Faksimile 0587 | Seite 1409
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ubsam Geübtheit Ubung
Ūbsam, a.:
(ugw.) .Von ihrer Ü–keit | und unbetriebsamen Betriebsamkeit. Rückert Mak. 2, 32 = Geübtheit, Gewandtheit?
Geübtheit, f.:
s. üben 2e; f.—
Ūbung, f.; –en; –s-:
1) (ohne Mz.) das Üben, Aus- üben von Etwas, z. B.: Ü. macht den Meister, bringt Kunst etc. Sprchw.; Wir sollen eben nicht zur Ruhe kommen. | Gleich wird uns, wenn wir zu genießen denken, | zur Ü. unsrer Tapferkeit ein Feind, | zur Ü. der Geduld ein Freund gegeben. G. 13, 205; Einen glücklichen Augenblick, dessen Seligkeit mir diese stümperhafte Ü. [der Zeichenkunst] ertragen hat. 14, 160 etc.
2) (s. 1) ohne Mz.: der Zustand, daß Etwas geübt, ausgeübt wird, in Brauch und Gang ist: Jemand ist, bleibt in Ü., ist aus der Ü. gekommen, kommt wieder in Ü. etc., auch: Etwas, z. B. eine Sitte etc. ist in U., außer Ü. etc.; Jst’s doch eigentlich U. [Brauch], daß Väter Brautbitter bei den Eltern der Braut sind. Gott- helf G. 223; Betrüblich [zuwider] der christlichen Vbung. Luther 1, 214b; Welchen Brauch noch die heutigen Könige von Frankreich in steifer Ü. haben. Stumpf 353b; Schon lange waren die Gesetze Tifan’s außer Ü. gekommen. W. 8, 260; Die verschiedenen Talente . . in Ü. zu setzen. 9, 281 etc.
3) bes. aber: Etwas, das man vornimmt, um sich in Etwas zu üben, zu vervollkommnen, es zur Fertigk. zu bringen: Ü–en der Soldaten, Turner etc.; Ü–en vornehmen, um Geläufigkeit, Fingerfertigkeit zu erlangen etc.; Daß also dieses Leben nicht .. ein Wesen, sondern ein Werden, nicht eine Ruhe, sondern eine Vbunge. Luther 1, 406betc.
4) (schwzr.) Rumor etc. Zsstzgn. nach den inein- andergreifenden Nüancen, nam. zu 3, bes. zahlreich beim Turnen, bez. durch *: Arm-Ü–en*; Barren-Ü–en’; Bein-Ü–en’; Unter den Liebeswerken und Buß-Ü–en. Sch. 795b; Deklamations-Ü–en; Dreh-Ü–en’; Eine Schlacht ist gegen einen Streit mit der Kirche nur eine Fecht-Ü. gegen eine Schlacht. Leisewitz Jul. 20; Finger- Ü–en, nam. in der Mus., zur Erlangung der nöthigen Fingerfertigkeit und auch Tonstücke zu diesem Zweck; Das Turnen in den Frei-Ü–en’. ASpieß (Basel 1840) im Ggstz. zu den Geräth-, Gerüst- oder Rüst-Ü–en; Fuß- Ü–en; Das Turnen in den Gemein-Ü–en’ [gemeinschaftlich ausgeführten]. Spieß (1846); Geräth-, Gerüst- Ü–en, s. Frei-Ü.; Hand-Ü–en’; Das Turnen in den Hang-Ü–en’. Spieß (1842); Klimm-Ü–en’; Kopf- Ü–en’; Zu allen Kraft-Ü–en sich stählend. G. 31, 163; Lauf-Ü–en’; Durch Leibes-Ü–enk ihre Körper zu stählen. Guhl 1, 202; 2, 273; Wackern. 4, 363²6; Mal(er)- Ü–en, s. Zeichen-Ü.; Ordnungs-Ü–en’, Gemein- Ü–en, wobei der Einzelne sich in der Gesammtheit einzuordnen hat; Ein einförmiges Händespiel, wie man oft an der Jugend bei ihren Rede-Ü–en sieht. Engel 7, 63; Wurde den protestantischen Unterthanen die freie Religions-Ü. [1] ausgewirkt. Sch. 882a etc., auch in Mz. von den einzelnen Akten derselben. G. 22, 169; Ritter-Ü–en. Münchhausen 24; Rumpf-Ü–en’; Rüst-Ü–en’, s. Frei-Ü.; Eine spielerhafte rhetorische Schul-Ü. W. 23, 269; Schwimm-Ü–en’; Sprach- Ü–en. G. 18, 300; Spring-Ü–en’; Stab-Ü–en’; Steig-Ü–en’; Das Turnen in den Stemm-Ü–en’. Spieß (1843); Stütz-Ü–en’; Trage-Ü–en’; Turn- Ü–en’; Wie diese Sätze die Un-ü. [den Mangel an U., die Ungeübtheit] jenes historischen Sinnes so belegen. Gervinus Lit. 5, 370; Waffen-Ü–en. Forster A. 1, 473; Heine 7, 316 etc.; Er brachte ihn ungeachtet seiner Welt-U. so außer Fassung. Arnim 197, die in der Welt gewonnene, weltmännische U. und Gewandtheit; Solche Sanders, deutsches Wörterb. II. Wett-Ü–en alljährlich zu halten. Jahn V. 250; Als er unsere Maler- und Zeichen-Ü–en sah. Dünzer H. 3, 176 (Knebel) etc.