Faksimile 0595 | Seite 1417
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Väterei vaterhaft yät~risch Yät~erisch Väterlen väterlich Vatern Vätern Vaterschaft
Vät~erēī, f.; –en:
(schles.) ein dem Vater gehöriges oder von ihm ererbtes Grundstück; Landes-V., s. Landesvater 1; 2.
Vāterhaft, a.:
in der Weise des (oder eines) Vaters: Gar feierlich von Tracht, | in Gang und Ansehn völlig vat. V. Sh. 3, 416.
Yǟt~(e)rischYǟt~(e)risch, a.:
nur in Zsstzg. (vgl. väterlich), bes.: Ált-: nach der Weise der Altväter (vgl. altfränkisch, altmodisch, veraltet): Statt seines a–en, aber anständigen und ehrwürdigen Gewandes ein Kleid nach französischem Schnitte. B. 136a; L. 7, 60; 12, 466; Seine „altvätersche“ Meinung. 9, 293; Möser Ph. 1, 48; Die a–e Glückseligkeit einer gesegneten Ehe. Rabner 1, 8; 52; 3, 63; Mit seiner a–en Barfüßigkeit. V. Myth. 1, 139; W. Att. 2, 2, 109; Wo a–e Treu a–e Sitten begleitet. Zachariä 2, 26 etc.; Ur-a–e Wagen. Bechstein Sag. 222 etc. Bēīcht-: Fischart Garg. 28a. Ǖr-: alt-v.: Dieser u–e Ofen. Goltz 2, 148 etc.
~erlen: s. vätern. ~erlich, a.:
dem Vater oder den Vätern eignend; davon stammend, herrührend; in Weise des Vaters oder der Väter etc., s. (auch in Betreff der Steigrung) mütterlich, z. B.: Sein v–es Erbe oder: sein V–es; Das v–e Gesetz; Nach v–er Weise; (wortspielend) Ein „federliches“ Waffen, nicht v–er Schild | ist jetzt vorausgestellet, wo Federfechten gilt. Logau 3, 32, 54 etc.; Einen vät. lieben, ermahnen; aufs v–ste für ihn sorgen; V–e Liebe, Ermahnung, Sorge etc.; Ein Bild mildester V–keit. Schlegel (Wackern. 2, 1307²). Zsstzg. vgl. die von Vater und mütterlich, z. B.: Ált-:
1) in Weise der Altväter oder eines Altvaters: Ein a–es Käppchen. Banzel 270 (FNicolai) = ein altväterisches (s. d.) Käppchen. 407; Sein a–er Holzkoffer. Keller gH. 1, 87; Niebuhr Schr. 1, 6; Nach a–em Brauch. Riehl (Hausbl. 56) 1, 136; Schottel 4; Thümmel 7, 174; Der alte Vater man wurde sein Freund beim ersten Blick auf sein ehrliches a–es [patriarchenhaftes etc.] Gesicht. W. 9, 78; Ich für meine Person lebe so haus- und a. Merck 2, 73 etc.
2) von den Altvätern überkommen; alt-ererbt etc.: Succession in die a–en Lehengüter. Magdeb. Policei–Ordn. (1688) Kap. 44, §. 4; Die a–en Götter. Schelling 2, 2, 206 etc. Bēīcht-: Zum Lohne | für den b–en Scherz. Ramler F. 3, 7. Erz-: vgl. alt-v., z. B.:
1) In einer sehr e–en Hütte. Brehm (Gartenl. 9, 263a) etc.
2) Diesen meinen ernsten e–en Befehl wohl zu erwägen. W. 9, 23. Grōß-: vgl. alt-v., z. B.:
1) Ein alter Wagen. .. Sein ur-g–es Räderhaus. Langbein 2, 110.
2) Das g–e Erbe, Vermögen etc. Hāūs-: s. alt-v. 1 und z. B.: H. prangend im Schlafrock. V. 1, 1. Kírchen-: die Kirchenväter betreffend etc.: Theologische, k–e Absonderlichkeiten. Ense Humb. 202. Lándes-: in der Weise eines Landesvaters: Heutzutage zucken wir über die sogen. L–keit die Achseln und mit Recht. Gartenl. 9, 473a; Scherr Bl. 1, 114. Pflêge-. Schwīēger-. Stámm-: s. ur-v. Stīēf-: Diese st–e Härte. Guhrauer Less. 2, 32. Un-: nicht der Weise, dem Sinne eines Vaters gemäß: Warum mißgönnt er seinem Sohn | un-v. der Römer Thron? Sch. 40b etc. Ūr-: vgl. alt-v., z. B.:
1) In dem sanften, wahrhaft u–en Charakter Abraham’s. G. 20, 162; Sich gleichsam ur-v. in solchen Umgebungen zu empfinden. 31, 354; Der Hexameter . ., ur-v. so den Geschlechtern der Rhythmen, | wie vom Okeanos .. | alle Gewässer .. entrieseln. Schlegel (Wackern. 2, 178 1308³), ihr Ur-, Stammvater seind etc.
2) U–er Sagen | .. Reichthum. G. 12, 209, die von den Urvätern stammen etc. Vōr-: vgl. ur-v., z. B.: Verkenner der v–en Größe. Niebuhr 5 etc.
Vātern (selten):
1) tr.: s. schwägern. 2) refl.:
a) s. vätern.
b) unpers. (s. Es 7, Schluß): „So ein Rabenvater!“ Ja, bei Dem vatert sich ’was! Roquette Hün. 49, bei Dem ist vom Vater, Vatergefühl keine Rede. Zsstzg. z. B.: Be-, tr.: (vgl. bemuttern). Böttiger Liter. Zust. 1, 165; ferner nach einer wörtl. Übersetzung: Der pater patratus, der bevaterte Vater. Bucher (Nat.–Z. 14, 601), vgl. Guhl 2, 317. O das entvaterte Herz. Musäus Ph. 1, 97, das unväterliche; des Vatergefühls beraubte, vgl. entmenschen etc. als Vater hineinreden, sich einmischen. HVoß JP. 105 etc.
Ent-: Hinēīn-:
Vǟtern, refl.:
dem Vater nacharten (auch ohne Uml., s. muttern 3b). Agricola 645; Dein Vater thät mir vor 6 Monden auch ein Solches, du willst dich „vetern“. Luther 5, 270b etc., schwzr. vätterlen (intr. haben). Stalder 1, 357. Zsstzg.: Daß man so unbegreiflich lange mit dieser Kürkunst [der Turnkunst] gesäumt, gemarktet und gestiefvätert hat. Nat.-Z. 14, 398, stiefväterlich mit ihr verfahren etc.
Vāterschaft, f.; 0:
das Vater-sein:
1) (vgl. Mutterschaft und Vater 1c): Er fühlte sich so stolz auf seine V., er freute sich so sehr auf einen Knaben. G. 17, 244; Seine zweifelhafte V. 260; Die V. beruht überh. nur auf der Überzeugung; ich bin überzeugt und also bin ich Vater. 342; Heine Verm. 1, 10; Glauben Sie nicht, daß die wenigen Stunden meiner V. mich schon zu so einem Affen gemacht. L. 12, 497; Tieck N. 3, 193; W. 3, 173 etc.
2) (s. Vater 3) Sie nehmen ihm [Gott] seine natürliche V., seinen natürlichen einigen Sohn etc. Luther 8, 155b.
3) (s. Vater 5g) vom Papstthum: Bekämpft nur hab ich [Luther] das unheil’ge Unthier, | das mit der V. sich nur vermummt. Werner Lthr. 225.
4) (s. Vater 5h) Das Amt geistlicher V. Luther SW. 56, 193 etc. Zsstzg. s. die von Vater, z. B.: Die Pflege-V.; Stief-V. etc.