. HB. 1, 352 etc.; Auferweckung. Claudius 6. 194; Raumer Hohenst. 6, 599 etc. Hervōr-: weckend hervor-locken, -ziehn etc.: Weckt aus der Asche behend Flammen aufs Neue hervor. G. 1, 230. Zurück-: Den vermeinten Leichnam .. ins Bewusstsein z. Linck Schl. 116, weckend zurückbringen etc.
~er, m., –s; uv.:
1) Jemand, der und insofern er weckt (weibl. W–in), auch von mehr oder minder Personific. (s. 2—5): [Ein Buch,] die Streiter Zion’s aufzuwecken; aber sie hörten den W. nicht. Bahrdt 2, 196; Auf ihren W. [harrte] manche Fiedel. Freiligrath SW. 1, 430; Der Geist, der dem Herzen entstammt, ist der W. zu den edelsten Verpflichtungen. Gutzkow R. 6, 330; Wo Wollust die W–in ist. H. Ph. 13, 366; Wie der W. mit dem röthlichen Fuß| auf die Gebirge tritt [die Sonne, der Tag]. Kl. Od. 1, 286; Es ist ganz gut, bisweilen solche W. | zu haben; Das beschützt vor Stolz. Oehlenschläger Corr. 158; Den W–n und Predigern deutschen Sinnes. Scherr Bl. 2, 335; Das Spatgewitter. .. Nach des Volks Begriffe ist es ein W. der Vorsehung [den sie sendet]. Thümmel 5, 149; Wenn früh des Dorfes W. | aus leichtem Schlaf uns kräht. V. 3, 116 = Hahn (s. d. 1), vgl. 2 u. 6; Zsstzg. z. B. mit Obj.: Buß-W., auch: etwas zur Buße Weckendes, Mahnendes. JP. Fat. 2, 173 (und Anm.); Rockenphil. 3, 188 etc.; Freude-W. Jris 7, 521; Baunscheidt’s Lebens-W. und die exanthematische Heilmethode von CHSchauenburg (Lpzg. 1863) etc.; Die Völker-W–in Eos. G. 5, 96 etc. und mit Vorsilbe, z. B.: Auf- W. Wackern. 3, 594³ etc. (vgl. 3a); [Lor. Sterne] ist in Allem ein Andeuter und Er-W. G. 3, 238; Solcher Hochheimer ist ein Er-W. der Gefühle. König Saalf. 1, 324; Fiel der lange in Vergessenheit begrabene Dichter in die Hände eines unberufenenAuf-er-W–s. WhMüller Bibl. 6, XXIII (s. auferwecken. L.) und auch hier mit Obj.: Der Feinde Furcht- Er-W. Rückert Nal. 128; Mai, dem Grün-Er-W. Jris 7, 550 etc.
2) (s. 1) bei Oken etc. eine Gatt. Vögel, dazu nam.: Der gemeine W., Coracias strepera etc.
3) (s. 1) weidm.:
a) W., Auf-W., Art knöcherne Wachtelpfeife, die Hähne damit zum Schlagen aufzumuntern. Döbel 2, 202a.
b) Strohwisch am Lerchennachtgarn, um die zu ruhigen Lerchen aufzuwecken. Laube Br. 300.
4) (s. 1) an Uhren eine Vorrichtung, die, gestellt, zu best. Stunde eine Weckglocke in Bewegung setzt, Schläfer zu erwecken. Platen 4, 187 etc.; bildl.: Rollende W. sind wir, die gleich ausgeschnarret haben. JP. 31, 5 etc., Uhr-W.
5) (s. 4) ähnl. Vorrichtungen, z. B.:
a) Bei allen Telegraphen, welche nicht beim Arbeiten ein hörbares Geräusch hervorbringen und schon dadurch den Empfänger aufmerksam machen, ist zu diesem Zwecke eine besondere Vorrichtung, W., erforderlich. Karmarsch 1, 695; Galle Tel. 87 ff.; Telegraphen-W.
b) Bergb. = Wächter 2d.
c) Müll.: ein Glöckchen, das ertönt, wenn der Rumpf leer ist (Rufer, Mühlen-W.).
6) in Zsstzg. Hahnen-W. (Hahnenwackel), ein Frühmahl nach einer bis zum Weckruf des Hahns durchschwärmten Nacht. Adelung.
~lich, a.:
in Zsstzg. (s. die von wecken): 1) = weckend. 2) = weckbar, ein Wecken zulassend, verstattend, z. B.: Āūf-:
1) [1] veralt., z. B. von Arzneien = erregend. Paracelsus Chir. 86a.
2) [2] s. er-w. 2. Er-:
1) [1] z. B.: Die Musik zu den Tänzen ist allerliebst, munter, e. Zelter 5. 378; KMayer 256 etc., bes. aber (s. erwecken 1c; g; 3) in religiösem Sinn = erbaulich (s. d.): Zu der Reu und Buß e. Weckherlin 107, vgl. darauf hindeutend, aber in Bezug auf die Erweckung der Geister zur Freiheit: [Arndt’s] Geist der Zeit, ein im schönsten Sinne des Worts „e–es“ Buch. Scherr Bl. 2, 330 etc.; Auf-e.
2) [2] In einen tiefen, un-e–en Schlaf versenkt. Sch. M. 10, 184; Ein sanftbetäubender Schlummer| un-e. und süß. V. Od. 13, 80 = Un-auf- w. Wiedasch.
~ólter: s. Wach-Holder, z. B. Ryff Sp. 155a etc.