wallen
II. Wállen, intr. (s. Anm. zu flammen, flattern etc.) und zuw. (s. 2d; 3) tr.:
1) (s. walgen, Anm. 1d) mit persönl. oder personif. Subj., im gehobnen Stil: dahinziehnd sich fortbewegen, nam. in — oder wie in — einer Wallfahrt, Pilgerfahrt, eig. und übertr.:
a) zuw. — was nam. auch bei den Zsstzgn hervortritt — nicht entschieden von 2 zu trennen, z. B.: Strömend wallt sie [die Menge] in sich selbst, neugierig Mitleid treibt | in Wogen sie um das Gefängnis her. 35, 291 etc.; Die Seelen, die von dannen wallten [als schwebende Schemen]. A. 178 etc. —
b) Ich wollte .. mit ihnen w. zum Hause Gottes. 42, 5; Führet euren Wandel, solang ihr hier wallet [lebt; „in der Zeit eurer Pilgerschaft“. mit Furcht. 1. 1, 17 etc.; So zu w., | der Letzte meines Stamms. 4, 97; 163; Am schroffesten Hang wallt sicher die Unschuld. J. 357; 1, 185; Sterne, die droben | blinken und w. 6, 336; 8, 359; So [als Reiter] über die Erde hin als höheres Wesen zu w. 31, 163; Weit wallst du | irre. Od. 2, 38; Auf .. ebner Bahn ist gut und sicher w. 5, 122, vgl. 351); Er wallt zwar dem Leibe nach unter uns .., aber .. daß seine Seele weit von hier ist. 2, 14; 54a; 61a; 64b; Wenn zum Grabe w. [sterben] | entnervte Greise. 510b; Seitdem, sagt mir die Uhr, hab ich zum Grabe | zwei Stunden nur gewallt [mich dem Tod genähert]. Sh. 2, 298; Zu einer Betefahrt. . . Indem sie Paar und Paar in schönster Ordnung wallten. 20, 45 etc. —
c) substantiv. Infin., auch (veralt.) = Wallfahrt. 1, 517a etc., vgl. w.-weis; Künstlers Erde- W. 7, 251. —
d) Dazu (vergl. Pilger etc.): Der freud’ge, rüst’ge Waller zieht über Berg und Thal. 3, 326; Ja wohl bin ich nur ein Wandrer, ein Waller auf der Erde. 14, 90; Po. 2, 52; 259; Ein Stab verliebter Waller. Gd. 1, 301; Romeo 1, 5; 3, 17 etc.; weibl.: Wallerin; vralt.: Kleidt sich einer Wellerin gleich. G. 1, 172. —
2) (s. walgen, Anm. 1c) sich in — oder wie in — Wellen bewegen, wogen etc., sehr häufig, z. B. (inein- andergreifend):
a) von bewegtem Gewässer: 5, 22; 46, 4; 2. 15, 8 etc.; 4, 24; 147; 66; Liebe lehrt ihn [den Bach] sanfter w. 11a; Erhebt sich .. mit großem W. hoch ein Wasserberg. 624a; Gd. 1, 308; 3, 18; Wallete tieferes Wasser [in der Bucht, so] wär es ein Port. Ov. 2, 213; Ländl. 4, 477; 2, 109 etc. —
b) von kochenden, siedenden Flüssigkeiten, z. B. (vgl.
a) Es [das Wasser der Charybdis] wallet und siedet etc. 63b etc.; Der Bube steht am Kessel | .. Das wogt und wallt und wirbelt. 1, 395 etc.; meton.: Der Kessel wallt etc. 4, 1333; Än. 7, 463 etc., s. auch l; m. — c) (s. a) Seh ich der Felder gelbes Meer [s. d. 5 und Zsstzg.] | mit Ähren w. 1, 55; 9, 331; Als .. Korn in gelblichen Fluren gewallt. 2, 186; SW. 1, 444; 6, 309; 35, 407; Die w–de See der Saat im Spiel der Winde. 9,11; Jl.2, 148; Tag. 10 etc., vgl. (veralt.): Die göttl. Strahlen lieb-w. darinnen. 932), im w–den Ahrenfeld zeigt sich Gottes Liebe etc. — d) (s. c) Das Laub, der Baum, der Hain etc., die Blumen des Beets, das Beet wallt, vom Wind bewegt; Die jungen Birken w. 129); Noch .. wallt sein [des Walds] grünes Kleid (s. g). SW. 6, 431; 3, 88; Das Meer (s. a) .. wallf’wie ein Lilienbette. 20, 187 etc., auch (vgl. rauschen 2b): Der Hain, der schon dem Vorfahr dicht und alt | mit Eich’ und Buch Ehrfurcht gewallt. 4, 163 etc. — e) (s. a) Von einem w–den Nebelmeer (s. d.) überfluthet. Th. 22; 22, 360; 2, 121136 etc.; Hoch-w–der Rauch. Il. 18, 207; Od. 9, 167 etc.; W–d ein Opferdampf. 16b etc.; In das Eiland | wallte der Ceder Gedüft. Od. 5, 62 etc.; Sah die Wolke Staubes w. Gd. 162 etc.; Wenn Phöbus nun | ein feuer- w–d Lager sich bereitet. 13, 312, vom Sonnenuntergang (vgl. g: — f) Näher wallt der Zwillingstöne Meer (s. d. 5 und Schallwelle). 4, 17; 3, 213; Gd. 1, 83 etc. — g) (vgl. c; d) Die w–den Segel. 776a etc.; Fahnen SW. 6, 207), Banner (17 416; 3, 13 übertr.) w. etc.; Er sah’s [das Morgenroth] wie einer Zukunft Vorhang w. 5, 1, 27 (vgl. e Schluß) etc.; Faltige Gewänder, Simarren 12, 312), Schleppkleider, Schleppen w. etc. — h) Wie in goldnen Strömen wallten | .. Locken. 11, 14; 31b etc.; Die Mähne | w–d. Jl. 19, 405. — i) An der w–den schönen Brust. 49; Ihren w–den Busen. 7, 172; 1, 107 etc., s. n. — k) (s. i) Deiner Wangen w–des Rund. 4b (vgl.: In den Wangen springt purpurisch Blut. a). — l) (s. b) In unserer Schriftwelt das wildeste Gären und W. 5, 241 etc. — m) (s. b) Warum .. das Blut dir wallt in den Adern. 5, 36; Mein Geblüt kam in ein heftiges W. 1, 110; M. 2, 122 etc., s. n. — n) (s. m; i) sehr häufig in Bezug auf Regungen verschiedner Gefühle, Empfindungen, Affekte etc.: 12, 17; 1, 20 2, 47); Wann in diesem Sturm und Drange | keuchend meine Seele wallt. 44a; Wallt mein Herz von jenen Regungen der Dankbarkeit. R. 1, 13; Für dich schlug dieses Herz, dir wallte dieses Blut. 7, 51; Wie Freude mir vom Herzen w–d fließt. 13, 49; Deren Herz wallte und wogte wie ein dem Sturm naher See. R. 7, 454; 208; Von Gnad und Langmuth wallt dein .. Gemüthe. 142; Noch w. die Gemüther .. mit [heute gw.: von] Ehrbegierde. 4, 30²⁵); A. 1, 162; NN. 4, 112; 249a; 11, 178; Liebe zum Vergnügen, die in deiner Brust wallt. 29, 25 etc., auch: Denen zu dem weichen Busen-W. | Heldenstärke die Natur verliehn. 5a etc. — o) Eine w–de [gw.: auf-w–de, plötzlich aufsteigende] Neigung. Ph. 1, 56. — q) Die weißröthliche, violette [Gesichtsfarbe] . so unter einander w–d [verschwimmend], so glücklich gemischt. 22, 384 — qq) Er sieht das Glück, das ihm der Mund verspricht, | in ihren schönen Augen w. [schweben]. 3, 45 etc.; Ich fühl ein sanftes Liebe-W. [-Wehen, -Weben], | es säuselt kühlend um mich her. 3, 71. — r) (s. a) So abwechselnd hin und wieder geschaukelt . ., wallten und wogten sie versch. Tage. 18, 284, brachten sie in der Gondel auf der w–den, wogenden See zu etc. (s. 1). — s) Dazu: Wallung, z. B.:
a) (s. a) Die Wallung des Sees. Gd. 8, vgl.: Die w–de Bebung des schweigenden Sees. 2, 896⁴ etc.; häufiger von wild erregtem Wasser: Wie .. Sturm .den Kiel in den Wallungen schaukelnd dahinreißt. 1308¹3 und bes. oft: Das Meer etc. ist in Wallung. — 8) (s. c) Sie schlüpften des grünlich schimmernden Roggens | Wallungen einzeln entlang. D. 2, 43. — γ) (s. 1) Die ganze Republik ist in Wallung. 157b. — d) (s. m) Hirschhorn ganz vortrefflich kühlt | die Wallangen im Blut. 8, 42; Die Wallung Ihres kochenden Geblüts ein wenig niederzuschlagen. 3, 407 (vgl. e); Von den Mühen und Wallungen der Reise. D. 2, 252 etc.; O Gott, wieder diese Nervenwallung! Narc. 91 etc. — e) (s. n, vgl. d) Der Prinz, der noch in zu heftiger Wallung [Erregung, Zorn etc.] war. 749b; 153b; Recht gut, daß ich in Wallung kam. 203a; Alltagsverbrechen bringen das Blut des Beleidigten in Wallung. 166a; Solche Lästrungen anzuhören, setzt mir all mein Blut in Wallung. 34, 279 etc.; ferner z. B.: Für die große Harmonie des Makrokosmos seltner Wallungen [Regungen des Herzens] fühlen als für die Mißlaute seines Mikrokosmos. 2, 140; 7, 231; 201a; Wenn auch | oft wilde Wallungen mein Herz verklagen. 255a; Heilsame Leidenschaften .. treiben das Blut in frischeren Wallungen. 705b; Sein frostiger Empfang erstickte schnell | die frohe Wallung meiner Zärtlichkeit. 619a; Nem. 2, 267 etc.; Mit edler Herzenswallung. Gr. 1, 41 etc., s. ́. — ́) (s. o und c) eine Gefühlsregung als nur momentan Hervortretendes: Was helfen mich 1000 beßre Empfindungen, wo ich nur Wallungen löschen darf? 188b; Fürchten | Sie keine Wallung mehr von mir. 308b; Wie . . versch. von seinen frühern Liebeswallungen das Gefühl sei, das etc. V. 3, 104. —
3) tr.: faktit. zu 2, z. B.:
a) (Kochk.) korrekt mit Uml., z. B.: So wäll den Essig [laß ihn einmal auf-w.] und seud [siede] ihn in der Maß als man Fisch seudet. 27 etc., s. ab-, auf-, er-, über-w. —
b) außer a nur in Zsstzg., s. nam. auf-w. — Zsstzg. (vgl. die von I), wie von ähnl. Zeitw. der Bewegung, — wobei die Bedd. [1; 2] nicht immer scharf zu sondern sind, z. B.: Áb-:
1) [2h] Die sanft a–den Ringeln. 1, 111; Sag. 607 etc. —
2) In Lebensfluthen, in Thatensturm, | wall ich auf und ab [1; 2, schwebe etc.]. 11, 23; Es wogte und wallte in ihren Gefühlen auf und ab [2]. 11, 361 etc. —
3) [3a] Beim Abwellen [des Gemüses]. (55) 68b; 21 etc. — Án-: Die a–de [2a] Brandung etc.; Die Pilger kamen angewallt [1] etc. — Aūf-:
1) [2] in die Höhe (empor) wallen, bes.: wallend aufbrausen etc., sehr häufig nach den Nüancen von [2], s. ab-w. 2; nieder-w. 2; ferner z. B.:
a) [2a; b]. 12, 54; 47; 52b; Od. 4, 425; 570.etc., auch: Weder das Meer noch die Erde wallet jetzo von neuen Gattungen lebendiger Wesen auf. Ph. 4, 313 etc. —
b) [2c; d]. 27, 94; Stuf. 12 etc. —
c) [2e]. 78b; 3, 314 etc. —
d) [2g] selten: Ein Vorhang fällt, der andre wallet auf. 6, 269. —
e) [2h] Seiner Mähne Dräun | wallt auf. Ven. 22. —
f) [2i]. 1, 93; 2, 121 etc., s. h. —
g) [2m]. Petr. 1, 161; 2, 203; Jon 13 etc., s. h. —
h) [2n], s. f; g: A–den Jähzorns. 2, 336; V. 144; Vor der a–den Bewunderung. Br. 2, 135; Zw. 47; Giaf. 163; Ihr Herz hatte hoch aufgewallt, da der Brief . . sein Kommen gemeldet. W. 3, 26; Jedes A. freudiger Empfindung. 1, 107; 2, 140; 3, 220; So zwingt ihn [den Busen] Amor’s Hauch inFlammen auf-zu-w. 12, 165; 18, 309; 25, 224; Daß die Liebe . . zu einer so heftigen Leidenschaft aufwalle. 27, 14; 63; 64; Die geschwellte Brust | wallt liebend zu dir auf. 25, 9; Tag. 4; 14 etc.; minder gw. (s. aufschießen 3c, Schluß): In Gras a. (bildl.). 4, 411³) etc.; auch = a–d rufen: „Ich bin kein Aristokrat!“ wallte Egon . . auf. R. 5, 126; Z. 4, 50 etc. —
i) Aufwallung: ) [2sα] selten: Schwebte daher durch viel Aufwallungen. Od. 5, 54 (Variante: Durchfuhr die unendlichen Wogen) etc.; Die Anziehung des Mondes hält das Gewässer des Oceans in unaufhörlicher Aufwallung. 8, 211. — 8) [2se; ́] Wenn er seinen bedächtlichen Freund in warmer Aufwallung mit sich fortnahm [-riß]. 16, 66; Mißd. 100; 1, 199; 4, 20⁴¹; 448³⁵; In der ersten Aufwallung seiner Bewunderung. 6, 20; Hatte weniger Leidenschaften als Aufwallungen. 7, 9; 36; HB. 1, 121 etc.; Gemüths-, Zornaufwallung etc. —
2) [3]:
a) [3a] Aufgewalleter Reis. 51a; Reis. 263a; 269b; 384a; Sollen sie die Butter .. mit etlichen Stücken von Zipollen a. 298b, korrekter: aufw ällen. —
b) [3b] vgl. 1c: Staub .., von pesterfüllten Stürmen aufgewallt. Gd. 239. —
c) [3b] vgl. 1h: Walle, süßes Wort, mein Herz auf! R. 7, 105; Reize, die die ganze Seele a. 4, 449²⁵); Die Jugend, in welcher die reife Natur gewisse Triebe aufwallt. 10, 236 etc. — Be-, tr. [1]: wallend beschreiten, bewandeln: Dem Tempe des Friedens, von Herden bewallt. 172; Mit häuserreichen und menschenbewallten [Ge-]Staden. M. 125. — Dahêr- [1; 2]: s. d. Folg. —
Dahin-: 1) [1] Die d–den Pilger etc. —
2) [2] Wallen seine [des Stroms] Triebe, | Wog’ an Woge, dann dahin. 45a; D. 2, 327; Wenn der Kahn sanft dahinwallt. 32, 115; Sein Bart und das Haupthaar | wallen [verwandelt] in Wälder dahin. Ov. 1, 240; Leuchtende Ströme | von dem segnenden Licht, das über die Felder dahinwallt. Tag. 9 etc. — I. Dúrch-: r 7 s. II: z. B.:
1) [1] Sie wallen, Hand in Hand, den Doppelreihen durch. 20, 332. —
2) [2] Die Fluren und Höhn, die die lächelnde Lütschene dürchwallt. 1, 170. — II. Durch-: wallend [1; 2] durchziehn etc. (s. I), z. B.
1) [1] Fern vom Unglück durchwallt er das Leben. 3, 100; L. 97; Fröhlich könnt’ ich euch d., | reiche Fluren. 3, 29; Silbermond durchwallt die Nacht. 374; 2, 1565³³); 8, 18; Da weite Gefild’ er durchwallt ist [vgl. durchgehen II]. Il. 5, 597 (Variante: Der Fremdlinge Fluren durchwandernd); Vom meer-d–den Schiffe. 1, 439 etc.; dazu: Verbannte Walddurchwaller. BE. 170 etc. —
2) [2] Das Thal, ganz durchwallt von weißen Luftstreifen. Z. 3, 370; R. 9, 386; 30, 301; Von Wonneschauern heiß durchwallt. 229; 506; 1, 46; Von Zephyrn nie durchwallt. 8, 224; Ein wirbelnd Lied durchwallt die Luft. 305; 8b; Gd. 1, 221; 3, 14; 223; 25, 367 etc. — Eīn-:
1) [1] Lässt den Freudenchor e. BE. 222; XIV. — 2) [2b] wallend einkochen (intr.). Alch. 44. — Einhêr-: s. daher-w.: In sanft durchschauerndem Gesäusel wallte | der Geist einher. 3, 224. — Empōr-: nam. [2]: Mein Dank wallet empor. 1, 199; 2, 195; Wo die Flamme siegend emporwallt über der Asche. H. 1, 92; 262 etc. — Ent-: von wo her wallen:
1) [1] Seinen Gliedern entwallte (vgl.
2) die Seele zum Ais hinunter. 239a; Wohin ich mag e. Erb. 2, 13; Morg. 1, 240 etc. — 2) [2] Immer entwallt ihr [der Quelle] Dampf. 236a; Jedem Grab entwallt ein goldner Duft. 170; 105; 1, 116; Fähnlein . . entwallten Thurm und Sims. 86; 306; Jl. 8, 550; Beiden entwallt ein mächtiger Helmbusch. Th. 22, 186 etc. — Entgêgen-:
1) [1]. A. 1, 248; 10, 73; 25, 367 etc. —
2) [2] Einem wallt das Herz 475b; 4, 513¹⁶; 3, 220), die Brust (12, 167), der Busen 233), die Seele 1114a) entgegen etc., auch mit Obj.: Dann wallte manche Mädchenbrust | ihm Zärtlichkeit entgegen. A. 9, 40, zeigte e–d Zärtlichkeit etc. — Er-: nam. [2b] s. Wall 1b: Feim die Unsauberkeit ab .. und so es e. [sieden] will. 16; Laß es dann wohl e. ebd.; 5, 392d etc., auch [3a]: Erwalle die Blätter ein wenig in heißem Wasser. 788 etc., korrekt: Erwellen. 205 etc., vgl.: Es ward aber Nichts. fruchtbarlich ausgerichtet, sondern, wie man pflegt zu sagen, die Sachen derwellet und nicht ganz gekocht. 2, 39 etc. — Fórt-:
1) [1] Durch des Sandmeers öde Straße | wall ich fort zur heil’gen Stadt. Ep. 4; 1, 107 etc. —
2) [2] Der Bach.., um in seinem natürlichen Bette fort-zu-w. 8, 309; 2, 140 etc.; Die heilsame Ausdünstung, der Thau des menschl. Körpers, wallt ungehindert fort. Ph. 1, 80 etc. — Hêr- etc. [1; 2]: Es wallt Feinliebchens Bild | gar helle vor mir her. 1, 82 etc.; Der mit gemäßigtem „Sonnendurst“ in den Regionen der Luft hin- und herwallt. 22, 382), wie ein Adler (vgl. 2, 891¹) etc.; Die schwarzen Locken über ihm hin-w–d [2]. 11; Ins Dörfchen hinein | vom Quell daher | hinwallt’ ich [1]. 1, 240; Das Spanische hat den Vorzug eines mehr schwebenden Fortgangs, eines stolzen und doch leichten Hin-W–s. D. 5, 257; Walle hin, du Opferbrand! 1, 33; Wann zu Lethe’s .. Schattenquell | du gleiches Muths hinwallst [1]. 3, 74; 18; Od. 11, 239; 27, 51 etc.; Wie er das Haar in natürlichen Ringeln .. herab-w. [2] sah. 9, 248; 2, 230 etc.; Aufgelöste Flechten wallen in Wellenringeln den Nacken hinab [2]. Ausgw. 7, 83; Als schon der lange Zug hinabgewallt [1] war. Dr. 19; Wie von einer Stadt der Rauch den Himmel hinanwallt [2]. Il. 18, 207; Wo die .. [Menschen-] Masse herauf-w. [1] sollte. 20, 243; Die herauf-w–de [2] Fluth der Zukunft zurückzuschmeicheln. 9, 145 etc.; Hereingewallt [1] | erschien Yglano’s vergeßne Gestalt. 3, 231; Bis auf die Sohlen wallte hernieder [2] ein .. Talar. Gd. 1, 174; So woll’n wir doch zur ew’gen Nacht | glorreich hinüber- w. 2, 1326⁷); Rock, der vielgefaltet .. herunterwallt [2] zum .. Knöchel. 5, 58; Thal, wo der .. Fluß .. hinunterwallt [2]. 34, 225; Dem hinunter-w–den brennenden Balle der Sonne. 5, 182; Ein .. aus den Klausen der Nonnen sanft hervor-w–der [2] Choral. 166; Da kommt er aus dem Felsenspalt, | ein klarer Fluß hervorgewallt. 2, 127 etc. — Lieb- [2c]. — Lúst- (⏑–⏑) [1]: lustwandeln, spazieren: Gd. 333; Ritt. 38 etc. — Mít-: [1; 2], z. B.: Wo es [das Lied] statt im Wehn der Haine | mit-zu-w., von der Steine | hartem Bau zurückeprallt. Gd. 1, 265. — Nāch-:
1) [1] In den Wald | bin ich da ihm nachgewallt. N. 158 etc., auch: Grimaldi wallt dir eine düstre Wallfahrt nach. Zw. 31 etc. —
2) [2] Wie’s [das Kleid] wellenschimmernd, wogenhaft ihr wallte nach. 10, 297. — Nīēder-:
1) [1] Von den Bergen n. | sieht man einen neuen Haufen. 3, 349 etc. —
2) [2] Wallt ihr Schneegewand die Hüften nieder. Po. 2, 193; Jene Nacht, in die .. kein leiser Hoffnungslispel niederwallt. Rh. 2, 171; Wie eines Springquelles Auf- und N. A. 175; Straußfeder, die bis auf den Rücken niederwallte. 925b; Des Zweifels Nebel seh ich n. Dian. 1, 4 etc. — I. Uber- [2]:
1) tr.: wallend das Obj. überdecken, überströmen, sich über dasselbe hin oder hinaus dehnen, ergießen etc.: Zelt- | artigen Schmuck; | überwallt er, | Wolkenkränze bildend, unsrer Königin Haupt. 12, 190; Wie auch das Fieber eisig kalt, | dann wieder glühend ihn überwallt. 2, 55; Es überwallet Wonne thränenlockend mich. 3, 42; Von Rietgras überwallt. 67; Dann überwallte sie ein Gefühl, das etc. Pfl. 1, 170; Ein plötzlich Weh mich überwallt. N. 432; NLeb. 1, 245; Alles Sonnenlicht .. überwallte mir bloß wie erhöhtes Mondenlicht alle Schattengänge. 3, 112; 284; Aus den Schranken schwellen alle Sehnen, | seine Ufer überwallt das Blut. 2b; Umströmt von seiner Kräuter Düften | und überwallt von edlem Holz. 2, 1452⁴¹); Doch überwallte den Giebel | höhere Fluth. Ov. 1, 24 etc. —
2) ohne Obj. Hier gilt korrekt (vgl. das sinnverwandte überfließen I, Anm.) die Betonung –⏑–⏑ und Trennbarkeit der Zsstzg., z. B.: In Beiden wallte das Herz von Empfindungen über. 26, 183 etc., doch findet sich auch nicht selten: Mein Herz wallt und überwallet mir vor Freuden. 30, 358; Beim Lesen des Lancilot ü. ihre Herzen. 1, 2, 227; Es .. reißt die tiefern Massen mit, überwallt, stiebt auf etc. Th. 228 etc., s. II. In vielen Bsp. bleibt die Betonung zweifelhaft, wo dann füglich die korrektere der Vors. vorzuziehn: Vor ü–dem Grimme. 234a; Wo der wildbrodelnde Riesenkessel der Unzufriedenheit überwallt. Bl. 1, 283; Mein ü–d Herz. 475a; Fühlt er .. | sein Herz von Wollust ü. K. 29; Auf dem gekrümmeten Pfade des ü–den Rockens. 2, 125; Od. 16, 459; 19, 122; 3, 203; Wie ihr Herz in meines überwallt. 20, 85; 186; 24, 230; 27, 62; 31, 240 etc. und im subst. Infin.: Im vollen Ü. der — Dankbarkeit (12, 257), Zärtlichkeit (10, 132) etc.; Im ersten Ü. seiner Freude. 18, 108; Manches mütterliche Ü. in Liebe und in Zorn. Lev. 337 etc. (s. 6). —
3) Forstw.: Nimmt man dem Stamm eines Baumes einen Ast etc. . ., so überwallt die entstandene Wunde, d. h. dieselbe schließt sich ganz allmählich mit Hilfe des Verdickungsringes. . . Die Buche, Tanne und Linde ü. . . am leichtesten. .. Überwallte Aststumpfe. .. Beispiele solcher Überwallungen. B. 136; 2, 432 auch von Wunden am Leibe: Das Fleisch ist überwallt, verwallt. ebd. —
4) Kochk.: in raschem Aufwallen leicht sieden: Rühret 1 Pfd. .. Mandeln hinein, womit es noch ein paarmal überw e llet. 287; Daß die Mandeln nur zuletzt .. hinzukommen und damit .. bloß einmal überw ellen. 288 etc., welche umgelautete Form korrekt fürs Faktitiv gilt [3a]. —
5) selten refl.: Wie der Schaum sich hoch emporbäumt und am Kiele sich überwallt. D. 2, 496, wallend sich überstürzt. —
6) (s. 2) Die Weiber haben mehr Wallungen und weniger Überwallungen als wir. 7, 231; Von der falschen Scham, die frommen Überwallungen der Natur und des Herzens vor fremden Blicken zu verbergen. 9, 80; HB. 1, 136; Merck 2, 76 etc. — II. Ǖber-: s. I2 ff. — Um-, tr.: um das Obj. umher wallen, es wallend umgeben etc., z. B. [1] Engel umwallten die Erde. M. 13, 3 = umwandelten etc., gw. aber zu [2], — freilich zuw. nah an [1] grenzend —, z. B.: Von irdischen Dünsten umwallt. 5, 76; Ein weiblich Gewand | umwalle sein Knie. 4, 205; Dessen Haupthaar weiß | umwallte den geheiligten Ornat. 25; 154; Gd. 1, 132; SW. 1, 31; Die Scheitel umwallt reichlich die Locke nicht mehr. 1, 263; Sie verkünden, | was ewig schaffend uns umwallt [umwebt etc.]. 12, 301; 6, 272; 376; Von dichten Abendnebeln umwallt. Jen. 1, 184; Wann mich der Schlaf umwallt. 133; 1, 95; 459; Im Rauschen dieser Eichen und des uns u–den Fruchtsegens. M. 1, 394; 3, 241; Damit die Felder wieder blühn, umwallt er [der West] Berg und Gründe. 2, 545b); 7, 61; So umwallten uns manche Gesichte der grauenden Vorzeit. Gd. 167; Sch. 1, 147; Was ihn geistig einst umwallt. 5; 113; 441 etc.; 1, 18; Od. 22, 124; Ov. 1, 322; Die Gestad’ umwalleter Länder. 4; 2, 183; Aufenthalt, | den um und um ein stiller See umwallt. 12, 199; 20, 111; 314 etc.
a) Ge- lock- 1, 570), korn- SW. 3, 125), laub- (5, 139), pulverdampf- (143) umwallt etc. —
b) Proteus .. taucht’ in die Fluthen das Antlitz, | selbst mit eigner Umwallung die endenden Worte bedeckend. Ov. 2, 215, mit den Wellen, die er um sich erregt; In den lautersten Licht umwallungen abgespült. 3, 48 etc. —
Ver-: 1) dahin-w–d vergehn, z. B. [1; 2] von Zeiten: Monden ver-w., | Jahre verrollen. Rh. 1, 129; Ihr waren die Monden wie Stunden verwallt. Po. 1, 223; 2, 205 etc.; So sanft verwallt, so spiegelklar und eben | an deinem Busen mir das süße Leben. 235, im Bild eines Flusses etc. [2]; ferner [2]: Oft umflort sich unsre Erdensonne, | glänzet goldner, wenn der Flor verwallt. 1, 110; Sie [die Zaubergestalten] verfließen, | wie Nebel . ., ver-w., | wie Düfte des Mais. 62; Verwallt in Nebel, | eitle Schattengebilde! 208; 3, 253; Im Staub ver-w. ihre Schritte. 348 etc., s. zer-w. —
2) [3a] Die Tauben werden .. in heißem Wasser gebrüht oder verwellt. 172 etc. — 2) s. über-w. I 3. — Vōr-: nach vorn hin wallen, z. B.: Im Amorinenchor | wallt raschen Flugs der Jüngling vor [1]. 3, 314 etc.; Mit v–der Mähn’ [2]. 3, 41 etc. — Vorbēī-: z. B. An des Berges Fuß .. | wallet des .. Stroms fließender Spiegel vorbei [2]. 75a etc., vgl.: Wie ein silbern Wölkchen wallt der schüchterne Mond am hellen Tag vorüber [1; 2]. H. 1, 84; 165; Pr. 1, 12 etc. — Zer-: wallend zergehn (vgl. ver-w. 1): So soll der Duftmann dir in Duft z. 2, 109; So zerwallt| all sein Gefieder und entsprießt | in Vöglein. Gd. 1, 248. — Zū-:
1) [1] intr.: Man wallte dem .. Hügel zu. 4, 239; Jndem der Bischof nach der Kirche zuwallte. 26, 213; Mus. 230; 22, 234 etc. —
2) [2] intr. z. B.: Der Weihrauch, der dir aus 1000 Blumenkelchen | von der befruchteten Erde zuwallt. A. 11, 118 etc.; Da der schöne Busen .. dem Ritter zuwallte. 5, 57; Der Schwan, der sich um die Leda schlingt, und Leda, wie sie [ihr Busen etc.] ihm zuwallt. 11, 332 etc., vgl.: Mit welcher Freude und Zuwallung [wallender Zu-, Hinneigung]. 4, 440⁵; 448²¹) etc. —
3) [2] tr.: Daß der untre Einfluß ganz zugewallt oder verstopft sein wird. (59) 454, durch den Schlick der wallenden Fluth geschlossen etc. — Zurück-: wallend sich zurückbewegen, z. B. [1] von Pilgern; [2] von der Fluth etc.; bildl.: Daß kein Prickeln z–der Natur mein gräßliches Vorhaben erschüttere. 292a etc. 184*
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