Faksimile 0555 | Seite 1377
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Trief triefeln Triefen triefig Trieg Triel
Trīēf, m., –(e)s; –e:
T., Dach-T. (mundartl.) = Traufe (s. d. 1) Schm.
~eln, I. (mundartl.) tr.:
1) drieseln (s. d. 1, vgl. dröseln etc.). Ders.; Schwäb. W., auch refl.: Der Strick triefelt sich. Frisch, dröselt sich auf.
2) (übrtr.) spürend durchforschen; so nam. auch auf-t. Schm. Zsstzg.: Áb- [1]: Einen Strick, ein Seil a. (auf-, zer-t.), durch Umdrehen auflösen. Schm. (versch. II). An- [1]: nam. übrtr., wie anzetteln (s. d.). Franck Chr. 493a; HSachs 2, 4, 123d etc., auch refl.: Es wird sich noch „andriflen“ | ein Hader. 1, 530a. Āūf-:
1) [1] 3, 2, 92d; 93b; 1, 534d (G. 2, 49) etc.
2) [2]. Hêr- etc. [1]: Laub, so durch des Windes Schall und Hall hin- und hergetriefelt [getrieben] wird. Schm. Zer-: s. ab-t. II. intr. etc.: träufeln (s. d.): Wo stinkendes Wasser wie Thränen von dem Felsen triefelt. Geßner 1, 229; Sein blut-t–des Haupt. 4, 157 etc.; Salat, den ich auf der Gabel erst ab-t. ließ. V. Br. 2, 3 88 etc., s. d. Folg.
~en: (s. Traufe, Anm.) = träufen (s. d.):
1) intr.: Der Schweiß triest von der St irne, meton.: Die Stirne trieft von Schweiß etc.; ve raltend auch: Sein Himmel wird mit Thau t. [Dessen Himmel t. von Thau. Mendelssohn]. 5. Mos. 33, 28; Joel 3, 23; Am. 9, 13; Seine Hügel fließen mit Wein und sein e Thäler t. mit Fett. Leibnitz Erm. 3 etc., s. d. Folg.
a) Über das Präs.: treuft, s. Trauf, Anm.
b) Impf. noch überwiegend starkformig: Die Wolken trof- f enmit (s. o.) Wasser. Richt. 5, 4; Ps. 68, 9; 2. Mos. 9, 33 etc.; Troff Nektar. B. 12b; Troff der Regen | ihrer Au gen auf der Eltern Füße. Cham. 6, 248; Angstschweiß t roff von meiner Stirne. 4, 280; Die Locken troffen noch von Regen. Göckingk Lieb. 117; Da troff von Blute Gabel und Sense. G. 5, 55; Er und sein Pferd troffen nur so. Hartmann E. 68; Immermann M. 4, 97; Matthisson A. 7, Sanders, deutsches Wörterb. II. 225; Die Hände troffen mir mit (s. o.) Myrrhen. Opitz 2, 27; Vom Haare der Bäume | troff Feuer auf mich. Schubart 2, 63; Wackern. 2, 1296¹³etc. Daneben schwachformig, nam. in der Sprache’des gw. Lebens, wonach z. B. das Bsp. bei Hartmann häufiger lauten würde: Sie trieften nurso etc. (ugw.: Das Fett „trieff“ durch die Finger. Olearius Reis. 384 st. troff oder triefte). Konjunkt.: O tröffe deine Wunde .., tröffe sie von Todesblute! Kl. 9, 357; Stolberg Sch. 1, 14 etc., im gw. Leben: triefte.
c) Das Partic. Präter. heute gw. schwachformig (vgl. getroffen von treffen), z. B.: Der Schweiß ist von der Stirn getrieft, und: Die Stirn hat von Schweiß getrieft etc., vgl. in der ältern Spr.: Daher ist das neue Testament aus Mose geflossen und ge- troffen, wie der Regen aus der Wolke. Luther 8, 309b.
d) subst. Infin.: z. B. Ein zänkisches Weib [ist] ein stetiges T. Spr. 19, 13 = eine unabläsfige Traufe (s. d. 2). Zunz; 27, 15 etc. 2) tr. = t. (1) lassen: Honig t. deine Lippen. H. R. 7, 30 (= Die Lippen t. dir | von Honigseime. Opitz 2, 25; Hohel. 4, 11), selten außer im Partic.: Blut-(V. Il. 5, 31; Sch. 34b); feuer- (16a); honig-(W. 27, 46);mord-(B. 220a); öl-(W. 22, 145); schlummer- (10, 151); schweiß- (Heine Reis. 1, 97; Tieck N. 7, 116); segen- (Kl. Od. 1, 173) t–d etc. Zsstzg. vgl. träufen etc., z. B.: Der wenige etwa ab-t–de Theer. Landw. Z. (55) 183a; Der .. Himmel .. troff ab. Opitz 4, 124, s. Ps. 68, 9. Daß ihr das Bier die platte Brust betriefet. Schlegel Somm. 2, 1; Sie be-t. ihre Braten mit andrer Leute Feist und Mark. Weidner 267 etc.; Blut- (Hagedorn 3, 165; 183 etc.), schweiß- (Schlegel Haml. 1, 1), thau- (Eschenberg Sh. 537) betrieft. Hier enttroff das glänzende Naß dem Fließe der Lämmer. Pyrker 383; Dem der Unschuld Blut in Strömen dem Schwert enttrieft. Stolberg Sch. 1, 106 etc. Daß ihm der Angstschweiß herabtriefte. Bahrdt 1, 203; Da troff ein kalter | Angstschweiß von meiner Stirn herab. Cham. 6, 268; Freiligrath 1, 168; B. 159b; V. 2, 135; Il. 1, 303 etc.; Herunter-t. Od. 16, 442 etc. Wo klagend kaum der Nebel niedertroff. Herwegh 1, 149; V. Jl. 5, 870. Laß die Sporen ver-t. [den Regen etc. davon t.]. Agricola 440; Der Vater hat nicht mehr als eine Handvoll Blut, | die itzt ver-t. soll. Gryphius Fr. 364; 353 etc. und tr.: Sie müßte ihr armselig Leben jämmerlich .. ver-t. und vertropfen. Fischart B. 50a, in Tropfen verrinnen lassen etc. Welche Sonne | troff dich zusammen? H. 15, 138 = ließ dich zusammen-t., aus Tropfen entstehn etc.
~ig, a.:
triefend: Seine Augen t. Kohl E. 2, 316; Naß-t. Fischart Garg. 87 etc.
Trīēg etc.:
s. Trüg.
Trīēl, m., –(e)s; –e:
1) ein Vogel, Charadrius oedicnemus. Oken 7, 520.
2) = Wamme (s. d.). Falke Th. 2, 426; „Trill“. Landw. Z. (63) 219 etc.
3) = Mund, Maul. Schm. (vgl. Bernd 322).