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Wandel wandelbar Wandelei wandelhaft wandeln Um-Wand Wanden Gewander Anwänder Wanderer Wandering wandern um-wand um-wand Wanderschaft wanderschaftlich ~rung ~erung wandig Wandler Wandlerei Wandlerhaft Wandlerisch Wandlung Wandelung) Gewandner Bewandnis
Wánd~el, I, m. (n.), –s; 0 (uv. 6; 8) (s. Wand, Anm. und nam. Schm. 4, 96 ff.):
1) (ohne Mz.) das Wandeln, Gehen, der Gang; Auf den Schrittsteinen hatte man nach wie vor reinlichen W. G. 23, 334; Dieser W. in der Öde. 11, 143; Der heitre W. mancher schönen Tage, | der stille Raum so mancher tiefen Nächte | war .. diesem .. Lied geweiht. 13, 196; [Die Diele, die] knarrend schrie bei deinem W. Müllner 1, 246; Schreitet | mehr im Lauf als im gemesnen W. | abwärts. Platen 4, 283; Sein Gang und W. schlotterig. Stilling 4, 157; Ist es W. einer düstern Trauer, | was am Sumpf dem Hagebusch entrauscht? Tiedge 2, 66 etc., s. 2—4 und wortspielend mit 3: [Mein, des Schuhflickers, Gewerbe] besteht darin, einen schlechten W. zu verbessern. Schlegel Sh. 2, 8 etc.; Zsstzg. z. B.: Auf einem Lust-W. [Spaziergang] im Park. Musäus M. 1, 27; Daß die Gesellschaft sich zu einem gemeinschaftlichen Lust-W. entschloß. W. 19, 161 etc. (s. lustwandeln); [Daß sie] in eine Art von körperlichem wie geistigem Schlaf-W. verfiel, in eine Art Apathie. Polko NN. 4, 30 (s. schlafwandeln): Des Stern- W–s Vordeutungen. V. Arat. IV, vom W. der Sterne auf ihrer Bahn etc.
2) (s. 1) mit dem Nebenbegriff des häufigen, gewöhnlichen Gehns an einem Ort, s. Schm. 4, 96, vgl. 4; so nam. noch weidm.: Von des edlen Hirsches W., Stand und Wechsel. Döbel 1, 12b; Ihr [der Tannhirsche] W. und Geäße ist folgenderweise beschaffen. 22a etc.
3) (s. 1) gw. übertr.; die Art, wie man in Bezug aufs Sittliche durchs Leben geht, wandelt; die Art des fittlichen Verhaltens, sehr häufig in der Bibel; Im Laufe des Lebens, mitten in der größten Sicherheit des W–s. G. 3, 348; Im W. seiner Sünden. 4, 21; Daß unser W. von der Art ist, um etc. 18, 27; Der auf . . Unbestechlichkeit und ehrenvollen W. den größten Stolz setzte. 20, 100; Ihr pocht auf Ehrlichkeit und exemplarischen W. Sch. 123a; Mein ganzes Leben sei Gesang | mein W. wandelnd Lied der Harfe. Stilling 3, 156; Stilling’s ganzes Leben und W. 4, 269; Ein Mann .. von untadeligem W. W. 18, 300 etc.; Zsstzg. z. B.: Aber-W. [böser W.]. Schm.; Zu einem seligen Buß-W. SClara EfA. 1, 225; Sein Jugend- W. zwar verhieß es nicht. Schlegel Sh. 7, 10; Daß ich meinen Lebens-W. nicht immer so eingerichtet. G. 19, 56 u. o. (seltner: An der Schwelle seines künftigen Lebens- W–s. Ense D. 6, 417 = Beruf); Der Tugend-W. | von meiner Tochter ist bekannt. Ramler F. 2, 332 etc.
4) (vgl. 2; 5) der Verkehr (s. d.), z. B.: Man will seinen genialen Einfall . . nicht davon fliegen lassen, man muß ihn also einrenken in die Gelenke des gewöhnlichen W–s [Treibens etc.]. Gutzkow 3, 217 etc.; gw. in der Verbindung: Handel (s. d. 6) und W., von Geschäfts- und Gewerbsverkehr, z. B.: G. 25, 115; Handel und W. leidet keine Freundschaft, aber Freundschaft leidet auch keinen Handel und W. L. 12, 150; Ob die Münze gleich verrufen war, so kursierte sie doch nach wie vor in Handel und W. Musäus M. 2, 102; Sch. 775b; W. 9, 66 etc.
5) Wechsel, wodurch an die Stelle von Etwas etwas Andres tritt; Andrung (vgl. 4, nach Adelung zunächst vom Tauschhandel): Krieg, der macht aus Bauern Herren: ei, es war ein guter Handel! | Friede macht aus Herren Bauern: ei, es ist ein schlimmer W. Logau (L. 5, 264, s. 351); Es ist nicht Alles mehr | wie sonst, es ist ein W. vorgegangen. Sch. 338a; Mein Ich dauert in seiner Nämlichkeit hin und überlebt den W. der Erscheinungen. Zschokke 1, 92 etc.; Die Ursache dieses Farben-W–s. Karmarsch 2, 614; Die Erforschung des Laut- W–s. Oppenheim 11, 111 etc. Bes.: Treu bin ich ohne Wank und W. Daumer H. 1, 17; 20 etc. (versch. 6), vgl. w-los; ferner (nam. Rechtsspr. etc.): So mußte nothwendig die bisherige Regierungsform W. erleiden. Adelung (als oberd.) etc.; So griff man in Rom, um dem besorglichen Stand der afrikanischen Angelegenheiten W. zu schaffen, zu der außerordentlichen Maßregel. Mommsen 2, 31; Wer Hochverr. 36 etc.
6) (s. 5) veralt.: Rückgang eines Handels, Vertrags. Schm. (auch neutr.).
7) (s. 6) Gebrechen, Fehler, zunächst von Gewährsmängeln, die einen Handel etc. rückgängig machen (doch vgl. wandelbar 4; 5), z. B.: Der vier Roß-W. hat sie drei: | harschlecht [s. herzschlächtig], rützig, räudig. HSachs H. 361 etc., dann verallgemeint, nam.: Ohne W. (versch. 5), sehr häufig in der Bibel, z. B. von Opferthieren. 2. Mos. 29, 1; 3, 1, 3 (s. Hebr. 9, 14) etc.; ferner z. B.: Ein frommer Mann und ohne W. 1. Mos. 6, 9; Wer ohne W. einhergeht Ps. 15, 2; 18, 24; 31 u. o.; vgl. (wortspielend): Ich bin in meinem W. (3) ohne W. Rückert Mak. 1, 37.
8) (veralt.) Der, das W., Ersatz, Buße, z. B.: Das selbig Geld, Straf, Buß oder W., damit sich Einer erlediget. Mathesius Pr. 228 etc., s. Haltaus 2027; Schm., auch über Zsstzgn, wie Ehaft-, Nach-, Stadt-, Vitzdum-W. etc. II. n., –s; 0: in Zsstzg.: Ge-:
1) das Wandeln (s. Wandelei). 2) s. Gewand 3d. III. a.: s. wandelbar 5.
~elbar, a.:
1) so beschaffen, daß man dort wandeln, gehn kann (s. praktikabel 3): Felspartien etc. .. durch .. sanfte Pfade gesellig w. gemacht. G. 22, 397; Ehe die Erde noch überall w. gemacht wurde. Iris 1, 2, 67; Diese Straß ist ganzw. .. Die Felsen w. gemacht. . . Dieses vormals un-w–en Gebirgs. Stumpf678b; 600betc.; Ggstz.: Un-w. 55b; 508b; Auf den un-w–sten Felsen. 609a; Kohl A. 1, 105 etc.; Eis- und Schneefelder, welche .. in trauriger Un-W–keit sich verbreiten. Matthisson E. 1, 7 etc.
2) (s. 1) mundartl. auch aktiv = wandelnd, reisend: Ein Herberg und Spital den W–en dahin gebauen. . . Der giebt den „wandlenden“ Essen und Trinken für ihr Geld. Stumpf 547a; 527b etc.
3) dem Wandel (s. d. 5), Wechsel unterworfen; veränderlich, wechselnd etc.: Ein Narr ist w., wie der Mond. Sir. 27, 12; Die w–e Haut [des Chamäleons]. Brockes 9, 294; G. 2, 287; Bei der Erziehung .. behauptet Tyche ihre w–en Rechte. 3, 343; W., wie Regenbogen, | setzt sie den Fuß bald da, bald dort, bald hier. 10, 242; Im Schein w., im Grund unw. Grimm (FSchlegel DM. 3, 54); So w., so hin und her, so unzuverlässig. FHJacobi 5, 27; Ein Täubchen .. mit w–em Gefieder. EKleist 2, 34; Luther SW. 26, 292; In w–en s,wankelbaren“. Roberthin] Grillen. WhMüller Bibl. 5, 190; JvMüller 6, 374; Wie sich die Neigung anders wendet, also steigt | und fällt des Urtheils w–e Woge. Sch. 417b; Unsicher, los und w. | sind alle Bande, die das leichte Glück | geflochten. 492b; 703a; 882b; 933b; Schlegel Sh. 6, 188; Du liebes Jahr, | mit deinen Monden w. Schubart 2, 318; ESchulze 3, 290; Ist w. [abwechselnd] traurig und froh. Tieck 10, 78; Wie w–es [schwankes] Rohr. V. 3, 211; Die Zeiten | des w–en [wandelnden, wechselnden] Jahrs. W. 25, 130; 23, 403 etc. (s. 5); Flüchtigkeit der Neigungen, W–keit des menschlichen Wesens. G. 21, 88; Die W–keit unserer Launen. Kosegarten Rh. 3, 329; Durch eine jener W–keiten des Menschengeschlechts, welche .., fast außer Gebrauch gekommen. Rumohr Kochk. 160; Mitten unter den W–keiten seiner äußern . . Erscheinung bleibt er innerlich unbeweglich. Schelling 2, 2, 235; Thümmel 4, 191 etc.; Un-w. Cham. 4, 300; Ense D. 6, 590; Daran der Stadt un-w. Geschick | durch ein geheimes Götterwort gebannt ist. G. 13, 88; 15, 208; Un-w. und unverweslich. Luther 6, 269b; SW. 26, 292; Sch. 527b etc.; Die unerschütterlichste Un-W–keit. Heine 14, 188; Ein Mensch, der un-w. in seinen .. Ansichten beharrt. .. Einen Menschen, der sich solcher Un-W–keit anzuklagen hätte. Lewald W. 1, 266 etc. (veralt.: Gott . ., der allein .. stark, unverwandelbarlich ist. Zwingli 2, 206).
4) ver- alt.: einen Wandel (s. d. 7), Gebrechen habend. 3. Mos. 22, 23 und Randgl., s. 5.
5) (s. 4, vgl. 3) der Festigkeit ermangelnd und gebrechlich, baufällig etc.: Wodurch die Kajüten . . w. wurden. Forster R. 1, 91; Daß die Schließhaken durch die Zeit abgenutzt und die Bänder w. waren. G. 19, 294; Die Menge solcher Antriebe ist wie die Menge der Räder in einer Maschine: je mehr Räder, desto w–er. L. 10, 257; Thümmel 3, 36 etc. (mundartl. auch: Die Dächer werden wandel. Adelung); Diese Verfassung bei aller ihrer W–keit. Gentz Rev. 156.
~elēī, f.; –en:
das Wandeln, Gewandel (s. d. 1), selten, z.B.: Unsere einsamen Lust-W–en. Zschokke N. 13, 140.
~elhaft, a.:
1) wandelbar (s. d. 3): Das Spiel der Wirkungen ist w., das Ewigthätige unwandelbar. Zschokke 1, 229 etc., auch = wandelbar 5.
2) (s. Wandel 8) straffällig. Haltaus 2027.
~eln, tr., refl., intr. (s. Anm. zu flammen, flattern etc.):
1) tr.: an die Stelle von Etwas etwas Andres treten lassen, durch Tausch (vgl. 2), z. B.:
a) Alten Freund für neuen w. | heißt: für Früchte Blumen handeln. Logau (L. 5, 247) etc.
b) bes. in der ältern Rechtsspr.: Ersatz (Buße) für Etwas geben. Schm. 4, 96, vgl. 3.
2) (vgl.
1) Etwas in etwas Andres übergehn, dazu werden lassen, im gehobnen Stil (vgl. ver-, um-w.):
a) tr.: α) Der Herr .. wandelt dir den Fluch in den Segen. 5. Mos. 23, 6 [,ver wandelte Dessen Fluch in Segen.“ Mendelssohn]; Da er ihr Wasser in Blut wandelt. Ps. 78, 44 [verwandelte. Mendelssohn, vgl.: Alles Wasser im Strom ward in Blut verwandelt. 2. Mos. 7, 20]; Am. 6, 12; Aller Ernst in Spielerei gewandelt. Görres V. 161; Ihr Fluthen, schwellt! ..wandelt Land in See! G. 13, 286; Wandle den Wurm wieder in seine Hundsgestalt! 11, 195; Daß ich sobald die grüne Tracht | in schwarze w. müßte. Langbein L. 285 (JMMiller); Frühling, der du .. den bangen Schmerz mir wandeltest in Lieder. Matthisson A. 8, 82; Ströme wandelt er in Wüsten. Mendelssohn Ps. 107, 33; Die .. in .. feste Hütten | wandelte das bewegliche Zelt. Sch. 55a; Die Pest .. mag Griechenland in ein Gebeinhaus w. 14b; Warum alle diese Dinge ihr Gesetz .. w. | in Mißbeschaffenheit. Schlegel Cäs. 1, 3 etc. 8) Bis er den reinsten Tropfen Bluts in mir | zu Galle wandelte. G. 13, 148; Dies schöne Kind, | das .. meine Galle zu Honig wandelt. 8, 257; Wenn er .. zu Nichts mit einem Worthauch deine Gaben wandelt. 11, 142; Nun war das Paradies .. zur völligen Wüste gewandelt. 18, 292 etc. γ) zuw. ohne Nennung Dessen, wozu das Obj. wird (vgl. α; 8) = anders machen, ändern etc.: Kann auch ein Mohr seine Haut w.? Jer. 13, 23; Hebr. 1, 12; Mich wandelt nicht die Sorge, | mich wandelt nicht das Glück. Beck Heim. 103; [Er] wandelte das Haus an allen Seiten. Rückert 1, 173. d) ohne Obj., kirchl.: W.: in der Messe das Brot in den Frohnleichnam ver-w. Schm.; Ob sein Winkelpriester konsekriert oder, wie man’s nennt, wandlet. Luther 6, 87b; 83a; Die Einsetzung Christi (nicht unser Thun noch Chresem) wandelt oder giebt uns den Blut und Leib Christi. 103a; Simrock (Echtermeyer 80) etc., s. auf-w. 2; Wandlung.
b) refl.: c) (s. aa) Leichtsinn wandelte sich in Treu. G. 1, 171; Dann muß .. | der Weihrauchsnebel sich in Götter w. 12, 70; Wie wandelt gleich ins Böse | dein offnes Auge sich! 1, 13; Winter wandelt sich in Maie, | Schnee ver- wandelt sich in Blüthe. Heine Reis. 2, 258; Wenn die Augen all in Triumphbogen sich w. Hölderlin H. 2, 35 etc. 8) (s. a8) Muß der Augenblick Süßtes | sich zu Gischt und Galle w.? G. 12, 34; Zu Leiden wandelt sich die Lust. 54; Zur Laube w. sich die Thronen. 206 etc. γ) (s. aγ) Das Siegel wird sich w. wie Leimen. Hiob 38, 14; Diese Gestalt wird nie sich w. Kl. Od. 2, 109; Logau (L. 5, 351); Indessen wandelt sich des Himmels Bogen. Sch. 31a; Wenn Sonne und Mond sich w. 102b; Aller Gestalt auch | wandelte sich. V. Od. 21, 413; W. 25, 302 etc. d) (s. γ) mit Fortfall des sich (s. d. †), vgl. wechseln: Wie ein Gewand wechselst du sie, und sie w. Zunz (Ps. 102, 27); nam. im adjekt. Partic. Präs.: Die strenge Grenze doch umgeht gefällig | ein W–des, das mit und um uns wandelt. G. 3, 342; So melden | im Busen der Helden | sich w–de Schauer. 6, 3; Mein Wandel [sei] w–d Lied der Harfe. Stilling 3, I 44 4 156; Der Körper w–de Gestalten. W. 25, 354 etc. 3) (s. 1, Schluß und Wandel 8) veralt., mundartl.: Einen w., ab-w., büßen, strafen. 4) gehen, dahinschreitend sich fortbewegen, heute gw. nur in gehobnem Stil, und zwar (vgl. wallen II 1) von einem leichten, gemächlichen und anstrengungslosen Gang (bei Altern auch ohne solche Nüance), auch zuw. von mehr oder minder belebt gedachten Subj.; ferner übertr., vom Wandel (s. d. 3) auf der Lebensbahn:
a) intr.: c) Ein Mann .., der muste sitzen; denn er hatte böse Füße und war lahm von Mutterleibe, der noch nie gewandelt hatte (s. 8). Er sprang auf und wandelte. Ap. 14, 8 ff.; 3, 6; Da sie ihn sahen auf dem Meere w., meinten sie, es wäre ein Gespenst. Mark. 6, 49 etc.; Jch wandele in deiner Wahrheit. Ps. 26, 3; Jch wandele unschuldig. 11 u. 0.; Sie ging nicht, sie wandelte, wenn man verstehen will, was ich damit auszusprechen meine [leicht, schwebend etc.]. Bettine 1, 77; Dieses Bild .. hat doch seine Flecken: Aurora . sollte durch die Lüfte gleiten und sie wandelt. Forster Jt. 2, 103; Laß sie sich drehen und laß du uns w., | W. der Liebe ist himmlischer Tanz. G. 1, 21; Wandert aus durch alle Welten, | wandelt hin durch alle Zeiten! 204; Diesen sah ich ernster w. [Reim: andern]. 2, 20; Aus der dumpfen, grauen Ferne | kündet leise w–d der Sturm sich an. 59; 4, 2; Weiß denn der [Poet], mit wem er geht und wandelt? 19; [Das Schiff] wandelt kühn und stolz. 24; Wer jung die Erde verlassen, | wandelt auf ewig jung im Reiche Persephoneia’s. 5, 115; 6, 133; Schon lange treibt | die Lust, zu w. mich durch diese Felder. 8, 40; Zu w., zu wallen | die Fluren entlang. 8, 359; 369; Wandelt mit bedächt’ger Schnelle | vom Himmel durch die Welt zur Hölle! 11, 12; Das sanfte W. deines Tags. 14; Götter sollten nicht | mit Menschen, wie mit ihres Gleichen w. (vgl. 5). 13, 15; 68; Daß mein Leben | nach diesem Ziel ein ewig W. sei. 112; 113; 230; 259; 300; 301; 309; 26, 180 etc.; Sie gingen nicht, sie wandelten. Gotthelf U. 2, 66 [stolz etc.]; Alles will in einem neuen Lichte w. Gutzkow R. 5, 77; Geschaffen . ., nur auf weichbeblümte indische Teppiche zu w. Heine Sal. 1, 236 [gw.: auf .. Teppichen]; Platen 4, 95; 281; 6, 16; 28; Sch. 349a; Jeder Fußtritt wandelt auf Zerstörung. 492b; 514b; Stilling 4, 170; Wir .. wandelten | feldwärts. V. 3, 4; Od. 1, 174; 2, 10 etc. 3) mit haben, z. B.: Hast du in den Fußtapfen der Tiefe gewandelt? Hiob 38, 16; Habe ich gewandelt in Eitelkeit? 31, 5; Jes. 57, 2 etc.; Daß ihr im Irrthum gewandelt hättet. Forster Voln. 94; Hast du nirgend hin gewandelt. Luther SW. 64, 57 (vgl. dahin-w.); 237; Zachariä Hint. 80 etc. γ) mit sein, z. B.: Er war bloß auf der Heerstraße der Liebe gewandelt, er kannte jene zärtern Gefühle nicht. Pfeffel Pr. 9, 120; Euch wegzulocken von dem guten Pfade, | auf dem ihr 40 Jahre seid gewandelt. Sch. 372a; Tieck N. 3, 191 etc. d) adjekt. Partic. Präs., z. B.: Goldene w–de Knaben | schuf ich. G. 5, 98; Ihr sorglos W–den. Rückert Mak. 1, 82; V. Od. 17, 566 etc.; Schwer-w–des Hornvieh. 4, 320; 9, 46 etc.; Schwerw–de Rinder. Th. 25, 131 etc., auch z. B.: Die w–de Cypresse (s. d.). G. 4, 25 etc., Bez. einer Dahin-W–den von Cypressenwuchs (gleichsam einer lebendigen Cypresse); Eine w–de Leiche (s. d. 1a: Sch. 763b); ein w–des Gerippe (763b) etc.; Daß er oft aussahe accurat wie eine w–de Brummelsuppe. Gotthelf U. 2, 69, wie die personificierte, lebendige etc.; Das w–de Blatt (s. d. 3m), Art Heuschrecke etc.; ferner mit Bstw.: Fuß-w–d [Variante: Zu Fuß hin-w–d] erreicht’ er Jlios’ Mauern. V. Il. 11, 230; Der himmel-w–de [am Himmel w–de] Mond. Stolberg Gd. 270; Sch. 1, 11 etc.; Nach der Ebne dringt sein [des Flusses] Lauf | schlangen-w–d [in Schlangenwindungen, schlängelnd]. G. 2, 44.
b) mit Obj.: Den Weg der Sünde, des Lasters, der Tugend etc. w.; Reisetritt, den über Gräber ich wandle. G. 2, 172; Ein Weib . wandelt | auch den Umweg, geschickt zu ihrem Zweck zu gelangen. 5, 36; Einem Volk . ., | das wandelt eine solche Bahn. Platen Pol. 2; Sch. 19b etc., s. c.
c) mit Angabe des Erfolgs: Daß ich bloß spazieren gehen wollte, um mir das Zwerchfell aus einander zu w., das ich mir über dem Druck von Klopstock’s Oden etwas zusammengesessen. Seume Sp. 42 etc. und refl.: Sich müde w. Plönnies Mar. 194; Als sie [nach dem Bade] in der warmen Luft .. sich trocken wandelte. Heinse Hild. 1, 9 etc.
d) refl., s. c und: Es (s. d. 7) wandelte sich anmuthiger auf morgenländischen Teppichen als auf rohen Steinen. Polko NN. 4, 154; Tieck N. 3, 5 etc. 5) Handeln und w., Handel und Wandel (s. d. 4) treiben, verkehren, vgl. 4aα: G. 13, 15 und Schm. 4, 96. 6) Dazu (s. u.): Wandler, Wandlung. Zsstzg., nam. zu 4, vgl. die entsprechenden von Zeitw. der Bewegung (gehen, wandern etc.), z. B.: Áb- [1a]: Fehler . . | durch strenge Bußen ab-zu-w. W. und faktit. [3], dazu: Die körperliche Abwandlung [Züchtigung]. Steub DTr. 2, 59 etc.
2) [2] z. B.: In Rom bleibt die urbs das Substrat, auf welchem sich Alles abwandelt, nur in der Metamorphose der Herrschaft. Immermann 12, 324 etc., nam.: Ein Wort a., flektieren (s. d.), speciell bei Einigen = deklinieren, bei Andern = konjugieren, so: Abwandlung.
3) [4] [Da] wandelten die Männer ab. Gotthelf U. 1, 316; Engel wandeln .. | auf und ab. Echtermeyer 371 etc. Án- [4]:
1) wandelnd nahn, heranschreiten: Den graß mit dem Schild a–den Streiter. V. Th. 14, 67; Wie a–der Sturm. Ders. etc., s. 2.
2) (s. 1) Etwas wandelt Jemand an, tritt an ihn heran, sich seiner bemächtigend etc. (s. ankommen 6):
a) mit persönlichem Accus.: Einen wandelt an ein neugieriges Verlangen (G. 15, 220), die Lust (25, 210), ein denkendes Nichtdenken (19, 181), eine Kraft (17, 140), ein Schlummer (Heinse Petr. 1, 67), eine Laune (Rückert Morg. 2, 247), keine Sorge (Schm. 322a); ein Ekel (Schlegel Mißd. 22), Scham (Talvj 2, 250), ein Schwindel (W. 9, 126), ein Zittern (16, 14), ein Einfall (22, 130), eine Tollheit (Luc. 5, 342), die Eitelkeit (187) etc., auch: Was wandelte den Ritter an? Sch. 421b; Es schien ihn gleich nur an-zuw., | mit dieser Dirne gradehin zu handeln. G. 11, 137 etc. a) als vollständig Transitiv: Angewandelt hat mich | ein mächtiges Gelüsten. Daumer H. 1, 251; Immermann M. 4, 69; Lavater (Wackern. 4, 506²⁸) etc. und pass.: Mathilde fiel, von einer Ohnmacht angewandelt, zurück. Scherr Hofgsch. 202. ) (vgl.
b) Eine Grille, die ihn angewandelt sein mochte. G. 33, 21; Tieck A. 1, 294; W. 34, 239 etc.; Jch verzeihe Ihnen den angewandelten Zorn. L. 12, 255 etc. b) mit Dat. statt Acc.: Der beklommenen Brust anwandelte holde Betäubung. Baggesen 1, 150; Hippel Leb. 1, 28; ETAHoffmann Ausgw. 7, 367; Kant Anthr. 196; 204; L. 2, 49; Musäus M. 2, 6; 154; 3, 116; Ph. 1, 6; Was ist dir angewandelt? Tieck NKr. 3, 113; Es sei Ihnen dabei die Lust angewandelt. Voigts H. 321; W. 23, 201 etc.
3) (zu 2) Er hat nicht bloße Anwandlungen von Menschlichkeit, sondern ein menschliches Herz. Forster Jt. 1, 90; Jede Anwandlung des Lachens. G. 16, 337; Grundsätze müssen auf Begriffe errichtet werden, auf alle andern Grundlagen können nur Anwandlungen zu Stande kommen etc. Kant (Wackern. 4, 888²⁰); Eine viehische Anwandlung. Sch. 130b; Welche Anwandlung! [von Krankheit]. 281a; Anwandlungen des Wahnsinns. 388b; W. 21, 114; 182; 35, 96; Daß Nero auch mitunter gute Anwandlungen bekam. Luc. 6, 234 etc. Āūf-:
1) [4] wandelnd aufsteigen (empor-w.): Wenn einst die Seele aufwandelt über die Sternenbahn. FMüller F. 150 etc.; Auf- und ab-w. (s. d. 3), nieder-w. (s. d.).
2) [2ad] die Hostie nach der Wandlung zur Anbetung emporhalten (vgl.: Als der Priester .. | den Gott, den gegenwärt’gen, zeigt | in hocherhabener Hand. Sch. 68b): Wann er das höchste Gut in dem Meßamt aufgewandelt. SClara; Bei der Aufwandelung das Glöckel. EfA. 1, 311. Āūs- [4]: Aus-zu-w. auf der Freude Spuren | zu einer der grünen Fluren. Rückert Mak. 1, 187 etc.; Aufleben soll von Neuem euer Haus, | es wandle Pracht und Frohsinn ein und aus. Platen 3, 154. Be- [4], tr.: wandelnd beschreiten etc.: Die ihr die Erde bewandelt. Kosegarten Rh. 1, 22; Das wogen-b–de Fahrzeug. Mommsen Pind. 83; Ihr [der Feder] zwiespaltiger Tritt, glattfeldige Blätter b–d. Rückert 2, 288; Mak. 1, 195; V. Ar. 1, 214; Georg. 3, 78; Ov. 2, 235 etc.; Füllt nicht den Pfad durch wilde Rosen | und den Bewandler eine Freude. KMayer 254. Dahêr- etc.: Echtermeyer 369; Vogt Oc. 2, 164; Dahin-w. Sch. 99a; Ich habe [gw.: bin] unbemerkt und arm in der Welt dahingewandelt. Stilling 1, 47; Sprach’s und wandelt davon etc. I. Dúrch-: (s. dürchgehen I 1; 2a) hindurch-w.: Er ist durchgewandelt [durchs Thor etc.] und —: Wenn ich den düstern Klostergang durchzu-w. hatte. G. 20, 150; Dem D–den. 18, 109; Zwar wandelt oft, des Feldes Thieren gleich, | der Mensch gedankenlos die Wunder durch. Kosegarten Po. 1, 45; Zachariä 1, 151 etc. II. Durch-: wandelnd durchgehen (s. d. II), durchschreiten, durchziehn, z. B. (s. I) mit sein: Als er die weite Stadt durchwandelt. B. 173b; Ich sei nun den Apennin durchwandelt. Seume Sp. 146; Streck- fuß Rol. 12, 63 etc., häufiger ganz tr. mit haben: 4. Mos. 14, 7; Manchen Wald habe ich durchwandelt. G. 6, 331; Hatte vor dem Frühstück die ganze Stadt durchwandelt und umwandelt. Niebuhr Schr. 1, 80; Hast du die Gründe der Tiefe durchwandelt? Zunz (Hiob 38, 16) etc., vgl. pass.: Ein brauner von Würmern durchwandelter Schrein. Langbein 1, 202 etc., s. ferner ohne Hilfszeitw.: Ap. 18, 23; 19, 1 etc.; Durchwandle .. das Gebiet der bürgerlichen Thätigkeiten. Börne 5, 4; B.287a; Eine starke Anneiglichkeit, die einen jedweden Atomen durchwandelt. Claudius 7, 42; Ense D. 5, 232; G. 1, 232; Ihr tiefer Blick durchwandelt Wies’ und Wald. 8, 112; 17, 211: D. möcht’ ich kalte Meereswogen. Platen 2, 99; Überall gegenwärtig, alle Dinge d–d. Schelling 2, 2, 474; Sch. 89b; V. Od. 6, 304; 7, 40; 13, 111; 19, 432; Mosch. 2, 148 etc.; Das meer-d–de Rind. 49; Bei den meer-d–den Schiffen. Il. 7, 72; Erinnys .., das nacht-d–de Scheusal. 9, 572 etc. Eīn- [4]: Wenn der Morgen einwandelt. JP. 7, 4, s. aus-w. Einhêr- [4]: Kl. M. 5, 71. Empōr- [4]. Ent- [4]: fort-, dahin-w.: Entwandelt friedlich! G. 10, 280; Uhland 229; V. Il. 1, 379; [Da] waren ihm unbewacht die Rinder entwandelt | fern in die Pylierflur. Ov. 1, 120 etc.; Telemachos drauf entwandelte durch den Palast hin. Od. 17, 61 etc. Entgêgen- [4]: s. entgegen 1 (z. B. Tiedge Ep. 1, 277; V. Il. 20, 130 etc.) und 2, Schluß. Er- [4c]: Sich Gesundheit zu e. Tieck Tischl. 1, 299. Fórt- [4]: Daß das Wasser nur im weitläufigen Schlangengange f. kann. G. 25, 140; Wandele muthig fort auf der mühsamen Bahn! V. 3, 18, s. weg-w. Ge- [4]: veralt. statt Grundw. Stumpf602b; 726aetc. Hêr- etc. [4]: Kl. M. 4, 226 etc.; Hin-w. Sch. 310a; V. 1, 15; Od. 8, 395; Bion 10, 5; Nach grade vor sich h–der Weise. G. 33, 253; 14, 133; Mancher . . Batzen ist dort hingewandelt und hat den Heimweg nimmer gefunden. Hebel 3, 426 etc., s. auch [4a8]; Da wandelten die zarten Lispel vom Himmel herab. Claudius 3, 12 etc.; Hinab- w. G. 1, 225; Er wandelt heran. Platen 4, 176 etc.; Der mit Bruder Markus herum-w–de Leser. G. 2, 362; Sie wandelt des Nachts in ihren Phantasien herum. 8, 169 (s. nacht-w.); Hinweg-w. V. Th. 25, 154 etc. Irr- [4]: In der Luft umher-i. Droysen A. 1, 74, wandelnd umherirren. Lúft- [4]: durch die Luft wandeln: So ausgerüstet luftwandelt er über den Oceanus. V. Myth. 1, 97. Lúst- [4]: s. spazieren, eig. und übertr.: L.! ein prächtiger Ausdruck! Es ist eine große Lust, zw. euren hohen Mauern hier zu wandeln. Benedix 8, 79; Still .. lustwandelte das Pariser Volk umher. Börne Par. 1, 54; Jhr lustwandelt mit ihnen durch die Blumen- und Fruchtwege der Wissenschaft. GsSchr. 5, 304; Am Brunnen gelustwandelt. Ense T. 1, 207; Im Freien zu verkehren und zu l. G. 18, 53 (s. u. Kosegarten); 21, 109; Zu munterm L. 24, 132; Gutzkow R. 3, 421; So kostumiert war [vgl.: hatte] sie dort mit R. gelustwandelt. Immermann M. 3, 282; Lust-zu-w. Kosegarten D. 2, 61 [oder: zu l., s. G.]; Mit .. den Platonen | lustzu-w. durch die Ewigkeit. Rh. 2, 41; Übrigens lustwandle ich noch mit Zach bald dem Niger nach .., bald herum in den Sandwichinseln. JvMüller 6, 336; 117; V. 3, 10; Od. 11, 240; W. 31, 406; 34, 94 etc.; Lustwandler begegneten uns. G. 26, 199. Mít- [4]: Sch. 348a etc. Nāch- [4]: Andern Göttern n. 5. Mos. 28, 14 etc.; Der hinaufgeschrittnen Männerschar, den n–den Frauen. G. 15, 74; Sie pflegt in Allem sonst der Weisheit nach-zu-w. Günther 1011; Sie haben [sind] die breitgetretene Straße des Herkommens nachgewandelt. Jahn M. 219 etc., vgl. nach 2a (Rückert 1, 107). Nácht- [4]: Somnambulismus [s. d.], das Schlaf- oder N. etc. Bock D. 319 etc.; Schleich ich umher am hellen Tage wie ein N–der. Gutzkow 11, 211; Jetzt nachtwandelt er durch die Klubs. R. 7, 437; Verlassene Götter, | todte, n–de Schatten! Heine Lied. 361; Sie hat auch nachtgewandelt. Kühne Fr. 315 (oder: genachtwandelt, vgl. lust-w.); Polko NN. 4, 132; Wann war es, daß die Lady | zum letzten Mal nachtwandelte? Sch. 577a = Wenn ist sie zuletzt umhergewandelt? Tieck Makb. 5, 1, vgl. umgehen I 3a. Dazu: Nachtwandler (s. u.). Nīēder- [4]: Sie wandelten nieder, das Feld hin. G. 5, 78 etc.; Auf- und n. Sch. 341b etc., auch [vgl. 2] in Bezug auf schwankendes Wechseln: Alles wandelt auf und nieder, ohne daß wir es festhalten können. G. 22, 160. Rück-: s. zurück-w. Schlāf-: s. nacht-w.: Sie glich dem Sch–den, der in seiner krankhaften Überreizung das Wunderbare leistet und ohnmächtig dasteht, sobald man ihn erweckt. Lewald W. 2, 277 etc., vgl.: Ihr Grübler, die ihr fernverloren | traum-w–d irrt auf wüster Bahn. Geibel J. 163 etc. I. Über- [4]: Daß M. nicht ohne Beschwerlichkeit .. den Jsthmus überwandelte. Niebuhr Nachg. 133. II. Úber- [4]: Das Gespräch wandelte bald zu den wichtigen Ereignissen des Tages über. Zschokke 8, 75. I.
Úm-: 1) [4]intr. (s. umher-w., vgl. II 1):
Er kam sich wie ein Gespenst vor, das hier noch umwandelte. Auerbach D. 4, 234; Ein Heer u–der Gerippe. Plönnies Mar. 142 etc., auch (s. nacht-w.): Mir unbewusst | im Mondschein bin ich wieder umgewandelt. HKleist Hint. 11. 2) [2] verwandelnd umgestalten:
a) tr.:
a) [2ac] Die Qual des Kerkers vermag sie in verzärtelnde Lust umzu-w. Börne 2, 288; Daumer 2, 195; Die Passiva dieser Erbschaft in Aktiva um-w. Gervinus Sh. 1, 94; G. 22, 390; Ihn in soviel Kälte umgewandelt zu sehen. Gutzkow 11, 139; Alle Korngefälle .. in Geld um-w. Immermann M. 1, 259; Die .. ein schüchtern Heer | von feigen Rehen in Löwen umgewandelt. Sch. 463b etc. 8) [2b] Alles wandelte er zum Bessern um. Fallmerayer M. 1, 31; Hätte sie ihn .. zum Bruder um-w. können! G. 14, 132 etc. γ) [2aγ] Ton und Gebärde um-w. B. 403b; Wie schnell [hast du] mein ganzes Schicksal umgewandelt. Sch. 469; Umgewandelt schnell ist mir das Herz. 495b; Jahrhunderte brachten im Kreislauf | stets u–d den Stand frühester Zeiten zurück. Wackern. 2, 1303²7; Er ist wie umgewandelt etc. (s. II 2). Bei Einigen (vgl. ab-w. 2) = konjugieren.
b) [2b] refl.: Kann auch Das, was häßlich ist in meinem Leben, nicht zur Schönheit sich plötzlich um-w. Gutzkow 11, 115; Mit dem Hauche des Glücks wandelt die Liebe sich um. Jacobs Tempe 2, 159; Sich in ihr Hauskleid um-zu-w. König Jer. 1, 309 [umzukleiden] etc. Dazu:
c) Durch Umwandlung einer Gestalt in die andre. G. 36, 18; Wackern. 4, 1222⁴² etc. und wortspielend: Nicht frommt dir des Hauses Umwändelung [das Wandeln um die Kaba, s. II] | ohne des Sinns ümwandelung. Rückert Mak. 2, 41. II. Um-: 1) [4] Etwas um-w., wandelnd umschreiten, umgehen (s. d. II 1 und Anm.): Der Kranz . ., | welchen du mir, den Schmaus lieblich u–d, gereicht. G. 1, 251; Tausend Sonnen um-w. dir das Haupt. Platen 2, 19; Reithard 69; Der Chor .., der .. hervortritt aus dem Hintergrund, | u–d des Theaters Rund. Sch. 58b; Uhland 342; V. Il. 1, 37; 17, 4; Od. 1, 143; 4, 411; 11, 42; 16, 314; 17, 450; 20, 14 etc.; gw. mit haben, s. durch-w. II (Niebuhr), doch auch: Endlich bin ich einen guten Theil der Stadt umwandelt. Zelter 2, 131 etc.; Erd-u–de Männer. V. Il. 5, 442; Die himmel-u–de Sonne. Sch. 491a etc. (vgl. II 1); Umwándelung, s. I 2c; Bei der Feldumwandlung. V. Ländl. 3, 93. 2) [2] vereinzelt statt I 2, z. B.: [O daß Gott] dein Herz umwandelte! (–́⏑) Gotter 2, 270; Hat Alles auf einmal umwandelt gesehn. Heine 15, 65 (Variante: umstaltet). Umhêr- [4]: Immermann M. 4, VII; Platen 7, 6 etc., s. auch nacht-w.
Ver-:
1) [2] 1Ⅰ01 gw. statt des seltnern Grundw., vgl. ändern, Anm.
a) tr.: a) [2ac] Du hast mir meine Klage verwandelt in einen Reigen. Ps. 30, 12; 66, 6 u. o.; Die Schulstube in einen Kramladen verwandelt. G. 14, 88; Die Poesie in Wirklichkeit ver-w. 22, 171; 20, 74; Sch. 544a; Tieck A. 1, 165; W. 20, 242 etc. 8) [2aê] Er verwandelt die Vertheidigung wieder zum Angriff. Ense D. 2, 239; So wird ein Nichts zum höchsten Schatz verwandelt. G. 6, 92; V. Ov. 1, 50 etc. γ) [2aγ] Sie werden verwandelt wie ein Kleid, wenn du sie ver-w. willst. Ps. 102, 27 u. V.; Da fällt er verwandelt [der sonst zahme Löwe nun wild] die Herrin an. Cham. 3, 254; Sie ist verwandelt, doppelt verwandelt, vorwärts und rückwärts. G. 15, 247; Verwandelt und v–d. Schlegel Gd. 1, 213; Was sie so ganz und gar verwandelt haben kann? W. 11, 224 etc.; (Bühnenspr.) Die Scene oder es (s. d. 7) wird verwandelt und in abhäng. Sätzen (ohne es): Während verwandelt wird. Sch. 471a; Düringer 1138b etc.
b) refl.: a) [2ba] Seine Speise .. wird sich ver-w. in Otterngalle. Hiob 20, 14; G. 5, 55; Wo andre Dinge noch in Waare sich ver-w. Sch. 98a [verkauft werden]; 1002b; V. Ländl. 4, 715; W. 35, 84 etc. ) [2b] Ich will mich zum Schmetterling ver-w. Talvj 2, 51 etc. γ) [2bγ] Er verwandelt sich, eh ich’s merke. Hiob 9, 11 etc.; Die Scene verwandelt sich (s. aγ).
c) Die Berührung ihres Zauberstabs unverwandelt auszuhalten. W. 23, 299 etc.
d) Doppelzsstzg. (selten), z. B.: Schwör bei der Zukunft nicht, so mißverwandelt | durch die vergangne Zeit, die du mißhandelt. Schlegel Rich. III. 4, 4; Mir bringt das zahme Rind den Saft aus Gras und Kräutern, | verwandelt um zu Milch, in ausgespannten Eutern. Dusch Poet. W. 1, 156 etc.; Zurück-v., in das Ursprüngliche: Die von Zeus in menschliche Gestalt zurückyerwandelte Jo; Den in einen neuen Schuh zurück-zu-v–den alten Pantoffel. Gutzkow R. 4, 140; Dasjenige Blut, welches noch in die Masse des Körpers umzuwandeln ist . .; das andre Blut, in welches sich die Masse des Körpers zurückverwandelt hat. Schilling Naturgsch. 1, 15 etc.
e) Der Verwandler; Ein fixfingriger No- tizenverwandler durch gaukelnden Hokuspokus. V. Ant. 1, 163 etc.
f) Verwandlungen, nach Publ. Ovidius Naso von JHVoß; Die Verwandlungen des röm. Vertumnus. Ländl. 4, 866; 870; Od. 4, 460 etc.; Eine Staats- verwandlung. Sch. 1153a etc. a) Bühn. (s. aγ) die Veränderung der Dekoration, namentl. während eines Akts, s. Düringer 1118; Daß unser [französ.] Parterre die Theaterverwandlungen ungern vermehrt sehen würde. G. 33, 97 etc. 8) Kirch. [2ad]: s. Wandlung 3.
2) [1b] veralt.: Den Schaden ver-w. Haltaus 1909 etc., s. auch Abklage. Vōr- [4]: Treulich dem Pfade, den er vorgewandelt. Kretschmann 2, 90; V. H. 1, 249; Od. 4, 22 etc., vgl.: Voran-w. 2, 406. Vorbēī- [4]: Uhland 30, vgl.: Vorüber-w. Heine Reis. 2, 273; Tieck NK. 2, 84. Wég- [4]: gw. intr., doch auch s. [4c] tr.: Eine Inschrift, über die ich trete! | Nicht zu lesen! | Weggewandelt seid ihr, | tiefgegrabne Worte. G. 2, 167 etc. Zū- [4]: Einem Ziel z. etc. Zurück-, (rück-):
1) [4].
2) [2] zurück-ver-w. (s. d.): Ganz rückgewandelt in die altfränkischelustige Weise. Droysen A. 2, 22; Gervinus Lit. 5, 446 etc.
Wánden: I. adj.:
aus Wand (s. d. II 2 und Zsstzg.): W–e, beider-, halb-w–e Röcke etc.; Ein rein lein-w–es Läpplein. Döbel 2, 145b; 1, 31a; Kohl Pet. 1, 190 etc.; Zwischen den lein-w–en Wänden eines Theaters. Ziehen Nordd. 1, 255; ETAHoffmann Ausgw. 7, 70 etc. II. tr.: mit Wänden umschließen, unüblich, doch dazu: Wandung, umschließende Wand (in allgemeinrem Sinn), z. B.: Hüllen von dickerer oder dünnerer Wandung. Humboldt K. 1, 107; Wenn eine Luftsäule in feste Wandungen eingeschlossen ist. KlSchr. 1, 394; Der Most sprengt .. das Gefäß, je unnachgiebiger die Wandungen zu sein scheinen. Köster LL. 98; Sch. Vieh. 1, 40; Volger EE. 112; 446; Karmarsch 1, 168; 207; 3, 614; Lauf- (2, 78), Seelen- (88) Wandung [eines Gewehrs] etc. Zsstzg.: Eīn-: Das vergletscherte Thalbecken .., das beinahe kreisförmig von den Kämmen eingewandet war, die etc. Gartenl. 12, 607a. Ge-: in ein Gewand hüllen, kleiden: Dafür habich mich zu g. Rank Haus 28; Gewandet hatten Jhre Erlaucht sich in ein braunes .. Leibröcklein. Schücking Mark. 2, 60 etc.; bes. im Partic.: In Weiß und Schwarz (Stahr It. 2, 400), schwarz- (Nat.-Z. 14, 555), lang- (Gutzkow Unt. 2, 1, 306a) gewandet etc. (vgl. wandig 2c); übertr.: Bearbeitungen antiker Dichter, deren Werke er englisch zu g. verstand, wie vor ihm Keiner. Scherr Engl. Lit. 133 etc. Dazu: Zartheit, mit welcher die feinen durchschimmernden Ge- wandungen um die Körperformen sich schmiegen. Guhl 2, 213; In der veränderten sprachl. Gewandung. Auerbach SchV. 193; 219; D Mus. 1, 2, 107; Schwegler (47) 213; Stahr Par. 1, 141; 149; Rep. 1, 104 etc. = Be-, Einkleidung etc.; Doppelzsstzg.: Sich ver-g. (Schm.): sich verkleiden; sich durch Kleideraufwand zu Grund richten.
Gewánder, m., –s; uv.:
mundartl., veralt., wie Gewandschneider (s. d.). Schm., vergl. (ebd.): Geschlachtgewandner: Weber, der Tuch fertigt (Tuchmacher); Altgewandler: Trödler, der mit alten Kleidern handelt.
Anwänder, m., –s; uv.:
s. Anwand, fem.
Wánderer, m., –s; uv.:
1) Jemand, der und insoferner wandert, z. B.:
a) eig.: Hiob 31, 32 etc.; W. und Pächterin: .. Wo ich Wandrer kurze Ruhe finde. G. 1, 174; 2, 166; Sch. 62b; 76a etc.; weibl.: Die bald überholte W–in. Gutzkow Z. 2, 34 (s. Abenteurer, Anm.); ferner übertr., z. B.:
b) Ein W. ist leicht gefunden, aber ein Spaziergänger ist schwer zu treffen. L. 12, 541, von Schriftstellern, einen, der planmäßig einen best. Weg innehält, dem gegenüberstellend, der in seinen Schriften planlos wandelnd hier- und dorthin schweift etc.
c) nam. aber in Bezug auf die Wanderschaft durchs Leben: Ja wohl bin ich nur ein W., ein Waller auf der Erde. G. 14, 90; Ernst begleiten ihre [der Glocke] Trauerschläge | einen Wandrer auf dem letzten Wege: | Ach, die Gattin ist’s etc. Sch. 79a; Leidender W. zum erhabnen Ziel des Christen! .. wandle vorsichtig! etc. Stilling 4, 170.
2) von Thieren, s. Fichten-W.; Nachtwandrer 2. Zsstzg. nam. zu 1a, s. die von wandern, ferner z. B.: Der Alpen-W. Matthisson 271; Berg-W. Humboldt K. 2, 28; Erde-W. [1c]. Kl. Od. 1, 196; Fichten-W. [2] = Fichtenspanner (s. Spanne 2); Fuß-W. [zu Fuß wandernd]; Ge- birgs-W. DMus. 1, 2, 273; Ein verirrter Nacht-W. Rückert Mak. 2, 145, nächtlicher W.; der bei Nacht auf der Wanderschaft ist, ferner Nachtwandler 2; 3; Welt-W. [der in der Welt umhergewandert]. G. 18, 107; Schwegler (46) 70 etc.
~ering, f.; –en:
Schiff.: auf Schmacken und Tjalken die Planken an beiden Seiten des Bords, auf denen man von vorn nachhinten geht, Waringen (bei andern Schiffen: Laufplanken). Bobrik 722.
~ern: (s. I Wand, Anm.) intr.; tr.; refl.:
von einem Ort zum andern ziehn, um dort (längre oder kürzre) Zeit zu verweilen (vgl. wandeln 4; reisen 1 etc.):
1) von Pers., eig. und übertr.: Handwerksburschen müssen einige Jahre w., ehe sie Meister werden (s. Wanderjahre); W–de Schauspielertruppe; Durch viele Länder w.; Aus seiner Heimath, aus einem Lande w. (s. aus-w.); Es w. jährlich Tausende von Familien aus Deutschland nach Amerika; Sorglos, froh etc.; mit Einem durchs Leben (s. d. II 6d) w. etc.; Da mich Gott außer [aus] meines Vaters Hause w. hieß. 1. Mos. 20, 13; Sie wanderten 3 Tage in der Wüste. 2, 15, 22; Ps. 23, 4 etc.; Börne 2, 277; Beim W. [Fortgehn, Abschied]. G. 2, 211; Ein w–des Mädchen ist immer von schwankendem Rufe. 5, 70; Spaziergänger . .. Einige Handwerksbursche .. .: Wir aber wollen nach der Mühle w. 11, 34 [vgl. wandeln, das, für die Handwerksburschensprache zu edel, auch nicht so das Bleiben in der Mühle,, zum Kneipen etc., hervorhebt]; Ihr gemeinsames W. durchs Leben. 18, 106; Wanderschaft: Das W. ist des Müllers Lust etc. .. Herr Meister ..lasst mich im Frieden weiter ziehn | und w.! WhMüller 1, 6; Platen 4, 279; Er kommt ans Ufer mit w–dem Stab. Sch. 62b [meton.: w–d, als Wandrer mit dem Stab]; Eilende Wolken! Segler der Lüfte! | wer mit euch wanderte! 425b; Der ewig w–de Jude (s. d. 1). Schlegel Gd. 1, 202 etc.
a) mit sein (s. reisen 1c) Seume ist zu Fuß nach Sicilien gewandert; Im heil’gen Lande, über dessen Hufen | die segensreichen Füße sind gewandert. Schlegel Sh. 6, 8 etc.; so adjekt. Partic. (vgl. be-w.): Meißner .., wenn sie unter Leuten gewesen und ihres Landsmanns vergessen, reden ein gut Deutsch; darum erwecket der Sohn Gottes einen deutschen Sachsen, der gewandert war. Mathesius Lthr. 150a; Unter der Gestalt gewanderter Gäste. Schaidenreißer 74b; Ein fern gewanderter Mann. 75a; Des Organisten . . | vielgewanderter Sohn. V. 1, 165 etc.
b) mit haben (s. reisen,1d): Eine gemeine Sage, wie Christus und S. Peter mit einander gewandert haben. Agricola 354; Krämer, ihr habt schon weit aus der Nachtherberge gewandert. V. 2, 92; Hatte in seinen jungen Jahren lange gewandert. W. 27, 148 etc.
c) mit hinzutretendem Acc. (s. gehen 4a —c): Das ist der Weg, den die Kultur bisher gewandert hat [oder ist, s. a]. Burmeister gB. 2, 283; Lasst uns rasch und brav und kühn | die Lebenswege w. G. 4, 44; Wir w. friedsam unsern Pfad. V. 3, 212 etc., auch: Seines Weges w. etc.; ferner: W. Wanderschaft 3 junge Wandrer. Talvj 2, 90 etc.
d) tr., refl. mit Angabe der Wirkung: Sich [Acc.] müde w.; Sich [Dat.]die Füße wund [oder durch-] w.; Sich [Dat.] einen Wolf (s. d.) w. etc.
2) (s. 1) von Geistern, Seelen, Gespenstern etc., z. B.:
a) (mundartl.) Es [s. d. 7] wandert, spukt, geht um. Schm. 4, 99 (Gewennerz, n.: Spuk); auch úm-w.
b) Daß die abgeschiedenen Seelen .. in diese Albatrosse w. müßten. Forster R. 1, 177 etc., s. Seelenwanderung.
3) (s. 1) von Thieren, nam. insofern sie scharenweis ziehn, vgl.: Wander-Ameisen, -Drossel, -Heuschrecke, -Ratte, -Vogel etc.
4) (s. 1) mit sachl. Subj.:
a) mit Angabe des Wohin: Bücher, die in den Käseladen w.; Der Ertrag seines Raubes wanderte getreulich in die Hände seiner Geliebten. Sch. 707a; Sehr lange ließ der Hirt von einem Reiz zum andern | die ungewissen Blicke w. W. 10, 7 etc.
b) ohne Wohin: nicht auf einer Stelle bleiben etc.: Die Dünen „w.“ Bucher (Nat.–Z. 15, 242); Uns gehört der Boden nicht mehr, es w. die Schätze. G. 5, Al etc.
5) Dazu: Wanderer(s. v.); Wanderung(s. u.). Zsstzg. wie bei ähnl. Zeitw. der Bewegung, vgl. gehen, wandeln etc., z. B.: Áb-: Ab- und zu-w–de Gesellen; Bei seinem A. G. 22, 294; Das herbstl. Heim-A. [der Sennen]. Kohl A. 2, 54; Wanderte ihr Geist weit ab von diesem Feste. Lewald W. 4, 5 etc., s. auf-w. An-: Pröhle J. 31; A–de Gesellen; Angewandert kommen etc.; bildl.: Wenn er [der Vers] gar anwandert [verstößt] gegen den Inhalt. Kl. 7, 322. Āūf-: nam.: Auf- und ab- (nieder-)w. Aūs-: aus der Heimath wandernd sie aufgeben, eig. und übertr. (vgl. emigrieren): (2. Kor. 5, 8 ff.); Wandert aus durch alle Welten! G. 1, 204; Schlosser wandert aus. 27, 52; Ein Hin- und Herwogen von Verbannten, Ausgewanderten und Zurückberufenen. 29, 159; 19, 207; Auch sind schöne Kunstwerke, sowohl ältere als ausgewanderte, daselbst befindlich. 26, 171; Sch. 48a; 348a; 352a; 457a; Dem a–den Nachbar. V. Ländl. 1, 43 etc.; Die Auswanderer. Freiligrath 1, 16; G. 2, 115 etc.; Diese unfreiwillige Auswanderung. W. 24, 240 etc. Be-:
1) tr.: Es ist die Straße von heiligen Engeln bewandert. FMüller 1, 37; Auf einsam bewanderten Bergen. V. Od. 11, 574 etc. Dazu: Bewanderer anderer Welten. Zschokke 1, 222 etc.
2) [1a] im Partic. Prät.: [Weil man] von keiner bewanderten Jungfrau viel zu halten pflegt. Zinkgräf 2, 33 etc.; und bes. oft: In Etwas (wohl, sehr etc.) bewandert [erfahren, s. d.] sein. G. 20, 174; 27, 261; Sch. 244a; 353a; W. 4, 5 etc.; Reisebewandert [im Reisen erfahren]. Petermann (64) 82a etc.; Eine Bewandertheit in der Chronique scandaleuse. Danzel 224 etc. I. Dúrch-: 1) hindurch-w. G. 32,308 etc., auch (s. II) mit Acc.: Wiewohler .. viel Länder durchgewandert. Olearius Ros. IV; Ich- habe eine Menge dieser Konditorladen mit durchgewandert. Heine 13, 88; Daß das Naturrecht .. alle erdenkliche Formeln nach und nach durchgewandert ist. Schelling (Wackern. 4, 1095²³) etc. 2) [1d]. II. Durch-: (s. I 1): Etwas d., wandernd durchziehn, eig. und übertr.: Zu Wagen, Pferd und Fuß Thüringen kreuz und quer d–d. G. 27, 336; Diesem Werke, welches .. die ganze Sphäre theatralischer Darstellung durchwandert. 35, 399; 39, 453 etc.; Sch. 705a; 1002a; 1236b etc.; mit haben: Er hatte das ganze Gebiet ägyptischer Weisheit durchwandert. 1017a; Charl. 1, 255; G. 22, 353; W. 31, 396 etc., vgl. pass.: Die bisher durchwanderte Gallerie. G. 18, 194; Die weit durchwanderte Troja. V. Jl. 2, 141; 13 u. o.; doch auch mit sein, z. B.: Wie mühsam bist du die Irrgänge einer falschen Weisheit durchwandert! Engel 1, 243; Gutzkow R. 5, 101; Hettner gR. 236; Houwald 1, 339; Novalis 1, 84; Cieck DQ. 2, III; V. Od. 16, 63 etc.; dazu: Länderdurchwandrer. 14, 124 etc.; Bei Durchwanderung des ganzen Wegs etc. G. 37, 179; Nach mancherlei Durchwanderungen von Körpern. Heinse A. 2, 111 etc. Eīn-: zuw. st. hineinw. Polko NN. 4, 168 etc., gw. aber nur (vgl. aus-w.), insofern man sich domiciliert: Eilet ein-zu-w. | in das neue Vaterland! G. 1, 116: Kohl A. 1, 321; Kriegk 1, 157; Einwanderer. 168; Einwanderungen. ebd. Empōr-: Schafe, mit denen sie .. alle Thäler e. Kohl A. 2, 129. Ent-: Dem Dörflein .. entwandert ein Paar. Reithard 319; V. Il. 12, 368 etc. Entgêgen-. Er-, tr.: wandernd erwerben, sich zu Eigen machen: Notizen, die der Vf. mühsam sich erwandert und erforscht hat. Bädeker Schweiz IV; Den Spruch hab ich erwandert. AGrün Gd. 68; Freuden, die man e. muß. PHeyse NN. 271; Was wir nicht in der Schule erlernt haben, haben wir erwandert. Pröhle J. 244; Ich habe Viel erwandert, viel Großes und Wunderbares gesehn. W. 21, 201; 13, 42 etc.; früher auch in abgeschliffnerm Sinn: auf der Wanderschaft erleben (s. d. 1), treffen: Der unverschämteste Knabe |.., den ich erwandert habe. 15, 19; Ein .. Sturm, dergleichen .. noch nie erwandert worden. 155 etc. Fórt-:
1) weiter wandern. G. 13, 131; Thümmel 8, 89 etc.
2) weg-w.; auch: Die ersten Schritte zur allgemeinen Fortwanderung. G. 19, 91, vgl.: Auswanderung; Fortzug. Fūß-: zu Fuß wandern, gw. nur: Das F.; F–d. Hêr- etc.: H–d im Unglück. V. Il. 8, 238; Den fromm hin-w–den Pilger. Pyrker 201; Ein glückliches Haus, | wo .. das goldene Zepter in stetiger Reihe | wandert vom Ahnherrn zum Enkel hinab. Sch. 499b; Wollt’ wandern in alle Welt hinaus. Uhland 383; In den stillen Wald hinein-w. Gerstäcker Mon. 1, 89; Heimlich herum-w. G. 8, 173; Daß Keine hervor aus der Thüre | wandere. V. Od. 21, 384 etc. Irr-: wandernd umherirren: J–d unter Zelten stets. Ar. 1, 8. Mít-: Die M–den zu überschreiten. G. 19, 96. Nāch-: Gewohnt, dem Grübler nach-zu-w. Thümmel 2, 19; Kühn wandre vor, wir wandern nach etc.; Die Nachwanderer. Jahn V. XXIII, nachfolgenden Wanderer, vgl. Ggstz.: Vorwanderer. 287. Nīēder-: Vom Berg oder den Berg n.; Auf- und n. etc.; aber auch [1d]: Etwas wandernd niedertreten: Wie die dort marschierenden Bataillone .. das hohe Korn so flach niedergewandert hatten. Kinkel E. 437. Sêêlen- [2]: Der Jdealmensch Fenelon’s, so voll Liebe und voll Stärke; der Jdealmensch Kato’s II., so voll Stärke und voll Liebe könnten gleichwohl sich nie gegen einander ohne Geisterselbstmord auswechseln oder s. IP. 36, 37, gw. nur: Seelenwanderung (s. d.). Uber-: wandernd übersiedeln, übergehn: Nachdem Roman u. Schauspiel von Nürnberg nach Hamburg .. übergewandert war. Gervinus Lit. 3, 549; Wanderte sie [die Schauspielergesellschaft] zusammen nach Mannheim über. 5, 543; Die Wörter sind es vorzüglich, die von Nation zu Nation ü. WHumboldt 3, 261; Welcher Ausdruck .. zu den Franzosen übergewandert ist. Zarncke Br. 462 etc.; Wollte man die Überwanderung [von Asien aus nach Amerika] durch diese Inseln annehmen. Vogt Köhl. XXI. I.
Um-, tr.:
Etwas um-w., um dasselbe herum-w.: Wer von Böotien kommt, muß fast den ganzen Parnaß um-w. Hettner gR. 285; WHumboldt 3, 72; Niebuhr Nachg. 91; Die Revolution umwandert die Erde von Staat zu Staat. Ruge Rev. 2, 266; Sch. 74a; 209a; V. Georg. 3, 285; In der weit- umwanderten Erde. Od. 11, 52; 3, 453 etc.; Wackern. 4, 1291²⁶ etc., s. II 2. II.
Um- intr.:
1) wandernd einen Umweg machen.
2) hin- und her-, umher-w.: Wo aber mein Vater noch unter den Lebendigen .. in der Fremd’ umwanderte. Schaidenreißer 6b (vgl.: Hier wandr’ ich in den schwarzen Brau’n der Nacht | nach euch umher. Schlegel Joh. 5, 6), auch [2a]: U–de (⏑–⏑⏑) Geister. Pyrker 41; ferner von Nachtwandlern etc. Ver-, tr.: mit Wandern verbringen: Geld und Zeit ver-w.; Wenn dann verwandert ist der frische Morgen. Schwab 148. Vōr-: s. nach-w. Vorán-: W. 20, 29. Vorbēī-: G. 25, 113 etc., vgl.: Da laß uns heiliger vorüber-w. Tiedge Ur. Gs. 4. Wég-: Vom Rhein w–d. G. 27, 43. Zū-: Der Herberg .. wanderte spät Abends ein Chor Gesellen zu. Echtermeyer 71; Das Suchen z–der Gesellen nach ihren respektiven Herbergen. Volksz. 12, 139; Er wanderte mit ihm einer Baracke zu, die etc. Waldau N. 2, 208; Ab- und z. etc.; auch: Einem Andern die Herrlichkeit, den Ruhm etc. . . z. zu sehen. Sch. 860a. Zurück-: Er war nach mancherlei Schicksalen .. zu uns zurückgewandert. G. 22, 250, u. ä. m.
Wánd~erschaft, f.; –en:
die Reise, Fahrt eines Wandernden, eig. und übertr.: Auf der W. . ., | da traf es mich [den Handwerksburschen] einst gar sonderbar. Cham. 3, 262; Und die im Thal verderben | in trüber Sorgenhaft, | er möcht sie Alle werben | zu dieser W. Eichendorf Lärm 38; G. 3, 174; Ich weiß nicht, ob meine Seele oder mein Körper auf der W. ist. 6, 350; Eine W. in Wind und Wetter. Mendelssohn Morg. 134; W–en. Platen 6, 157; Die mühevolle W. | nach Fama’s Heiligthum. Ramler F. 3, 289; Talvj 2, 90 etc.; Ein solcher Pilger der Erde-W. Kl. M. 9, 256 etc.
~erschaftlich, a.:
der Wanderschaft gemäß, dazu geneigt: Das w–e Treiben der Zigeuner. Heine 6, 211 etc.
~(e)rung~(e)rung, f.; –en; –s -:
das Wandern (s. d. 1; 3, vgl. Wandering): Die W. eines Gesellen etc.; Die W–en der Zugvögel, Heringe, Heuschrecken etc.; Wenn die Fürsten so fortfahren . ., so könnte die nächste Generation wohl schon der Fall der W. aus Deutschland treffen. Forster’s Br. 2, 299 (Heyne) = Aus-W. (s. Sch. 858a); Nach einer so angenehmen W. von einigen Tagen. G. 22, 133; Auf irdischer W. Pyrker 197 etc.; Zsstzg. mit Vors., s. die von wandern, ferner z. B.: Alpen-W.; Berg-W. G. 23, 18; [Bacchus] auf seinen Erde-W–en und Zügen. 33, 44; Trat seine Früh- [oder Morgen-] W. an. Volksz. 10, 170; Bei seinen Fuß-W–en. G. 19, 5; Von seinen Jagd-W–en her. 15, 64; Sechstausend Franken hielten Kriegs-W., zuckten ihr Schwert und nannten Gallien Frankreich. Kl. Gel. 294; Unsre Nachmittags-W. G. 21, 206; Von einer Nacht-W. heimgekommen. Rank Achtsp. 1, 38; Riesen-W. [große, weite]. Herrig 30, 47; In einer beständigen Zickzack- und Schlängel-W. begriffen. Immermann M. 3, 256; Haben Sie von Seelen- W. nicht gehört? . . Wir eben Alle sind dergl. wandernde | beweglich muntre Seelen, die gelegentlich | aus einem Körper in den andern übergehn. G. 6, 350; Die Seelen-W. oder vielmehr Wiedereinleibung des Pythagoras. Kosegarten Rh. 3, 256; Die Hunnen gaben den Anstoß zu der Völker- W. etc.
~ig, a.:
1) in Zsstzg. mit Ew.: mit so und so beschaffnen Wänden (auch mit Uml.): In dicht- w–en Häusern. Gartenl. 12, 174a; Die .. abstehenden dick-w–en Ohren. Burmeister gB. 2, 128; Eiserne Formen, welche man sehr dick-w. macht. Karmarsch 2, 117; Dünn- w. 3, 294; In sehr dünnw ändigen Tassen. Kohl Südr. 1, 244; Eine offene glatt-w–e Lufthöhle. Burmeister gB. 1, 86; In ihrem kahlwändigen Steinhause. Scherr Bl. 1, 46; Seine Zellen bleiben zart-w. Schacht B. 109 etc. 2) Ge-:
a) von Tüchern: dicht, gut. Schm.
b) von Kleidern: lang und weit. Ders.
c) Doppelzsstzgn mit Ew. = gewandet (s. wanden II 2): Grün-g. Rückert Erb. 1, 86 etc.
~ler, m., –s; uv.:
ein Wandelnder: Eine Bahn, | die nicht bezeichnet ist von vieler W. Spuren. Alxinger D. 52; 180; Du schönster W. auf dem ird’schen Rund. Freiligrath SW. 3, 27; 6, 206; H. 15, 248; Den empfindsamen W–n in einer heitern Sommernacht. Musäus M. 1, 10 etc.; auch einigermaßen personif.: Mond und Sterne, | die W. droben. Arndt 292 etc. Zsstzg. vgl. über Ge-W.: gewanden z. B.: Lícht-: im Licht wandelnd etc.: Flüstre mir, du L–in. Baggesen. Lúft-: s. Wolken-W. Lúst-: s. lustwandeln. Mōnat-: Die M–in Luna. V. Ländl. 3, 31; 162, in Bezug auf den monatlich sich wiederholenden Mondwandel. Nácht-: ein nächtlich Wandelnder: 1) nur vereinzelt von nächtl. Spaziergängern (s. Nachtwanderer): Es scheint ein harmloser N. zu sein, vielleicht wird er gern 5 Franken verdienen. LHerbert Nap. 2, 222; Die jüngere der beiden N–innen. Hartmann Unst. 1, 203 etc. 2) (s. 1) mit dem Nebenbegriff des unheimlich, gespenstisch Umgehnden (Nachtgespenst): Nun dann, N., beichte frei! | was drücken dich für Leiden. Langbein Vatermörder etc., vgl. ebenso: Nachtwanderer. Sch. M. 2, 256, auch als Bez. des (als gespenstisch verschrienen) Geißmelkers (s. d.). Nemnich; vgl. auch: Kannst du .. die Nachtwandrerin über ihre Söhne trösten? H. nach Hiob 38, 32 von einem Sternbild, s. Gesenius s. v. .
3) (vgl. 2) gw.: eine nachtwandelnde (s. d.), somnambule, mondsüchtige Pers., eig. und übertr.: Dieser Gelehrte ist kein Träumer, kein N., sondern ein sehr heller, sehr wacher Kopf. Börne 2, 28; Da ich dieses Werklein ziemlich unbewusst, einem N. ähnlich, geschrieben. G. 22, 171; Weil er einem N. glich, den man nicht anrufen darf. 21, 193; 10, 52; 27, 508; Dem Genie ist Nichts vorzuschreiben, es läuft glücklich wie ein N. über die scharfen Gipfelrücken weg. 29, 341; Er kommt in einem wachen Traum wie eines N–s. Sch. 304b; Wenn Lady Makbeth, eine schreckliche N–in, ihre Hände wäscht. 703a etc., auch: Schlaf-, Traum- W. und nach Adelung, doch jedenfalls selten und der Mißdeutung wegen nicht nach- ahmungswerth —: Nachtwanderer (für beide Geschlechter). Fortbild.: Kommt mir unser Leben vor wie N–e i. Auerbach Leb. 1, 259 etc.; N–haft im Schlaf zu sprechen. Heine 8, 246; Keller gH. 3, 221 etc.; Daß das .. Spritzen der Feder mich aus meinem n–ischen Dichten | aufweckte. G. 22, 279; Auf seinem n–ischen Jrrgang. Meißner Jes. 2, 140; Die n–ische Sicherheit, die den Dichter zum Dichter macht. Mommsen 2, 412; Spielhagen Pr. 1, 259 etc., vgl.: Sein traumwandlerisches Leben. Auerbach Leb. 2, 280 etc. Nêben-: Rufe laut und wecke | den N. aus dem Traum. Seume Gd. 20, den neben dir Wandelnden. Rēīhen-: R. des Meeres. G. 12, 195, von den in gereihetem Zuge (s. Oken 7, 548) übers Meer wandernden Kranichen. Schlāf-, Traum-: s. Nacht-W. 3. Wólken-: Luft-W.; ein in den Wolken, in der Luft Wandelnder, z. B. eig.: Die W–in Jris. V. etc. und übertr.: [Fichte,] der sicherste aller spekulativen W. Gartenl. 10, 158a; Scherr Bl. 1, 41; 321 etc.
~lerei, ~lerhaft, ~lerisch: s. Nachtwandler 3. ~lung, (~elung), f.; –en:
das Wandeln (s. d.), z. B.:
1) selten (s. wandeln 4) das Gehn: Auf einer Wandelung nach einem entfernten Dorf begriffen. Kompert Böhm. 210.
2) gw. (s. wandeln 2) der Wechsel, wodurch Etwas in etwas Andres übergeht etc.: Viele W–en durchmachen. Auerbach Tag. 24; Alle haben W–en erlitten und diese W–en sind um so auffallender gewesen, je bedeutender die Männer waren, an denen sie geschehen. Lewald Wandlungen 1, 266; Matthisson 50; So wechselt die Zeit und der Welt Umschwung und der Menschheit ewige W. Platen 4, 248; Stets in W. ist der Himmelsbogen. Sch. 360b; Tieck NK. 4, 164 etc.
3) (s. wandeln 2ad) kirchl.: die Verwandlung der Hostie in den Leib Christi: G. 24, 185; Luther 6, 83a; Das Zeichen der W., das vom Dorfkirchthurm herübertönte. Rank Arm. 54; Die geheimnisvolle W. des Brotes und Weines. Scherr Pr. 48; 47 etc., vgl.: Der Bischof . . fasst den Kelch, er segnet ihn, er kündet | das hohe Wunder der Ver- W. an etc. Sch. 442b etc.; Brot-W. Fischart B. 35a; Die Brot-Ver-W., die Weinvergestaltung. 191a; 54a etc.; Auf-W., s. aufwandeln 2; Vor-W.: das erste Evangelium in der Messe. Schm. Zsstzg. s. 3, ferner mit Vors., s. die entsprechenden von wandeln; ferner zu 2, vgl. Wechsel, z. B.: Licht-, Monds-W. = Phase (s. d.), auch übertr.: Von dieser betrübenden Licht-W. des öffentl. Lebens. König Kl. 3, 190 etc.; Um eine leise Ton-W. [Nüance des Tons] hätte es wie Jronie geklungen. Frenzel Gr. 3, 165; Man kann einige Worte hinter einander nicht ohne Ton-W. aussprechen. Kl. Gel. etc.; Zeit-W., bei älteren Sprachlehrern (z. B. Spate 2, 22), von der Ab-W. der Zeitwörter (Konjugation) etc.
Gewándner: s. gewanden. Bewándnis: s. Bewandtnis.