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Ur
I.
Ūr: untrennbare Vors. zur Bez. der Beziehung auf den ersten Anfang, von wo Etwas ausgeht etc., zuw. substantiviert, z. B.:
Sohn, Enkel, Urenkel, Ur-Urenkel und Ur, Ur soviel man will. Hippel Leb. 1, 70 etc. und neutr.: Er war, uneingeschränkt von Zeit und Raum, | lichtaufgelöst im großen ew’gen Ur. Glaßbrenner Verk. 2, vergl.: Das Ur-All.
Anm. Ahd. noch als Präpos. ur (goth. us und gehäuft ut us, s. aus), mhd. nur noch als Vors. in Zsstzg. mit Hw. (und davon abgeleiteten Zeitw.), während in Zsstzg. mit Zeitw. das tonlose er (ahd. ar, ir, er) erscheint, vgl. nam. neben erlauben: Urlaub (theilw. noch mit urspr. Kürze des Vokals, wie allgem. Úrtheil, úrtheilen), s. Benecke 3, 194 und Schm. 1, 99 ff. In den neuern Zsstzgn tritt, wie schon in Ursprung (s. d. 1; 2 neben erspringen2) entschieden die Beziehung auf den ersten (oder Ur-) Anfang hervor (s. o.) und so in Fortbild., s. Urheit; Urthum; urthümlich; urig. Über die irrthümliche Herziehung von II, s. Auer, Anm.