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wallen
II. Wállen, intr. (s. Anm. zu flammen, flattern etc.) und zuw. (s. 2d; 3) tr.:
1) (s. walgen, Anm. 1d) mit persönl. oder personif. Subj., im gehobnen Stil: dahinziehnd sich fortbewegen, nam. in oder wie in einer Wallfahrt, Pilgerfahrt, eig. und übertr.:
a) zuw. was nam. auch bei den Zsstzgn hervortritt nicht entschieden von 2 zu trennen, z. B.: Strömend wallt sie [die Menge] in sich selbst, neugierig Mitleid treibt | in Wogen sie um das Gefängnis her. G. 35, 291 etc.; Die Seelen, die von dannen wallten [als schwebende Schemen]. Lenau A. 178 etc.
b) Ich wollte .. mit ihnen w. zum Hause Gottes. Ps. 42, 5; Führet euren Wandel, solang ihr hier wallet [lebt; „in der Zeit eurer Pilgerschaft“. Eß] mit Furcht. 1. Petr. 1, 17 etc.; So zu w., | der Letzte meines Stamms. Cham. 4, 97; 163; Am schroffesten Hang wallt sicher die Unschuld. Geibel J. 357; G. 1, 185; Sterne, die droben | blinken und w. 6, 336; 8, 359; So [als Reiter] über die Erde hin als höheres Wesen zu w. 31, 163; Weit wallst du | irre. Kl. Od. 2, 38; Auf .. ebner Bahn ist gut und sicher w. Logau (L. 5, 122, vgl. 351); Er wallt zwar dem Leibe nach unter uns .., aber .. daß seine Seele weit von hier ist. Rabner 2, 14; Sch. 54a; 61a; 64b; Wenn zum Grabe w. [sterben] | entnervte Greise. 510b; Seitdem, sagt mir die Uhr, hab ich zum Grabe | zwei Stunden nur gewallt [mich dem Tod genähert]. Schlegel Sh. 2, 298; Zu einer Betefahrt. . . Indem sie Paar und Paar in schönster Ordnung wallten. W. 20, 45 etc.
c) substantiv. Infin., auch (veralt.) = Wallfahrt. Luther 1, 517a etc., vgl. w.-weis; Künstlers Erde- W. G. 7, 251.
d) Dazu (vergl. Pilger etc.): Der freud’ge, rüst’ge Waller zieht über Berg und Thal. Cham. 3, 326; Ja wohl bin ich nur ein Wandrer, ein Waller auf der Erde. G. 14, 90; Kosegarten Po. 2, 52; 259; Ein Stab verliebter Waller. Schlegel Gd. 1, 301; Romeo 1, 5; V. 3, 17 etc.; weibl.: Wallerin; vralt.: Kleidt sich einer Wellerin gleich. HSachs G. 1, 172.
2) (s. walgen, Anm. 1c) sich in oder wie in Wellen bewegen, wogen etc., sehr häufig, z. B. (inein- andergreifend):
a) von bewegtem Gewässer: Jer. 5, 22; Ps. 46, 4; 2. Mos. 15, 8 etc.; G. 4, 24; Kinkel 147; Matthisson 66; Liebe lehrt ihn [den Bach] sanfter w. Sch. 11a; Erhebt sich .. mit großem W. hoch ein Wasserberg. 624a; Schlegel Gd. 1, 308; V. 3, 18; Wallete tieferes Wasser [in der Bucht, so] wär es ein Port. Ov. 2, 213; Ländl. 4, 477; Weichmann 2, 109 etc.
b) von kochenden, siedenden Flüssigkeiten, z. B. (vgl.
a) Es [das Wasser der Charybdis] wallet und siedet etc. Sch. 63b etc.; Der Bube steht am Kessel | .. Das wogt und wallt und wirbelt. WhMüller 1, 395 etc.; meton.: Der Kessel wallt etc. V. 4, 1333; Än. 7, 463 etc., s. auch l; m. c) (s. a) Seh ich der Felder gelbes Meer [s. d. 5 und Zsstzg.] | mit Ähren w. Brockes 1, 55; 9, 331; Als .. Korn in gelblichen Fluren gewallt. Cronegk 2, 186; Freiligrath SW. 1, 444; 6, 309; G. 35, 407; Die w–de See der Saat im Spiel der Winde. Heinse 9,11; V. Jl.2, 148; Zachariä Tag. 10 etc., vgl. (veralt.): Die göttl. Strahlen lieb-w. darinnen. CvGreifenberg (Schottel 932), im w–den Ahrenfeld zeigt sich Gottes Liebe etc. d) (s. c) Das Laub, der Baum, der Hain etc., die Blumen des Beets, das Beet wallt, vom Wind bewegt; Die jungen Birken w. KEgEbert (Echtermeyer 129); Noch .. wallt sein [des Walds] grünes Kleid (s. g). Freiligrath SW. 6, 431; Hagedorn 3, 88; Das Meer (s. a) .. wallf’wie ein Lilienbette. W. 20, 187 etc., auch (vgl. rauschen 2b): Der Hain, der schon dem Vorfahr dicht und alt | mit Eich’ und Buch Ehrfurcht gewallt. V. 4, 163 etc. e) (s. a) Von einem w–den Nebelmeer (s. d.) überfluthet. Tschudi Th. 22; G. 22, 360; Wackern. 2, 121136 etc.; Hoch-w–der Rauch. V. Il. 18, 207; Od. 9, 167 etc.; W–d ein Opferdampf. Sch. 16b etc.; In das Eiland | wallte der Ceder Gedüft. V. Od. 5, 62 etc.; Sah die Wolke Staubes w. Grün Gd. 162 etc.; Wenn Phöbus nun | ein feuer- w–d Lager sich bereitet. G. 13, 312, vom Sonnenuntergang (vgl. g: DMus.). f) Näher wallt der Zwillingstöne Meer (s. d. 5 und Schallwelle). V. 4, 17; 3, 213; Fouqué Gd. 1, 83 etc. g) (vgl. c; d) Die w–den Segel. Sch. 776a etc.; Fahnen (Freiligrath SW. 6, 207), Banner (17 416; Platen 3, 13 übertr.) w. etc.; Er sah’s [das Morgenroth] wie einer Zukunft Vorhang w. D Mus. 5, 1, 27 (vgl. e Schluß) etc.; Faltige Gewänder, Simarren (W. 12, 312), Schleppkleider, Schleppen w. etc. h) Wie in goldnen Strömen wallten | .. Locken. W. 11, 14; Sch. 31b etc.; Die Mähne | w–d. V. Jl. 19, 405. i) An der w–den schönen Brust. Hölty 49; Ihren w–den Busen. Thümmel 7, 172; V. 1, 107 etc., s. n. k) (s. i) Deiner Wangen w–des Rund. Sch. 4b (vgl.: In den Wangen springt purpurisch Blut. a). l) (s. b) In unserer Schriftwelt das wildeste Gären und W. Heine 5, 241 etc. m) (s. b) Warum .. das Blut dir wallt in den Adern. G. 5, 36; Mein Geblüt kam in ein heftiges W. Rabner 1, 110; Immermann M. 2, 122 etc., s. n. n) (s. m; i) sehr häufig in Bezug auf Regungen verschiedner Gefühle, Empfindungen, Affekte etc.: Jud. 12, 17; Klag. 1, 20 (Op. 2, 47); Wann in diesem Sturm und Drange | keuchend meine Seele wallt. B. 44a; Wallt mein Herz von jenen Regungen der Dankbarkeit. Forster R. 1, 13; Für dich schlug dieses Herz, dir wallte dieses Blut. G. 7, 51; Wie Freude mir vom Herzen w–d fließt. 13, 49; Deren Herz wallte und wogte wie ein dem Sturm naher See. Gutzkow R. 7, 454; Haller 208; Von Gnad und Langmuth wallt dein .. Gemüthe. 142; Noch w. die Gemüther .. mit [heute gw.: von] Ehrbegierde. Ders. (Wackern. 4, 30²⁵); Heinse A. 1, 162; Polko NN. 4, 112; Sch. 249a; W. 11, 178; Liebe zum Vergnügen, die in deiner Brust wallt. 29, 25 etc., auch: Denen zu dem weichen Busen-W. | Heldenstärke die Natur verliehn. Sch. 5a etc. o) Eine w–de [gw.: auf-w–de, plötzlich aufsteigende] Neigung. Mendelssohn Ph. 1, 56. q) Die weißröthliche, violette [Gesichtsfarbe] . so unter einander w–d [verschwimmend], so glücklich gemischt. G. 22, 384 (Lavater). qq) Er sieht das Glück, das ihm der Mund verspricht, | in ihren schönen Augen w. [schweben]. W. 3, 45 etc.; Ich fühl ein sanftes Liebe-W. [-Wehen, -Weben], | es säuselt kühlend um mich her. Stilling 3, 71. r) (s. a) So abwechselnd hin und wieder geschaukelt . ., wallten und wogten sie versch. Tage. G. 18, 284, brachten sie in der Gondel auf der w–den, wogenden See zu etc. (s. 1). s) Dazu: Wallung, z. B.:
a) (s. a) Die Wallung des Sees. Salis Gd. 8, vgl.: Die w–de Bebung des schweigenden Sees. Wackern. 2, 896⁴ etc.; häufiger von wild erregtem Wasser: Wie .. Sturm .den Kiel in den Wallungen schaukelnd dahinreißt. 1308¹3 und bes. oft: Das Meer etc. ist in Wallung. 8) (s. c) Sie schlüpften des grünlich schimmernden Roggens | Wallungen einzeln entlang. Kosegarten D. 2, 43. γ) (s. 1) Die ganze Republik ist in Wallung. Sch. 157b. d) (s. m) Hirschhorn ganz vortrefflich kühlt | die Wallangen im Blut. Thümmel 8, 42; Die Wallung Ihres kochenden Geblüts ein wenig niederzuschlagen. L. 3, 407 (vgl. e); Von den Mühen und Wallungen der Reise. Ense D. 2, 252 etc.; O Gott, wieder diese Nervenwallung! Brachvogel Narc. 91 etc. e) (s. n, vgl. d) Der Prinz, der noch in zu heftiger Wallung [Erregung, Zorn etc.] war. Sch. 749b; 153b; Recht gut, daß ich in Wallung kam. 203a; Alltagsverbrechen bringen das Blut des Beleidigten in Wallung. 166a; Solche Lästrungen anzuhören, setzt mir all mein Blut in Wallung. W. 34, 279 etc.; ferner z. B.: Für die große Harmonie des Makrokosmos seltner Wallungen [Regungen des Herzens] fühlen als für die Mißlaute seines Mikrokosmos. IP. 2, 140; 7, 231; Sch. 201a; Wenn auch | oft wilde Wallungen mein Herz verklagen. 255a; Heilsame Leidenschaften .. treiben das Blut in frischeren Wallungen. 705b; Sein frostiger Empfang erstickte schnell | die frohe Wallung meiner Zärtlichkeit. 619a; Scherr Nem. 2, 267 etc.; Mit edler Herzenswallung. Gr. 1, 41 etc., s. ́. ́) (s. o und c) eine Gefühlsregung als nur momentan Hervortretendes: Was helfen mich 1000 beßre Empfindungen, wo ich nur Wallungen löschen darf? Sch. 188b; Fürchten | Sie keine Wallung mehr von mir. 308b; Wie . . versch. von seinen frühern Liebeswallungen das Gefühl sei, das etc. Spindler V. 3, 104.
3) tr.: faktit. zu 2, z. B.:
a) (Kochk.) korrekt mit Uml., z. B.: So wäll den Essig [laß ihn einmal auf-w.] und seud [siede] ihn in der Maß als man Fisch seudet. Büchsenmeister 27 etc., s. ab-, auf-, er-, über-w.
b) außer a nur in Zsstzg., s. nam. auf-w. Zsstzg. (vgl. die von I), wie von ähnl. Zeitw. der Bewegung, wobei die Bedd. [1; 2] nicht immer scharf zu sondern sind, z. B.: Áb-:
1) [2h] Die sanft a–den Ringeln. Baggesen 1, 111; Bechstein Sag. 607 etc.
2) In Lebensfluthen, in Thatensturm, | wall ich auf und ab [1; 2, schwebe etc.]. G. 11, 23; Es wogte und wallte in ihren Gefühlen auf und ab [2]. Gutzkow 11, 361 etc.
3) [3a] Beim Abwellen [des Gemüses]. Landw. Z. (55) 68b; Strals. Kochb. 21 etc. Án-: Die a–de [2a] Brandung etc.; Die Pilger kamen angewallt [1] etc. Aūf-:
1) [2] in die Höhe (empor) wallen, bes.: wallend aufbrausen etc., sehr häufig nach den Nüancen von [2], s. ab-w. 2; nieder-w. 2; ferner z. B.:
a) [2a; b]. G. 12, 54; Haller 47; Schaidenreißer 52b; V. Od. 4, 425; 570.etc., auch: Weder das Meer noch die Erde wallet jetzo von neuen Gattungen lebendiger Wesen auf. H. Ph. 4, 313 etc.
b) [2c; d]. JP. 27, 94; Zachariä Stuf. 12 etc.
c) [2e]. Sch. 78b; Cham. 3, 314 etc.
d) [2g] selten: Ein Vorhang fällt, der andre wallet auf. 6, 269.
e) [2h] Seiner Mähne Dräun | wallt auf. Freiligrath Ven. 22.
f) [2i]. V. 1, 93; Zachariä 2, 121 etc., s. h.
g) [2m]. Heinse Petr. 1, 161; Platen 2, 203; Schlegel Jon 13 etc., s. h.
h) [2n], s. f; g: A–den Jähzorns. Baggesen 2, 336; Görres V. 144; Vor der a–den Bewunderung. Haller Br. 2, 135; Klinger Zw. 47; Giaf. 163; Ihr Herz hatte hoch aufgewallt, da der Brief . . sein Kommen gemeldet. Lewald W. 3, 26; Jedes A. freudiger Empfindung. Thümmel 1, 107; 2, 140; W. 3, 220; So zwingt ihn [den Busen] Amor’s Hauch inFlammen auf-zu-w. 12, 165; 18, 309; 25, 224; Daß die Liebe . . zu einer so heftigen Leidenschaft aufwalle. 27, 14; 63; 64; Die geschwellte Brust | wallt liebend zu dir auf. 25, 9; Zachariä Tag. 4; 14 etc.; minder gw. (s. aufschießen 3c, Schluß): In Gras a. (bildl.). H. (Wackern. 4, 411³) etc.; auch = a–d rufen: „Ich bin kein Aristokrat!“ wallte Egon . . auf. Gutzkow R. 5, 126; Z. 4, 50 etc.
i) Aufwallung: ) [2sα] selten: Schwebte daher durch viel Aufwallungen. V. Od. 5, 54 (Variante: Durchfuhr die unendlichen Wogen) etc.; Die Anziehung des Mondes hält das Gewässer des Oceans in unaufhörlicher Aufwallung. Kant 8, 211. 8) [2se; ́] Wenn er seinen bedächtlichen Freund in warmer Aufwallung mit sich fortnahm [-riß]. G. 16, 66; Schlegel Mißd. 100; V. 1, 199; Wackern. 4, 20⁴¹; 448³⁵; In der ersten Aufwallung seiner Bewunderung. W. 6, 20; Hatte weniger Leidenschaften als Aufwallungen. 7, 9; 36; HB. 1, 121 etc.; Gemüths-, Zornaufwallung etc.
2) [3]:
a) [3a] Aufgewalleter Reis. Mandelslo 51a; Olearius Reis. 263a; 269b; 384a; Sollen sie die Butter .. mit etlichen Stücken von Zipollen a. 298b, korrekter: aufw ällen.
b) [3b] vgl. 1c: Staub .., von pesterfüllten Stürmen aufgewallt. Oehlenschläger Gd. 239.
c) [3b] vgl. 1h: Walle, süßes Wort, mein Herz auf! H. R. 7, 105; Reize, die die ganze Seele a. Ders. (Wackern. 4, 449²⁵); Die Jugend, in welcher die reife Natur gewisse Triebe aufwallt. Hippel 10, 236 etc. Be-, tr. [1]: wallend beschreiten, bewandeln: Dem Tempe des Friedens, von Herden bewallt. Matthisson 172; Mit häuserreichen und menschenbewallten [Ge-]Staden. Jahn M. 125. Dahêr- [1; 2]: Campe, s. d. Folg.
Dahin-:
1) [1] Die d–den Pilger etc.
2) [2] Wallen seine [des Stroms] Triebe, | Wog’ an Woge, dann dahin. B. 45a; Ense D. 2, 327; Wenn der Kahn sanft dahinwallt. G. 32, 115; Sein Bart und das Haupthaar | wallen [verwandelt] in Wälder dahin. V. Ov. 1, 240; Leuchtende Ströme | von dem segnenden Licht, das über die Felder dahinwallt. Zachariä Tag. 9 etc. I. Dúrch-: r 7 s. II: z. B.:
1) [1] Sie wallen, Hand in Hand, den Doppelreihen durch. W. 20, 332.
2) [2] Die Fluren und Höhn, die die lächelnde Lütschene dürchwallt. Baggesen 1, 170. II. Durch-: wallend [1; 2] durchziehn etc. (s. I), z. B.
1) [1] Fern vom Unglück durchwallt er das Leben. WHumboldt 3, 100; Langbein L. 97; Fröhlich könnt’ ich euch d., | reiche Fluren. Platen 3, 29; Silbermond durchwallt die Nacht. Reithard 374; Rückert (Wackern. 2, 1565³³); Thümmel 8, 18; Da weite Gefild’ er durchwallt ist [vgl. durchgehen II]. V. Il. 5, 597 (Variante: Der Fremdlinge Fluren durchwandernd); Vom meer-d–den Schiffe. 1, 439 etc.; dazu: Verbannte Walddurchwaller. Rückert BE. 170 etc.
2) [2] Das Thal, ganz durchwallt von weißen Luftstreifen. Gutzkow Z. 3, 370; H. R. 9, 386; Herrig 30, 301; Von Wonneschauern heiß durchwallt. Kinkel 229; 506; Kl. 1, 46; Von Zephyrn nie durchwallt. Nicolai 8, 224; Ein wirbelnd Lied durchwallt die Luft. Ramler 305; Sch. 8b; Schlegel Gd. 1, 221; V. 3, 14; 223; W. 25, 367 etc. Eīn-:
1) [1] Lässt den Freudenchor e. Rückert BE. 222; Reithard XIV. 2) [2b] wallend einkochen (intr.). Thurneißer Alch. 44. Einhêr-: s. daher-w.: In sanft durchschauerndem Gesäusel wallte | der Geist einher. V. 3, 224. Empōr-: nam. [2]: Mein Dank wallet empor. Geßner 1, 199; 2, 195; Wo die Flamme siegend emporwallt über der Asche. Hölderlin H. 1, 92; Pyrker 262 etc. Ent-: von wo her wallen:
1) [1] Seinen Gliedern entwallte (vgl.
2) die Seele zum Ais hinunter. B. 239a; Wohin ich mag e. Rückert Erb. 2, 13; Morg. 1, 240 etc. 2) [2] Immer entwallt ihr [der Quelle] Dampf. B. 236a; Jedem Grab entwallt ein goldner Duft. Matthisson 170; Michaelis 105; Platen 1, 116; Fähnlein . . entwallten Thurm und Sims. Reithardt 86; 306; V. Jl. 8, 550; Beiden entwallt ein mächtiger Helmbusch. Th. 22, 186 etc. Entgêgen-:
1) [1]. Heinse A. 1, 248; W. 10, 73; 25, 367 etc.
2) [2] Einem wallt das Herz (Sch. 475b; Wackern. 4, 513¹⁶; W. 3, 220), die Brust (12, 167), der Busen (G. 233), die Seele (Sch. 1114a) entgegen etc., auch mit Obj.: Dann wallte manche Mädchenbrust | ihm Zärtlichkeit entgegen. Matthison A. 9, 40, zeigte e–d Zärtlichkeit etc. Er-: nam. [2b] s. Wall 1b: Feim die Unsauberkeit ab .. und so es e. [sieden] will. Büchsenmeister 16; Laß es dann wohl e. ebd.; HSachs 5, 392d etc., auch [3a]: Erwalle die Blätter ein wenig in heißem Wasser. Tabernaem 788 etc., korrekt: Erwellen. Seuter 205 etc., vgl.: Es ward aber Nichts. fruchtbarlich ausgerichtet, sondern, wie man pflegt zu sagen, die Sachen derwellet und nicht ganz gekocht. Schweinichen 2, 39 etc. Fórt-:
1) [1] Durch des Sandmeers öde Straße | wall ich fort zur heil’gen Stadt. Giesebrecht Ep. 4; Gotter 1, 107 etc.
2) [2] Der Bach.., um in seinem natürlichen Bette fort-zu-w. Engel 8, 309; Weichmann 2, 140 etc.; Die heilsame Ausdünstung, der Thau des menschl. Körpers, wallt ungehindert fort. Mendelssohn Ph. 1, 80 etc. Hêr- etc. [1; 2]: Es wallt Feinliebchens Bild | gar helle vor mir her. WhMüller 1, 82 etc.; Der mit gemäßigtem „Sonnendurst“ in den Regionen der Luft hin- und herwallt. Lavater (G. 22, 382), wie ein Adler (vgl. Wackern. 2, 891¹) etc.; Die schwarzen Locken über ihm hin-w–d [2]. Arnim 11; Ins Dörfchen hinein | vom Quell daher | hinwallt’ ich [1]. Daumer 1, 240; Das Spanische hat den Vorzug eines mehr schwebenden Fortgangs, eines stolzen und doch leichten Hin-W–s. Ense D. 5, 257; Walle hin, du Opferbrand! Herwegh 1, 33; Wann zu Lethe’s .. Schattenquell | du gleiches Muths hinwallst [1]. V. 3, 74; 18; Od. 11, 239; W. 27, 51 etc.; Wie er das Haar in natürlichen Ringeln .. herab-w. [2] sah. 9, 248; Guhl 2, 230 etc.; Aufgelöste Flechten wallen in Wellenringeln den Nacken hinab [2]. ETAHoffmann Ausgw. 7, 83; Als schon der lange Zug hinabgewallt [1] war. Uhland Dr. 19; Wie von einer Stadt der Rauch den Himmel hinanwallt [2]. Stolberg Il. 18, 207; Wo die .. [Menschen-] Masse herauf-w. [1] sollte. G. 20, 243; Die herauf-w–de [2] Fluth der Zukunft zurückzuschmeicheln. EWagner 9, 145 etc.; Hereingewallt [1] | erschien Yglano’s vergeßne Gestalt. Cham. 3, 231; Bis auf die Sohlen wallte hernieder [2] ein .. Talar. Schlegel Gd. 1, 174; So woll’n wir doch zur ew’gen Nacht | glorreich hinüber- w. FSchlegel (Wackern. 2, 1326⁷); Rock, der vielgefaltet .. herunterwallt [2] zum .. Knöchel. G. 5, 58; Thal, wo der .. Fluß .. hinunterwallt [2]. G. 34, 225; Dem hinunter-w–den brennenden Balle der Sonne. Thümmel 5, 182; Ein .. aus den Klausen der Nonnen sanft hervor-w–der [2] Choral. 166; Da kommt er aus dem Felsenspalt, | ein klarer Fluß hervorgewallt. Hungari 2, 127 etc. Lieb- [2c]. Lúst- (⏑–⏑) [1]: lustwandeln, spazieren: Grün Gd. 333; Ritt. 38 etc. Mít-: [1; 2], z. B.: Wo es [das Lied] statt im Wehn der Haine | mit-zu-w., von der Steine | hartem Bau zurückeprallt. Schlegel Gd. 1, 265. Nāch-:
1) [1] In den Wald | bin ich da ihm nachgewallt. Rückert N. 158 etc., auch: Grimaldi wallt dir eine düstre Wallfahrt nach. Klinger Zw. 31 etc.
2) [2] Wie’s [das Kleid] wellenschimmernd, wogenhaft ihr wallte nach. G. 10, 297. Nīēder-:
1) [1] Von den Bergen n. | sieht man einen neuen Haufen. Cham. 3, 349 etc.
2) [2] Wallt ihr Schneegewand die Hüften nieder. Kosegarten Po. 2, 193; Jene Nacht, in die .. kein leiser Hoffnungslispel niederwallt. Rh. 2, 171; Wie eines Springquelles Auf- und N. Lenau A. 175; Straußfeder, die bis auf den Rücken niederwallte. Sch. 925b; Des Zweifels Nebel seh ich n. West Dian. 1, 4 etc. I. Uber- [2]:
1) tr.: wallend das Obj. überdecken, überströmen, sich über dasselbe hin oder hinaus dehnen, ergießen etc.: Zelt- | artigen Schmuck; | überwallt er, | Wolkenkränze bildend, unsrer Königin Haupt. G. 12, 190; Wie auch das Fieber eisig kalt, | dann wieder glühend ihn überwallt. Hungari 2, 55; Es überwallet Wonne thränenlockend mich. WHumboldt 3, 42; Von Rietgras überwallt. Kinkel 67; Dann überwallte sie ein Gefühl, das etc. Kompert Pfl. 1, 170; Ein plötzlich Weh mich überwallt. Möricke N. 432; Mühlbach NLeb. 1, 245; Alles Sonnenlicht .. überwallte mir bloß wie erhöhtes Mondenlicht alle Schattengänge. IP. 3, 112; Reithard 284; Aus den Schranken schwellen alle Sehnen, | seine Ufer überwallt das Blut. Sch. 2b; Umströmt von seiner Kräuter Düften | und überwallt von edlem Holz. Schwab (Wackern. 2, 1452⁴¹); Doch überwallte den Giebel | höhere Fluth. V. Ov. 1, 24 etc.
2) ohne Obj. Hier gilt korrekt (vgl. das sinnverwandte überfließen I, Anm.) die Betonung –⏑–⏑ und Trennbarkeit der Zsstzg., z. B.: In Beiden wallte das Herz von Empfindungen über. W. 26, 183 etc., doch findet sich auch nicht selten: Mein Herz wallt und überwallet mir vor Freuden. 30, 358; Beim Lesen des Lancilot ü. ihre Herzen. DMus. 1, 2, 227; Es .. reißt die tiefern Massen mit, überwallt, stiebt auf etc. Tschudi Th. 228 etc., s. II. In vielen Bsp. bleibt die Betonung zweifelhaft, wo dann füglich die korrektere der Vors. vorzuziehn: Vor ü–dem Grimme. B. 234a; Wo der wildbrodelnde Riesenkessel der Unzufriedenheit überwallt. Scherr Bl. 1, 283; Mein ü–d Herz. Sch. 475a; Fühlt er .. | sein Herz von Wollust ü. Thümmel K. 29; Auf dem gekrümmeten Pfade des ü–den Rockens. V. 2, 125; Od. 16, 459; 19, 122; W. 3, 203; Wie ihr Herz in meines überwallt. 20, 85; 186; 24, 230; 27, 62; 31, 240 etc. und im subst. Infin.: Im vollen Ü. der Dankbarkeit (12, 257), Zärtlichkeit (10, 132) etc.; Im ersten Ü. seiner Freude. 18, 108; Manches mütterliche Ü. in Liebe und in Zorn. IP. Lev. 337 etc. (s. 6).
3) Forstw.: Nimmt man dem Stamm eines Baumes einen Ast etc. . ., so überwallt die entstandene Wunde, d. h. dieselbe schließt sich ganz allmählich mit Hilfe des Verdickungsringes. . . Die Buche, Tanne und Linde ü. . . am leichtesten. .. Überwallte Aststumpfe. .. Beispiele solcher Überwallungen. Schacht B. 136; Stalder 2, 432 auch von Wunden am Leibe: Das Fleisch ist überwallt, verwallt. ebd.
4) Kochk.: in raschem Aufwallen leicht sieden: Rühret 1 Pfd. .. Mandeln hinein, womit es noch ein paarmal überw e llet. Strals. Kochb. 287; Daß die Mandeln nur zuletzt .. hinzukommen und damit .. bloß einmal überw ellen. 288 etc., welche umgelautete Form korrekt fürs Faktitiv gilt [3a].
5) selten refl.: Wie der Schaum sich hoch emporbäumt und am Kiele sich überwallt. Ense D. 2, 496, wallend sich überstürzt.
6) (s. 2) Die Weiber haben mehr Wallungen und weniger Überwallungen als wir. IP. 7, 231; Von der falschen Scham, die frommen Überwallungen der Natur und des Herzens vor fremden Blicken zu verbergen. W. 9, 80; HB. 1, 136; Merck 2, 76 etc. II. Ǖber-: s. I2 ff. Um-, tr.: um das Obj. umher wallen, es wallend umgeben etc., z. B. [1] Engel umwallten die Erde. Kl. M. 13, 3 = umwandelten etc., gw. aber zu [2], freilich zuw. nah an [1] grenzend —, z. B.: Von irdischen Dünsten umwallt. Börne 5, 76; Ein weiblich Gewand | umwalle sein Knie. Cham. 4, 205; Dessen Haupthaar weiß | umwallte den geheiligten Ornat. 25; 154; Fouqué Gd. 1, 132; Freiligrath SW. 1, 31; Die Scheitel umwallt reichlich die Locke nicht mehr. G. 1, 263; Sie verkünden, | was ewig schaffend uns umwallt [umwebt etc.]. 12, 301; 6, 272; 376; Von dichten Abendnebeln umwallt. Hes. Jen. 1, 184; Wann mich der Schlaf umwallt. Hölty 133; Hungari 1, 95; 459; Im Rauschen dieser Eichen und des uns u–den Fruchtsegens. Immermann M. 1, 394; IGJacobi 3, 241; Damit die Felder wieder blühn, umwallt er [der West] Berg und Gründe. Ders. (Kurz 2, 545b); IP. 7, 61; So umwallten uns manche Gesichte der grauenden Vorzeit. Stolberg Gd. 167; Sch. 1, 147; Was ihn geistig einst umwallt. Uhland 5; 113; 441 etc.; V. 1, 18; Od. 22, 124; Ov. 1, 322; Die Gestad’ umwalleter Länder. 4; 2, 183; Aufenthalt, | den um und um ein stiller See umwallt. W. 12, 199; 20, 111; 314 etc.
a) Ge- lock- (Hungari 1, 570), korn- (Freiligrath SW. 3, 125), laub- (5, 139), pulverdampf- (143) umwallt etc.
b) Proteus .. taucht’ in die Fluthen das Antlitz, | selbst mit eigner Umwallung die endenden Worte bedeckend. V. Ov. 2, 215, mit den Wellen, die er um sich erregt; In den lautersten Licht umwallungen abgespült. V. 3, 48 etc.
Ver-:
1) dahin-w–d vergehn, z. B. [1; 2] von Zeiten: Monden ver-w., | Jahre verrollen. Kosegarten Rh. 1, 129; Ihr waren die Monden wie Stunden verwallt. Po. 1, 223; 2, 205 etc.; So sanft verwallt, so spiegelklar und eben | an deinem Busen mir das süße Leben. 235, im Bild eines Flusses etc. [2]; ferner [2]: Oft umflort sich unsre Erdensonne, | glänzet goldner, wenn der Flor verwallt. 1, 110; Sie [die Zaubergestalten] verfließen, | wie Nebel . ., ver-w., | wie Düfte des Mais. Matthisson 62; Verwallt in Nebel, | eitle Schattengebilde! 208; ESchulze 3, 253; Im Staub ver-w. ihre Schritte. Schwab 348 etc., s. zer-w.
2) [3a] Die Tauben werden .. in heißem Wasser gebrüht oder verwellt. Strals. Kochb. 172 etc. 2) s. über-w. I 3. Vōr-: nach vorn hin wallen, z. B.: Im Amorinenchor | wallt raschen Flugs der Jüngling vor [1]. ESchulze 3, 314 etc.; Mit v–der Mähn’ [2]. V. 3, 41 etc. Vorbēī-: z. B. An des Berges Fuß .. | wallet des .. Stroms fließender Spiegel vorbei [2]. Sch. 75a etc., vgl.: Wie ein silbern Wölkchen wallt der schüchterne Mond am hellen Tag vorüber [1; 2]. Hölderlin H. 1, 84; Matthisson 165; Spielhagen Pr. 1, 12 etc. Zer-: wallend zergehn (vgl. ver-w. 1): So soll der Duftmann dir in Duft z. Rückert 2, 109; So zerwallt| all sein Gefieder und entsprießt | in Vöglein. Schlegel Gd. 1, 248. Zū-:
1) [1] intr.: Man wallte dem .. Hügel zu. Cham. 4, 239; Jndem der Bischof nach der Kirche zuwallte. G. 26, 213; Polko Mus. 230; W. 22, 234 etc.
2) [2] intr. z. B.: Der Weihrauch, der dir aus 1000 Blumenkelchen | von der befruchteten Erde zuwallt. Matthisson A. 11, 118 etc.; Da der schöne Busen .. dem Ritter zuwallte. Thümmel 5, 57; Der Schwan, der sich um die Leda schlingt, und Leda, wie sie [ihr Busen etc.] ihm zuwallt. H. 11, 332 etc., vgl.: Mit welcher Freude und Zuwallung [wallender Zu-, Hinneigung]. Ders. (Wackern. 4, 440⁵; 448²¹) etc.
3) [2] tr.: Daß der untre Einfluß ganz zugewallt oder verstopft sein wird. Preuß. Gesetzs. (59) 454, durch den Schlick der wallenden Fluth geschlossen etc. Zurück-: wallend sich zurückbewegen, z. B. [1] von Pilgern; [2] von der Fluth etc.; bildl.: Daß kein Prickeln z–der Natur mein gräßliches Vorhaben erschüttere. B. 292a etc. 184*