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wälzbar Walze Wälze Walzen Wälzen Um-Wälzbar Walzer Wälzer walzig Wälzler Wälzbarlich
Wä́lzbar, a.:
sich wälzen (s. d. und Zsstzg.) lassend, z. B.: Dem entsetzlichen Rad und dem un-auf- w–en [,,unaufringbaren“. Ländl. 4, 469] Marmor [des Sisyphus]. V. Georg. 3, 39 etc., vgl. auch: Ein Fels . .,| der unabwälzlich schien auf meiner Brust zu liegen. Creuz 1, 237 etc.
Wálze, f.; –n; Wälzchen, lein; –n-:
1) ein um seine Achse sich drehender (wälzender) Cylinder (s. 2), in vielfachen techn. Anwendungen, näher best. durch Zsstzgn, statt deren oft das Grundw. genügt (vergl. auch walzen 5; Walzwerk etc.), z. B.:
a) W–n, um Etwas darauf fortzubewegen: Auf der W. künstlichen Wogen | rollt es dahin, von Strängen fortgezogen. Sch. 31a etc., so z. B. (Bergb.): Hund-W–n, Truhen-W–n: die Räder, auf denen der Grubenhund .. fortbewegt wird. Scheuchenstuel 131 etc.
b) W–n, die über den Boden etc. fortgezogen werden, um ihn zu ebnen etc., z. B.: Die Tenne mit schwer hinrollender W. geebnet. V. Ländl. 3, 17; 102 etc.; Garten-W. etc.; bes. bei Bestellung des Landes, zum Zerbrechen der Erdschollen etc.: Acker-W–n etc., dazu: Keil-, Zacken- W.; In dem Kultivator sind W., Krimmeregge und Stachel-W. vereinigt. Landw. Z. (56) 550b etc.; ferner beim Straßenbau: Chaussée-, Straßen-, Wege- W–n etc.
c) in den Maschinen der Spinnereien etc., z. B.: Abführ-(Karmarsch T. 1, 822), Ablieferungs- (818), Abzug- oder Zug- (M. 2, 516), Arbeits- (687; M. 1, 125; 2, 710), Bürsten- (T. 1, 816), Druck- (M. 2, 285; 511, versch. d8), Einführungs- (T. 1, 822) oder Einlaß-, Einzieh-, Entrée-, Speise- (M. 2, 686), Fix- (ebd.); Kamm- (ebd.); Ketten- (318), Ober- und Unter- (T. 3, 635; 739), Riffel- (M. 2, 514); Schleif- (693); Schlicht- (321); Schnell- (687); Speise- (510; 514; 686 etc., s. o.: Einlaß-); Streck- (285); Unter- (s. v.: Ober-): Vorzieh- (T. 3, 739); Wende- (2, 710); Würgel- (3, 640; Panorama 303b); Zug- (s. o.: Ab- zug-) W. etc.
d) W–n, zwischen denen Körper, dem Druck derselben ausgesetzt, sich hindurchbewegen, z. B.: a) Etwa 30—40 Pfd. rohes Kautschuk .. kommen in die Knetmaschine und werden, bei etwa 100 Umgängen der gezahnten W. in der Minute durchgearbeitet. Zwischen der Zahn-W. Karmarsch T. 2, 405 etc. 8) Der Walzendruck. Die .. Maschine besteht aus einer gravierten kupfernen W., welche .. gegen eine .. mit Tuch überzogene W. drückt und gehörig mit Farbe versehen wird, so daß sie dem zwischen beiden durchlaufenden Kattun einen gefärbten Druck mittheilt. .. Farbe-W. .. Druck-W. [versch. c]. 357 etc., ähnlich beim Tapetendruck etc. γ) zur Be- arbeitung, nam. zum Strecken von Metallen. M. 1, 39 ff.; W–n, Walzwerk .. zur Fabrikation der verschiedenen Arten des Stabeisens. .. Die Walzwerke haben ihre Benennung von dem Zweck ..: Plattier-, Draht-, Feineisen-, Streck- oder Stabeisen-, Rails-, Feinblech-, Kesselblech-, Luppen-, Vor-, Vollend-W–n, Schneidewerke etc. Scheuchenstuel 258; Hart-W–n, d. h. W–n zum Ausstrecken des Blechs. Karmarsch M. 1, 95; Indem man eine .. gewalzte Schiene (Platine) nach ihrer ganzen Länge glühend in Streifen zerschneidet. .. Man bedient sich hierzu des Eisenspaltwerks, Schneidwerks, der Schneid-W–n. 149; Die eine W. . ., Die Gegen-W. 371; Man kann die Walzwerke in drei Arten abtheilen: Die Zänge-W–n, die dazu dienen, das Auspressen der Schlacke und die Schweißung des Eisens weiter fortzusetzen; die Präparier-W–n, zum weitern Auswalzen des gezängten Eisens .. und: die Reck- W–n etc. T. 1, 599 etc. d) W–n in den Maschinen zum Tuch- Scheren, Dekatieren, s. T. 3, 657 ff.: Bett-, Leit-, Seiten-, Spann-W. etc.—
e) Buchdr.: Walze zum Auftragen der Farbe, zum Schwärzen der Formen (vgl. Ballenmeister und Farbentisch): Mischung von Leim und Sirup zur Anfertigung der Schwärz-W–n. Karmarsch 2, 217; Auftrag-W. 1, 395; Franke Kat. 95 etc.; Die gewöhnliche Pressen-W. .. Bei den Maschinen-W–n. .. Kleine Accidenz-W–n. 97 etc.
f) W–n mit Drahtstiften in Spieluhren, Drehorgeln etc.: Spiel-W. Jp. 7, 165, bildl.; Hat’s Der erst auf der W., so spielt er’s auch ab. Zelter 2, 341 etc. (vgl.: [Spieluhr], die eben wieder den „Jungfernkranz“ abwalzte. Gerstäcker Äq. 3, 143, abspielte) und in ähnl. Anwend. mehr. 2) Math. (s. 1, vgl. Rolle 1e etc.) verallgemeint: Beschreibt man in zwei .. parallelen Ebenen zwei gleiche Kreise, verbindet deren Mittelpunkte und lässt eine zweite Gerade sich längs der beiden Umkreise so bewegen, daß sie stets sich selbst und der die Mittelpunkte verbindenden parallel bleibt, so umschließt die so entstandene krumme Fläche einen Körper, welcher Cylinder oder W. genannt wird etc. v. Swinden 396. 3) (s. 2) cylindrische Körper, z. B.:
a) Schlummer-W., s. Schlummerrolle.
b) Forstw.: s. Klöppel 3, vgl. 1a.
c) Die erste Verdichtung um die Nerven-W. ist die Haut. Oken 4, 131, nam. aber:
d) Zoolog. = W–n-Schnecke, Voluta, dazu z. B.: Birn-W., V. pirum; Falten-W., V. plicaria; Lager- oder Porphyr-W., V. porphyria; Oliven- W, V. oliva etc. 4) Mus.: ein Lauf (s. d. 10) bestehnd aus vier gleichwerthigen sich stufenweis fortbewegenden Tönen, wovon der erste und dritte (eigentl. W.) oder der zweite und vierte („Halbzirkel“) dieselben sind.
Wä́lze, f.; 0:
das Sich-Wälzen (selten). In toller W. Reithard 317.
Wálzen (s. walgen, Anm. 4):
1) tr., refl.: veralt. statt wälzen (s. d. 1a; 2a und Zsstzg.).
2) intr. (haben), veralt. zuw. statt des Reflex. (s. 1), z. B.: Macheten die Sturmwind .. eine Schneewellen ledig, die „waltzete“ aufs Zechenhaus zu. Hammer RH. 242 etc., s. 3; 4.
3) (s. 2) adjekt. Partic. Präs., in einzelnen Fällen im Ggstz. zu Dem, was best. an seiner Stelle bleiben muß, z. B.:
a) W–de [Ggstz.: Erb-] Gerichte, wo das Richter- und Schulzenamt der Reihe (s. d. 2d) nach umgeht oder umging. Adelung.
b) W–de Güter, die ver- einzelt werden dürfen etc.: In sächsischen Landesgebieten hat man ² eines Bauernguts für geschlossen erklärt und ¼ für w–d etc. Landw. Z. (56) 55a etc.; W–de, theilbare Güter. Schottel 326a etc.
4) (s. 2) von einem Tanz (Walzer) im Dreitakt, wobei die Paare sich drehend fortbewegen, z. B.: Herren und Damen wogten und walzten und wirrten .. durch einander. Eichendorf 3, 21; Zum Drehen und W. und lustigen Hopp. G. 1, 158; Ein Freund, der sehr gut walzte. 21, 216; 249; W. 20, 122; 330; Mit seiner Marzebille w. und balzen. Zelter 5, 451 etc.; bildl.: Franzosen w. mit der Zeit, der Deutsche tanzt ein Menuett mit ihr. Börne 1, XXVII; 2, 57 etc. Ferner mit verschiedenartigem Obj., z. B. (s. tanzen 2a): Walzt den alten Rundetanz! B. 305a etc.; ferner (s. tanzen 2b; 3b) mit Angabe des Erfolgs: Sich todt, schwindsüchtig w.; Welcher Doktor walzt seine Patienten schwindsüchtig? Burow Arzt 68; Aus einem .. freifräulichen Arme in den andern gewalzt zu werden. Holtei Mensch 2, 49 etc., auch bloß: Er .. durchbraust den Saal | und drehet und walzt sie. Thümmel 4, 100, dreht sie w–d, walzt mit ihr etc. Zsstzg. vgl. die von tanzen und z. B.: Ab-w. (versch. 6; 7b): eine Tour mit einem Walzer schließen, z. B. im Kotillon, in der Kegelquadrille; hier auch: Einem die Dame ab-w., zum W. abnehmen (vgl. abklappen 3; Klappwalzer); Auf- und ab-w.; Indem sie mit Eduard den Saal einmal auf- und nieder- walzte. FSchlegel Fl. 1, 62; Aus-w. (zu Ende); Ich walzte tüchtig mit ihm herum. Eichendorf 3, 58; Einen úm-w., beim W. umreißen, zu Boden werfen; Halbe Nächte ver-w. etc.; mundartl. auch: Etwas verjúch-w., wie verjubeln (s. d. 1), in Saus und Braus verbringen. 5) Etwas dadurch, daß man eine Walze (s. d. 1) darüber oder es zw. Walzen hindurch gehn lässt, bearbeiten, tr., zuw. ohne Obj., z. B.: Den Acker w. (s. Walze 1b); Der .. gräbt, pflanzet, wässert, walzt. Hagedorn 1, 31 etc.; Die Körner aus den Ähren, meton.: das Getreide aus-w. etc.; ferner (s. Walze 1dγ): Alle dehnbaren Metalle können durch Schmieden und W. bearbeitet werden etc. Karmarsch M. 1, 141; Das W. der schmied- eisernen Eisenbahnschienen. 182; Die gewalzten Verzierungen sollen entweder voll oder hohl sein. 370; Gewalztes Blech. T. 1, 150; Diese [Gold-] Täfelchen werden dann zw. stählernen Walzen so weit aus gewalzt, daß etc. 2, 187 etc.; auch (s. Walze 1d8): Nur pflegt man selten mehr als eine Farbe zur Zeit auf-zu-w. [mit der Walze aufzudrucken]. 828 etc. 6) Ab-w. (versch. 4; 7b) s. Walze 1f. 7) tr.: walzenförmig ründen, z. B.:
a) Ein Flintenrohr schmiedend w.
b) Die Zähne eines Uhrrads w., abw. (versch. 4; 6), rund feilen.
Wä́lzen (veralt. walzen):
1) tr.: in oder wie in allmählicher Umdrehung schiebend fortbewegen (vgl. kanten 2; kentern; rollen 5), eig. und übertr.:
a) Er „weltzet“ einen großen Stein vor die Thür des Grabes und ging. Matth. 27, 60; Der Engel „waltzet“ den Stein von der Thür. 28, 2 (ohne Uml., so auch 1. Mos. 29, 8; 10 etc.); Lag im Blute „,geweltzet“ (vgl. 2). 2. Sam. 20, 12 etc.; Auf jähem Stege | nur Schritt vor Schritt den läst’gen Stein zu w. G. 2, 13; Wie auf über einander gewälzten Bergen zu den Wolken hinaufgestiegen. 9, 60; Du hast das Firmament .. erhöhet, | der Wolken Kleid darum „gewelzt“. Haller 3; Wolken, die stets nachtender wälzt der Orkan. Kl. Od. 2, 160; Sobald die Nacht ihren finstern Schleier um unsern Horizont wälzt. Mendelssohn Ph. 1, 67; Der flammen-w–de Acheron. FMüller 1, 150; Platen Pol. 16; Sch. 56b; Wenn sie [die Flamme etc.] .. durch die volkbelebten Gassen | wälzt den ungeheuren Brand. 78b; W. 25, 73; Wie ein Kiesel im Strom gewälzt. Zelter 3, 453 etc.
b) Jene Träume, die der Welt | unüberwindlich ungeheure Last | auf eine Menschenbrust zerknirschend w. G. 13, 251; Schwer wälze ich sie auf deine Seele. Sch. 702a; Er wälzte die Schuld dieser Niederlage auf die Einwohner von Antwerpen. 876a; Tieck A. 2, 48 etc.
c) Sich Etwas von der Seele (G. 23, 17 etc.); eine große Last (26, 9), einen Stein (20, 118; 22, 32) vom Herzen; den Alp von sich (Waldau N. 3, 322) w. etc.; Vom Herzen wälz’ ich dieses lange Schweigen. Sch. 533a; 84a etc.
d) Den Krieg in die östreichischen Lande zu w. 991a etc.
e) So groß .., wie sie [die That] wächst und wird, wenn Jahre lang durch Länder und Geschlechter | der Mund der Dichter sie vermehrend wälzt. G. 13, 29 (vgl. Lawine 2c etc.).
f) Vernimmst, | was ich in meinem Sinn und Herzen wälze. 35, 186; Mancherlei wälzt sie im Busen. 5, 109; Halbgereifte | Nachtgedanken wälzt’ er im Gemüthe. Platen 4, 295; Schaidenreißer 6a; W. 26, 297 etc.
g) Da sie nicht mager, sondern so recht wie aus Weizenmehl gewälzt ist. Klencke Gsp. 1, 70 etc., s. Teig 2a, Schluß. 2) (s. 1) refl., z. B.:
a) Er fiel auf die Erde und „waltzet“ sich. Mark. 9, 20; Die Sau „waltzet“ sich nach der Schwemme wieder im [in den. Luther SW. 26, 28] Koth. 2. Petr. 2, 22 (so ohne Uml. Fischart, Wackern. 3, 496³); Du „weltzest“ dich von mir. Jes. 57, 8 etc.; Neue Welten w. sich. Cronegk 2, 202 (Haller 144; Heinse A. 2, 115 etc.); Es wälzet sich ein Rad von Freud und Schmerz durch meine Seele. G. 13, 49; Flammen, die sich gegen seine Wohnung wälzten. 19, 391; Wie ein Berg wälzte es sich ihm von der Brust (s. 1c). Gotthelf U. 2232; Ich .. |wälze mich am Boden elend (s. b). Heine Rom. 238; Sanders, deutsches Wörterb. II. Um welche das unselige Getümmel sich wälzt und wirrt. FHJacobi 5, 44; Aun, aus denen Bäche des Todes .. nach Satans Throne sich w. Kl. M. 2, 372; Sch. 35b; Sie wälzten sich mir wie unsinnig um den Hals. 154b; Wie von [durch] Gottes Odem | wälzt sich vom Grab der Stein. Schwab 345; [Man] wälzet sich im Bette [schlaflos]. V. 3, 93; Ihnen ja wälzt [kommt, naht] ein großes Verderben sich. Od. 2, 164 etc.
b) Jemand wälzt sich oder möchte, will sich w., als Ausdruck verschiedner Gemüthsstimmungen, z. B. vor Lachen, vor Ärger etc.; In eine Laune gekommen, daß die Nähterin sich schon w. [todt lachen] wollte. Rahel 1, 403. Dazu (s. 3): Es war zum W., z. B. = zum Todtärgern. Thümmel 5, 15 etc.
c) zuw. mit Angabe des Erfolgs: Der von den Riesenbergen niederrollend, | stets siegreich, wie ein Ball von Schnee, sich groß gewälzt. HKleist Hint. 129 etc., vgl. 1e und: Es wälzet böse That vermehrend sich weiter durchs Geschlecht. G. 34, 163 etc. 3) intr. (s. 2), z. B. gw. (s. Sich) im subst. Jnfin., s. 2b; Das gichtrische W. des sterbenden Wurms. Sch. 151b; Deiner Augensonne W. V. 2, 74 etc.; seltner sonst: Ströme Erzes w. nach der Tiber. Freiligrath SW. 5, 55, auch (s. Campe) bei H. und L. 4) Dazu:
a) Durch der Erde schnelle Wälzung (vgl. 3). Nicolai 4, 83 etc.
b) Wälzer (s. u.). Zsstzgn wie bei ähnl. Zeitw. der Bewegung, vgl. nam. rollen, schieben etc., z. B.: Äb-: eig. Mark. 16, 4 etc.; = herab-w. Nicolai 6, 147 etc., s. auf-w. 1, bildl. [1c] (vgl. auf-w. 2): Das Verhaßte des Angriffs von sich selbst auf den König von Schweden ab-zu-w. Sch. 924a; W. 19, 28; 35, 98; Auf deine Seele wälzt mein unbegrenzt Vertrauen | die schwerste meiner Sorgen ab. 10, 96 etc. Es naht, a–d die Fluth, ein unendlicher Meerschwall. Baggesen etc.; Birnen, die sie [die Stachelschweine] sich in den Gärten angewälzt und angestachelt [s. d.]. Arnim 28. Āūf-:.
An-:
1) in die Höhe (empor) wälzen: G. 40, 299; Ihn [den Stein] von der Au a–d zur Berghöh. V. Od. 11, 596 [aufwärts; hinauf-w. Schaidenreißer 52a], vgl. (s. 2): Es wünscht den Fels dem Bergesgipfel Sisyphus | einst auf-zu-w. Ländl. 4, 886 etc.; Etwas auf- und ab- (nieder-) w.; Er wurde durch den Schwall der aufgebrachten Wogen | lang auf- und abgewälzt. W. 12, 210; Den Anschlag . ., den er schon damals in seiner Brust auf- und niederwälzte. Sch. 786b etc.
2) auf Etwas hinauf wälzen; übertr. = aufbürden: Mir ist das ganze Geschäft aufgewälzt. G. 17, 355; Sch. 928a etc., vgl. zu-w. 2.
3) wälzend aufthürmen: Mauerwerk, das eure Väter.. aufgewälzt. G. 12, 184; 289; Der Fluß wälzt da und dort Todte(n) auf. Heinse K. 1, 343; Auf aufgewälzten Thatenbergen. Sch. 6a; 508b etc. Āūs-: Wenn er [der Gaul] sich ausgewälzt. V. Ar. 1, 199, zu Ende. ODahêr- etc.: Granaten wälzten, Kugeln und Kartätschen | sich wie ein breiter Todesstrom daher. HKleist Hint. 43 etc.; Die Kreaturen haben mir Saat genug abgeätzt und daniedergewälzt. Immermann M. 1, 312 etc. I. Durch-: Schon tausendmal hab ich die Blätter des Merlin | durchwälzet. Nicolai 6, 160, hin und her durchblättert, gelesen etc. II. Dúrch-: hindurch-w. Ent-: Sie entwälzten den deckenden Stein der Öffnung des Grabes. Kl. M. 12, 188. Entgêgen-: Die Wellen | wälzen meilenlang beschäumte Kämme | .. dem Schiffskiel dumpf entgegen. Platen 4, 321. Fórt-:
1) weg-w.: Mendelssohn (1. Mos. 29, 9) etc.
2) weiter wälzen: Wälze ich mein Faß immer fort. G. Br. 226a (vgl. G. 2, 245); Das Wunder wurde immer größer, je weiter es sich fortwälzte. W. 14, 66; Zinkgräf 1, 182 etc. Hêr- etc.: Sich hin- und h.; Die naive .. Mundart, so rundlich bequem, hin-zu-w. Ense D. 5, 5, die sich so leicht, anmuthig hinplaudern lässt: Kam das Meer .. brandend zu des Königs Stätte hingewälzt. Görres V. 132 etc.; Über die Alpen herab schon wälzen sich neue Teutonen. Wackern. 2, 1301 15 etc.; Zuweilen wälzt sich der Föhn sehr rasch in die untern Gegenden hinab. Kohl A. 3, 177; Kl. M. 9, 755; Von Norden her sich heranw–des Schneegewölk. G. 25, 175; Stahr Par. 2, 69; Die Fluth, die der Sturm lautbrausend heranwälzt. V. Od. 13, 99 etc.; So hat die Zeit .. doch endlich die glänzende Woge herauf- gewälzt, die mein Glück .. trägt. Tieck A. 2, 196 etc.; Das Ungeheuer liegt, ans Ufer heraus gewälzt. G. 30, 435 etc.; Unerträgliches, mit Felsenlast | herbei sich wälzend. 13, 297; Gegen Das kraftlos, was der Strom der Weltveränderungen durchaus herbeiwälzte. JvMüller 7, 20 etc.; Wälze die teuflischen Augen ingrimmend im Kopf herum! G. 11, 195; Unsere kleine Lieben wälzten sich mit einander um mich herum. 14, 79; 31, 11; W. 11, 222 etc.; Drum begrub ich mein Geheimnis, | bis es die Zeit ans Licht hervor- gewälzt. Sch. 265a etc. Lōs-: Alle Schmerzen jammervoller Liebe | wälz’ ich im letzten Seufzer auf ihn los. G. 35, 315 etc. Nāch-: Dem Qualm der Städte wälzt es [das Verbrechen] sich nach. Sch. 513a etc. Nīēder-: hernieder-w. (s. danieder-w., auf-w.). Rück-: s. zurück-w. Stāūb-: (ugw.) Ich staubwälzte mich. Droysen A. 1, 310, wälzte mich im Staub; Das St.; St–d. I. Úber-: 1) hinüber-w., auch z. B. Etwas auf oder über einen Ggstd. wälzen, so daß dieser darunter liegt: Als ob übergewälzt ein Berg mich drückte. V. Ov. 2, 113. 2) s. II 2: Etwas so wälzen, daß es überkippt, sich überschlägt (s. d. II 2a): übergewälzt mit dem Tische | taumelt er schwindelnd hinab. V. Od. 22, 83 = Rückwärts mit dem Tische geschleudert, | sank hintaumelnd er um. Wiedasch. II. Über-: 1) mit etwas Übergewälztem bedecken, s. I 1. 2) (s. I 2) nam. refl.: sich wälzend überschlagen: Bronner 1, 19; Er gleitet ab und überwälzet sich | im Fallen. Nicolai 6, 46; Volger EE. 250; Der Nebel überwälzt sich, ballt | zusammen sich. W. 11, 8; Versicherte er nicht, .. die Erde überwälze sich 365mal des Jahrs durch den Thierkreis.. und bei ihren Burzelbäumen etc. 13, 137 etc. I.
Um-: 1) rund herum wälzen:
Etwas, sich im Koth um-w. etc.; Bei nächtlichem Erwachen, wo alles Widerwärtige gestaltet und immer umgestaltet im unerfreulichsten Kreis sich in seinem Innern umwälzt. G. 18, 269; In ewig | wiederholter Gestalt wälzen die Thaten sich um. Sch. 77a etc.; veralt.: „Waltze“ es um in gestoßnem Zucker. Ryff Sp. 239a etc., s. ferner II 2. 2) (s. 1) wälzend das Obre nach unten bringen, Etwas umstürzen, umkehren etc.: Während des Alles u–den Hausbaues. G. 20, 81; [Du wirst] den stolzen Überwinder niederschlagen, | um-w. (––⏑, vgl. II 2) wirst du seines Glückes Rad. Sch. 452b; U–den Tagen stürmt Gefahr nach. Platen 2, 242; Einführung der staats-u–den französischen Grundsätze etc., s. 3.
3) Dazu:
a) üm- wälzung = Revolution (s. d.), z. B. (s. 1) astronomisch, nam. aber zu 2 (s. Campe Fremdwörterb. und Kolbe Bel. 80): Eine solche Umwälzung aller Vhe. Görres V. 147; Die völlige Umwälzung des Reichs. G. 33, 124; Zur Epoche der völligen Umwälzung jener Kunst. 26, 331; 24, 137; Gutzkow R. 1, 216; 7, 35 etc.; Eine Gegen- umwälzung. Fallmerayer Mor. 1, 59 (vgl. zurück-w.); Staatsumwälzung etc.
b) Wühler und Umwälzer. Mügge Tell 39; Elsi 309 etc.; Staats umwälzer. Novalis 1, 201 etc.; verächtl.: Umwälzler, s. Revolutionär. II. Um-: 1) wälzend, mit etwas Gewälztem umgeben: Wenn Notos [der Südwind] die Höhe des Gebirgs mit Nebel umwälzet. B. 206a; EKleist 2, 15 etc. 2) ver- einzelt statt I, nam. bei Sch., s. I 2; ferner (s. I 1): Es umwälzt rascher sich in ihm die Welt. 75b; Das Mühlrad, von der Fluth gerafft, | umwälzt sich für und für. 68a etc. fortwälzend verschieben: Die Granitklötze über einander verwälzt. Volger EE. 183. Etwas nach vorn hin oder vor Etwas zum Verschluß hin wälzen etc. hinweg-, fort-w. V. Od. 9, 242 etc. z. B.:
Ver-: Vōr-: Wég-: Zū-:
1) nach einem Ort, Ziel hin wälzen: Die Geschichtsereignisse wälzten sich hierauf allmählich einer Wendung zu. Ense Gal. 2, 177 etc.
2) Einem Etwas z., als das von ihm zu Tragende (vgl. auf-w. 2). Möser Ph. 1, 140; 199; Sch. 213b; Thümmel 7, 59 etc.
3) Eine Öffnung etc. z., durch Vorgewälztes schließen etc. Zurück-: auch (s. zurück 2): Rückwälzung, nam. = Gegenumwälzung (nach dem Frühern zurück) etc.
Wálzer, m., –s; uv.:
1) Jemand, der und insofern er walzt (selten, s. 2). 2)“ ein Tanz walzender (s. d. 4) Paare und —: das Tonstück dazu: Wird auch kein Schleifer, kein Walzer getobt, | so drehn wir ein sittiges Tänzchen. G. 1, 101; Gutzkow R. 4, 223; In allerlei muntern Melodien . ., W–n. ETAHoffmann Ausgw. 7, 399; Zum W. antreten. Kinkel E. 404; Sch. 12b etc.; Eine Klarinette, die .. einen Steiermärker Dudel-W. heruntertrödelte. Gutzkow 3, 179; Hops-W. Jahn M. 113 etc., auch (veralt., mundartl.): Walze- 185 risch tanzen. Adelung; Schm.
Wälz~er, m., –s; uv.:
1) Einer, der wälzt (s. d. und Zsstzg., nam. üm-W.).
2) (s. 1) eine Gattung Asseln, Oniscus volitator. Oken 5, 110.
3) Stein-w., eine Gattung Vögel, Strepsilas. 7, 519.
4) (scherzh.) ein dickleibiges Buch. Bahrdt 2, 195; Einen fürchterlichen W. von 1006 Quartseiten. Scherr Engl. Lit. 107 etc.
Wálzig, a.:
walzenförmig, cylindrisch. Oken 3, 2026 etc.
Wä́lz~ler: s. umwälzen I 3a. ~lich: s. wälzbar.