Faksimile 0640 | Seite 1462
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bewahrheiten wahrheitlich bewahrheitenig währig wahrlich währlich Bewahrheitennis wahrsam währschaft
Bewāhrheiten, tr., refl.:
als wahr be-, erweisen (vgl. bewähren, erwahren):
1) tr.: Gerichtlich ist es ja nicht bewahrheitet. Arndt Ber. 290; Daß .. der Geist die b–de Macht der Religion ist. Carrière Stud. 3; Falk G. 25; Gartenl. 12, 315b; Er bewahrheitet ein andres [Sprichwort] mit Allegation eines Schwankes. Gervinus Lit. 3, 66; Beispiele, Das, was wir aussprechen, zu b. G. 30, 468; Sie [die Geburt] zu b., zu bekräftigen. 446; Gutzkow Diak. 132; HKleist E. 1, 112; Schütze Hamb. 649 etc.
2) refl.: Auerbach Leb. 2, 156; Sprüche, welche sich in der Erfahrung b. G. 22, 245; Auch hier bewahrheitete sich die alte Lehre, daß etc. 27, 282; 31, 346; 33, 169; 37, 330; Stolb. 149; DMus. 1, 2, 205; Natur 13, 149a; Oppenheim 11, 129; Schelling 2, 2, 264; Sturz 2, 305; Willkomm Bann 2, 39 etc.
3) Wo ein ausgelassenes .Leben als einzige Bewahrheitung seines Standes als Student gefordert wird. Fichte 6, 463; Volksz. 10, 6; Von der Bewahrheitung dieser Gespenstergeschichte. W. 30, 162.
Wāhr~heitlich, a.:
(selten) der Wahrheit gemäß etc.: Favart mit seinen Eglee’s etc. .. ist w–er als Watteau und Boucher mit ihren koketten Schäferinnen. Heine Sal. 1, 114; Seine warme, nette, w–e Prosa. Lut. 1, 177.
~ig, a.:
s. Wahre.
Wǟhrig, a.:
s. wierig.
Wāhrlich, a.:
1) s. wahr I, z. B. (veralt.) Niemand ist, der w. [„worlich“] sprechen thar, | daß er sei weis. Brant NVorr. v. 39 = mit Wahrheit; „Ihr sollt es inne werden“, Das will ich w. euch sagen. Simrock N. 2044 etc.; So w. [wahr] ich der Unruh .. | unschuldig bin. Tieck Okt. 42 etc., gw. aber allein (interjektionsartig) als Betheurungsformel: „Warlich“, ich sage euch. Matth. 8, 10; Und doch ist w. Einer dem Andern nicht sehr aus dem Wege. L. 10, 224; W.! So ist’s! Sch. 82b u. o., auch: W. und (s. d. †) Gott! König Kl. 2, 413 etc. (In mundartl. von Adelung fälschlich für allgem. gehaltner Ausspr. wärlich). 2) in Zsstzg., s. Wahr II2, z. B.: Be-, ver-w.
Wǟhr~lich, a.:
(selten) dauernd (s. währhaft): Keine w–e Zuneigung. Heine Lut. 1, 265. Zsstzg.: Be-: (veralt.) sich bewähren lassend, z. B. Luther 1, 542a etc. oder: bewährt (probat). SW. 61, 357; Fischart Ehz. 58.
~nis, f.; –se:
in Zsstzg.: Be-: Bewährung, Bestätigung etc. (veralt.): Welches gute B. giebt, daß etc. Stumpf 392a; Ohne B. der Kirchen. Zwingli2; 9; 16 etc. Ge-: Gewähr, Bürgschaft etc.: Ein sichtbares Zeichen, als G. seines wirklichen Daseins. Kühne Char. 1, 46.
Wāhrsam: 1) a.:
achtsam, wachsam etc., selten, auch in Zsstzg.: Be-: Das Gut verlor in ihm seine b–e, stetige Hand. HKöster LL. 240. Ge-: Die Gans ist auch g. [wachsam]. Eppendorf 149, vgl. als Ggstz. = unvorsichtig, sich nicht in Acht nehmend etc.: Die armen un-g–en Vögel .. in ihre Schlingen zu locken. W. 31, 160; 11, 127 etc.; auch: Ein g–s Ort, Schaidenreißer 57b [13, 361], geeignet, Etwas zu be-, verwahren, s. 2. 2) f.; –en; m., n., –(e)s; –e: in Zsstzg. (s. Wahr II2): Be-: s. Ge-W.: In B. [Haft] nehmen. Mascon 2, 107. Ge-: die Verwahrung, die Hut, Haft (in Bezug auf Gefangne) und Ort derselben: Kaum ist alles dieses Gut in des Menschen G. gebracht [eingeheimst]. G. 32, 116 etc.; fem.: Er solle mich in seine G. geben. 28, 385; Regulus .. sagt .. zu, sich wieder in ihre G. zu stellen. Hammer RH. 252; Mathesius Lthr. 33b; Er stiehlt sie nicht, weil er eben selber die G. hat und Niemand aus seiner eignen G. Etwas entwenden kann. Publicist (55) 21; [Maria Stuart] der strengen | G. eures Oheims anvertraut. Sch. 422b; Lag Papst Hildebrand in dem Schloß Canusio in guter G–e [Sicherheit]. Stumpf 331b etc.; neutr.: Magnentius floh an sein G–e. 184a [Haus, Burg etc., als sichrer Ort]; Der einen so bedeutenden Mann unter seinem G. hatte. G. 24, 10; Solches dereinst dem öffentlichen G. zu übergeben. 26, 253; Wenn er den Spanier in festem G. wisse. Heine 14, 123 etc. Ver-: s. Ge-W.; Im (oder in) V. Etwas haben, halten, Einem geben; es in V. nehmen etc.
Wǟhrschaft: 1) a.:
(schwzr.) dauerhaft, kräftig, derb etc. (vgl. 2a oder nach Stalder 2, 430 2b): W. gekleidet, aber gering. Gotthelf Sch. 3; So läutern Schicksale w–e Seelen, während sie schwache zermalmen. 397; Der Base w–e Stimme. U. 2, 46; 322; G. 170; 193 etc. 2) f.; –en:
a) (o. Mz.) veralt.: Dauer: Von der W. der Seelen. Garzoni 252b.
b) Gewähr, Garantie (Gewährsmann). Brant N. 48²⁶; 111³; Bezeugen .. gewiß nach ältrer W. V. Ländl. 2, 293; Myth. 1, 102 etc., häufiger: Ge-: Ohne genugsame G. G. 30, 127; 27, 347; Schücking Gschw. 1, 145; Volger EE. IV etc.; Meine Haupt-G–en anzuführen. Scherr Bl. 3, 583 etc.
c) Entrichtung, Bezahlung. Schm. 4, 134.