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Warm Wärme Warmen wärmen Wärmer warmlich
Wárm, a:
wärmst: (goth. varms, ahd., mhd. warm): als Ggstz. zu kalt (s. d.) wie das einen höhern Grad bezeichnende heiß und zu kühl, zur Bez. einer Temperatur (s. d.), wie sie z. B. durch die Ausstrahlungen der Sonne, eines Feuers etc. erregt und durch das Gefühl wahrgenommen wird, der s. g. Wärme, und zwar: Wärme in sich habend oder: Wärme erregend, bewahrend (sie nicht entweichen lassend) etc.; dann auch übertr. (s. Feuer 5c—f) von dem körperl. Gefühl auf das Gebiet des Geistigen, die Empfindungen der Seele etc., s. bes. 11 und vgl. nam. hier als Ggstz. lau (s. d. 3).
1) ohne abhäng. Vhe, z. B. ineinandergreifend:
a) Am w–en Ofen; W–es Wasser etc.; W–e Temperatur, Luft, Tage, Jahreszeit etc.; Bäder etc.; Speisen etc.; Stuben etc.; Kleider, Kleidung [als schlechte Wärmeleiter die Entweichung der Körperwärme hemmend und so vor Kälte schützend] etc.
b) Sich w. kleiden, anziehn etc.; Sich w. gehn, laufen, arbeiten etc., gehn etc., so daß man w. wird.
c) Die Temperatur oder: es (s. d. 7) ist w., z. B. im Freien oder im Zimmer etc.; mehr mundartl. auch: Es macht (s. d. 1m, z. B. G. 9, 79) oder: es hat (s. d. II 2, z. B. Gotthelf U. 1, 129) w.
d) Einem ist oder wird (es) w.; Mir ist’s hier in der Stube zu w. „Es ist dir nur vom Gehn [s. 2] so w. geworden“; Wenn’s ihr taumlig wird und w. [vom Tanz]. G. 1, 14 etc. (s. l: 11, 152).
e) Einem w. machen (s. d. 1m), ihm zusetzend, ihn in Hitze bringen etc., z. B.: Solchen Mann der Schlacht,| . der mir so warm gemacht. Rückert Rost. 93a; Macht dir mein Antrag w.? W. 3, 24; Eine Disputation, wobei Demokriten sehr w. gemacht wird. 13, 27; Der Pfaffe hat mir w. gemacht. 15, 157; Att. 2, 1, 89 etc.; Einem den Kopf (s. d. 2d) mit Etwas w. machen. G. 22, 375; 28, 171; Sch. 345b etc., vgl. (seltner): Suche stets den wärmsten Streit. Stolberg 1, 45, gw.: den heißesten, hitzigsten, den Theil des Schlachtfeldes, wo man am lebhaftesten kämpft; Da ging es w. zu. Adelung etc.
f) Einer ist weder kalt noch w. (vgl. lau 3). G. 21, 96 etc.; Er wird w., z. B. körperlich (s. g) und nam. geistig: er wird erregt, geräth in Eifer, Hitze etc., z. B.: Wart! laß mich erst w. werden! du sollst Wunder sehen. Sch. 108a; Einen Streit, wobei man unvermerkt wärmer wird. W. 33, 381; Untersuchungen, wobei es immer ein Unglück ist, gar zu w. zu werden. 34, 118 etc.
g) Ein Lager, Bett, Nest etc. ist w.; Kein lieberes, sich wärmer an Einen anlegendes oder, wie die Schwaben sagen, Einen mehr anheimelndes Plätzchen. Merck 2, 113 etc.; (Wo) w. sitzen (s. d. 1i; d), sich in guten Umständen, behaglich befinden: Daß ich jetzt w. und wollig sitze. Heine 20, 55; Seydelmann 91 etc., ähnlich: Sich w. und weich in den schönen, fetten Posten hineinsetzen. Prutz Mus. 1, 76 etc.; iron.: Na, endlich haben wir einmal diesen Schlingel! Vogel, man wird ihn w. setzen! Hackländer Hdl. 1, 118, in Sicherheit bringen, einsperren etc.; ferner: Um nicht von Wolfenbüttel aus wieder eine Reise thun zu dürfen, ehe ich noch da w. geworden. L. 12, 245, mich einigermaßen eingelebt etc.
h) W. halten (s. d. 11), z. B.: Das Essen w. halten (vgl.: w. stellen), dafür sorgen, daß es nicht kalt wird; Sich (Acc.) oder: sich (Dat.) den Magen (s. d. 2) w. halten, sich vor Erkältung, übertr.: vor Schaden etc. schützen; Einen, Etwas w. halten, so erhalten, daß Dessen Gutes uns noch später oder dauernd zu Nutze kommt: August hat keinen Virgil und Horaz hervorgebracht, aber, weil sie .. da waren, so hielt er sie w. Heinse A. 1, 316; W. 12, 78; Zelter 1, 437 etc., aber auch: Wie sieht’s an Eurer Tafel aus? ich hoffe, | Ihr haltet Eure Gäste w. Sch. 351b, haltet sie durch Zutrinken etc. in Erregung, lasst sie nicht zur Nüchternheit kommen etc.
i) W., insofern noch durch die Zeit keine Abkühlung eingetreten, eig. und übertr.: Man muß das Eisen (s. d. 1) schmieden, weil es noch w. ist [glüht]; Jetzt frisch mit dem Türken aus Asien, weil’s Eisen noch w. ist. Sch. 107a etc.; Auf der w–en Fährte nachjagen etc.; Einem Etwas w. (brüh-, siedend-w.) auftischen, zunächst von Speisen, dann auch z. B. von Nachrichten etc.: Soll dir hier so w. mitgetheilt werden. Claudius 4, 62 etc.; Nun gleich mit den Vorschlägen zum Vater und dann w. zu der Tochter! Sch. 197b; Solange das Versprechen noch w. ist. W. 21, 4; Der Verdacht seines Verbrechens war noch w. 16, 9 etc. k) Der ist nicht todt, er ist noch ganz w. und ’s Herz rührt sich auch. Gotthelf G. 156 etc. l) in Bezug auf Erregung des Geists, Gemüths, der Seele etc., in versch. Nüancen: Lavater’s religiöser Eifer überlässt sich mehr und mehr der Üppigkeit eines warmen und überschwänglichen Dahinwallens. Ense D. 2, 327; Danket Gott so w. [innig]. G. 1, 139; Mir wird’s so wohl in deinem Arm, | so frei, so hingegeben w. 11, 152 (vgl. d); So eine wahre, w–e Freude. 14, 73; Zeit und Bekanntschaft heißen dich vielleicht | die Gabe wärmer fordern, die du jetzt | so kalt bei Seite lehnst. 13, 140; Merck 2, 40; Den hellen Kopf, den w–en Prüfer. H. Ph. 10, 133; Solche w–e Rausche zum Guten sind vielleicht nicht gut. Erinn. 1, 374; Wär’ er minder w. und stolz, | er hätt’ es bleiben lassen dich zu retten. L. Nath. 5, 8; Wo ich . . | so w., so wahr mich angebetet glaubte. Sch. 264b; 701b; Kälte .. trat an die Stelle des anfänglichen w–en oder lauen Interesses. Schütze Hamb. 342; Seine fast immer zu w–e Einbildungskraft. W. 5, 149; Einen w–en Sachwalter. 17, 69; W–en und thätigen Antheil nehmen. 35, 89; 13, 11; Einen w–en Kopf, der Alles, worauf sein Sinn gerichtet war, mit Hitze und Heftigkeit durchsetzte. Att. 3, 1, 164 etc. m) (s. l) Der Zwist . . war immer offener geworden und in vollen, guten, w–en Haß übergegangen. Höfer Verg. T. 250 etc.; Seine w–e, nette, wahrheitliche Prosa. Heine Lut. 1, 177, in der sich ein lebendiges, w–es Gefühl ausspricht etc., s. leben(s)-w. n) Mal. etc. (s. Ggstz. kalt 3b) W–e Farben (G. 30, 289; 39, 443; W. 20, 194 etc.); Tinte (s. d. 2 und Zaubertinte), Töne (s. d. 8, z. B. G. 24, 257; 37, 53 etc.); Sein [des Baums] so hell und w.-grün. Fallmerayer Or. 2, 10; Wo der Spiegel des Sees .., vom Abendroth erleuchtet, sich warm und allmählich tiefer und tiefer schattierte. G. 19, 136; Kinkel E. 392; Der w–en, lebeduftigen Landschaft. Tschudi Th. 128 etc. o) W–er Bruder (s. d. 4, Schluß) etc.
2) mit abhäng. Präpos., bes.: Von Etwas w. (s. 1d); Tell . . stößt, von Freiheit w., | das Schiff zurück. Lavater (Wackern. 2, 832³³); Diese Hand noch w. von der Heldenthat. Sch. 176a; Noch w. von den Um- armungen einer Tänzerin. W. 5, 181 etc.; ferner: Der für deutsche Ehre w–e [begeisterte, erregte] Freiherr. Oppenheim 11, 273 etc.; Ehedem an Jugend wärmer. Platen 4, 269, reicher an Jugendwärme; jugendlich wärmer etc.; Es sollte nun besser oder (wie man saget) um einen Rock wärmer werden. Luther SW. 35, 56 etc.
3) substant., nam.: Etwas W–es genießen, zu sich nehmen etc., von Speise oder Trank; Ein Löffel W–es. Kurz Sonn. 318; Nichts W–es an den Zähnen leiden können etc.; ferner ver- altend: Du stirbst weder am W–en noch am Kalten. Weise Jak. 213, sc. Fieber (s. d.); auch: Mit aller seiner Weisheit, die am Ende den Athenern weder W. noch Kalt gab. W. 22, 297, sie weder für noch gegen sich erregte etc. Zsstzg. (vgl. heiß etc.), z. B.: Das ausdrucks- w–e Gesicht. König SeltsGsch. 232, voll w–en Ausdrucks, ausdrucksvoll; Der [Trunk] war bad-w. Fischart Garg. 242b; HSachs 2, 4, 69c etc., vgl.: Bädlein-w., w. wie in einem Schwitzbade. Schm. 1, 154 (s. auch: bächel-w. 145, vgl. wächel-w.); Die blut-w–e [lebendige] Natur seiner Darstellungsweise. Devrient 3, 195 etc.; Jch jagt’ ihm eine w–e, | brüh-w–e Kugel in den .. Bauch. Heine Rom. 201 und bes. [1i] Geheimnisse .. brüh-w. weiter tragen. Ausland 37, 83a; Houwald 4, 300; IKinkel Ib. 2, 18; Scherr Gr. 1, 327 etc., vgl.: Da kam die Märe denn brühsiedend-w. zu uns. Alexis H. 1, 2, 12 etc.; Euter-w–e Milch. Kohl Pet. 1, 155, wie sie vom Euter kommt, s. kuh-, milch-w.; Deck dich fist-w. zu. HSachs 5, 354a (s. Fiest und Murner Ul. 77); Die Luft war föhn- w. [1a; c]. Tschudi Th. 520; An föhn-w–en Tagen. 282 etc., s. Föhn; Wie freude-w. [1l] sind ihre Worte! Heine 3, 328; Frühlings-w. [1a; c]. K Mayer 246; DMus. 15, 1, 529, s. mai-w. etc.; Zu gemüths-w. [1l] und schwärmerisch. König Kl. 3, 55; Wäscht sie in reinem hand-w–en Wasser. Karmarsch 1, 758; 2, 571; 3, 193 etc., so w., daß es die Hand nicht unangenehm empfindet (lau-, milch-w.); Es lebt .. kein Herzens-W–er [1l] und kein Erbarmer. Rückert Mak. 1, 58; So liebe-, himmelswonne-w. [1l]. G. 7, 188; Ein jugend-w–er Geist. Gartenl. 12, 631a; Koch-w. Wackern. 4, 935³⁰; Den jungen, noch krieg-w–en [1l] Officier. LSchefer Rom. 5, 253, von Kriegsgluth erfüllt; Die Milch .. gemolken, also kuh-w. Stumpf 655a, s. euter-w.; Lau-w–es Wasser etc., auch (s. lau 3): Lau-w–e Herzen. Bode Empf. 2, 83; Von jenem leben-w–en [1k, m] Bilde | blieb der Schatten nur zurück. Sch. 22a, häufiger: Die lebens-w–e Brust. Kinkel 390; Meißner Gd. 155; Polko NN. 4, 176 etc.; Liebe- (Ense D. 1, 396; G. 7, 188), liebes- (Thümmel 8, 143) w. [1l]; In Jean Baptist’s mai-w–er Brust [1l]. König Kl. 3, 175; Maienw. Holtei Ob. B. 1, 152, s. frühlings-w.; Milch-w., d. i. so w., als eine ganz frisch gemolkene Milch zu sein pflegt. Krünitz 7, 461; Bis Heiß und Kalt sich dann zum Bade milch-w. mischen. Rückert BE. 303; Rauh-w–e [1a: rauhe, w–e] Hülle. G. 12, 84, von einem Pelz; Schweiß-w. Karmarsch 2, 428, von Eisen in der Schweißhitze (s. d.); Semmel-w. [vgl. brüh-w.] Etwas überschicken etc. [1i]. Zelter 2, 417; Gab er’s [das Manuskript] sied-w. [1i] in die .. Buchhandlung. Stiling 4, 95 (s. brüh-w.); Die Nacht war sommer-w. Kompert NGsch. 2, 123 etc.; Das sonnen-w–e Thal. Gutzkow R. 9, 535; 5, 28; Hettner gR. 23 etc.; Einförmig gleiche, thee-w–e [2, vom Thee w–e] holländische Gesichter. Augsb. Zeit. (44) 2107a; Es ist in der Stube so warm, daß es „wächelt“ [weht], wächel-w. (mundartl.). Schm. 4, 9; Ich war ein wenig wein-w. [2, vom Wein warm, erregt]. Wildermuth Heim. 213 etc., s. auch Glühwein.
Wärme, f.; (–n); -:
das Warmsein etc. (vgl. Hitze, Temperatur und Ggstz. Kälte):
1) eig.: W. ..: Erstens zeigt es eine allgem. bekannte Empfindung an. .. Zweitens bez. W. den Zustand der Körper, in welchem sie unserm Gefühl bei der Berührung die vorgedachte Empfindung verursachen. . . Endlich wird der Name W. .. der physischen Ursache dieser Erscheinungen .. beigelegt, welche .. schicklicher den Namen W.-Stoff führt. Gehler 4, 533 (vgl. Pouillet 1, 201 etc.); Thierische W. 585; Die freie W., welche auf Gefühl und Thermometer wirkt . ., „fühlbare, empfindbare, Thermometer-W.“ 545; Für die latente [oder gebundene W.] in geschmolzenen und verdampften Stoffen schlägt Pictet die .Namen Flüssigkeits- und Vaporisations-W. vor. 565; Wenn erwiesen ist, 1 Pfund Quecksilber brauche, um vom Eispunkte bis auf 10⁰erwärmt zu werden, nur ½ der W.-Menge, welche ein Pfund Wasser zu eben der Ver- änderung braucht, so ist das Vh. der specifischen W–n bei den genannten Körpern = 1: 21 etc. 569 (s. Pouillet 1, 205) etc.; Der Kamin erzeugt mehr das Gefühl der Gluth als der W. Gartenl. 12, 174b; Sein Essen an die W. [oder: warm] gestellt. Gotthelf G. 55; Die durch die lieblichste Kühlung gemilderte W. W. 16, 85; Die W. der Luft, des Wassers, Bades, Bluts, thierischen Körpers etc.; mund- artlich: Die Wärmde. Schweinichen 3, 42 etc.
2) (s. 1) Schmied. = Glühhitze (s. d.).
3) (s. 1 und warm 11) Die W. der Leidenschaft. Börne 2, 119; Ich in wunderbaren Kalten und W–n. G. Stolb. 109; Seine Neigung war in voller W. erwacht. Lewald W. 2, 26; In seinem von der freundschaftl. W. des Publikums angebrüteten Herzen. IP. 1, 159; Gewiß ist es, daß Männer von Natur bloß heiß oder kalt sind; zur W. müssen sie erst gebildet werden. FSchlegel Luc. 64; Mit W. die Partei nehmen. W. 27, 308; 33, 63 etc.
4) (s. 1 und wárm 1n) Die W. des Kolorits, der Farben, Tinten etc. Zsstzg. s. 1, ferner z. B.: Daß die Blut-W. der Vögel größer ist als bei allen andern Thieren. Pouillet 2, 430; Daß die Eigen-W. des Erdballs von seiner Oberfläche einwärts .. steigen muß. Volger EE. 64; Die Erwärmung des Körpers, die Erhaltung der Eigen-W. Ders. (Kolatschek StdZ. —60— 187); Er verwendete | sich selbst für mich mit edler Freundes-W. [3]. Sch. 372a; Die Eigen-W. [der Insekten] ist tief gesunken .., da dringt die Frühlings-W. zu ihnen und, verjüngt, erwacht das Leben. Natur 13, 189b; Die Phantasie jener Menschen war wie in Frühlings-W. ausgelichtet. Tieck NK. 2, 342; Gefühls-W. [3]. Gutzkow R. 8, 414; Die erste Haus-W. vollbringen: ein neu gebautes Haus beziehn. Campe (als obrd.); Herzens-W. [3]; Hitz-W. [jüdelnd]. Heine Reis. 3, 242; Die mittlern Jahres-W–n. Humboldt K. 1, 342; Seine Jugend-W. [3]. G. 16, 327; Lebens-W., vgl. Blut-W.; bildl. [3]. Devrient 3, 230 etc.; Liebes-W. [3]. G. 14, 263; Mittags-W. Lewald Ad. 145; Die Purpur-W. [4], in welche die Maler ihre Pinsel tauchen, glüht dort nicht alle Tage. Alexis Neap. 48; Stuben-W.; Treibhaus-W. u. ä. m.
Wármen: (vgl. kalten):
1) intr. (haben): Wunderten sie sich . ., wie es doch gewarmet habe.* Gotthelf Obramtm. 106, wie es (das Wetter) warm geworden, s. er-w. 2) tr., zuw. st. des korrektern wärmen (s. d.), z. B.: Die Streiche soll’n die starren Glieder w. [Reim: Armen]. Wernike R. 218 etc. Zsstzg. z. B.: Āūf- [2]: Den alten Tithon .. zum Jüngling auf-zu-w. W. 15, 332. Er-:
1) intr. (sein): warm werden: In meinen Armen, Herzliebster, zu e. B. 14a; 77a; SDach (WhMüller B. 5, 66); G. 1, 192; 2, 4; Versuche .. auf E. und Erkalten. 27, 214; Meine Seele erwarmt noch einmal an allen Freuden der Liebe und Jugend. Hölderlin H. 2, 53; Je mehr nun Faust des Bildes Farbentrug | zu wunderbarem Leben sieht e. Lenau Faust 107; Bis sie zu athmen, zu e. | begann an meiner Dichterbrust. Sch. 48b; In der Natur getreuen Armen| von kalten Regeln zu e. 80b; Begännen erst, die Lüfte zu e. Simrock Gudr. 1190; W. 10, 40; Zum Leben zu e. 12, 121; 20, 261; Kaum war er .. in dem gastfreien Hause . erwarmt [s. warm 4g und erwärmen. Zinkgräf]. 9, 187 etc.; auffällig: Laß an mein Herz [st.: an meinem Herzen]| dein liebes Herz e. Heine Sel. 1, 159.
2) [2] Er will den Frost e. G. 12, 33; Mich schauerte und du hast mich erwarmt. Kosegarten Rh. 2, 171 etc.; Will dich kein Menschenherz e., | erwärmt dich hier ihr [der Natur] Mutterherz. Kerner 55; Platen 2, 55 etc.
3) Dazu (s. 1; 2) Erregt an des Lenzes Erwarmung. Platen 1, 195.
Wä́rmen: 1) tr.:
warm oder erwarmen machen (vgl. er-w. etc.):
a) Vorrichtungen, wodurch man das Wasser in jede Temperatur wärmt. Böttiger Sab. 303; W–der .. Lufthauch. Rückert 2, 489; Die Sonne wärmte dich, weil mich das Feuer hitzte. Rückert W. 1, 251 etc.; sprchw.: Einem das Wasser w. G. 5, 192, wie: ihm das Bad heizen (Schlimmes bereiten) etc.
b) (s. warm 11) Daß . deine Gunst | .. das Denkmal .. mit freundlicher Empfindung wärmet. 6, 71 etc. 2) (s. 1) refl.: Sich am Ofen, am Feuer, in der Sonne w.; Ich wärmte mich an ihres Herzens Schlägen. Cham. 4, 156; Es mag der alte Zecher | .. sich gerne w. am Becher. 3, 72; Sie versteht die Kunst, sich ohne mich [den Ehemann] zu w. G. 7, 97; 3, 118; Ich kann mich nicht | .. wie so ein Tugendschwätzer| an meinem Willen w. Sch. 365b etc. 3) Dazu:
a) Wärmung.
b) Wärmer (s. u.). Zsstzg. z. B.: Áb-: allmählich (temperierend, s. d. 1) er-w.: Man giebt zuerst sehr gelinde Hitze, um den Test auszutrocknen und abzu-w. Karmarsch 1, 262; 2, 521 etc.; Am Gürtel der Windstillen angelangt, steigen die beiden polaren Luftströmungen .. in die Höhe, in dem Maße wie sie sich a. Petermann (64) 124a. in Wärme zu setzen beginnen (ab-w.); wärmend anstrahlen etc.: Bella, vom festen Schlafe röthlich angewärmt. Arnim 124; Das brennende Gebäude hat uns angewärmt. Börne 5, 68; Beim A. des Meilers. Karmarsch 2, 472; Noch warm in den ebenfalls angewärmten Gießkasten gelegt. 3, 419; 131; 327 etc.; Eur Gefäß . ., | noch roh, kaum angewärmt. Mendelssohn Ps. 58¹⁰; IP. 8, 192; Bloß Kunstsachen wärmen noch seine [Goethe’s] Herznerven an. Ders.
Án-: Āūf-:
1) Speisen a., den Abhub wärmen, um ihn wieder aufzutischen (vgl.: aufbraten, aufschwitzen). V. 1, 137 etc., oft übertr., s. Kohl 1b; Der Kuckuck mag zu zwölfmal aufgewärmtem Braten noch viel Gäste bitten! Seydelmann 96; [Der Schauspieldirektor] wärmte hier .. seine alten Schüsseln wieder auf. Schütze Hamb. 206; Den .. Lügenbrei wieder aufgewärmt. Boas SchJ. 1, 27 etc. und ohne Hervortreten des Bildes im Obj.: Wie er sich selber .. immer wiederholte, aufwärmte. Gervinus Lit. 5, 340; G. Zelt. 2, 31; Das alte, neu aufgewärmte Projekt. Heine 13, 73; Kl. 12, 154; König DFam. 1, 7; Ich wärme alte Liederchen auf. L. 3, 145; 4, 477; 12, 8; Ansprüche a. JvMüller 24, 31; IP. 2, 170; Dgl. oft aufgewärmtes Gewäsche. Rabner 4, 65; Shakspeare 6, 192; Schefer Laienbr. 133; Dies Märchen wieder auf-zu-w. W. Luc. 1, 370 etc.; Wiederholungen oder Aufwärmungen. Creuz 1, 241 etc.
2) seltner (vgl.
1) durch belebende Wärme erwecken, erregen etc.: [Ertrunkne, die wir] aufgewärmt zum Licht heran. G. 12, 159; Der Wollust sanfte Gluth wärmt ihr die Adern auf. Haller 56; Ihre Freundschaft hat mich zu einem Autor aufgewärmt. Hippel 14, 184; Daß sie [die Liebe] deinen Ehrgeiz nicht mehr a. kann. Klinger 2, 389; Fleuch nicht, aufgewärmte Schlange! V. 4, 44 etc., s. aufwarmen. Āūs-:
1) innerlich durch-w.: Am Kamin hatte sie sich ausgewärmt. G. 19, 1 11; Damit mich die Schilderung .. auswärme. IP. 26, 24; Schefer Br. 157 etc.
2) Hüttenw. = ausglühen. I. Dúrch-: mit durchdrin- r 7 gender Wärme füllen, eig. und übertr. (s. II): Bis Liebe.. ihren Sonnenschein ausbreitet und jede Lücke .. durchgewärmt ist. Kompert Pfl. 2, 12; IP. 9, 163 etc.; verstärkt: durch- und durch-w. II. Durch-: sehr häufig statt I: Mitleid und Rührung d. mich nie stärker etc. Börne 2, 69; Frese G. 2, 78; Eine gemäßigte Sonnengluth durchwärmt die Glieder sanft. G. 19, 184; Schickliche Räume .., im Winter durchwärmt und leicht zu er-w. Br. 359a; Heine 13, 245; Rückert Morg. 1, 187; Steffens Malk. 2, 25; Thümmel 6, 116; V. Sh. 3, 325; Th. 25, 249 etc.; Die sonnen-durchwärmte Luft. Gartenl. 11, 327a etc. Er-: wärmen, so daß das Obj. erwarmt, die Wärme es durchdringend erfüllt: Ich war so klamm und durchfrostet; ich habe mich lange am Ofen gewärmt, ohne mich recht e. zu können; Ihr kleidet euch und könnt euch doch nicht e. Hungari 1, 6; Hiob 31, 20; G. 6, 243; Das Meer . . mit erwärmten Buchten. 11, 46; Wein, der mich .. bis in die Zehenspitzen erwärmte. Hackländer Wechs. 1, 71; Sch. 6b; 50a; Das Herz zur Tugend zu e. 687a; W. 26, 287; Wenn du nun im Bisthum würdest erwärmet und ruhig sein. Zinkgräf 1, 9 (s. warm 1g und erwarmen. W. 9, 187) etc.; Die all-e–de, allbelebende .. Mutter [Natur]. H. Ph. 3, 104; Brockes 1, 193 etc.; Freue dich also, Lebend’ger, der lieberwärmeten Stätte. G. 1, 230; 22, 366 etc.; Diese Erwärmungen. IP. 22, 243 etc. Über-: oberflächlich er-w.: An der Außenfläche nur ein wenig überwärmt. Volger EE. 66. Um-: (selten) durch Wärme úmwandeln: Der Muff, der . . zum Epikur den Plato umgewärmt. JBMichaelis 118 etc. Vōr-: vorbereitend wärmen: Die Blase .. mit vorgewärmter Maische aus dem Vorwärmer (s. d.) gefüllt. Karmarsch 1, 524.
Wä́rm~er, m., –s; uv.:
Jemand, der und gewöhnlich in einer Art Personifikation: Etwas, das zum Wärmen dient, z. B.: [Die], wenn .. dürres Reis zur Mittagssuppe brennet, | . .. den Rest zusammenkehrt | und in den W. thut, der in der morschen Hütte | dem Winterfrost nur dürftig wehrt. W. 12, 6 etc., nam. Zsstzg., z. B.: Bétt-: scherzh. ein Bettgenoß, gw. aber (vgl. Jungfer 6; Mönch 14) = Wärmflasche (s. d.): Die mit heißem Sande oder Wasser gefüllten B., welche .. die Mütter den Kindern jeden kalten Abend sorgfältig mit ins Bett geben etc. Monatbl. 1, 439a. Déckel-: ein Deckel, den man bei Tisch über Speisen (nam. Kartoffeln etc.) stülpt, um sie länger warm zu erhalten; scherzh. (umgekehrt Bett-W.): Seine [des Ehemanns] Teckelwärmerin zu seinem Nabel. Fischart Garg. 69b. Fūß-: Glänzend polierte F. aus Mahagoniholz, die unerläßlichen Begleiter der Holländerinnen. LBüchner Leb. 11; JvMüler 13, 249 etc. Māīsch-: Alle Brennapparate sind mit einem Vor-W., M. versehen, in welchem die Maische, bevor sie in die Blase kommt, .. erhitzt wird. Karmarsch 1, 522. Nāsen-: scherzh. = Stummelpfeife (s. d., vgl.: Hätt’ ich die kurze Pfeife nicht, | die Nase dran zu wärmen etc. Schmidt Werneuchen), z. B. Gar- tenl. 12, 553b; Sein N–le aus dem Munde genommen. Aug. Becker Nov. 10. Púls-: (s. Muff 2e, Schluß; Stutz 9): Ich hatte an meinen Handgelenken kleine P. von weißer Wolle. Hackländer Wechs. 1, 74; Waldau N. 2, 114 etc. Téller-: s. Wärmteller etc. Vōr-: s. Maisch-W.; vorwärmen.
~lich, a.:
ein wenig warm: Fühl ich Alles w., | lind und sanft. Baggesen 2, 175; W–es Wetter. Rahel 2, 561; 301 etc.