Trödel
Trödeler
trödelhaft
trödeln
Trödler
Trȫd~el: I. m., –s; uv.; -:
Grämpel (s. d. und Krämpel 1), und zwar:
~eler: s. Trödler. — ~elhaft, a.: a) ein Allerlei alter, abgebrauchter Hausraths-, Wirthschafts-, nam. Kleidungsggstde: Der T.-Jude .. Dann greifst du nach dem bunten T. Arm. 53; Trifft . . seinen Mann bei einem Völkchen | im Linnenkittel an, der ihnen T. | verkauft. HB. 1, 143, vgl.: Allerlei Kram dem bekittelten Völkchenvertrödeln. H. 2, 246 etc. —
b) (s. a) verallgemeint, verächtl. Bez. (wie Kram, Zeug etc.) für Uberflüssiges und Unbrauchbares, Werthloses, der Rumpelkammer (s. d.) Angehörendes etc.: Der T., der mit tausendfachem Tand | in diese Mottenwelt mich dränget. 11, 30; Das Innere [der Kirche] .. ohne Etwas von dem hergebrachten T. 30, 135; Minne und Glaube und, wie der mittelalterliche T. sonst heißt. 6, 243; [Auf dem Klavier] herumgepaukt allen alten T., den er zusammenfinden konnte. NLeb. 1, 82; Es kann nur darauf ankommen, den ganzen T. auf einmal niederzuwerfen. 226; (Sie wirft das Gewand ab:) Ich streife von mir diesen alten T. 3, 85; Hättet [ihr] nur erst .. gefertiget alle die Aussteur, | Linnen und Schränk’ und Betten und anderen T. der Wirthschaft. 1, 55 etc.; Ein solcher Bettler-T., wie die Minister ihn zur Rechtfertigung des Belagerungsstandes aufgestellt. T. 6, 143 etc. —
c) (s. b) in einer Art Belebung: Der modrige T. thut auch, als müsst’ er noch mitreden wie ein Lebendiger. Ch. 1, 175 etc. —
d) (s. a) nam. bursch.: ein tolles Durcheinander; buntes Treiben; lustige Wirthschaft; lustiger Streich etc., dann auch: Etwas macht Einem T. = Spaß, Vergnügen, z. B.: „Komm mit mir zurück auf den Ball.“ Nein, Kerl, es macht mir keinen T. Card. 3. —
e) der Ort, wo T. (s. a) feil geboten wird, s. T.-Markt (Nbnf. Treudelmarkt, vgl. Treudelwerk. ebd.): Ein Kleid auf einem 1, 178), gw.: auf dem Bl. 1, 417) T. kaufen etc.; Erhandelten eines der auf den T. gesprengten Kirchenbilder. 26, 315 etc. —
f) (s. e) der Handel mit T. (a), auch z. B. bildl.: Die auf den T. verfertigten Artikel sind leicht und bequem zu lesen. 2, 239a etc. —
g) (schwzr.) Verwicklung am Garn etc. s. Dradel, vgl. Troddel und dröseln. — 2) n., –s; 0: in Zsstzg.: Ge-:
a) eine Gesammtheit von Trödelggstdn (s. 1a): Alles .. liegt wie altes widerwärtiges G. in einer Polterkammer durch einander. NK. 2, 240. —
b) das Trödeln, so auch: Trödelēī; Die spätere, der etruskischen Mystik und Alterthums- trödelei ergebene römische Bildung. 1, 144. —
1) in der Weise des Trödelmarkts: T–er Aufputz etc. —
2) in langsamer und langweiliger Weise, nicht vom Fleck kommend etc.: Die älteste Poesie der Deutschen war kurz. Das Trödeln (s. d. 2) kam von den Handwerksstühlen her. .. Ein Handwerkslied, so t., daß etc. 13, 188 (vergl. langstilig; niederd. dröhnig, s. dröhnen 2). —
~eln, intr. (haben) und (s. 1) tr.: 1) Ein Schiff t., trecken, treideln (s. Treidel). — 2) sich bewegen oder: Etwas thun, ohne recht vom Fleck zu kommen, vergl. trendeln 2; drucksen, dröhnsen: Gv. 943; (s. trödelhaft 2); Was trödelst du wieder? M. 2, 17; Daß .. die Arbeitszeit nicht ausreichend ist. In diesem Falle trödelt .. das Kind. Zehn Jahr. 179; Weil der Kerl mir zu lange im Holz trödelt. Pr. 1, 271; Nennt’ ich mein Geschäft, | ihr hießt mich gehn vielmehr als t. hier. Sh. 3, 397; Vom 19ten Auftritte an wird getrödelt und will sich Nichts abwinden. 2, 188 etc., auch (s. Zsstzg.) mit sein, bei Hervorhebung der Ortsverändrung. — 3) mit Trödel (s. d. 1a; b) handeln: FPoet 4, 39; Sie handeln und t. 17, 270; Wer mit diesen Fasern des Herzens .. als mit Flitterbändern zu t. vermag. Merck 2, 34 etc. — 4) zuw. (s. Trödel 1d): lustige, tolle Streiche machen: Er lachte, er neckte, er trödelte und tollte. V. 86 etc. — 5) (schwzr.) unebne, nam. zu feste Fäden spinnen; wirren, s. Trödel 1g; ent-t.; ver-t. 3. — Zsstzg. z. B.: Āūs-: aufhören zu trödeln, bes. [2]: Er ging mir viel zu sachte. .. Trödelt aus! rief ich ihm nach. Br. 22. — Be-: mit Trödel (1a) behängen etc.: So behangen und betrödelt kam ich an. 3, 104. — Ent-: selten:
1) [2] intr. (sein): trödelnd oder langsam und zögernd sich entfernen. —
2) tr. [5]: Halt fest, lieber M., bis sich die Zeit erbarmen wird, Alles zu e. Merck 1, 24, entwirren. — Er-, tr.: durch Trödeln erwerben, nam. [3]: Mit geerbter oder ertrödelter Livrée. 4, 149. — Fórt-, intr. (haben; sein): fortfahren zu trödeln, nam. [2] und: sich trödelnd fortbegeben: Sie werden unsere Spur so schon zeitig genug haben, wenn du so forttrödelst. Mus. 3, 374 etc. — Hêr- etc. [2]:
1) intr. (sein): So unaufmerksam trödelt er hin und her etc. Br. 57; Da ich so lange in Deutschland noch herumtrödle. 17, 596; Der Bauer schien planlos im Hause herum-zu-t. 62) 241 etc. —
2) tr.: Die ganze Sache zu verderben und hin-zu-t. Mus. 3, 179, trödelnd hinzuziehn etc.; Eine Klarinette, die . . einen Dudelwalzer heruntertrödelte. 3, 179, trödelnd abspielte etc. — Ver-, tr.: 1) [2] Eine Zeit (mit Etwas) v., trödelnd verbringen. D. 4, 207; G. 144; Kön. 1, 14; Mus. 3, 41; 10, 272 etc. — 2) [3] trödelnd verkaufen etc.: Der Mann mag seinen Rock abtragen und die Frau den ihrigen ver-t. 17, 8; M. 1, 128; 5, 428; [Gedrucktes] durch seine Kolporteure verkaufen und ver-t. lassen. 12, 235; Vertrödelt hab ich früherhin das Herz, | drum fing ich späterhin zu sparen an. 2, 59 etc. —
3) [5]schwzr.: spinnend (und danach verallgemeint) verwirren. — Vorán- [2]: trödelnd vorangehn: Er trödelte voran, offenbar unschlüssig über die Richtung. 13, 301), ähnlich: Vorüber-, weg-, einem Ziel zu-t. etc. —
~ler, m., –s; uv.: Jemand, der — und insofern er — trödelt (weibl. T–in), und zwar:
1) s. trödeln 1. —
2) (s. trödeln 2) Er war der unglaublichste Verzögerer und T. etc. 12, 400; Singe doch endlich das Lied, du Trödeler! oder ich gehe. 2, 164; Du T–in! 54; Abs. 300 etc. —
3) (s. trödeln 3) Trödel-Händler, -Mann, -Frau, -Weib etc.: 10; Lied. 22; Schmj. 263; Bei einem Bücher-T., wie sie bes. auf den venetianischen Brücken ihre Waare feil zu bieten pflegen. .. T. 4, 240; Bücher- 20, 37; 29, 262 etc.); Buch- 6, 47) T. (vgl. Bücherhändler, Antiquar); Avisen-T–in. 2, 200, Eine, die Zeitungen — eig.: feilbietet etc., dann auch: in Umlauf setzt (Klatschschwester, Gevatterin). — 4) (s. 3) T–in, Trochus conchyliophorus, frz. fripière, Name einer Kreiselschnecke, die „allerlei Steinchen und Schneckenschalen an sich kleben hat“. 5, 446.
Anm. Der Stamm der vorstehnden Wörter (mit der Grundbed. des Schleppens, Ziehens etc.) ist fraglich.
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