Gewächs
Gewä́chs (spr. gewär), n., –es; –e; –chen, lein; -:
1) ein zum Pflanzenreich, zu den Vegetabilien gehörendes Einzelwesen (s. Pflanze): Einheimische, exotische G–e; Ein G., das bei uns nicht im Freien fortkommt, sondern im G.-Haus (s. d.) gezogen wird; Dauer der G–e. 2, 256 etc., s. die folg. Nummern und Zsstzgn. — 2) (s. 1) Pflanzenertrag, sehr häufig in der Bibel: Das Land soll sein G. geben. 3. 26, 4; 20; 5, 11, 17; 32, 22; Es wird kein G. sein an den Weinstöcken. 3, 17, auch bildl. (s. 5b) 17, 9 ff.; Von diesem G. des Weinstocks (s. 3) trinken. 26, 29 etc. — 3) (s. 2) Wein, in Bezug auf seine Qualität, abhängig von der Traubenart, der Bodenbeschaffenheit, dem Jahrgang (s. d. und Jahr-G.) etc.: Ein edles Faß, das mit einer geringern Menge unedlen G–es aufgefüllt worden. 142; Ein Schoppen Wein, ländliches G. 3, 38; Thüringens Berge, z. E., bringen | G., sieht aus wie Wein; | ist’s aber nicht. 3, 117; Wein von gutem G. 1, 120; Ein Streit über den Vorzug der verschiedenen G–e. .. Hochheimer, Johannisberger etc. 26, 216; gH. 1, 117; Brr! .. Das ist sehr vaterländisches G.! DrW. 5, 100 etc. — 4) ver- alt. auch von Mineralien als in der Erde „,wachsenden“, Erd-G. (s. dort, vergl. Berg-, Rösch- Weich-G. etc.). — 5) übertr. und verallgemeint, mit versch. Nüancen, z. B.:
a) Sprößlinge (s. d. und Sproß), z. B.: Dein Same (s. d. 1e) würde sein wie Sand und das G. deines Leibes wie desselbigen Kies. 48, 19; Höre .. der Weltkreis sammt seinem G.! 34, 1 etc.; Nun sind die G–e | fast all’ uns übern Kopf. 1, 93, die Kinder uns übern Kopf gewachsen etc. —
b) (s. Pflanze 4 etc.) vgl. (s. 2) 17, 9 ff.; Deutsch Blut sei noch nicht versiegen noch das edle G. deutscher Tugend ganz ausgewurzelt. Ph. 13, 91 etc.; Daß er weder durch zu vieles Liebkosen verzärtelt noch durch Schmeicheleien eitel und einbildisch gemacht werde, soll eine der angelegensten Sorgen aller Derer sein, denen du dieses edle G. zu pflegen anvertraut. 24, 17 etc. —
c) (s. b und Pflanze 4a etc.) iron.: Du bist ein verdächtiges G., sprichst, wie ein Tiroler, aber etc. V. 4, 41 etc., auch sachl.: Wie alle moldauische Dorfkirchen ein äußerst kleines altes holperiges G. Südr. 2, 54 etc. —
d) (vgl. 2; 3; 5a): Ein Schwein .. meines eignen | G–es [eigner Zucht]. 34, 310 etc.; Die ist just so von meinem G–e [meiner Art], | eine Nixe wie ich. 6, 378, vgl.: Arten nicht span. Pferde so aus, daß sie endlich Füllen von ganz anderm G–e (vgl. 6) erzeugen? ph. Geogr. 2, 7 etc. — 6) Wuchs, Taille des Körpers: Das stolze G. ihres schlanken Leibes schwillt unterm Gewand so reizend hinab. A. 2, 36; 84; 217; Ein Gewächse, wie ein Rohr .. so gerade. 1, 465; Lang und zart von G. Th. 14, 25; Lang und gerad .. | von schönem G. 15, 80; Über die Menschheit erhaben ist sein [Apolls] G. 1, 132); Von Gestalt und G. sehr leidlich. 2, 204 etc. — 7) ein Auswuchs am Körper, bei Pflanzen und nam. bei Thieren und Menschen: G. = Balggeschwulst oder Afterbildung. Th. 1, 339; G., Scirrhoma, in der Wundarznei alles Dasjenige, welches an irgend einem äußerl. Theil des Leibes auswächst und nicht zur rechten und förml. Bildung desselben gehöret . .: Speck-, Schwamm-, Knochen-G–e etc. 393b; So ein Roß ein G. hat, daß es daran hinkt. 285 etc., s. Polyp etc. — 8) st. Wachs I in Zsstzg.: Vor-G. — Zsstzg. nam. — ohne Bem. — zu 1 (s. die von Pflanze) z. B.: Álpen-: Gesäme hoher A–e. A. 2, 6. — s. [7]: Mit einem A., als ob sie [die Schlange] eine Krone auf dem Haupt hätte. Th. 262. — So ein A. in einen tragbaren weinichten Baum zu verwandeln. G. 45. — zu arzneilichem Gebrauch. — Bēīn- [7]: s. Beinwachs; Knochen-G. —
An-: Ápfel-: Arzenēī-: Bérg-: 1) s. Alpen-G. —
2) [4] Talk, ein B., das sich schiefert etc. 148. — Blátt-: wobei die Blattentwicklung als Hauptsacheerscheint. PolkoNN.4,78,Ggstz.: Blumen- G. etc. — Dāūer-: perennierendes (Jahr-, Winter-G.). — Edel-: edles Gewächs, eig. und übertr.: Welches E. und welch Unkraut blüht da lustig durch einander? V. (61) 55; Absenker dieser E–e. 7, 21 etc. — Erd-:
1) [1]. Garg. 108b; Poet. 24 etc., vgl. (als Ggstz.) Luft-, Wasser-G. etc. —
2) [4]. — Fāden-: Den Spiegel [der Quelle] verschleiern gebreitete F–e. 2, 290. — Fár(re)n-: s. Farnkraut. — Féld- [1; 2]: Tischr. 70b. — Flēīsch- [7]: z. B. (scherzh.): Es war ein F., das ihm .. den Rücken überzog. Fab. 2, 113, Höcker. — Fútter-: zum Viehfutter, s. Knollen-G. — Gárten- [1; 2]. 1 — Gemüse-: s. Küchen-G. — Grās-: s. Graswachs: Das binsige G. im Wasser. 3, 805³¹ etc. — Hāūpt-: s. Neben-G. — Hēīde-: auf der Heide wachsendes, auch kollektiv, wie Heidekraut, z. B.: Würde . . ein Lorbeerwald | dies H. 4, 176. — Jāhr-:
1) s. Dauer-G. —
2) [2] s. Jahrwachs. — Kérneichen-: namentlich bildlich: Etwas von kernigem Wachsthum. Lit. 5, 63. — Knóchen- [7]. — Knóllen-: Regen, der Futter- und K–n äußerst nöthig war. 17, 406. — Küchen-: Kerbel und andere K–e. Sab. 210 etc., so: Gemüse-G. etc. — Lánd-: Ggstz: Wasser-G. — Lúft-: Als Bodenkräuter von jenen auf den Bäumen stehenden, ihre Nahrung aus der Atmosphäre ziehenden L–en passend zu unterscheiden. gB. 2, 204. — Mêêr-: M., See-G., s. Wasser-G. — Míß-: (vgl. Miß-Geburt, -Geschöpf) eig. und übertr.: Unter allen Thieren sind M. etc. 228; Wie auch die besten Bäume .. bisweilen ein M. hervorbringen. VII); Dramatische M–e. Hamb. 541. — Místbeet-: vgl. Treibhaus-G. — Mōōs-: Ein M., das an der Klippe | blüht. Fr. 34. — Nácht-: Wie N–e traurig blühn. 1, 123 etc. — Nêben-: Die [vom Hauptstamm] ins N. abgeleiteten Säfte. Ph. 1, 112. — Nútz-: Ggstz. Zier-G. — Ránken-: R. 1, 146; R–e zu stängeln. Att. 1, 1, 144; Bach, vom Grün ... der schwebenden R–e umspielt. 8, 223. — Rösch- [4]: R.: ein reiches Silbererz .. „Sprödglaserz“ [s. d., vergl. Weich-G.]. 196. — Schlíng-: Sch–e, welche an den Waldbäumen emporranken. gB. 2, 196; Die alten wie Sch. wuchernden Unbilden. R. 5, 288. — Schmarótzer-: Sch–e verwirren ihr Blätterwerk in einander. 37, 73a etc. — Schōten-: Samen eines rankenden Sch–es. K. 1, 195. — Schwámm- [7]: Th. 2, 294. — Sēē-: Meer- G. — Sómmer-: nur einen Sommer während, Ggstz.: Winter-G. [perennierend]. — Spalīēr-: am Spalier gezogen, z. B. bildl. N. 2, 238. — Súmpf-. — Tópf-: in Töpfen gezogen. 15, 229. — Trēībhaus-: eig. und übertr. im Ggstz des natürlich Wachsenden und sich Entwickelnden. — Vōr- [8]. — Wásser-. — Wēīch- [4]: Silberglanz [s. d.], Glanzerz, Glaserz, W. 3, 309, vgl. Rösch-G. — Wēīn- [2]: Weinwachs: In dieser Gegend fängt das Land an, W. [zu] haben. 657b. — Wínter-: s. Sommer-G. — Zīēr-: zur Zier dienend, Ggstz. Nutz-G. — Zū-: (veralt.): Das zart „zugewächßlin“ des edlen Thymians oder röm. Quendels. Sp. 244b (zum Zugemüse dienend?). — Zusámmen-: das Zusammenwachsen (selten): Daß der Verstand von Anfang an Alles paarweise hervorgebracht hat, ohne daß eben das Z. mehr als jetzt nöthig war. A. 2, 150. — Zwīēbel-: mit Wurzelzwiebel (Knollen- G.); bildl.: Nicht ein graues Härchen, der Sorge Lieblings-Z. V. 4, 341 etc.
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