wälsch
wälscheln
wälschen
Wälschheit
Wä́lsch: I. a.:
(s. Wahle, Anm.) fremdländisch:
~eln, intr. (haben): a) in Verbind. mit best. Hw. (s. d.), z. B.: W–er Hahn (s. d. 2). F. 2, 431; W–es Huhn (s. d. 2). 331; W–es Korn (s. d. 3c). W–er Kümmel (s. d. 1b; e); W–e Nuß (s. d. 2) etc.; W–e Praktik (s. d. 1b), von den italiän. Kaufleuten gelehrt etc.; W–e Haube (s. d. 2e); W–er Band (s. d. I 1), Einband mit Pergament-Rücken und -Ecken etc., vgl. W.-Land [Jtalien]. 36a etc. —
b) in Bezug auf die Sprache, s. nam.: Welche [latein.] Sprach in Langbarten [der Lombardei], Jtalien, Hispanien und Gallien durch obbeschriebene mannigfaltige Überfälle vieler deutscher und gothischer Völker.. geschwächt . ., daß daraus . . allerlei zerbrochner Sprachen entstanden, die nicht mehr römisch noch lateinisch, sondern gemeinlich „Wälhisch“ oder „Weltsch“ genannt worden sind etc. 245a; Deutsch, Latein und W., sogar Französisch versteh ich. 5, 220 [= Italiänisch]; Sie lernten „weltsch“. Sch. 323 etc., s. Zsstzg. —
c) in Bezug auf Nationalität, oft (vgl. Barbar 1) in gehässigem Sinn, im Ggstz zur deutschen (s. d. 2) Treue, Biederkeit, Ehrlichkeit etc.: Der Schar, die da heißt die „Welsche“. 10, 1 [= Bei der s. g. italiänischen Kriegsschar. Gaukeln wieder euch die W–en | mit dem Freiheitsassentanz? 419; Wo Zorn vertilgt den w–en Tand. 8 W–e Tücke. 26 etc.; Es brach die W–en [Franzosen] und hob unsern [der Niederländer] Muth. 9, 143; In den Gehirnchen der Welschen aller Nationen. 31, 23; Herm. 115; Welsche [spanische] Hexe! 3, 161; [Wir Deutschen wollen] nicht gern Lügner heißen, nicht dazu lachen, wie die „Walhen“ und Griechen .. und obwohl die „Welsche“ und griechische Unart einreißet etc. 6, 164a; In dem unnatürlichen Laster .., das man heißet w–e Hochzeit und stumme [s. d. 2] Sünde. SW. 64, 155; Versichert euch der Spanier und der W–en! 352b; Kein w–er Priester. Joh. 3, 1 [„Italian“] etc. — Zsstzg. nam. zu b, z. B.: Kāūder-: s. kaudern 1b und vgl. nam. 33, 200 ff. (wo es zu kaudern 2 gestellt wird, vgl. Kramerlatein etc.), am wahrscheinlichsten entstanden aus chur-w., vgl. bes.: Behüt unsere Nachkommen vor der k–en oder Churwallen kahlen Glossen. Lthr. 167a etc. und: Kraut-w. ist bei den Grödnern und Ennebergern der deutsche Name für ihre Sprache, die sie sonst . . ladin nennen; das Jtaliänische heißen sie deutsch sprechend, klug-w. (44) 1402a etc. —, allgem. zur Bez. eines unverständl. Jargons und danach ver- allgemeint: Diese in jüdischem K. vorgetragenen Schnurrpfeifereien. Dicht. 1, 177; Hör’ es denn .., so k. wie mir der Geist es giebt. 2, 138; Mitten durch das russische und kosakische K. 3, 398; Die mundfaule und k–e Art, wie er das Französische aussprach. B. 170; In einer eigenth. Art von Roth- und K., welches man .. Terminologie nannte. Bel. 12; Sich des fremden K–es schämen. 23; 1, 247; Was diese k–en Worte heißen sollen. 1, 292; K–er könnte Krispin der Komödie, wenn er sich für einen Maler ausgiebt, die Kunstwörter nicht unter einander werfen. 8, 30; 6, 60; 10, 468; 4, 367; In seinem K. 4, 37; Einen so k–en Namen. 6, 67; Statt seines K. etwas Vernünftiges. Kost. 102; K–es Zeug. Lthr. 92; Kein den Griechen eigenth. angehöriges Wort, sondern eigens aus dem celtischen, thracischen oder scythischen K. über die Grenze herübergekommen. Luc. 6, 75; 5, 99; Ihr sprecht nur ein K. Unter den Flüssen | Deutschlands rede nur ich, und auch in Meißen nur, Deutsch. 105 etc. — eig. als Bez. der Gaunersprache, s. jenisch (von rot = Gauner in dieser Sprache —, s. mit zahlreichen Belegen nam. 33, 198 ff.; Br. 400 ff.) und danach verallgemeint wie kauder-w., z. B.: Hamann .. in seinem frommen R. (44) 1345b; Ihr r–es Jtaliänisch. 30, 176; Eine Kotteriesprache. .. Sie bediente sich dieses R–es. 21, 151; So findet man auch in dem Bettelbuch, daß dieselbigen Rotwelsch reden, da viel Hebräisch unter ist. 8, 121a; Daß der Spitzbube zu Rom rotwelsch antwortet, wo der Kaiser und des Reichs Stände schlecht Deutsch oder Lateinisch reden. 213a; 215a; SW. 63, 270 etc.; Geliebt oder ,,geminnet“, wie jetzt unser r–er Witz spricht. Ph. 2, 139; Im Taumel haben wir vertauscht | mit eklem R. der Garonne | die Sprache Teuts. 2, 1501); 9, 13; 32, 397 etc. — (s. Stock 21): Einen st–en Postillon. 23, 26 etc. — II. n., –es; 0: Ge-: das Wälschen (s. d.): Unter dem Geplapper und G. NN. 180 etc. —
Rōth-: Stóck-: (verächtl.) wälschthümlich sein oder sich behaben (vgl. deutscheln): Zu tilgen den Trug und die w–den Schanden. Gd. 275; Die w–den Hasser Preußens. Ber. 355; E. 111 etc.; Die w–de Zunge. M. 333 etc. —
~en, intr. (haben); tr.: 1) wälsch, — ausländisch und unverständlich sprechen, eig. und übertr.: Wie ich vom Schiff abstieg, welscht Einer mit mir, aber ich versteh ihn nicht. D. 4, 318; Wie sein Bruder wälscht’ und sprach, | durft er auch w. Eins hernach. 2, 140; Russen, Engländer und Franzosen, die hier durch einander wälschten. Bfr. 2, 80; Was Der durch einander wälscht und kaudert [s. d. 1b]. A. 1, 183 etc., s. Zsstzgn. —
2) tr.: wälsch machen, z. B.: Ein aufrichtig, unvermischt und ungewelscht Volk. 1, 284 etc. — Zsstzgn nam. zu 1 (vgl. die von plappern etc.; auch deutschen), z. B.: Hêr-: Was er seinen Boten denken .. und h. lässt. 5, 383. — Hinēīn-: Seit wann es der Brauch sei, daß Kinder h., wenn die Eltern mit einander reden? G. 67; Was jeder Querkopf .. hineingewälscht [in die Sprache]. M. 205. — Kāūder-: kaudern (s. d.): Stets neuen Trug gekauderwälscht. Gött. 123; Dem k–den Egidi. V. 4, 364; „Läuft auf Eins hinaus!“ kauderwälschte der betrunkene Kerl. 5, 68; Er kauderwelschte diese .. Sprache schlecht genug. N. 1, 212 etc. Doppelzsstzg.: Je mehr sie sich .. in ihren modernen Jdeenjargon verkauderwälscht hatte. Bl. 1, 338; Tharborough, welches verkauderwelscht ist aus thirdborough. Sh. 3, 654. — Rōth-, rothwälsch sprechen. V. 4, 316. — Um-: Der seinen deutschen Namen Ebert in Eberti umgewälscht. NN. 3, 157. — Ver-: Einen Namen, den Jene offenbar verwälschten. R. 2, 21; 4, 220; Verwälschter [2] Vaterlandsverräther! Woch. 29 etc.; Wenn die Verwälschung des Etschlandes in demselben Maße fortschreitet. 1, 2, 424 etc. — Vōr-: Was der Bursch uns Alles vorwälschte in seinem gebrochenen Spanisch. VrgT. 223. — Zusámmen-: Was welscht und radebrecht der Zeitgeist im Gespräch zusammen? Z. 2, 4 etc. —
~heit, f.; 0: wälsches Wesen. M. 178 etc., ähnlich: Wälschthum mit Fortbild.: Wälsch-thümeln, -thümler, -thümlich etc.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.