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Wart Warte Wärtel warten Wärter wärtig wärtigen wärtlich Erwartnis warts wärts
Wárt: I. m., –(e)s; –e:
1)’(s. wahr, Anm.
1) Hüter: W. der altherstammenden Ehre des Vaters zu sein. Mommsen Pind. 86, vgl. Wärter und: Hatte der Fürst den Wärtel gefragt. G. 19, 404 ff. (409; 410; 411 vorher: Den angestellten Wächter. 403; 389); Bei diesem Kampfe Wärtel zu sein. .. Der Kampfwärtel. L. 10, 47; Drum waren auf dies Schloß gesetzt, zu Schirm und Halter, | statt eines Wärtels zwei. Rückert 20a; VWeber 2, 432 etc., gw. in Zsstzgn (s. Schm. 4, 160; Benecke 3, 526b ff.).
2) in Zsstzgn außer 1 nur vereinzelt. Zsstzg. ohne Bem. zu 1, vgl. die von Wärter z. B.: Aūf- [2]: s. Zsstzg. von II. Bánn-: Rübezahl, dem B. des Gebirges. Musäus M. 2, 88 (mit Anm.: Grenzvogt); = Flur-Hüter, -Schütz: Stellten sie Hüter und B–e auf. Schwab V. 1, 329; 330 etc., vgl.: Hüteten .. Bangart oder Bannwarter der Weingärten. Fischart Garg. 197 ff.; Wo kein[e] Bangart umstehen, ist gut Trauben abbrechen. Großm. 116 etc.; Bannert. Auerbach D. 1, 114. Búrg-: s. Schloß-W.; bildl.: Der B. der Humanität. Herrig 24, 213. Díng-: (ver- alt.) Schöffe (s. Ding II). Féld-: Bann-W.: Der Feldwärtel. Keller gH. 4, 280. Fórst-: Eines F–s, der ein Häuschen im Walde bewohnte. LDiefenbach N. 1, 34; Scherr Bl. 2, 341; Kürnberger N. 1, 154 etc., auch: Forstwärtel und von dessen Frau: Die Forstwärtlin. 192. Grīēs-: (s. Kreis 2 u. Anm.) Kampf-W. bei Turnieren etc.: Schon ritt der G. durch die Schranken. Freilig- rath SW. 5, 39 etc.; Kupido, der allhier ein recht Grieß- Wärtel war. Mühlpforth H. 147; HSachs H. 17 etc., vgl.: Es fehlt einem solchen Kampfe . . an ritterlichem Schrankenraum, an Kreiswärteln und Kampfrichtern. G. 27, 502 etc. Hāūs-: Kastellan (s. d.). Lewald W. 2, 62, vgl.: Hofwärtel. Kürnberger N. 2, 268 und Schloß-W. Kámpf-: (s. Gries-W.) Ehrsamen Kampfwärteln. V. Ant. 1, 333; L. 10, 47 (s. o.). Kírch-: Küster: Morgen muß ich meinen „Kilchwart“ heißen läuten. Wackern. 3, 449³⁰ (Wickram), vorher: Seinem Sigristen. ³⁰. Krēīs-: s. Gries-W. Róß-: Rappen, die .. mit Mühe der N. | bändigte. Pyrker 336. Rūhe-: Brabant ernennt ihn zum R. (Friedensfürst, schlecht übersetzt). Dingelstedt 94. Schlóß-: (vgl. Haus-, Burg-, Thor-W.) Eichendorf 3, 328; Führte mich unser Sch. eine steinerne Treppe hinauf. Lärm 45; Heine 5, 156; Tieck Makb. 4, 1 etc. Témpel-: (vgl. Kirchen- W.) Freiligrath SW. 1, 340. Thōr-: das Eingangsthor bewachend etc. Auerbach Gv. 169; Th. oder Kirchner oder Thürhüter. Fischart B. 171a; Houwald 1, 262; Als das Horn des Th–s die Ankunft einiger Reiter verkündigte. Pfeffel Pr. 9, 134; Uhland V. 779; W. 11, 83; Die arme Th–in [Frau des Th–s]. OWildermuth Heim. 267; Die Frau Thorwärtel. Rank SchM. 77; 88. Thúrm-: (s. Thürmer) Da der Th. hinauslugte. Alexis H. 1, 1, 300; Der Thurmes-W. Lenau Sav. 109. Túrn-: Ein Vorsteher einer Turnanstalt (T.). Raumer Päd. 3, 1, 233; Uat.-Ztg. 14, 373 etc. Wêg-: als Pflanzenn. = Cichorie (s. d.): Den zahmen W., welcher etc. Ryff Sp. 45, häufiger f. (wie mhd. wëg(e)wart(e), s. Benecke 3, 526a; Schm. 4, 47), z. B.: Die W–en, Cichorium. .. Die gemeine, C. intybus. Oken 3, 723 etc.; ohne erkennbares Geschlecht: Es wucherte wie eine Art W. auf seinem Lebenspfade. König Jer. 2, 112; Samenstengel von Wegetritt und Wegewart (wilde Cichorie). Natur 13, 183b; Reichart Gart. 3, 178; V. Ländl. 3, 83 etc., vgl. Wegweis. Wīder- [2]: ugw. = eine widerwärtige (s. d.) Person: Jede Gebärde, die der W. während des Ankleidens machte. Möricke N. 488. Zēūg-: Aufseher im Zeughaus. Keller gH. 2, 344 u. ä. m. II. f., (–en):
1) zu warten, gw. Warte (s. d.), doch oberd., schwzr. etc. = Wartung, behütende Pflege und Aufbewahrung etc. (s. warten 2e), z. B.: Daß da all unser kindisch Zeug noch beisammen wäre und so liebe W. gefunden. Steub DTr. 1, 230 etc., vgl. Ab-, An-, Auf-W.
2) in einigen Zsstzgn = Wärtigkeit (s. d.). Zsstzg. z. B.: Áb- [1]: Abwartung: Die nöthige A., die öfters mehrere Personen in Anspruch nimmt. Gotthelf Sch. 345; Was weiß Der .. von der A., die sie [die Vögel] brauchen? Spindler V. 2, 202 etc. Án-: Anwartschaft (s. d.). Schm. 4, 161. Āūf-[1]: Aufwartung, Bedienung: Hätte sie meine [des Liebhabers] A. williger angenommen. Bräker Tock. 102; Luget, was er mir gab für die A. über Mittag! Gotthelf Sch. 382; Du lägest in einem andern Bettchen und, wer weiß, was du für A. hättest. G. 406; Bei einem jeden Besuch der besten A. sicher. Obramtm. 72; 27; Mit dem [Druckf. st. der?] A. hatte sie nicht gespart. 84 [Bedienung, Auftischen]; Jch bin zur A. [Zu Befehl!] Pestalozzi 1, 55 etc. Gêgen- [2]:
1) das Gegenwärtig- oder Zugegensein, die Anwesenheit:
a) adverbiell, z. B.: In der Ferne zeigt sich Alles reiner, | was in der G. [Nähe; wenn wir gegenwärtig sind, vgl. 2] uns nur verwirrt. G. 13, 186 etc. und nam.: In G., z. B. seines Mädchens (G. 31, 17), des Herrn, des Publikums, Aller etc.; In meiner G. etc.; selten (vgl. Nacht 1d): Wer gegenwarts der Frau die Dienerinnen schilt. G. 12, 173 etc. und in ugw. Bed.: Der Herr darf sich in meiner G. [= über mich] nicht erzürnen, ich habe Nichts dabei gethan. Weise Jak. 142 etc.
b) „Ich ehre deine G.“ | Abwesenheit des Vaters ehrt ein guter Sohn. G. 10, 268; Hatte doch die G. der ältern Freundin soviele Reize für dich, daß du über die aufblühende versprechende Schönheit hinausfahest. 15, 16; Die G. ist eine mächt’ge Göttin, | lern’ ihren Einfluß kennen: bleibe hier (vgl. 2). 13, 195; 114; Bewahre mich .. vor der G. der Widerwärtigen. Rückert Mak. 1, 94; Was hab ich Neues nicht .. | in dieser kurzen G. [Zeit meines Hierseins] gesehn! Sch. 347a etc., auch zuw. von dem Gegenwärtig- und Vorhanden-, Dasein von Nichtpersonen: Der tausendfachen Welt | glanzreiche G. ist öd’ etc. G. 13, 166; Die G. bedeutender Kunstwerke. 30, 5 etc. und (s. 2): Längst .. sah ich .. das Schreckengespenst dieser . . That. | Dennoch übergießt mich ein Grauen, | da sie vorhanden ist und geschehen. . . Mein Blut .. erstarrt | vor der schrecklich entschiedenen G. Sch. 507a. Zsstzg. nam.: Die All-G. [das Uberall-Sein, -Gegenwärtigsein] Gottes in seinen Werken der Sinnenwelt. G. 4, 171; Von All-G. göttlicher Liebe getragen. 19, 136; Des Wassers All-G. Rückert N. 51; A. des Orts, A. der Zeit! W. 5, 245; W. 29, 35 etc. (s. Allenthalbenheit), ferner z. B.: Zweige . ., | von der Sonne | Mutter-G. geschieden. G. Merck 2, 41 etc.
c) (s. b) G. des Geistes (frz. présence d’esprit), das schnelle Sich-Fassen, indem man in Fällen, wo Andre den Kopf, die Besinnung verlieren würden, den Geist gegenwärtig (gleichsam flink bei der Hand) hat und rasch gesammelt und besonnen so handelt, wie es der Lage des Augenblicks gemäß ist: Viel Rettungsmittel bietest du! was heißt’s? | Die beste Rettung: G. des Geists. G. 3, 17; Die kälteste G. des Geistes. Heinse Hild. 1, 337 etc., seltner: Voll .. Muth und Schlauheit und G. der Seele. A. 2, 229 etc., nam. Zsstzg.: Er zog sein Jagdmesser und fing es [das Wildschwein] mit Besonnenheit und Geistes-G. auf. FSchlegel Fl. 9 etc.
d) (seltner) Ein Mann von schöner Gestalt und G. G. 28, 89, der sich schön präsentiert, von schönem Außern.
2) eine Zeit als gegenwärtig (vgl.: das Jetzt, die Jetztzeit, der Augenblick), zuw. nah an 1 grenzend: Die G. ist falsch, das Leben lügt. Cham. 4, 24; Eile freudig, vorzuziehn | G. vor dem G. G. 4, 41 (vgl. Zinkgräf 2, 23); Nur Nichts von Nachwelt! .. Die G. von einem braven Knaben [vgl. 1] | ist, dächt’ ich, immer auch schon ’was. 11, 6; Die abgespiegelte Wahrheit einer uralten G. 22, 110; Jenes Wirken in der G. 30, 13; 34, 337 etc.; Im Vollgenuß einer schönen G. und großen Zukunft. Mügge Standp. 270; Daß du dich aus der G. noch ziemlich gut zu ziehen weißt, aber die Erinnerung und Voraussicht trübe zuweilen deinen Geist. JvMüller 6, 230; Dein Brief hat mich heraus- | gerückt aus dieser engen G. | und trunken seh ich schon das Künftige | verwirklicht. Sch. 560b; Ein durchdringender, fester Blick in die vergangne Zeit, die G. und die Zukunft. 793b; Die prächtige Zukunft ist eine jämmerliche G. geworden. Wackenroder Kl. 258 etc.; seltne Mz.: Wenn ich Vergangenheiten überdenke, | wer schützt indeß mir meine G–en? Platen 2, 25; Zsstzg. z. B.: Alle Erden-G. war zu Himmelszukunft verflüchtigt [durchs Christenthum]. IP. 41, 120 etc.; auch (Grammat.) = Präsens. Wêg-: s. I, Zsstzg. Wīder- [2]: (selten) Widerwärtigkeit, etwas Widerwärtiges (vgl. I. Zsstzg.): Leicht | begegnet dort dir W. Rückert Mak. 1, 140; Elend und W. Tieck A. 2, 24; Fest bei W. GLWalch Agrik. 69 etc. III. n.: selten, auch in Zsstzg.: Er-: Erwartung: Dreimal fand ich mein E. betrogen. Baggesen 2, 210 etc.
~e, f.; –n:
1) ein hoher Ort, von dort aus Etwas zu beob- achten, zu erspähen, nam. ein Thurm zu solchem Behuf. 2. Sam. 13, 34; Jes. 21, 5; 8; Sir. 37, 18 etc.; Bahrdt 1, 244 (bildl.); B. 236a (V. Jl. 22, 145); Der Thore| Wart’ und Thurn. G. 4, 152; Die W. .., nach kommenden Schiffen zu spähen | oder ein Feuer zu zünden, der Steuernden nächtliches Zeichen. 5, 113; Den Wartberg. Es ist, weil Heilbronn in der Tiefe liegt, eig. die W. und dient statt eines Hauptthurms. 26, 60; Von meiner W. dem Getümmel von Weitem zuzusehen. 17, 135; H. R. 7, 183; HKleist 2, 56; Ein Wartmann oder Wächter auf der Wart. Luther 1, 370a; WhMüller 1, 166; Mehr W–en als Festen, ihre Besatzungen mehr Wachen als Vertheidiger. Rüstow gK. 197; Sch. 484b; V. Od. 14, 261; W. Luc. 1, 36; 5, 39 etc. Dazu (Wappenk.): Eine bewartete Burg, mit Thürmen, wovon der mittlere die andern überragt. Selten statt der Zsstzg.: Stern-W. (s. d.), z. B. H. Ph. 13, 62; W. 3, 186 etc.; ferner statt Leuchtthurm (s. o. G. 5, 113): Wenn ich bei Nacht die finstre See befahre, | wer zündet Licht mir auf den hohen W–n? Platen 2, 24 etc. Zsstzg., eig. und übertr., z. B.: Des Berges Andachts-W. Rückert Erb. 1, 33; Zu blauen Berges-W–en. Geibel III; Ein Wächterhorn von der Damm-W. Arnim Kron. 1, 397; Die Burg-W.; Nach dem Rigi, dieser prachtvollsten Felsen-W. der Schweiz. Mügge Elsli 293; Stolberg Sch. 1, 23; Eine terrassenförmige Hochfeste. . . Mit einem Todessprung herunter von der Hochwart in die Tiefe. Oppenheim 12, 388; Klippen-W. G. 2,38; Lynceus, der Thürmer (auf der Schloß-W.). 12, 278; Stern-W.: für astronom. Beobachtungen eingerichtetes Gebäude (Observatorium), vgl. das seltnere: Sternthurm; Der wieder an seiner Thür-W., an dem künstlich gebohrten Loche, lauerte. Arnim 92; Ein kleiner kastellartiger Hof. .. Er liegt zehn ~ Minuten vom Schloß entfernt und muß eine Vor-W. desselben gewesen sein. Goldammer Litth. 17 etc.
2) Andre, nur noch vereinzelt sich findende Anwend.:
a) (vgl.
1) das Spähen, die Wache (s. d. 2): So will ich selber reiten . . | den Feinden gegenüber der W. zu pflegen, | bis ich recht erkunde, wo die Recken sind. Simrock N. 178; 182. b) (s. a) Jemand, der Wache hält, auf Wache steht etc.: Von den Jagdgesellen ward umhergestellt | die Wart’ an allen Enden. 872 (vgl. Benecke 3, 528b). c) (vgl. b) die Anwartschaft: Auf der W. stehen bleiben, bis Gott eine leere Stelle gemacht. Arndt E. 308; Haltaus 2041. d) die Wartung, hütende Pflege: Er wird sommerlang umsonst die W. haben. Rückert BE. 92, des Baumes warten etc. e) Ein Brief, der mir .. von der Post-W. zugestellt worden. König 15, 260 (Postanstalt?). f) Weg-W.: s. I. Wart, Zsstzg.
Wä́rtel, m., –s; uv.:
s. I. Wart.
Wárten, intr. (haben), tr. und zuw. (s. 1l) refl.:
(s. wahr, Anm.
1) mit der Grundbed.: auf Etwas hinschauen, sein Augenmerk richten etc., und zwar in den heut üblichen Anwendungen mit zwei Hauptnüancen, nämlich:
1) lauernd, harrend auf etwas Kommendes ausschauen und verweilen, bis es kommt, danach verallgemeint, indem der Bezug auf das Ausschauen zurücktritt, selbst mit unpersönl. (ursprünglich mehr oder minder personif. gedachtem) Subj. (s. a; e; h; i), vgl. auch in Bezug auf die leicht zu mehrenden Bsp. harren; passen 3; beiten, zunächst ohne andre abhäng. Vhe als Orts- oder Zeitbestimmungen (a—c), ferner mit abhäng. Sätzen (d), Präpos. (e –g), Kasus (h—l), z. B.:
a) Ich warte hier, dort, im Hause etc.; lange, lange Zeit, zwei Stunden (lang), einen Monat, bis (zum) nächsten Sonntag etc.; Ich hab lang genug hier gewartet; kann (will) nicht länger w.; „Bezahl ihm doch!“ Er kann w. etc.; Sie wissen, wie es an Höfen geht . ., daß man w. .. muß und am Ende vielleicht doch Nichts abbringt. Forster Br. 1, 179; Dort an der frischen Luft zu w. Gutzkow R. 3, 90; Wer bis an den jüngsten Tag w. kann, ist leicht Herr der ganzen Welt. Körte Sprchw. 6441 etc.; Drang der w–de Feind in das bloßgegebne Land. Sch. 1039a etc.; auch mit personif. Subj.: Wartet draußen vor des Schlosses Thoren | der Krieg? 492a etc.; ferner: Post-w–den Briefen nachfragen. König Saalf. 3, 140, die auf das Abholen durch den Adressaten warten, bis zu dem Abholen liegen bleiben (poste restante).
b) substant. Infin.: Vom langen W. ermüdet. 872a; Spr. 10, 28; Körte Sprchw. 6438; Lichtwer 57; Zinkgräf 1, 295 u. v.
c) Jmperat.: Wart ein bischen!; W. Sie gefälligst einen Augenblick etc.; Warte nur! balde | ruhest du auch. G. 1, 79; Warte hm wo werde ich nun den Schlüssel haben? Jffland 3, 1, 34 etc.; ferner z. B.: Nun, warte nur! ich krieg ihn schon. G. 11, 90 [freilich hab ich ihn noch nicht, aber verlaß dich drauf, gieb Acht etc.]; Wart, laß mich erst warm werden! du sollst Wunder sehen. Sch. 108a; Wart! was ich jetzt auftreten will! 210b, interjektionsartig, die Aufmerksamkeit auf das Kommende erregend (vgl.: Passt auf!; gebt Acht! etc.), bes. aber in Drohungen: Wart, ich will es dir gesegnen! G. 9, 313; Wart, vermaledeiter Zirkelschmied! Hebel 3, 344; Nun warte! Dafür sollst du heute deine Strafe kriegen. Immermann M. 1, 283; HKleist Kr. 72; König Kl. 3, 50; Nun wartet, wartet nur! euch heiz’ ich wohl noch ein. Müllner 5, 315; 137; Münchhausen 98; V. 3, 97 etc.; ferner in scherzh. Substant.: Ein goldnes Wart-ein-Weilchen (s. Nichts 3i, vergl.: Im Dörflein Beit-ein-Weil bleiben. Fischart Garg. 233b); Der Wart-ein-wenig, Drehkreuz an Fußwegen. Schm. etc.
d) Ich warte, bis er kommt (= bis zu seiner Ankunft, s. a); Er „wart’te“ nicht, bis seiner Freiheit Schmach geschehn. FSchlegel Al. 64 etc.; Ich warte schon lange [darauf, s. e], daß er kommen soll; Ich warte hier, ob er kommt; Ich warte, ob’s Jemand jammerte; aber da ist Niemand. Ps. 69, 21 etc. (s. harren 1b); veralt. auch (s. g, Schluß; i): Der wart [sei gewärtig], daß von ihnen widerfahr | dergleichen. Brant N. 49³.
e) Jemand wartet auf Einen oder Etwas, z. B.: Die Inseln harren auf mich und w. auf meinen Arm. Jes. 51, 5; Die auf ihn w. zur Seligkeit. Hebr. 9, 28; Ps. 37, 7; Es wartet Alles auf dich, daß du ihnen Speise gebest. 104, 27; 130, 6 etc.; Wenn nun Jery auf mich passt und hofft und wartet. G. 8, 141; Das junge Brautpaar, harrend am Altare | und w–d auf den priesterlichen Segen. Hungari 1, 380 (Schelling); Ich wart auf Mitleid doch umsonst! | seh aus nach Tröster[n], finde keinen. Mendels- sohn Ps. 69, 21; Du wirst auf die Sternenstunde w., | bis dir die irdische entflieht. Sch. 341a u. v.; auch: Vor zwei Stunden habe man ihm auf das Ende gewartet. Möricke N. 467 etc. (s. 2d); ferner mit gleichsam personif. Subj.: Alles vorherbestellt und zugerichtet, eine Hand wartete auf die andere. Hebel 3, 392; Die Steine waren zugehaun | und warteten aufs Kalken. Rückert 6, 90, sie waren so weit fertig etc.; davon versch.: Etwas wartet auf Einen, steht, als ihm zu Theil werdend, ihm bevor, z. B.: Die Strafe, ein Amt, eine Belohnung, ein Glück wartet auf dich. Adelung; Jch weiß nicht, was mir da bevorsteht, außer daß . . Bande und Trübsale zu Jerusalem auf mich w. = Bande und Trübsale w. meiner [s. h] daselbst. Ap. 20, 23 etc.
f) (s. e) selten mitnach statt auf, z.B.: Drei Tage wartet man mit doppelter Begier | theils nach Bardinen, theils nach ihr. Nicolai 4, 211; Olearius Reis. 190b; Daß sie vergeblich nach Aufklärung warteten. Sealsfield Leg. 3, 223 etc.; ferner als Anglicism (to wait for): Korah wartete vergebens für die Rückkehr des geliebten Gatten. 2, 49.
g) Mit Etwas w., es hinzögernd hinausschieben: Damit will ich w., bis mir nichts Andres übrig bleibt; Mit dem Essen auf Jemand (s. e) w. etc.
h) mit Genit. (=e): Ich wartete des Guten und kommt das Böse. Hiob 30, 26; 3, 21; Ps. 48, 10; Röm. 8, 25; 2. Petr. 3, 13 etc.; Welche Seligkeit wartete dein in ihren Armen! G. 9, 265; Gotthelf G. 233; Gutzkow 11, 109; Luther 5, 278a; Diese instinktartige, ihres Gegenstandes w–de Aufmerksamkeit. IP. Lev. 715; Wo mag sie sein? wo meiner w.? Rückert 1, 215; Scherr Pr. 1, 29; Die Angst der Hausfrau .., | die sich indessen, deiner w–d, härmt. Sch. 532b; Alle warteten | der Gabe schweigend, die er bitten würde. W. 11, 112 etc.; veraltend = gewärtig sein, sich gefasst machen oder halten auf etc. (s. d, Schluß): Wer viel Pfründen haben well [will], | der letzten wart er in der Höll! Brant N. 30³²; Kommt plötzlich .. ein Un- erwarteter, deß man wohl w. müßte. Freiligrath SW. 5, 225; Nun seid nur keines Andern von mir w., denn daß etc. Wickram (Wackern. 3, 451¹⁴) etc.
i) mit Dat. (statt Genit. oder auf), nam. schwzr. und schles., z. B.: Es warteten mir noch heiße Tage. Gotthelf 5, 203; Der alte Platz warte ihr noch. U. 1, 127; Er wolle ihm w., es sei gleich dabei auch ein Wirthshäuschen. ebd.; 164; 368; 2, 52; Sch. 187; G. 112; 155; 218 etc.; Wer weiß, wieviel dir schon mit süßem Wunsche w. Günther 392; Logau 1, 4, 95 etc. k) veralt. (s. d und h zum Schluß) mit Obj. = gewärtig sein, er-w.: Niemand warte von mir weder Huld noch Geduld, wer etc. Luther 1, 278b. l) refl., mit Angabe der Wirkung: Sich müde w. Ade- lung. Dazu selten: m) (vgl. 2e) Ward mäuschenstill vor Wartung böser Ding. L. 1, 211, gw. Erwartung. n) Warter, versch. Wärter (s. 2f).
2) hütend, pflegend sein Augenmerk auf Etwas richten und danach verallgemeint = pflegen, hüten:
a) tr.: Mußte er . . | die Pferde w. und den Tisch bereiten. G. 2, 156; Der Kranke .. Philine wartete ihn treulich. 16, 280; Die Kinder sind nicht gewartet worden. Kinkel E. 386; Luther 6, 146b; Olearius Ros. 92b; Beschäftigt, seinen Garten | .. zu w. W. 20, 220; 23, 109; Die holdgewartete Cyane. Wenzig Slaw. 161 etc.
b) mit Genit. (vgl. a): Hat Jemand ein Amt, so warte er des Amtes. Röm. 12, 7; 13, 14; Sir. 7, 24; 38, 26; Spr. 12, 9; Der Schwachen wartet ihr nicht und die Kranken heilet ihr nicht. Hes. 34, 4; 16 etc.; G. 35, 142; Du wartetest selber des Schadens [der Wunde]. 5, 103; Sie wartete seiner [des Rosenstrauchs]. Jris 2, 10; Luther 5, 346b; Da saß ein Mann und wartete der Fähre [als Fährmann]. Sch. 529a; Seiner Feldarbeit zu w. Stilling 1, 121 etc.
c) selten ohne Obj. oder Genit.: Wissen zu säen, zu pflanzen und zu w. G. 18, 2.
d) veralt. mit auf (versch. 1e): Rief er einen Kriegsknecht von denen, die auf ihn warteten. Ap. 10, 7 [vgl.: die ihm aufwarteten]; Spr. 19, 6; 1. Chr. 28, 1; 29, 1; 3. Mos. 8, 35 (vgl. 4, 3, 7); Zarncke Br. 398; HSachs 2, 1, 18c etc.; auch: (Einem) auf den Dienst w. 14c; 2, 3, 26c; Haltaus 226 etc. (auch: Dienstwartung. ebd.), heute gw. nur noch iron., s. Dienst 4. Dazu:
e) Du kommst, unkundig der Wartung, mit 30 Kamelen nicht fort. Cham. 3, 315; Heeren 1, 33 etc.; Bei Wartung von Pestkranken. G. 26, 217; Ohne Wartung und Pflege. HKleist Erz. 1, 12 etc., „im gemeinen Leben: Wart“ [s. d. II 1]. Adelung, s. 1d, vergl. 1m.
f) Wärter (s. unten).
3) Veralt., mundartl. Anwend. s. Schm.; Brant N. 16³⁵ und Anm. etc. Zsstzg. (vgl. die von passen und harren), z. B.: Áb-:
1) [1] warten, bis Etwas kommt, eintritt, erfolgt, geschieht oder: bis man sieht, was geschieht etc.:
a) mit Obj.: Einen, seine Ankunft etc.; Etwas bis zu Ende (G. 16, 208), den Erfolg (Sch. 870b), die Gelegenheit (Gutzkow Börn. 241), eine Veränderung (G. 6, 334) a.; So warte noch ein größres Übel ab. 13, 161; Beschließt er, erst den Morgen | ab-zu-w. Platen 4, 287; Da es ihnen .. zu lange anstand, die völlige Durchbrechung des Damms ab-zu-w. Sch. 876b etc.
b) mit abhäng. Satz: A., ob Etwas; was; wann es; wie es geschieht etc.; O Dämlichkeit! | nicht ’mal ab-zu-w., was die Andern thun. Droysen A. 3, 364 etc.
c) ohne abhäng. Vhe: Wartet ihr ab, ich handle! Sch. 543b, verhaltet euch passiv etc. (vgl. zu-w.); bes. Partic. Präs.: A–de Haltung etc. und substant. Infin.: Geduldige sein und A. Gentz Rev. 46; Ein weibliches Gemüth zum Er-W. und A. gewöhnt. G. 15, 138 etc.
d) Dazu (selten, vgl. 2d): Die leeren Zwischenräume .. durch ein reiches Mienenspiel ausgefüllt und so die Zeit der Abwartung [Erwartung] verkürzt. Börne 5, 237.
2) [2] die gehörige Sorgfalt, die Etwas verlangt, darauf verwenden:
a) tr. (versch. 1a): Der Kelter trübes Fließen | abgewartet. G. 6, 38; Philine wartete ihn treulich. . . Wenn der Patient sich ruhig hielte und sich abwartete. 16, 280, s. 18, 215 und: Es ist besser, ich bleibe und warte mich ab. Stein 3, 14 etc.; Wenn er seine Geschäfte gehörig abwartet. Möser Ph. 3, 86; Sein ganz Vermögen war ein kleiner Garten; | sein ganz Geschäft, ihn ab-zu-w. Nicolai 1, 14; Olearius Ros. 63a; Seinen Hunger in der Kaserne a. [stillen]. IP. 16, 228; Wie Wenige warten ihren Beruf gebührend ab. Rabner 1, 72; Opfern und den übrigen Gottesdienst a. W. Luc. 6, 322 etc.
b) mit Dat. statt des heute gw. Obj. (s. a): Nun kann ich dem Handwerk nicht mehr a. SClara EfA. 1, 525; Getreu ihrem Geschäft a. Gotthelf Sch. 94; Sie wollte ihr a. wie einer Schwester. 344; O hätte ich meinen Patienten fleißiger abgewartet! Moscherosch Gs. 1, 340; 4, 574; Ich habe zu viel Trägheit und zu viel Stolz, einem Menschen ab-zu-w., bis er sich mir entwickelt hat (vgl. 1). Sch. Lengf. 261 etc., und (hierher oder zu c gehörig): Hätte dieser .. Saumagen nicht allezeit seiner unersättlichen Schmerwampen abgewartet. SClara EfA. 1, 232; Gotthelf G. 256; Der süßen Arbeit ab-zu-w. Günther 183; Mathesius Sar. 6b; 7a etc.
c) mit Genit., s. b, Schluß, ferner: Daß sie nicht besser ihres Berufs abgewartet. Ayrer Proc. 2, 5; Der wachsenden Blumen a. Gryphius Fr. 474 etc.; Spate.
d) Dazu: gw. (vgl. 1d): Die Abwartung eines Kranken, der Kinder, Blumen etc., seltner: eines Amts, des Gottesdiensts (Rabner 4, 158) etc. (veralt.) Auf Etwas a., die Anwartschaft (s. d.) haben: Der a–de Erbfürst. Lohenstein A. 2, 126; auch (vgl. tragen 6): Sein a–d Land. Fischart Garg. 209b etc.; ferner: Etwas be-a. Schottel 622b etc. Dazu: Moses hatte die Anwartung, daß nach Pharaonis Tode er wäre König worden. Luther SW. 35, 43 ꝛ. und verallgemeint = Erwartung. Opitz W. 3, 255.
Án-: Āūf-:
1) [1e] veralt., mundartl. = auf Etwas warten, z. B. Wackern. 3, 806³⁴ etc.; auch (s. 2c): Wie viel Stunden muß öfters ein deutscher Fürst vor dem Zimmer a. [antichambrieren], ehe Varus ihn mit der Verhör [Audienz] begnadiget. 87528 (Lohenstein) etc.; Um dich, o Herr, stehn Aller Augen her | und warten auf. Opitz = warten auf dich. Ps. 146, 15; ferner: Einem a., ihm aufpassen, auflauern (s. L. 11, 618). Ayrer 226b; Kompert NGsch. 1, 129 etc.
2) [2d] als Diener zu Jemandes Befehl, seiner Befehle gewärtig stehn, ihn bedienen, mit versch. Nüancen, z. B.:
a) eig.: Ein Diener, Bedienter wartet dem Herrn, wartet bei Tisch auf etc.; Du musst heute a. [den Gästen]. Auerbach Barf. 195; Da mögen sie sehen, wer ihnen aufwartet. G. 8, 206; Die A–den. 15, 85; Die a–de Dienerschaft. Lewald W. 2, 62; Als er am Bett saß und ihr [der Kranken] aufwartete. Stilling 4, 18; A–de Diener. V. Od. 16, 248 etc.; iron.: Für alle seine Verbrechen | warte der Henker ihm auf. G. 5, 238, ihn aufhängend etc.; auch in passiver Fügung (vgl. folgen, Anm.): Ich, von Edelknaben aufgewartet [bedient]. Kosegarten; Dienstbarkeit, mit welcher er will aufgewartet sein. Olearius Ros. 21a etc.
b) von Hunden: auf Befehl sich aufrecht setzen. G. 11, 49; Auf den Hinterpfoten sitzend auf-zu-w. ETAHoffmann Ausgw. 7, 132; Michaelis 218; Pfeffel Pr. 1, 172; Wie ein a–der Pudel, der immer wieder auf die Vorderbeine zurückfällt. Platen 3, 142 etc.
c) sich bei Jemand, um ihm seine Ehrerbietung zu beweisen, einstellen, sich ihm respektvoll präsentieren (vgl. 1): Sag ihr, wir wollten gleich nach Tisch a. G. 9, 314; 10, 5; Um die Erlaubnis bitten, ihr .. a. zu dürfen. 16, 195; 17, 104; 18, 73; 22, 240; 25, 53; 30, 133; Er fuhr nach Fredrichsborg, um beim Könige auf-zu-w. Mügge Silt 2, 67; Stiling 4, 192; W. 11, 214; HB. 1, 143 etc.; auch mit sachl. Subj.: Dieser Band wird gedruckt bald a. G. Sch. 1, 226; 230; Kneb. 290; 339 etc.
d) Ein Herr wartet einer Dame auf (ver- altend), zeigt sich als ihr dienstbeflißner Kavalier, macht ihr den Hof. G. 16, 299 etc.
e) Einem mit Etwas a., bedienen, es ihm präsentieren, darreichen zur Annahme, zunächst: auftischen: Sie verklagen die Gemeinde, weil sie ihnen nicht mit Krebsli zu Morgen und Fischeli zu Nacht a. will. Gotthelf Sch. 244; Womit kann ich (Ihnen) a.?, dienen; was steht zu Befehl?; Geneigt . ., Dem, der ihm zu essen giebt, | mit seinem Lachen auf-zu-w. [sich zur Verfügung zu stellen]. W. HB. 1, 257 etc. und ironisch: Horaz .. wartet ihm mit einem Dilemma auf. 184 etc.; Mit einem „falschen Hund“, einem „Racker“ aufzuwarten. Zelter 4, 392, Schimpfwörter aufzutischen; Mit einem Schnupfen kann ich auch a., den hab ich auch etc.; ferner als höfliche Bejahung (wie: Zu dienen etc.): Auf-zu-w., z. B. Platen 4, 10 etc.
3) zu 2: Aūfwartung, z. B.:
a) s. 2a: Heiducken oder was .. er sonst sich hat zu seiner Aufwartung. Immermann M. 4, 242; L. 1, 363; Die kleine Magd, welche ihr zur Aufwartung ist. Möser Ph. 1, 4; In diesem Hötel ist eine schlechte Aufwartung etc.
b) (s. 2c) Einem seine Aufwartung machen. Gellert Br. 177; Wagner Kind. 32; W. 19, 326 etc., eine (Respekts-) Visite abstatten; auch: Siehst du nicht, wie man ihnen die Aufwartung macht? Luc. 3, 362, ihnen huldigt, sich um sie bemüht etc.; Jhnen durch die übertriebenste Ehrfurcht und Aufwartung den Kopf zu verrücken. 1, 41; In diesem Strudel von Aufwartungen. W. 17, 112; Nach und nach ließen die Aufwartungen der Großen bei ihm nach. Klinger Giaf. 303 etc., bes. auch zu 2d: Dyk 8, 394; Gellert 4, 268 etc., ferner veralt.: Ihr diese betrübte Aufwartung leisten [die letzte Ehre erweisen]. Canitz 328 etc. ausdauernd ab-w. (s. d.): 1) [1]
Āūs-:
a) mit sachl. Obj.: Kehre um zu deinen Unterthanen und warte mit ihnen aus, was Gott thun will. Alexis H. 2, 2, 299; Arnim 50; Ich werde meine Lobrede nicht a. Gellert 3, 303; Eine Farce, die wir nicht auswarteten. L. (Guhrauer Less. 2, 274); Lohenstein (Wackern. 3, 890⁷); Meine Lebhaftigkeit kann Fortunens langsamen Gang nicht a. JvMüller 13, 50; 14, 170; Ramler F. 1, 246; Ohne das Ende von einem Feste | .. aus-zu-w. W. 10, 252 etc. Mehr mundartl.:
b) Einen a., so lange warten, bis er kommt. Pestalozzi 4, 403 etc.
c) Einen a., ihn ausharrend überwinden: Wieviel länger wir Alle auf die Heirath Penelopä warten und je Einer den Andern will a. Schaidenreißer 7a. 2) [2] einer Sache mit ausdauerndem Fleiß obliegen, oft nah grenzend an 1a:
a) mit Obj.: Mein müdes Leben ruhig a. [beschließen]. G. 28, 370; Er wird die Kur nicht ganz a. und es wird wieder umschlagen. Stein 3, 308; Die Belagerung desto besser und länger a. und sich wehren. Luther SW. 61, 348 etc.
b) veralt. mit Genit. oder Dat., z. B.: Seiner Kämpf a. Ayrer 242a; Indem er der Verdauung .. auswartet. Fischart Garg. 175a; Jhrem Kirchen- amt treulich a. Franck Chr. 384a; Als .. Nabal seines Schlampampens auswartet und sich .. ansäuft. Mathesius Pr. 24; Wurde [der] Herren und Diener übel ausgewartet und abgelohnt. Lthr. 96a; Die [Reichen] haben sein [des Podagras] wohl aus-zu-w. HSachs 1, 456d; Der Ein[e] wart seinem Handel aus | mit Fleiß. 441d etc.; Dem Wollust a–d. Schaidenreißer XI; Der Arbeit a–d. 59b; Wartet eurem [„ewrē“] Dienst aus mit Spinnen etc. 78b etc. 3) Dazu (s. 1a): Also ist die Hoffnung eine geduldige, bebarrliche Auswartung. Wackern. 3, 5371⁵ (JArndt). s. Warte 1. Er- [1]: auf Etwas warten als Etwas, das kommen muß, mit ineinandergreifenden Nüancen, indem bald die feste Hoffnung und Uberzeugung des Wartenden mehr hervortritt, bald die Gemüthsspannung und Sehnsucht desselben, bald (wie bei ab-, aus-w.) das Ausharren bis zur Zeit, wo das Erwartete kommt, dann aber auch, wie warten, mit unpersönl. (ursprünglich mehr oder minder personif. gedachtem) Subj. Nach dieser Vorbemerkung ordnen wir die leicht zu mehrenden Belege nach grammat. Beziehungen:
Be-:
1) in der ältern und noch in der gehobnen Sprache mit Genit., z. B. Klag. 3, 29; Mich. 7, 7; Erwarte deiner Zeit. Canitz 293; Gerhard (Wackern. 2, 476⁴⁰); Wir wollen .. des Endes nicht e. Fleming 106; Als ich zu Amsterdam bequemer Winde nach Deutschland erwartet. Gryphius Fr. 257; Moscherosch Gs. 3, 113; Pfauen Juno’s, erwartet mein | auf Cithäron’s .. Gipfel. Sch. 12b; In Padua .. erwartete Fernando | des frohen Augenblicks nur, | der etc. 249a; Vier arme Kinder und mein Weib | e. mein mit hungrigem Leib. W. 11, 5; Darbei kann ich des Brots wohl e. [entbehren]. Zinkgräf 1, 34 etc., auch: sich auf Etwas Schlimmes gefasst machen (s. ge-w.): So kann .. der Wohlthäter immer .. immer einer spöttischen Undankbarkeit e. G. 24, 116; Wir erwarteten unsers Untergangs. Olearius Reis. 33a; Scriver 1, 84; Werder Ar. 18, 7 etc.; ferner mit sachl. Subj., s. [1g] Schluß: Ver- achtung, Schmach, Undankbarkeit | erwartet seiner. H. 16, 152; Ruh erwartet mein im Grabe. Matthisson A. 7, 141; Thümmel 5, 152; W. 24, 48.
2) tr.:
a) Einen oder Etwas e., sehr gw.; Einen Freund, seine Ankunft, den Feind, seinen Angriff; eine Zeit; von Jemand Gehorsam e. etc.; Erwarte ihre gute[n] Früchte. Sir. 6, 19; Hiob 13, 15; Ich kann sie kaum e., | die erste Blum’ etc. G. 1, 18; 13, 344; Aufs Ungehoffte war ich nicht bereitet; | doch sollt’ ich’s auch e. [ich hätte es e. sollen]. 21; Von dir konnt’ ich’s e. 34, 161 = Von dir hofft’ ich Vertrauen, das der Wirth | für seine Treue wohl e. darf. 13, 13 etc.; So dürfte .. die erste (s. d. 1g) Tragödie .. noch zu e. sein. L. 7, 10; Wie die Braut den Bräutigam erwartet, | .. so, von Ungeduld gequält, erwartet | seines Bruders Wiederkunft der Jüngling. Platen 4, 286; V. Od. 19, 342; Weil der Schlaf sich oft e. macht (s. d. 1o oder lässt). W. 10, 8 = ausbleibt, sich nicht einstellt; Spontini wird erwartet, wenn auch nicht erhofft. Zelter 6, 69 etc.
b) (selten, s. a; g, Schluß) durch Warten, Ausharren erreichen, erwerben: Zu edel, sie [die Ehre] zu fliehn; zu klug, darnach zu ringen, | erwartet er den Kranz, den Eitle nicht erzwingen. Lichtwer 216, vgl. Dan. 12, 12.
c) (s. a) Einen oder Etwas zurück (s. d. 2) -e., e., daß er oder es zurückkommt. Brachvogel Narc. 23; G. 16, 222; GRaimund Nov. 5, 179; Der Feind . . | wird diesen Abend hier zurückerwartet. Sch. 568a; Schücking Gschw. 2, 302 etc.; Etwas mit Wucher zurück-e. L. 13, 52; Daß man selten Jemanden Dienste zu leisten pflegt, von dem man nicht eben dgl. oder noch größere zurückerwartet. W. 1, 19 etc.
d) (s. a) Sich [Dat.] Etwas e., z. B.: Erwartet euch nun eine heitre Scene. G. 6, 374; Da magst du die Fülle der Liebe dir e. 10, 272; 11, 5; Ich erwartete mir nichts Gutes. 19, 70; 20, 163; 247; 25, 94; Indem man sich .. von meiner .. Feder Darstellung und Aufklärung e. könne. 128; 27, 337; 29, 274; Wer sich am Fenster sehen ließ, konnte sich eine Kugel e. 30, 220; König Kl. 2, 283; 3, 128; 142; Merck’s Br. 1, 8; 2, 234; Sch. 456a; 641aetc.
e) pass. Partic.: Der (lang, bang, sehnlich etc.) erwartete Freund, Brief, das Erwartete ist angekommen etc.; Es hat nicht den erwarteten Eindruck gemacht etc.; seltner: Keine Briefe sind mir, des Unterrichts wegen, so erwartet als die Ihrigen. Abbt (Mendelssohn 5, 301), werden von mir so sehnlich erwartet etc.
f) (s. e) So unerwartet aus einem Zustand in den andern! .. Es kam so schnell, so unerwartet, als ein Donnerwetter. G. 9, 270; Das ungeheuer Unerwartete | bedrängt dich fürchterlich etc. 13, 287; Ein unerwarteter Nachtfrost. W. 23, 218; Unerwartete Freude, Nachricht etc.; seltner: Die unerwartetsten Leute. König Saalf. 1, 13 (Fortbild.: Die Unerwartetheit des Anblicks, der Nachricht etc.). Veralt.: Als er, der übrigen Herren unerwartet [ohne auf sie zu warten], seinen Teller der Erste hinwegwarf. Zinkgräf 1, Sanders, deutsches Wörterb. II. 238 etc.
g) mit abhäng. Satz statt des Obj.: Jch erwarte, daß du recht bald kommst etc.; gehorchst etc.; Es steht zu e., daß etc. Lewald W. 3, 113 etc.; So steht zu e., jeder Gebildete .. werde sich .. ergötzen. G. 33, 111 etc.; selten (s. b): Wart, so lang du willst; wirst nicht e. [durch dein Warten erreichen, es erleben], daß ich den Bart gar abschere. Nacern. 3 445“ etc.
3) (s. 1; 2) ohne Genit. oder Obj., s. 4; 5; außerdem nur vereinzelt statt warten, ab-w., z. B.: Der mir .. die Wurzel | aller Ungeduld ausriß, daß .. ich e. lernte. G. 5, 81; Wilhelm möge nun e., bis das Fest .. angekündigt werde. 18, 201; Thu, was sie dir gebieten, und erwarte! 13, 30; Erwartet nur und fasst euch in Geduld, | bis Nachricht .. kommt. Sch. 522.
4) (s. 3) substant. Infin., vgl. 6: Götter, die ihr .. der Menschen grausendes E. | in Segen auflöst. G. 13, 55; Mit dem unruhigen E. einer Braut. Leisewitz Jul. 90; Wider Hoffen und E. Sch. 595b etc.
5) adjekt. Partic. Präs., mit und ohne abhäng. Vhe (vgl. 3) = voll E–s oder Erwartung; gespannt harrend, z. B.: Tausende siehst du e–d stehen, | eines Schächers Sterben mit anzusehen. Freiligrath Pol. 2, 76; Sie saßen traurig und e–d (s. 3). G. 13, 64; Ich bin e–d, wie Ihnen ein Einfall gefällt, den etc. Sch. 1, 159; Ew. Excellenz gnädigsten Disposition .. bin .. ich e–d. Rabner 3, 21; Ich bin sehr e–d von Ihrer gegenwärtigen Beschäftigung. Sch. G. 1, 125; Sehr e–d bin ich auf Ihre Meinung darüber. 264 etc.; auch: „Man wartet!“ Ich .. flugs hin .. und fand Alles so un-e–d als möglich. H. (Dünzer H. 2, 174).
6) Erwartung: das E. (s. 4); die Hoffnung, der Glaube des E–den und: die Spannung Desselben etc., z. B.: In Erwartung, daß etc. oder mit Genit. (z. B. Engel 4. 3; G. 9, 261; 33, 269 etc.); Voll (Sch. 745a) oder voller Erwartung (vgl. erwartungsvoll) etc.; Jemandes Erwartungen befriedigen, täuschen, übertreffen; ihnen entsprechen, genügen etc.: Große Erwartungen erregen etc.; hegen etc.; Sein Mädchen mit wonnevollen Erwartungen entzünden. G. 9, 302; Er legte manchen Dämpfer auf Siegbert’s glühende Erwartung. Gutzkow R. 5, 255; Sch. 47a; 793a; W. 19, 335 etc.; Friedens-, Glücks-Erwartung etc.; auch personif.: In dumpfer Stille liegt mit ausgespannten Flügeln | leis- athmend die Erwartung rings umher. W. 20, 125; Schlegel Sh. 7, 30 etc., vgl. Erwartnis. Ge-:
1) [2] veralt.:
a) statt ab-w. 2, z. B. Sir. 38, 37; S. Peter .. kann sein [dieses Werks] wohl g., dieweil er todt ist; denn, da er lebte, mußte er Christus Gebot predigen und konnte des Ablaß nicht g. Luther 1, 191b; Er könne es vor seiner Arbeit nicht g. 6, 33b etc.
b) Einem mit Etwas g., ihm dienstbereit damit zur Hand sein (vgl. auf-w.), s. Haltaus 711 ff.
2) [1] mit voller Gewißheit er-w. (vgl. gewärtigen), allgm. üblich in der Wendung: Etwas zu g. haben. Jer. 31, 17; Sir. 41, 4; B. 141b; 243a; Canitz 304; Creuz 1, 244; Forster R. 1, 73; 186; G. 6, 361; 9, 133; Opitz Poet. 99; Pfeffel Pr. 1, 156; W. 23, 104 etc., auch: Etwas g. müssen. Schaidenreißer 6b; 51a etc. und pass.: Vortheile, die vom praktischen Leben zu g. sind. Creuz 1, 26; Forster R. 1, 93; Daß keine fernere Auflage zu g. ist. Haler Gd. XIX etc. Andre Wendungen sind alterthümlich und so nur noch der gehobnen Rede eigen, z. B. tr.: 2. Kön. 6, 33; Alles Dieses zu g., berechtigt uns Natur und Schrift. Kosegarten Rh. 1, 222; Ihr sollt ihnen leihen und Nichts davon g. Luther 1, 191a; 193a etc. und mit Genit.: Daß er der Absolution aufs demüthigst gewartet. 395a; 361b; Daß wir gewißlich g. müssen der .schrecklichen Plage. 6, 114a; SW. 63, 108; Des Morgens g–d. Schaidenreißer 38a; Von Stunde zu Stunde gewartet’ er | mit hoffender Seele der Wiederkehr. Sch. 63a; Tag und Nacht g–d deines Trosts. Weckherlin Gd. 102 etc. Hín- [1]: z. B.: Nach langem H. Oppenheim 11, 141 etc.; Doch habe er die festgesetzte Stunde heran-w. wollen. PHeyse NN. 3, 319, so lange warten, bis sie herankommt etc. Ver-: veralt.: 1) [1] statt warten; verweilen etc. Olearius Reis. 80a; Schweinichen 3, 69; Werder Tass. 1, 20 etc.; auch: Jemand ver-w., ihm auflauern. Schm. 4, 160 etc.; ferner: Unverwarteter Ding. Schaidenreißer 51a = unerwartet etc. 2) [2] Der Knecht, der des Huts verwartet, der verklagt Wilhelm Tellen. Wackern. 3, 705. Wêg-: (veralt.) nachstellen, auflauern. Schaidenreißer 59b; Schm. 4, 47. Zū- [1]: sich einstweilen, einen geeigneten Zeitpunkt ab-w–d, passiv verhalten: Ich solle still z. und fürsorgen. Auerbach Gv. 134; Tag. 20; Er konnte meinem .. Proccsse in Ruhe z. Gutzkow R. 7, 53; Er könne .. noch eine Zeit lang z. mit der Enthüllung. Möricke N. 14; Ich muß also z., bis etc. JvMüller 6, 5; 183; 13, 236; In einer z–den Stellung. Oppenheim 1, 243; Schaidenreißer a; Unser z–des Verhalten. IWiggers Unters. 186; Mit geduldigem Z. Willkomm Pom. 1, 104 etc.
Wä́rter, m., –s; uv.:
1) Jemand, dessen wartender Obhut Etwas anvertraut ist, vgl. Wart I 1; Hüter etc., z. B.: Daß ihn die [Kinder-] W–innen aus den Windeln verloren. G. 19, 74 etc.; Wenn diese Heldenschar [der Malteserritter] ihre ritterlichen Verrichtungen .. mit dem niedrigen Dienst eines [Kranken-] W–s vertauscht. Sch. 1106b (s. 82b); Wackern. 4, 1225¹⁴ etc.; Die W. des Kreises (s. d. 2, vgl. Grieswart). G. 5, 285; Die W. des Kampfs .., auserwählt, in dem Kampfspiel Alles zu ordnen. V. Od. 8, 258 etc.; bes. in zahlreichen (nach den folg. leicht zu mehrenden und zu verstehnden) Zsstzgn: Es ist nicht einerlei, ob man ein Hunde-, ein Löwen- oder ein Bienen-W. ist. JP. 7, 181; Die Gunst der Bühnen-W. [-Vorstände etc.]. König 15, 62; Falken- W.; Fasanen-W. Döbel 1, 136a; Gefängnis-W. Herrig 24, 123; Übrigens sind Förster [in Mecklbg] angesehene Diener; was auswärts Förster ist, nennt man hier Holz-W. Nat.-Ztg. 17, 483; Im Hüttenwerke . . Bergbeamte: . .. Hütten-W. und Kohlenmesser. Jablonsky 123b; Wir überlassen sie [die Kinder] den Müttern, Kinder-W–innen etc. W. Luc. 4, 345; Eine in Lohn verdingte Kranken-W–in. Gutzkow R. 6, 4 (ohne Uml. Fischart Garg. 273a); Kunst-W.: der Arbeiter, welchem es obliegt, die Maschine [zur Wasserhebung] in Gang zu bringen etc. Scheuchenstuel 150 (s. Kunst 2a); Menagerie-W.; Ein Narren-W. Thümmel 6 5 (s. Narrenhaus 1); Pest-W. G. 26, 219 (vgl. Pest-Haus, -Kranke); Rief den Schlag-W. . . Der Zöllner, indem er den [Schlag-] Baum in die Höhe ließ. HKleist E. 1, 2; Thier-W. = Menagerie-W. G. 27, 327; Thümmel 6, 13 etc.; Der Thor-W. schließt das Schloßthor zu etc. Houwald 5, 270; Des Thurn-W–s. G. 6, 69 (hier = Gefängnis-W., s. Thurm 2) = Thürmer; Vogel-W. Spindler Vog. 2, 79; Wald-W. Eichendorf 2, 320; So zerklopft der Wege-W. an der Chaussée die großen Steine. Immermann M. 2, 146; Das Licht eines Weichen-W–s. Hackländer Tag. 2, 268, an der Weiche (s. d. 4) einer Eisenbahn; Zeug-W.: W. der Jagdzeuge oder in einem Zeughaus etc. Adelung; Den Zoll-W. und Thorwächter. HKleist E. 1, 53 etc.
2) in Zsstzg. mit Vors., entsprechend denen von warten: Án-: Einer, der und insofern er eine Anwartschaft hat: Ubernahm die Hütung des Gemejndeforstes, für welche ein A. fehlte. Hausbl. (62) 3, 363; Den Ansprüchen zu genügen, welche das Fideīkommiß an die Gemahlin seines A–s macht. Holtei Nobl. 2, 107; Der nächste A. auf Baiern. Hormair Anem. 2, 196; Sämmtliche Prätendenten und Erb- A. Nat.-Ztg. 17, 533; Den betreffenden Militär-A–n. Preuß. Kabinetsord. v. 23. Juli 1861 etc.; auch ohne Uml.: Anwarter. Kreittmaier Kod. civ. Anm. 5, 69; 198 etc.; schwzr.: Wartner. Stalder 2, 435. Āūf-: aufwartender Diener, eig. und bildl.: Seine A–in. Arnim 265; Den ganzen Menschen nur zum Pfleger und A. seiner Krankheit machen. Schleiermacher (Wackern. 4, 1213²⁴); A–innen und A., Zofen, Schranzen. W. 19, 167; Grazien, die . . A–innen der Göttin der Liebe. 1, 50; 4, 187; 27, 21; Der Witz, wenn er nicht ein A. der Wahrheit ist. 29, 25; Die Musen sind nie schöner, als wenn sie A–innen der Tugend sind. 26; 34, 98 etc.; veralt.: Von den Aufwartern bedient. Olearius Reis. 271a; Ros. 93b; Sie hatte ¼½ Dutzend .. Aufwarter [Kourmacher]. Simplicissimus 2, 396 etc.
Wä́rtig, a.:
nur in Zsstzg., vgl. die von warten; Wart II; wärts (s. Schm. 4, 161; 163; Benecke 3, 600), z. B.: Áb- (veralt.) entfernt, entlegen. A–e Städte. Erodus Hamel. 46; In A–keit [Abwesenheit] der Andern. Hug Rhetor. (Tübing. 1528) 146b. An-: anwesend: Alle A–en. Grimm (ohne Beleg). Ánder-: (veralt.) an einem andern Ort; von solchem her; anderweitig etc.: Hier . . und dort .. und a. Brockes 1, 13; Sich noch mehrer a–en Assistenz bewerben. Simplicissimus 1, 572; 484 (vgl.: Anderwärtlicher weise. 2, 21; Anderwärtlichen hin. 1, 632); Sich in a–e Ehe begeben. Wiedemann Faust 466 etc. Āūf-:
1) nach 187 aufwärts hin gerichtet etc.: Die a–e Richtung des Kopfes etc. L. 11, 428.
2) aufwartend, zu Diensten stehnd etc. (vgl. ge-w. 1): Keiner Königin konnte man a–er sein als ich meinem Weibchen. Gotthelf 6, 99; So a. [rasch bei der Hand] mit Schröpfen. Sch. 250; Die Tänzerinnen müssen den Gästen .. auch zu andern Begierden a. und zu Diensten sein. Olearius Reis. 280a; Ros. 11b etc. Āūs-: s. auswärts 1; 2:
1) (veraltend) nicht innen, in Etwas seind, befindlich etc.: Werden ihm die Gründe verborgen bleiben, die aus der innern Beschaffenheit der Sache selbst herzuholen sind. Daher . . man dieselben . . a. sucht. Günther XI; Wo ist der Mensch, dessen Organisation. . . Nichts von a–en Erschütterungen .. gelitten? W. 34, 118; 4, 140 etc., heute gw. nur:
2) außerhalb unsres Wohn-, Aufenthaltsorts, Landes etc. befindlich oder auf das außerhalb Gelegne bezüglich etc. (s. auswärts 2): Einheimische [s. d.] und A–e; A–e Gelehrte. G. 22, 239; Einen a–en Ruf annehmen. 31, 64; A–e Angelegenheiten; Minister des A–en etc. Bēī-: (veralt.) gegenwärtig, anwesend; B–keit. Knaut Alt-Zell. Chron. 3, 179. Būß-: (veralt.) der Ausbeßrung bedürftig (auch „bußwirdig“. Schm. 1, 212). Franck Weltb. 197b etc.; ferner = bußfertig. Keisersberg HasDd 2cetc. Dīēnst-: (veralt.) = dienstgewärtig (s. d., vgl. dienstfertig). Haltaus 225. Er-: (veralt.) = ge-w. (2): Wir sind’s e. Weise Nothw. Ged. 137. Ge-: gw. nur als Prädik. (mit sein): 1) (s. gewarten 1b; auf-w. 2) Einem g. sein, pflichtgemäß nach seinem Verlangen auf dem Posten seind oder sofort sich einzustellen bereit: Daß ich ihm zu Recht allzeit gesessen und g. bin. Luther 6, 325a etc., bes. aber in Bezug auf Dienstpflicht, eig. und zunächst gegen den Lehensherrn und danach übertr., s. Halt- aus 712 (auch Dienst-g. 225): Schwur er . ., mir immer | treu und g. zu bleiben. G. 5, 159; 183; Ein Mädchen . ., die ihm deßwegen doch [trotz seiner Armuth] hold und g. ist. 4, 257; Der Mehrheit bin ich stets g. 3, 134; Muß in Rath und That dem Herren | hold und treu sein und g. H. Cid 13; Kosegarten Rh. 3, 369; Mir immer g. sein zum liebreichen Dienst. Schleiermacher (Wackern. 4, 1195⁴⁰); Stumpf 374b etc.; auch: In die Hand des Grafen gelobten . . | sie ihm in allen Fehden G–keit und Treu. Reithard 45. 2) einer Sache gewartend (s. d. 2 und gewärtigen): Jedes Winks g. G. 12, 203 (Sch. 68b etc.); Ich will . . meiner Kost von deinen Händen | nur allein g. sein. Gryphius; Alle Fragen bestürzen, deren wir nicht g. sind. L. 1, 388; Flieht oder seid des Stocks g.! Lichtwer 149; Daß sie dieses Ausgangs der Dinge g. sein konnten. Sch. 834a; Noch größern Leids g. vor Denen aus Etzel’s Land. Simrock N. 2057 etc.; auch mit hinzutretendem Reflexiv-Fw. (vgl. versehen 2f): Der Herzog von Burgund war sich seiner nicht g. Tieck (Wackern. 4, 1127³⁸); Ich war mir eines so frühen Besuchs nicht g. L. etc.; dann auch zuw. mit Acc. st. Genit.: Daß ich nun, verarmt, mein Leben | nur von dir g. bin [erwarte]. G. 4, 76 etc.; selten als attrib. Ew.: Die sich Alles g–e Seele. Rahel 1, 310 etc.; ferner, indem das zu Erwartende durch einen Satz ausgedrückt ist: War jeden Augenblick g., Einer kippte und purzelte. Alexis H. 2, 1, 96; Wenn du nicht g. sein wollest, .. mit Wasser und Brot . . traktiert zu werden. Sch. 108b; Er muß .. g. sein, .. selbst zu Grunde zu gehen. W. Luc. 6, 312; Du kannst dir g. sein, er giebt dir eine Maulschelle etc., s. gewärtigen. Gêgen-: (s. Gegenwart): wo seind, so daß dies Dasein in unmittelbarster Nähe und Wirksamkeit sich der Wahrnehmung, dem Bewusstsein kund giebt:
1) Jemand ist g. (vgl. anwesend, zugegen): Derhalbe ich Solches abwesend schreibe, auf daß ich nicht, wenn ich g. bin [, persönlich g.“ Eß], Schärfe brauchen müsse. 2. Kor. 13, 10; 2; 11, 9 etc.; Jch zwar, als der ich mit dem Leibe nicht da bin, doch mit dem Geiste g., habe schon als g. beschlossen etc. 1, 5, 3 = Jch, ob zwar persönlich nicht g., aber im Geiste bei euch, habe schon, als wenn ich g. wäre, .. beschlossen. Eß; Könntest du unsichtbar g. sein! G. 18, 99; Ich schien abwesend .., aber nur deßhalb, weil ich mehr als g. war. 19, 31; Er lebt nur mit Erzvätern .. als G–en. 21, 226; Ich dir immer g.! etc. [nah]. 7, 236; Vorgestern war ich g. [bei] der Trauung. Kestn. 162 [wohnte ihr bei] etc.; Als der Priester . . | den Gott, den g–en, zeigt | in hocherhabner Hand. Sch. 68b (s. 442b und aufwandeln); Furchtbar, wie ein g–er Gott, | erglänzt . die Gestalt. 71a; Eine Musik, welche .. das Herz .. in ein schauervolles Gefühl der g–en Gottheit setzt. W. 4, 59; 34, 139 etc. (s. 8); veralt. auch (vgl. ge-w. 1): Daß ihr den Ständen . . in Solchem hilflich, beiständig, gehorsam und g. seiet. Luther 1, 462a etc.
2) (vgl.
1) auch von Sachen (sich nah berührend mit 5, s. d.), bes.: Das G–e, das in unmittelbarster Nähe Vorhandne, wirklich Daseinde, die Wirklichkeit: Wirklich verwirrte sie dadurch das G–e und Eingebildete dergestalt, daß etc. G. 15, 175; „Erwache! laß uns nicht empfinden, daß du das G–e ganz verkennst“. | Es ist die Gegenwart, die mich erhöht; | abwesend schein’ ich nur, ich bin entzückt. 13, 114; Nicolai 1, 112 etc. 3) (selten) Das schwache Geschlecht . . zeigte sich .. g–en Geistes. G. 5, 56, voll Gegenwart (s. d. 1c) des Geistes. 4) Etwas ist Einem g., steht, als wäre es g., vor dem Blick des Geistes, s. nam.: Die seinem innern Auge so g. sind, als ob sie auch dem äußern sichtbar wären. W. 16, 50; G. 35, 310 etc.; Dies prägen wir unserm Gedächtnis fest ein, daß es uns stets g. [zur Hand] sei, wenn wir uns Dessen .. bedienen wollen. 21, 180; Die Sache ist mir nicht ganz g. [erinnerlich etc.]. Auch mit Steigrung: Der kleine Schalk ist mir g–er als je. G. 18, 324; Dieser Brief ist meinem Gemüthe der g–ste geblieben. Matthisson E. 1, 114 etc., s. (ver)gegenwärtigen. 5) übertr. auf die Zeit: unmittelbar der jetzigen Zeit, dem jetzigen Augenblick angehörig; jetzig; augenblicklich; jetzt: Das G–e oder das Zukünftige. 1. Kor. 3, 22; 7, 26; Besser, das g–e Gut (s. 2) gebrauchen als nach andrem denken. Pred. 6, 9 etc.; Sie sähen das Vergangene und Zukünftige | im G–en. G. 7, 237; Zum g–en Übel | soll ich der Zukunft Geistesbürden tragen? 13, 349; 20, 222; Die Thäler, die g. ihr Wasser dorthin ergießen. 23, 3; Voll bleibenden Gefühl des g–en Augenblicks. 31, 23; 40, 351; Die . . Zärtlinge des g–en Zeitalters. W. 31, 503; Die zur g–en Stimmung .. paßte. 23, 403 etc.; (Bis auf das gegenwirtige [Jahr] 1606 ausgeführt. Stumpf I); auch gesteigert: Über g–es, ja g–stes Unrecht geklagt. Arndt Ber. 47, welches unmittelbar der allerjüngsten Zeit angehört; und (s. 2) Zurückgeschreckt durch Besorgnisse der g–sten Gefahren, welche ihn zunäch st umschlossen. Sch. 1078a etc.; (Sprachl.) Die g–e Zeit, Präsens. 6) (s. 2; 5) als Ew. = dieser hier, z. B. Ich will mir dazu eigens eine Feder schneiden, indem die g–e so abgeschrieben ist etc. G. 30, 390 etc. und als Adv. = hier, hierbei etc.: Daß ich g. einigen Nachtrag übersende. 40, 165 etc. 7) G–keit, wofür heute gw.: Gegenwart (s. d.), z. B.:
a) (zu 1) Jer. 28, 1; 11; 32, 12; 2. Kor. 10, 10; Keisersberg (Wackern. 3, 51²⁵); Luther 1, 459a; 6, 288a; SW. 60, 77; 64, 78; 81; Mathesius Lthr. 42a etc. (In Gegenwurtigkeit des Richters. Carolina 46 etc.; In Gegenwirtigkeit der 3 Pfalzgräfischen. Stumpf 132a; 268b; 185b; 361a etc.).
b) (zu 5) Ewigkeit! .. | beständiges Reich der G–keit. Haller 170 etc. 8) All-g., überall g. (1; 2): Die all-g–e Gottheit; Sein all-g–s All. Brockes 9, 440; All-g. wie der Christengott. Fouqué Dr. 1, 62; Zuletzt heilt ihn | all-g–er Balsam | allheilender Natur. G. 2, 60; 4, 111; 31, 17; Wo .. die heilige Luft all-g. ihn umfing. Hölderlin H. 2, 36; Eine im Innern des Erdkörpers all-g–e Ursache. Humboldt K. 1, 249; Im Gericht der all-g–en Sindfluth. Kl. M. 2, 25 etc.; IP. Fat. 2, 157; All–g. mit seinem Blick, vergaß Gustav Adolf etc. Sch. 922a etc.; dazu (vgl. 7): Gestalten .., deren Flügel die All-G–keit sinnlich darstellen. DMus. 1, 2, 108 etc., vgl.: Allenthalben-G–keit des Leibes Christi. Zinkgräf 2, 67. (veralt.):
Hēīl-:
1) heilbringend, heilsam. Schm. 2, 170; H–e Arzeneien. Luther 1, 214a; Das h–e Wort. SW. 61, 93; Schaidenreißer V etc.
2) heil, unverletzt etc.: Daß der Held .. h. wieder anheimkomme. 72b. Hínter-: (mundartl.) hinterrückisch, auch: hinterwärt-lich (Weise Is. 36), -ling (Schm. 4, 163). Jn-: seltner Ggstz. zu aus-w. (s. d.): Mehr von i–en als den aus-w–en Feinden. Haltaus 1033; I–e Aufhetzungen der Unterthanen, die nicht zum Kriege gehören. H. Ph. 14, 156 etc. Nāch-: (mund- artl.) nachmalig, später: [Dies] legte den Grund zu seiner n–en Entfernung. Haller Gd. 118; Des n–en Herrn Professors. 206 etc. Rǘck-: nach rückwärts gerichtet, befindlich etc.: Die r–e Stellung wieder einzunehmen. Ense D. 2, 202; Krünitz 24, 605; Das Krankenzimmer liegt im r–en Flügel. Meißner Sans. 2, 54; NAd. 1, 6; Bevor meine r–en Truppen ankamen. Pz 2, 15; Volksz. 10, 67; 114 etc. Vór-: seltnerer Ggstz. zu rück-w. Wēīl- (mundartl.) unstät. Schm. Wīder-:
1) entgegengesetzt zunächst der Richtung nach und dann verallgemeint: konträr, widerstrebend, widersetzlich, feindlich etc. (vgl. 2):
a) Sie machen dir die Stadt w. [reizen sie zur Widersetzlichkeit]. Richt. 9, 31; Darin sie w–e [entgegengesetzte, andre] Art dann gemeine Honig- Immen haben. Fischart B. 262b; Hetzt er die verschiednen Winde | w. auf sie ein [von den entgegengesetzten Seiten, von Ost und West etc.]. G. 4, 71; W–lich gepaart. 6, 187; „Wie liebreich er mir begegnete“. .. Was hättest du verloren, wenn er dir w. gewesen wäre? 9, 55; 12, 49; Mir zur Wonne, mir zur Lust | drück’ ich widerspenstige Brust, | küss’ ich w–en Mund. 216; Der Parteihaß . . | schallt wider-widerwärtig [sich wechselseitig bekämpfend] panisch. 256; In der Hölle selbst konnten w. Gesinnte .. so eng nicht zusammengepackt sein. 19, 116; Mein böses und w–es Schicksal. 29, 23; Das Koncilium .. habe w–e [widersprechende] Ding beschlossen. . . Daß sie also ihnen selber w. wären gewest. Luther 1, 158b; 156b; 457b; 8, 28b; 29a etc.; Mancherlei und w–e Meinungen. Schaidenreißer X; Alle Winde, die ihm auf der Heimfahrt w. und verhinderlich sein mochten. XI; Ihr waret w. mit ein- ander. Schlegel Rich. III. 2, 1; Mein w–er Stern. Sh. 8, 310; Männer .., von denen er nie gedacht, daß sie ihm w. wären. Stilling 2, 118; Die Zusammenfügung zweier w–en Materien, Schwefels und Salpeters. Stumpf 726a; Die Vereinigung dieser sonst w–en Eigenschaften. W. 27, 34; Nicht Einen . ., der dem König hierin beifiel, sondern waren Alle der w–en Meinung. Zinkgräf 2, 80 etc.
b) substant. = Gegner, Feind: So will ich deiner Feinde Feind und deiner W–en W–er sein. 2. Mos. 23, 22; 15, 7; Ps. 74, 7; 10; 23 etc.; Ihre W–e betrübte sie. 1. Sam. l, 6; Cäsar .. von seinen W–en .. erstochen. Hammer RH. 390; 220; Hutten (Wackern. 3, 216²³; 219³); Luther 1, 136a; 6, 38a etc. Dazu:
c) Gewalt ohne Aufruhr und W–keit [Widersetzlichkeit] leiden. Franck (Wackern. 3, 328²¹); W–keit und Zwist. G. 18, 263 (vgl. Sir. 40, 4); Er schwächt die Farbe und glaubt, sie dadurch zu harmonieren, indem er ihr die Kraft nimmt, ihre W–keit gegen eine andere recht lebhaft an den Tag zu legen. 29, 428; Die enkaustische Malerei widerstand allen W–keiten [Angriffen etc.] der Zeit, der Luft etc. Klotz (L. 11, 187) etc.
2) (s. 1) Einem zuwider (s. d.), in hohem Grade unangenehm, fatal etc. Diese aus 1 unmittelbar hervorgegangne und sich damit oft ganz nah berührende Bed. überwiegt heute so, daß eben deßhalb trotz der gegebnen, leicht zu mehrenden Belege die Bed. 1, als zu Mißverständnissen Anlaß gebend, zu veralten beginnt:
a) Weiches, weißes Fleisch, ohne schwammig und w. auszusehen. G. 23, 95; 22, 390; 33, 294; 309 etc.; Sein dem Schmied so w–es Kläffen und Bellen. Gutzkow R. 2, 27; 24 etc.; Ihr linkisches Frömmeln ist mir am w–sten. Heine Lut. 2, 46; W–e Töne. Immermann M. 4, 12; Olearius Ros. 62a; W. wurd’ er euren Augen. Sch. 408b; Voll w–er Flecke, garst’ger Makeln. Schlegel Joh. 3, 1; Sh. 2, 295; Tieck NK. 2, 386 u. o.
b) Die W–keit des Anblicks, der Töne, des Ereignisses etc. und (mit Mz.): etwas W–es, Mißgeschick etc.: In W–keit sei getrost. Sir. 10, 31; Da ich .. mich mancher vergangenen W–keiten wohl erinnern mag. G. 28, 5; 27, 26; Uns witziget, uns übt die W–keit | im Prüfungsstand dieses Lebens. Hagedorn 1, 151; Bei den W–keiten des menschl. Lebens. Mendelssohn Morg. 134 etc. (veralt.) zwieträchtig etc.: Ein Büchlein .. wider die Z–en. Luther SW. 56, 129 etc.
Zwēī-:
Wä́rtigen, tr.:
in Zsstzg.: Ge-:
1) Etwas gewärtig (s. d. 2) sein, erwarten:
a) mit bloßem Obj.: Die Sachsen . . ließen ein nahes Abtreten von der Sache der Preußen g. Ense B. 3, 99, man durfte es von ihnen g. (sich Dessen von ihnen g., s. b); Wie ist es .. von wegen des zweiten Käses, welchen Küsterei annoch vom Hofe zu g. hat? Immermann M. 1, 383; Als wär von Christen nur, als Christen, | die Liebe zu g., womit etc. L. Nath. 2, 1; So von den Göttern abgefertigt, | ging Nala, der nicht Das gewärtigt. Rückert Nal. 27; Waldau N. 2, 44 etc.
b) refl. mit Genit.: Ein Volk, welches, durch- aus im Freien .. zu leben gewohnt, wenn es nach Hause zurückzukehren genöthigt war, sich auch daselbst einer heiter gebildeten Umgebung gewärtigte. G. 31, 252; In einigen Wochen kann ich mich von dort her der völligen Erklärung g. L. 12, 323 etc.
c) (s. b und versehen 2f): Was könnte ich mir für eine Antwort g.? 330; Rahel 1, 473; Du kannst dir g., er schlägt dich etc.
2) selten st. gewähren, garantieren: Sein Testament gewärtigt | Dem, der etc. | 200 Thaler. Kretschmann 2, 270. Gêgen-: Einem Etwas g., es ihm, seinem Geiste gegenwärtig (s. d. 4) machen, selten, z. B.: Stellt ihr euch selbst Abwesendes dar, so genießet | ihr es durch euch, wie’s der Dichter zum Genuß euch | gegenwärtiget. Kl. Od. 1, 296, gw. Doppelzsstzg.: Bis er endlich den Freund Charlotten vergegenwärtigte, Dessen Nähe dem Geiste, der Gesinnung nach, die er dann bald in eine wirkliche übergehen ließ. G. 15, 274; Wilhelm, dem dieses Blatt seine Therese wieder völlig vergegenwärtigt hatte. 17, 307 etc. und bes. oft: Sich Etwas ver-g., z. B.: Die selbst Das, was sie nicht mit Augen gesehen, sich, als stünde es vor ihr, zu ver-g. weiß. 30, 366; Eitles Mühn, | sich zu ver-g. Ferngeschiedenes. 10, 303; 15, 67; 21, 73; 22, 368; 27, 73; 215; 366; 372; 37, 347; 39, 250; 297 etc., auch zuw. von einer nicht bloß geistigen, sondern wirklich sinnlichen Vorführung, z. B. Wenn ich mein Hervorgebrachtes mir und Andern in geselligem Kreis froh wieder vergegenwärtigte [vorlas]. 22, 87; Sie wendeten sich, den Schöpfer anbetend, gegen die aufgehende Sonne. . . Die Glorie dieses herzerhebenden Dienstes konnte sich Jeder, auch der Geringste, täglich ver-g. [anschaun]. 4, 169 etc. Dazu: Als Vergegenwärtigerin der Vorzeit. Jahn Merk. 123 etc.; Diese Vergegenwärtigung ist es, wovon die ganze specielle Wirkung des Drama abhängt. Engel 8, 219; Nach allen diesen lebhaften Vergegenwärtigungen. G. 27, 204; 58; 15, 11; 39, 325 etc. (ugw.: Die Vergegenwärtigung des Herzogs an diesem Orte. RHeller Ausgw. Erz. 3, 259).
Wä́rtlich, a.:
in mundartl. Zsstzg., z. B.: Daß keine Hilf .. mir er-w. [zu erwarten]. Weckherlin 112; Hinter- w., s. hinterwärtig etc.
Erwártnis, f. (n., –ses); se:
etwas zu Erwartendes (vgl. Erwartung): Wollte für so außerordentliche E–se nicht unvorbereitet bleiben. König Fam. 1, 176; Jer. 3, 297 etc.
Wárts, adv.:
in Zsstzg., s. Gegenwart 1a und wärts.
Wä́rts, adv. (goth. vairths, ags. vard, ahd., mhd. wart, wërt, in Genitivform wërtes, vgl. lat. versus von vertere, wenden, vielleicht verwandt mit werden, s. Schm. 4, 161; Graff 1, 998; Benecke 3, 596b; Wackern. Gl. 585, vgl. Wart II 2; wärtig und Antwort, Anm.):
wohin gewendet, zur Bez. der Richtung, die veralt. noch außerdem durch Präposit. bez. werden konnte, z. B.: Gegen Abend „werts“ (der Stadt). Joh. 8, 9; 12; Die Grenze .. gehet hinauf zum Abend werts gen Mareala. 19, 11; Von „abend werts“ zur Stadt. 2. Chr. 32, 30; Von Morgen werts. 5. Mos. 2, 26 etc.; Pforte, so nach dem Kloster werts. Olearius Reis. 158b etc. (vgl. heim-w.), auch ohne Uml.: Von einem Paßbriefe zur See warts oder zu Lande. Erbvgl. Beil. 5 etc., heute gew. nur verschmelzend: Abend- oder west-, morgen- oderost-, kloster-, see-w. etc. oder mit Adverb. (Vorsilben) als Grundw. (auch als Hw., gw. sächl., doch s. aus-w.). und, nam. in der Volksspr. als Ew., s. aus-w. 1; vor-w., s. die nam. in der ersten Klasse leicht zu mehrenden Zsstzgn, z. B.: Áb-:
1) hinab-, nieder-w.: Von Bart- und Haupthaar a. zu den Lenden | den hagern Leib . . umwallt. Cham. 4, 152; Was vom Boden aufw. kommt, | muß auch zum Boden a. gehn. Echtermeyer 4; 369; Das a. strömende Wasser ändert seinen Lauf und fließt auf-w. Engel 1, 331; Noch eh wir die Wiesen | a. kamen. G. 5, 7; 12, 224; 14, 185; Mir soll das Herz nicht a. sinken. Immermann M. 3, 274 (vgl. Hose 1, Schluß) etc., auch mit Genit.: A. der Brust. Streckfuß Rol. 11, 67 etc. (s. 3) und als sächl. Hw.: Der Theil, worin das Auf-w. und A. zusammenkommen, bei den Pflanzen die Mitte des Stengels und der Wurzel. EHFMeyer Bot. 1, 108 etc.
2) ab-, weg-gewendet, entfernt, seit-w. etc.: Wie er a. treibet [nach dem höher gelegnen Bagdad]. Cham. 3, 315; Ihm schwärmen a. immer die Gedanken | nach seines Vaters Hallen. G. 13, 3; Wenn ihr [Cytherens] Vulkan nur a. saß. Hagedorn 3, 191; Lauschte a. OMüler Med. 1, 175; Müllner 2, 53; Das Mädchen .. lächelte a. Novalis 1, 98; V. Th. 22, 35 etc.; auch (s. 1): A. des Einganges. Musäus M. 3, 126 etc.
3) zu 1 Doppelzsstzg., z. B.: Es ging steil berg-a. Kinkel E. 24; So daß mein Herz ganz gegen die Natur | brust-a. an die Rippen schlägt. Tieck Makb. 1, 3; Fluß-a. G. 25, 243 = strom-a. Karmarsch 2, 181 und mit Flußnamen: Die weitere Fahrt rhein-a. 22, 221; Dee-a. Freiligrath SW. 3, 290 etc.; Der Weg führt .. halde-a. bis in den Tiefgrund der .. Schlucht. Fallmereyer Or. 1, 152; Hügel-a. Immermann M. 1, 456; 4, 124; Indem man die Tübetziege kopf-a. zunächst von ihren langen Haaren befreit. Natur 13, 55b; Thal-a. Hungari 2, 577; Monatbl. 1, 46b etc. Ābend-: west-w. (s. o.). Freiligrath 1, 95; Morgenw. . ., a. Zschokke 8, 11. Ábgrund-: Bis ihn die Götter rissen a. Lenau A. 62. Abseit-: s. abseit 1. Áll-: überall, allenthalben: Fouqué Dr. 1, 277; Freiligrath H. 277; 285; G. 12, 194; Gutzkow R. 2, 10; Kerner 223; Kinkel 416; E. 234; Platen 2, 300; Uhland 306; Dr. 62; V. Sh. 3, 473 etc., häufiger: Aller-w. Heine Reis. 2, 277; Herwegh 86; Kant SW. 1, 163; Kl. 12, 95; Rückert Rost. 42; Scherr Bl. 1, 26 etc., vgl. dieser-, vieler-w. An-: hinan (vgl. auf-w.). Bodmer 9; Rückt a. 40; Auf a. laufendem Felde. B. 230a; Ich nur streb’ a. V. Ov. 1, 71; Ar. 3, 225; Berg-a. Gellert 1, 157 etc. Ánder-: anderswo, (in veralt. Form: Anders-w. Stumpf 403b etc.), vgl.: A.-her (Kant 7, 372), -hin (256) etc., auch = a.-hin. Weckherlin Gd. 87 etc.; ferner = in andern Fällen, sonst. Fichte 8, 9 etc. und veralt.: Sich a. [zum andern Mal, wieder] verheirathet. Schweinichen 2, 233 etc. und = anders: Wird nicht das Volk dies Stück ganz a. betrachten? Gryphius Fr. 374, auch: Wenn eins unter diesen Zweien soll „anderwert“ werden, welches soll billiger „anderwert“ werden, das unwandelbare Wort oder der wandelbare Glaube? Luther SW. 26, 292, s. anderweit. Äther-: himmel-w. G. 33, 46. Āūf-: hinauf-w., s. Ggstz. ab-w. und z. B. Pred. 3, 21; Cham. 4, 61; 156; Dann ginges .. sachte hinauf-w. ..Ein a. leitendes Wiesenthal .., von einer ober-w. entspringenden Quelle gewässert. G. 19, 394; 14, 175; 191; HSachs 3, 1, 98a (Aufwer t. 1, 251b); Sch. 73a etc., auch mit Genit.: Sowohl a. als unter-w. des Stroms. 871a (vgl. ober-, unterhalb) etc.; ferner: Berg-a.; Solch ein Wort dient glück-a. zur Stemme, [-]ab-w. zum Anhalt. König Leb. 1, 200; Hügel-a.; Land-a. Hebel 3, 478; Strom-a. Freiligrath SW. 4, 277; Meißner FvH. 1, 1; Strom-a. dieser Bänke. Karmarsch 2, 181; Rhein-a. G. 22, 223 etc. Āūs-:
1) im Ggstz. zu ein-w. (s. d.) und in-w. (s. d.), in der Richtung nach außen: Die Füße (beim Gehn) a. [nicht ein-w.] setzen. Weise Erzn. 54; In jedem Dreieck sind 3 innre (oder in-w. befindliche) und 3 äußere (oder aus-w. befindliche) Winkel; die Winkel in- und a. betragen zusammen 3 4 oder 12 Rechte und, da jene zusammen = 2 Rechten, so sind diese = 10 Rechten; mundartl. ohne Uml. z. B.: Daß ihre Bewegung mehr auswarts zu beiden Seiten als unterwarts gehet. Reichart Gart. 6, 167; Von auswarts nach dem Munde zu ..; von innen .. herauswärts. Spate 2, 15 etc., ferner: Pelz, daran man das Haar außhinwerts“ kehret. Stumpf 609b (vgl. auch: Innefert .., und usefert. Gotthelf G. 168). Auch als Ew. (da auswärtig in dieser rein örtl. Bed. unüblich): Nach a–er Richtung. G. 36, 214 (vgl. vorw.). 2) (s. auswärtig 2) außerhalb eines gewissen Bezirks in Bezug auf die darin Verweilenden, nam. Wohnenden: Ein Glück bei der Gefahr, | daß unser Hänfling a. [,draußen“. Ramler Lichtw. 39] war. Lichtwer 50, nicht zu Hause, im Nest; Daß er a. that, als sitze er warm zu Hause. IP. 26, 151; Innerhalb | der Mauern Jlion’s und a. | sündiget blinde Begier. Platen 2, 202, vgl.: Drinnen sowohl wird gefehlt in Jlios’ Mauern wie a. V. H. 2, 220; Bald war ich a. ferne von Jenen. Od. 14, 352, außerhalb ihres Bereichs, ihnen entflohn; Waaren von a. beziehn, nach a. senden etc. Ugw. (der Bed., wie Betonung nach): Jetzt treibt’s vom Blumenbette | mich wieder wald-a. (–⏑–). Putlitz Wald 4, a., hinaus in den Wald (vgl. dagegen ein-w.). 3) (mundartl.) Das Jahr geht a. [gegen den Sommer], ein-w. [gegen den Winter]; daher: Der A., Frühjahr; der Ein-w., Herbst (Schm. 4, 161; 1, 117) oder eig.: die Zeit, wann Frühling und Herbst beginnen; Der strenge Winter war zu Ende und der lustige A. begann; er war aber diesmal nicht so lustig wie sonst, wo er den fröhlichen Vorläufer des Frühlings machte. Gartenl. 9, 466b; Wie der A. kommen ist und es ist aber (s. d. I) worden auf der Höh. 12, 4b; Hohberg 2, 49a; 61b; 66a etc. Báckbord-: Steuer- und b. Scherr Pilg. 2, 93 (s. Bord 6). Bérg-: Thal-w. wird man vorzugsweise das Dampfboot nehmen, b. die Eisenbahn. Augsb. Ztg. (44) 2074a; V. Od. 9, 315 etc. Dā-: (veralt.) vgl.: Dort-w. 2. Sam. 20, 22; 27 etc.; Vortretend wandte sie den Todespfeil, | . . sie richtet’ ihn dahin-w., wo etc. B. 157b [= Dāhin lenkte sie ihn, wo etc. 214a]; Dorthin-w. Frisch 1, 203b; Von dorther-w. FMüller 3, 169; Daher-w.; Hierher-w. Forster A. 1, 253; Schlegel Sh. 6, 135 etc., auch ugw. (vgl. aller-w.): Den Wagen wende dieser-w. G. 33, 32, nach dieser Seite, Richtung. Eīn-: nach innen oder ins Innre gekehrt, gewendet, s. aus-w. 1; 3 und z. B.: Gedanken .., die .. e. gehn [ins Innre dringen]. Bodmer 52; Die Spuren schrecken mich, die alle e. | in deine Höhle gehen, keine wieder | zurück. W. HB. 1, 28 etc. (s. hinaus-w. L.); Feld-e. flog ein Vögelein. Tieck (Wackern. 2, 1325³⁰) etc.; Land-e. verfolgte ihn die drohende Brandung. Cham. 4, 221; In den weiter land-e. gelegenen Bergen. Forster R. 1, 61; G. 30, 438; 33, 285; Sch. 672b etc.; Jetzt flohich wald-e. 709a. Erd-: zur Erde hin, z. B. eig. (örtl.) Cham. 4, 153; Kl. M. 7, 234; V. Th. 22, 91; W. 36, 273 etc., auch: Erden-w. Alxinger D. 79; Rückert 3, 16 etc. und: zum Irdischen (Zeitlichen) gewendet: Wo eur Schatz, da ist auch euer Herz, | entweder e. neigt sich’s oder himmel- w. Jes. 50. Féld-: ins Feld: F. jagen Reiter. Cham. 3, 342; Freytag B. 1, 211: V. 3, 4. Flúß-: Kommen meer-w. hereingezogen und f. Grube 1, 60, vgl.: Verworren strebt sie fluth-w. [zur Fluth, zum Wasser], | mit unsichrer Hand zu schöpfen. G. 1, 201. Fórt-: weiter fort (selten): Spinne ihn [den Brief] f. in lieblichen Traumbildern. HVoß JP. 8. Gīēbel-: zum Giebel empor: Klimmt . . | g. ein Weingeländer. HPrätzel (Schröder Dekl. 388). Gótt-: zu Gott (vgl. himmel-w.): Das g. führende Geistesleben. Gartenl. 9, 279a (selten). Hēīm-:heim: H. schreitend. Cham. 4, 130 etc.; veralt. (s. o.): Die Reis’ auf h. zu. Opitz 2, 128; Als du die Segel sich auf h. ließest wenden. 1, 16 etc., auch: Hei- . math-w. | strebt das Herz etc.. vgl.: Vaterland-w. G. 31, 23 etc. Hêr- etc.: Von Mittag h. Hes. 40, 2; Ein Schiff! mit vollen Segeln lenkt | es h. seinen Lauf. Cham. 4, 158; 3, 327; Freiligrath SW. 4, 281; Mit vollen Eimern sich hindrängend, mit leeren h. G. 22, 283; So hin-w. (s. u.), also auch h. 5, 114; Man sieht Flüelen, die schönste Alpe h.; hinter-w. sieht man ins flache Thal. 26, 150; H. eile! W. 11, 211 (Hier-h., s. da-w.; Über- all-h. Monatbl. 1, 204b, von allen Seiten her); auch präpositionsartig (vgl. diesseits etc.), mit Genit.: Alles Land h. des Elbestroms. Hebel 3, 87 etc.; mit Dat.: Noch stehen die Schweden h. dem Kriegstheater in Stralsund. 48 etc. und bes. vor unflektierten Ortsnamen: Zwei Stunden h. Kolmar. 248; 500 etc., vgl.: Bei Hanau, drei Stunden hin-w. Frankfurt. 377 etc.; Die Gegend hin-w. nach der Seeküste. B. 265a; [So] murmelte ich hin-w. nach meinem Schreibtisch. Thümmel 7, 97 etc., s. o.; Da-, dort-hinwärts (s. da-w.). Wie hoch ich auf-w. mich erhebe, wie tief ich mich hinab-w. senke. Brockes 9, 197; Als man mich .. längs dem . . Waldbach hinab-w. führte. Forster Br. 1, 417; G. 18, 105; Wir fuhren durch ein enges Thal hinab-w. nach Tuttlingen. 26, 114; Weinberg, der den See hinab-w. sehr wohl gelegen. 23, 35; Den Fluß hinab-w. 22, 133; 134; Weil die Hauptstraße etwa nur ¹ Stunde ihres Thals hinab-w. vorbeigehe. 19, 132 etc. (s. hinauf-w.). Einen starken Schritt heran-w. gehen. Bodmer 49; Nah heran-w. lässt ihn Radul kommen. Kapper Chr. 2, 141 etc. Aller Tadel herauf-w. oder hinab-w. [nach Oben oder Unten] ist mit . . Kleinheiten vermischt; man kann nur durch seines Gleichen gerichtet werden. G. 10, 190 etc.; Was hinauf-w. vor uns lag. 23, 371; Fuhren den Lago maggiore hinauf-w. 14, 219; 26, 49; Schritten die Straße hinauf-w. 25, 53; Platen 2, 215 etc. Daß man eine Spindel heraus-w. und die andre wieder herein in die grade Reihe bringe. Döbel 2, 181a; G. 25, 261 etc.; 187* Man sieht sowohl nach Rom hinein(-) als hinaus-w. 28, 76; Deren Fußtapfen .. mehr hinein-w. als hinaus-w. gehen. L. 6, 308 (s. ein-w.); Daß die Insekten zwar hin- ein-w., aber . . nicht ungerupft herausfliegen können. G. 21, 126; Die Pforte that sich hinein-w. auf. 20, 60; Verwitterung, welche von außen hinein-w. wirkt. 40, 158 etc.; Das Blaue verdrängt nach und nach herein-w. den Purpur. 37, 24; 10, 277 etc. Hat .. manchen Blick hinüber- w. gethan. 6, 23 etc. Indessen ein Vierter, vermuthlich von hinten, gerade hervor-w. dringt. G. 29, 139 etc. Himmel-: (s. Ggstz. erd-w., vgl. äther-, gott-w.) Vollwüchsig streben drei Cypressen h. 10, 301; 13, 6; Erschallen | h. die Lieder. 6, 336; Er taucht es [das Herz] in das Reich der Todten, | er hebt es staunend h. Sch. 80b; Zürne h. [mit den Göttern]. 35a; W. 11, 6 etc. Hínter-: nach hinten hin: So vor- als h. mannigfaltige bedeutende Ansichten. G. 19, 387; 15, 25; 26, 150 (s. her-w.); Blickt mit Schauer h., | siehet vor-w. Freuden. H. 16, 104; V. Od. 13, 241 etc.; auch: hinter Jemandes Rücken, eig.: Emilie gab mir h. ein Zeichen, daß ich gehen sollte. G. 21, 224 etc. und übertr. = hinterrücks (s. d., vgl. hinterwärtig). Sir. 27, 26; Gotthelf U. 2, 17; Moscherosch Gs. 4, 522 etc.; übertr., zeitl.: [Der Erzähler] geht mit uns ganze Jahre h. [zurück]. Engel 4, 261 etc.; (mundartl.) Alles h. verstehen, verkehrt. Adelung. Hōf-: Er schritt durch den Flur h. Immermann M. 3, 21. Hȫhen-. Hügel-. In-: nach innen (vgl. ein-w.): Der Salzsee i. nach uns her seicht, aber gegen die .. Küste hin tiefer. Forster R. 1, 187; J. war das Stacket mit .. Bildern verziert. G. 40, 289 etc.; mit Dat.: I. diesem Heiligthume. H. 16, 60 = in etc.; auch: Er blickte tief innen- w. Gutzkow R. 8, 423, in sein Innres. Kéller-: K. verkriecht sich .. der Soldat. Tieck 10, 201. Klōster-: s. o., vgl.: Münster-w. Reithard 130. Küsten-: Die Welle rollte k. Freiligrath SW. 4, 152, vgl.: Der Delphin .., der ihn gerettet ufer-w. Schlegel Gd. 1, 177; strand-w. Lánd-: L. wehen die Winde her. Echtermeyer 290 (s. Landwind; see-, meer-w.); Sah . | l. ein. Sturz 2, 285 (vgl. land-ein, -einwärts), vgl. mit Ländernamen: Normandie-w. Freiligrath 1, 313 etc., s. auch: Vaterland-w. Lēē-: L., Ggstz.: luv- (oder luft-) w., s. Lee und Bobrik 462. Līēb-: Überschauend die herrliche Ebene, vaterland-w., l. G. 31, 23, nach dem Vaterland, wo die Geliebte wohnt. Línk-: Geh du l., laß mich recht-w. gehn. Sch. 134b. Lúft-: Der Seemöwe .., | die bald die blendende Schwungfeder hebt | l. und bald in das blaue Meer taucht. Platen 2, 249 (vgl. äther-w.); ferner: L., luv- w., s. lee-w. Mátten-: nach den Matten (Wiesen) zu: Bäche, m. .. vom Felsen stürzend. KMayer 188. Mêêr-: (s. fluß-, see-, land-w.) G. 5, 111; M. ziehen. Gutzkow R. 3, 94; V. Il. 10, 428 etc. Míttag-: süd-w. (s. d.): Eine [Pforte] gen Mitternacht . ., | m. die andre. V. Od. 13, 111; Reithard 79 etc., vgl.: Taumelte .. mitternacht-w. den Berg hinauf. Stilling 2, 105 etc.; Morgen-w. grenzte sie mit der Grafschaft Poppenburg, abend-w. [s. d.] mit Schomburg. Musäus M. 3, 132; Platen 4, 345 etc. Münster-: s. kloster-w. Nāch-: nachher, nachmals, später: Jst n. . . bekannt geworden. Haller 117; Br. 2, 149; Möser Ph. 1, 243; 303; 2, 350; 3, 124; 202; 4, 243; Selbst noch 1000 Jahre n. Zimmermann Nat. 140 etc. Nácht-: mitternacht-w. (s. d.), nord-w. V. Od. 9, 26. Nīēder-: Ggstz. auf-w.: N. sich neigend. Cham. 4, 127; Blicke kriechen n. Sch. 7a; Streckfuß Rol. 2, 47; W. 11, 223 etc. Nórd-: (mitter-)nacht-w.: Ern., ich südw. G. 23, 269; 26, 115 etc.; auch: Der Magnet in mir dreht gleich sich norden-w. Arndt 344; Bald süd-, bald norden-w. Blumauer 1, 7 etc., auch: N. vom Rhein oder des Rheins und (oberd.) dem Rhein etc., vgl.: Die Urgebirgsmasse, welche .. südwest-w. mit dem Fichtelberg, nordost-w. mit dem Erzgebirge zusammenhängt. G. 40, 239 etc.; Ritt weiter ost-w. dem Höllenthor. H. 8, 435; Osten-w. Freiligrath H. 42; Der kleine dem Kloster südw. liegende See. Matthisson E. 1, 8; Süd-w. der Mühlen. Shakspeare 6; 224 etc.; Zum Osten du, er west-w. G. 4, 41; V. Th. 24, 11 etc. Ob-: in der Richtung nach oben: Daß sie vom bösen Leben | der Eltern o. gehen. Rachel 4, 31, zum Bessern sich erheben [,,ab-w.“ Wackern. 2, 4472]; O. ihr dann drehet ein Stern sich. V. Arat. 27 etc., vgl.: So wohl oben-w. als unter-w. Schottel 936 etc. und bes. oft: Ober-w. am Abhange. G. 15, 60; 14, 240; 19, 394 (s. auf-w.) etc.; Ober-w. . .; unter-w. 19, 339; Lenz Nat. 3, 91 ꝛ. Récht-: s. link-w. Rück-: Ggstz. zu vor-w. (s. d., vgl. rücklings; zurück 2; retour): R. gehn wie ein Krebs; Sein Leib wankt r. [nach hinten, zurück]. Alxinger D. 140; Geht’s mit der vorhabenden Vermählung r. Dünzer H. 1, 271 [wird sie rückgängig]; Sieht .. sich ’rum, | mich r. zu bedeuten. G. 4, 45; Als wollte die Welt, die gestaltete, r. | lösen in Chaos sich auf. 5, 91, darein zurückkehren; Sie war verwandelt, doppelt verwandelt, vor-w. und r. 15, 247; Ich nahm von Krämern .. r. [als Rückfracht] mit, was uns hier oben fehlte. 18, 17; 105; Es ging mit dem Mann r. 155 (s. Krebsgang und z. B. Sch. 480b); Wo in einem neugebauten stattlichen Bürgerhause ein nunmehr veralteter Prunk gleichsam r. die Einrichtung geleitet hätte. 22, 318 (vgl. Rückschritt) etc.; R., r.! Don Rodrigo! | deine Ehre ist verloren! | r., r., stolzer Cid! H. Cid 28; Ich reise vor- w. und meine Phantasie r. Heinse A. 2, 195; Täglich wächst [s. d.] diese Kolonie r. Petr. 1, 118 (auch Schlegel Kaufm. 2, 2); Schiebt sie [die Uhr] der Eine vor-w., ein Anderer r. FK Moser Herr 6; R. [hinter mir zurück] ließ ich die griech. Fabel. Platen 2, 276: Vor-w. musst du, | denn r. kannst du nun nicht mehr. Sch. 361a; Ein Gott .. wende r. | auf ihrer eignen Schützen Brust die Pfeile. 491a; Die Schritte .. wieder r. zu thun. 1152a; Schlegel Sh. 8, 80; Vor-w. auf der Bahn r.! Volksz. 12, 233, fortschreitend in der Reaktion etc.; zuw. präpositionsartig, z. B.: Wo die Truppen .. r. der Festung ihr Lager nahmen. Ense B. 3, 36 = hinter (vgl. her-w. etc.); substant.: Ernennungen, die auf Dunkel und R. deuten. T. 1, 291; Das Vor-w. und R. .. erwägend. Grabbe Hann. 59, auch (vgl. vor-w.): Die r–e Bewegung etc. und so: Die Menge solcher .. Verhinderer und R–e. Jahn M. 108 (vgl. Reaktionär) und mit verächtl. Verkleinrung: Rückwärtsler. Kladderadatsch 12, 98. Schēūnen-: Die Nachbarn deuten sch. Freiligrath 1, 114. Sēē-: (s. meer-w.) Burmeister Gsch. 15; Cham. 4, 157; G. 13, 341; Olearius Reis. 378b; Platen 4, 348. Sēīt-: (s. Seite 4, vgl. seitlich) S. weiden Dannhirsche. Eichendorf Lärm 82; Sah s. ihn an. Geßner 1, 133; Deine Gegenwart .. | drängt sie nur s. und verscheucht sie nicht. G. 13, 46; Wechselwinde treiben | s. ihn der vorgesteckten Fahrt ab. 2, 59; Hagedorn 1, 59; Seume Gd. 82 etc. Sónnen-: (vgl. äther-, sternen-w.) Fliegt nicht s. G. 35, 410; KlGroth 22; Rückert 2, 439 etc. Stádt-: Freytag B. 1, 50; Seine Schritte st. zu beflügeln. Immermann M. 4, 23; V. Od. 17, 201; 24, 536; Th. 25, 153 etc., vgl.: Dorf-w. Spate; Daß ihre Truppen sich Paris- w. ziehn. Schlegel Sh. 7, 283. Stáll-: St. eilende Farren. V. Arat. 201. Stérnen-: (vgl. sonnen-w.) Nasse Augen hebend st. Freiligrath 1, 284; Grün Gd. 333 etc. Stēūer-: V. Arat. 67; Steuerbord-w., s. backbord-w. Stránd-: s. küsten-w. Strāßen-: In den zu ebner Erde st. belegenen Wohnungen. Strelitz. Feuerlöschordn. (1860) § 12. Thāl-: bergab (s. Ggstz. berg-w.) Börne 2, 62; Die Hirsche wandeln th. mit den Kühen. Freiligrath 1, 237 etc., vergl.: Über Berge, thäler-w. Tieck 16, 77 (vgl. wälder-w.). Thǖr-: Th. zu schleichen, um in das Freie zu entgleiten. Immermann M. 2, 333 etc., ähnl.: Thor-w. Trümmer-: Fahr hin, mein Lied, erstirb in Tönen | und flattre fröhlich t. Grün Gd. 189. Ǖfer-: s. küsten-w. Unter-: s. auf-, ob-w. und z. B. Cham. 3, 318; 4, 119; G. 26, 207 etc. Vāterland-: s. heim- und lieb-w. Vīēler-: (vgl. aller-w.) Man begegnet dieser Phrase v. in England. Kohl E. 1, 210. Vór-: (doch s. Vörtheil in der abgekürzten Gegenüberstellung: Vōr- und rück- oder hinter-w. mit gedehntem „ō“) s. auch für die Belege: rück-, hinter-w., zurück; vor-w. schlagen (s. d. 1k) und z. B.: So liegt die Krone [der Zähne] etwas vor-, die Wurzel rück-w. Bock An. 109; Cham. 4, 156; Die Jugend, | sie will eben vor-w. leben. G. 3, 121; Einen Schritt vor-w. [Ggstz. zurück-] thun. 10, 57; Die ganze Anstalt rückt auf das rascheste vor-w. 15, 115; 13, 8; Vor-w. und rück-w. ist die Pflanze immer nur Blatt. 24, 72; Steht, mit dem Fuß vor-w., unerschütterlich fest. Platen 4, 249; Vor-w. heißt ein Feldmarschall! | vor-w. tapfre Streiter all, | vor-w.! Uhland 98; Just so weit zurückzukehren, | als man zu [weit] vor-w. ging. W. 3, 191 etc. (mundartl.: Vor-w. ein emsig Thun und hinterrücks Faulheit. Gotthelf Sch. 404 etc.); als Präpos.: Vor-w. dieser Stellung rechts das Vorwerk. Ense B. 3, 507 etc.; substant.: Erst nachdem Blücher alle Mitkämpfer in das Feuer seines Vor-w. gezogen. 435 etc.; als Ew.: Ein vorwartser Sprung. Garzoni 524b (vgl. aus-w.) etc. Wáld-: So ging’s .. | w. über Stock und Dorn. Müllner 2, 34 etc., auch: Wälder-w. G. 1, 168 (vgl. thälerw.). Wínd-; (vgl. luft-w.)–Jndem er w. nach dem Horizont schaute. Gartenl. 10, 435b. Zū-: Das rechte Bein, dem Beschauer z. [nach dem Beschauer zu]. Schweg- ler (46) 266 etc.