tusch
Tusche
Getuschel
tuscheln
tuschen
tüschen
tuschieren
Túsch: I. interj., womit man Einem zuwinkt, er möge sich stille verhalten, niederd. tusse (Brem. W. 5, 134) s. tuschen 1; sch! 1 etc., z. B.:
„Was duckst du denn?“ T.! sie bemerkt uns. 2, 50; Sh. 3, 343 etc. — II. m., –es; –e:
1) Begrüßung mit (Pauken und) Trompeten etc.: T. und Ständchen. Arm. 275; 2, 69; T.! Hurrah! Tatterata! T.! R. 3, 315; Bliesen die Musikanten .. T. E. 249 (Dusch. 5, 358; Siegw. 340 etc.); Trompeten- T. SW. 6, 297; 15, 112 etc., vgl. Tos, Getöse etc., s. nam. 1, 460. —
2) bursch.: eine Beleidigung, worauf ein Duell gehört: „Ochse“ ist .. manchem Universitätskomment zufolge kein T. und zieht nicht. Mensch. 2, 24; Card. 4; 448, s. tuschieren 2. —
3) st. Tusche (s. d. 1; 2). —
~e, f.; –n: 1) wie frz. touche, die Darstellungsweise auf einem Gemälde, z. B.: Landschaftliche Zeichnungen, die sich durch reinliche Umrisse, massenhafte T., angenehmes Kolorit dem Auge freundlich empfahlen. 22, 395 etc., vgl. bildl.: Zu des Spätjahrs mildem Tusch. Rh. 3, 374. —
2) feingeriebne und dann mit Gummi- oder Leimwasser zu Täfelchen geformte Lack- oder Erdfarben behufs der Malerei (s. Tuschkasten), bes.: schwarze T. aus China (frz. encre de Chine): Einen Vers mit der Rabenfeder und T. auf holländisch Papier schreiben. 21, 103 etc., auch: Tusch m.: (5) 10, 177; Der schwarze chinesische „Dusch“. 1, 754. —
Getúschel, n., –s; 0: fortwährendes Tuscheln: Bei alle dem diplomatischen Gethue und G. Bl. 3, 310 etc. —
Túsch~eln, intr. (haben), tr.: geheim flüstern: Tuschelt dir ins Ohr. Z. 3, 249; Dies T. und Flüstern. R. 3, 67; Kn. 151; Liesli 78; [Sie] zischelten, tuschelten unter einander und flüsterten sich in die Ohren. Mensch. 2, 47; So oft ihm eine Äußerung ins Ohr getuschelt wurde. Pr. 4, 54; 5, 122; V. 1, 111; 3, 228; 276 etc.; [So] tuschelte ihm das unsaubre Gewissen zu. 108 etc.; mundartl.: tutscheln. rhD. 96; 199 etc., vgl. tuschen 1; züscheln etc. —
~en, intr. (haben) und tr.: 1) T.: zum Schweigen ermahnen, eig. durch ein leises „Tusch!“ [s. d. I], dann auch durch andere Worte und Gebärden. 2, 222; Schnell tuschte mit winkendem Haupte die Mutter: | Still! dás Väterchen hält noch Mittagsschlummer. 157; Br. 2, 333 etc. —
2) tr. (vgl. 1), wie russ. rymrs, tuschit: löschen, dämpfen, beschwichtigend unterdrücken (s. 1, 460): Nach getuschten bürgerlichen Kriegen. 742b; [Dies Volk] nährt drum insgeheim den fast getuschten Brand. 7, 129; Die Gegenwart des Amtmanns und seine Anstalten tuschten einen Aufruhr. 14, 154; Eine Scene, welche, zwar wieder getuscht und ausgeglichen, doch etc. 21, 174; Kleine und größere . . Widerwärtigkeiten waren kaum .. getuscht und geschlichtet. 27, 26; Wie man den aufrührischen Pöbel stillen und t. soll. 536 etc., auch mit Uml.: Die Frauen suchten vergebens das Feuer zu tü schen. 20, 51; Da mein Blut get i scht. Rh. 3, 58 etc. —
3) mit Tusche malen, eig.: Drei Tinten stehen, wenn er tuscht, immer bereit. 23, 255; 24, 105; Das Bild zu t. und auszumalen. Ph. 13, 16; „Duschen“. 1, 754 etc.; übrtr. z. B. auf Farben der Natur: Wer tuschte so mit Kunst und Fleiß | der Holden Wange roth und weiß? 37b; Wenn Herzblut seine Wange tuscht. 2, 311; Sh. 3, 97; Ihr [der Glieder] unbefleckter Schnee, getuscht mit Rosenblut. 12, 163 (s. Luc. 3, 289); Stirne und Wangen olivenfarbig und mit Braunroth getuscht. 1, 66 etc.; auch: Glaubt er im Morgenduft | ein leicht getuschtes Land zu sehen. 12, 276 etc., ferner von Schildrung in Worten: Laß sie vom Pfad des Glücks dir eine Skizze t. Sch. 103 etc. Dazu: Du bunter Täuscher, du falscher Tuscher. Mak. 2, 173. — Zsstzg. ohne Bem. zu 3, vgl. die von malen, z. B.: An-: Federumriß mit Sepia angetuscht. 31, 236 etc. — Aūs-: Diese braun ausgetuschte Zeichnung. 240; 355; 24, 83; Das kühn Hingestrichne, wild Ausgetuschte [in den Skizzen]. 30, 338 etc. — Be-: Die Dämmerung betuscht die Waldgestade | mit zartem Grau. 35 etc. — Hín-: Daß er | den Schatten nicht prüfe und zur Sonne droben blicke, | die ihn auf grünen Teppich hingetuscht. Laienb. 307 etc. — Über-. — Unter- [2]: gw.: ver-t. — Ver- [1; 2]: Etwas tuschend verdecken, verheimlichen etc.: Ber. 85; Man mußte bald da, bald dort Schulden für ihn bezahlen und allerlei böse Streiche ver-t. D. 4, 22; 112; 130 etc.; 12, 278; Zu vermitteln, zu ver-t. 21, 86; 22, 68; Nimmt man aber aus der Gruppe so vieler .. grell gemalter Figuren die Hauptfigur, deren .. Kolorit alles Andre gleichsam überschreit, bedächtig heraus . ., vertuscht ihre moralische Abscheulichkeit. 32, 189; Daß man Das, was allenfalls noch zu direkt gegen die Decenz geht, mildre und vertusche. Sch. 6, 297; Die Beleidigung . . mit Liebkosungen ver-t. Herm. 113; Wer weiß, wie viel Buhlerbriefe du unter ihnen vertuscht hast! 1002; Aufgerüttelt von seinem Herrn, der in fremder Ermüdung nur seine eigene ver-t. wollte. R. 1, 119; Alles Unangenehme v–d, verwischend, beschwichtigend. 397; 388; 3, 147; 5, 227; Rom. 308; 11, 193; Der Skandal war vertuscht worden. V. 121; 8, 367; Daß man den getauften Laien die einige Gestalt vertuschet und verdäumelt hatte. Lthr. 18a; Reis. 121a; Er schlichtete und vertuschte nach Möglichkeit. Mus. 2, 96; Die Kunst des V–s, Bemäntelns. Bl. 1, XXII; Nicht mit flüsternd v–der, sondern mit lauter Stimme. 41; Sch. 1, 58; 643b; Pr. 4, 17; Man vertuscht oder modelt die Geschichte. Ant. 1, 387; Ihr habt mich aufgenährt wie einen Bauren und mir entrückt und vertuscht alle Tugenden eines Edelmanns. Sh. 3, 10; Das Unglück ließ sich ver-t. 307 etc.; Vertuschung. R. 1, 354; DFam. 1, 118 etc.; vralt.: Das Otterngift und bitter Gall | mit Honig ist vermischet | und vert üschet. [verdeckt]. Ps. 140, 2; 4 etc., vgl.: Darin ihr Nam wurd ganz „verdischet“. G. 2, 30, s. auch: [Da die Römer] ihr eigen Lob bis an den Himmel erhebt, der Deutschen Ruhm aber „vertüst“ haben. 58a, vgl.: Weil [,wären sie steinern gewesen,] die Fundament nicht möchten mit dem Pflug also gar „„vnder getüst“ sein als sie aber sind. 691b etc. (s. 3, 155 ff.). —
Tüschen: 1) tr.: s. tuschen 2 und Zsstzg. — 2) n., –s; uv. (niedrd.) eig. = zwischen 5, 145), daher: (vgl. Twiete) schmaler Gang zw. 2 angrenzenden Häusern: Aus Latrinen, Kloaken, T., Abzugskanälen. (63) S. 91 §. 2. —
*Tuschīēren (frz.), tr.: 1) rühren. 9, 1, 150 etc. —
2) beleidigen (s. Tusch II2). 32b etc.
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