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Trieb Getrieb Getrieb~e Triebe Triebel Triebenheit Trieber Um-Trieb triebern Schächtern triebig Triebler trieblich triebsam
I. Trīēb, m., –(e)s; –e; -:
1) vom Treiben (s. d. 1q) des Viehs, namentl. auf einen Weideplatz (vgl. Trift; Hut 4—6):
a) das Recht, sein Vieh wo zu treiben: Hat das Kloster .. Eichwald, dazu ein jährlichen T. einer Anzahl Schweine. Stumpf 362a etc.
b) der Weideplatz und Viehweg: Daß ein T. verordnet ward, wo die von Prauschdorf mit ihren Schafen auf die Heide kommen möchten. Schweinichen 3, 269 etc.
c) die Gesammtheit des getriebnen Viehs; Herde: Von Kamelen ein T. und von Schafen eine Herde. Rückert Mak. 2, 4; Nächt ist in unsern T. | der .. Wolf gefallen. Uhland 423 etc., auch verallgemeint = Schar etc., z. B.: Bringst ja Rekruten mit einen ganzen T., du trefflicher Werber. Sch. 107a; Schnell um ihn her der Helden T. 12b etc.
2) (s. treiben 1r) nach Adelung = Treibjagen: Den T. blasen, das Treiben anblasen.
3) (s. treiben 1f)
a) die Kraft in den Pflanzen, vermittels deren sie treiben, Treib-, Keimkraft (vgl. 5): Der Seelen eingehaucht dem Staube | und eingeschaffen T. dem Laube. Rückert Erb. 2, 3 etc.; übertr. (s. 5): [Der Greis] schien vor hohem Muth zu schwellen | .. Es war der letzte T. von einem dürren Holz. W. 20, 153.
b) Das, was von der Pflanze hervorgetrieben wird, der Keim, Schößling etc.: Ein folgender T., sich erhebend, erneuert, | Knoten auf Knoten gethürmt, immer das erste Gebild. G. 2, 291; Rasch schießt der Pflanze T. zum schlanken Kiel. 6, 369; Entfernen der geilen T–e und Wasserreben. vHorn Maj. 1, 439; Zerbricht | der mächt’ge T. im Korn sein schmal Gehäuse | und üppig schießt er auf in Halm und Ähre. Müllner 3, 29; Die junge Tanne macht im ersten Lebensjahr einen kaum 1“ langen T., der Schuß des zweiten Jahrs etc. Schacht B. 123; Der T. des Keimes schwillt. Sch. 55b; V. Ländl. 2, 355; Th. 13, 42 etc.; bildl.: Sehn wir ans Licht .. andre T–e streben. .Welch ein Sprossen! .. Der Knospe Deutschland . . regt sich’s im Schoß! .. Ein alter T., doch immer muthig keimend. Freiligrath 2, 126; Der Tod .. sichelt frech mit ihren vollsten T–en | die Jugend ab, mit ihren schönsten Blüthen. Platen 4, 160 etc.
4) (s. treiben 1d und k) die Kraft, mit der Etwas vorwärts getrieben und bewegt wird, z. B.: Ein Schießgewehr hat einen guten T. Adelung; In langen Läufen verliert die Kugel einen Theil ihres T–es, ehe sie zur Mündung kommt. Ders.; Durch bloße Ändrung der natürlichen Biegung des Bogens bekam der Pfeil T. genug. Forster R. 1, 330 etc.; Nie stockt der T. der Federn, | nie fehlt die Richtigkeit den stets gewälzten Rädern. W. 25, 73. Dann auch in best. Fällen von treibenden Theilen in Maschinen etc. (s. Getrieb 1), z. B. = Triebrad. Ade- lung; T–e in der Krone [s. d. 28] des Reepschlägers: die Getriebe oder Spulen . ., an deren Haken die Spinner ihre Faden anheften. .. Solche T–e dienen auch zum Drehen der Duchten und dünnen Taue. Bobrik 697a; Objektiv an der Kamera obskura mit oder ohne T., s. Karmarsch 2, 583 etc.
5) (s. 1c) Das in einem lebenden Wesen, wodurch dies sich zu Etwas getrieben, gedrängt fühlt (vgl. 3; 4 und Drang 3 etc.), s. nam.: T. in der weitläuftigsten Bed., da es alles natürliche Bemühen zu gewissen Handlungen in sich begreift. Mendelssohn 4, 2, 178 etc., ungemein häufig, z. B.: Dann wäre dieser gesunde T. in eine krankhafte Sucht (s. d. 2) ausgeartet. Börne 2, 114; 5, 349; T. nennen wir den befangenen Willen der Thierseele etc. Falke Th. 2, 376; Einen nisus formativus, einen T., eine heftige Thätigkeit, wodurch die Bildung bewirkt werden sollte. G. 40, 427; Was immer dem Menschen | für unschädliche T–e die gute Mutter Natur gab. 5, 7; Freiwillig, aus innerem T. 9, 272; 11, 10; 47; 50; Von jeder Sucht, von jedem falschen T–e | .. geheilt. 13, 127; 311; Wozu er nur einen dunkeln und unentschiedenen T. gefühlt. 19, 291; Auf philosophische Weise erleuchtet .. zu werden, hatten wir keinen T. noch Hang. 22, 51; Ich fühlte sogleich T. und Bedürfnis, mich ihm anzuschließen. 394; Von einem lebhaften T–e zur Sache beseelt. 39, 95; Da wollte die Vernunft und selbst die T–e wollten, | daß wir gesellig sein. Hagedorn 2, 72; Obgleich mich nie ein äffischer T. kitzelte. Immermann M. 4, IV; L. 1, 189; Das Wölfchen fühlt des Wolfes T. Lichtwer 57; Den T. zum Vaterlande. Sch. 79b: 105a; 200a; Ins Herz zurückzudrängen | den T. des Blutes (s. d. 8). 508b; 1127b etc.; Sein T. zur Mathematik. Stilling 3, 98; Zur ungebundensten Befriedigung jedes thierischen T–es. W. 9, 185; 8, 128; 12, 129; Die Ertödtung aller sinnlichen T–e. 24, 257; Dieser stolze, wunderbare T. nach dem Unendlichen. 27, 54 etc. Ferner mund- artl. (selten):
6) Sauerteig. 7) Art Hasardspiel (Tourniquet). Zsstzg. sehr zahlreich, leicht zu mehren und zu verstehn nach folg. Bsp., vgl. für 5 die von Sucht etc., für die mit Vors. die entsprechenden von treiben, ferner Trift: Áb-: 1) (s. abtreiben 1f; Um-T. 2c) die Abholzung. Grube 3, 149 etc., auch: ein abgeholztes Revier. Kürnberger N. 1, 153 etc. 2) (s. abtreiben 1b) das Näherrecht (s. d.) und: das Abtreiben eines Käufers mittels desselben. 3) [1] s. Auf-T. 1b. An-:
1) (selten) = Andrang: Alle Gesichtsmuskeln schwollen auf vom A. des Blutes. Musäus Ph. 4, 64.
2) (selten) das Heranstürmen etc.: Der ungleiche Boden, die scharfen Steine scheinen seinen [des Tigers] A. zu hindern. G. 19, 399.
3) s. [4; 5] und antreiben 3: Das, wodurch Jemand oder Etwas angetrieben, angeregt wird: Aus eignem; freiem oder auf fremden A.; Ist Geld ein A. zu dem Neuen? Ohne Zweifel, ein Mit-A. Ense T. 4, 29; So erhalten sogleich die möglichen Schalen einen A., wirklich zu werden. G. 36, 374; Der Körper ist den A–en der Schwere ausgesetzt. Kant 8, 52; L. 10, 257; Ob aus eigner Bewegung oder durch den geheimen A. eines Genius. W. 4, 195; 34, 122; Aus A. des Geizes geschäftig. Zimmermann Nat. 49 etc., s. Getrieb 3. Āūf-:
1) das Treiben aufwärts, in die Höhe, nam.:
a) Der nach oben wirkende Druck der Flüssigkeit wird mit dem Namen A. bez. Pouillet 1, 143 etc.
b) [1] Die gw. Zeit des A–s oder der Auffahrt [auf die Alpen] ist Mitte Juni, des Ab- T–es Mitte September. Maje 1, 152 etc., s. 2.
2) s. 1b: das Treiben des Viehs zum Verkauf auf den Viehmarkt (Zu-T.), z. B.: Viehmarkt, zu welchem jetzt ein ugw. starker A. .. stattfindet. Nat.–Z. 15, 393 etc. Āūs-:
1) [1] Daß ihnen [den Schweinen und Schafen] der frühe A. . . ungesund ist. Hohberg 2, 308a; Jeder Kuh vor dem A. auf die Ätze einen Büschel Heu zu reichen. BvMoll Naturhist. Brief. 2, 85.
2) [3b] Da die Wurzeln zahlreiche A–e machen. Natur 13, 46a. Aūsbreitungs- [5]: Trieb, sich auszubreiten: Den russ. Ausbreitungs- und Verschlingungs-T. Scherr Bl. 1, 67. Be-:
1) (s. betreiben 5) Echte Saint-Simonistische Vorstellungen und B–e. Ense T.1,39; Der Verfolgungssucht in ihrem besten B–e ein schnelles Ziel gesetzt. Görres V. 101; Der B. der Grubenbaue. Karmarsch 1, 166; Eine Pferdekraft .. genügt zum B–e zweier .. Schnellpressen. 3, 144; Gelingt es meinem glühenden B–e, | daß ich etc. Platen 1, 318; 2, 135; Meidet des Marktes B. V. 3, 28; 172; Die häßlichen B–e, | wodurch die Antichristen der Liebe | ihr Freudenparadies entweihn. W. 10, 164; 18, 248. Doppelzsstzg.: Den Fort-B. hemmen; Das nöthige Kapital zum Geschäfts-B.; Der Gruben- B. (im Bergb.). Karmarsch 1, 168; Scheuchenstuel 110; Hohofen-B. Mitscherlich 2, 2, 79; Musik-B. G. 20, 143; Seil-B. (auf Eisenbahnen). Karmarsch 1, 610 (s. Seil-Ebene); Strecken-B. (im Bergb.). 3, 386 etc.
2) (s. betreiben 3) Auf meinen B.; Sie können glauben, daß es mein B. gar nicht gewesen. L. 2, 399; KLessing RFr. 78 etc.
3) s. betreiben 1 und [1]: Der B. des Walds mit Vieh etc. Begáttungs- [5]: Zschokke 1, 268 etc., Geschlechts-, Fortpflanzungs-, Zeugungs-T. Béßrungs- [5]: G. 2, 308. Bewêgungs- [5]. Bíldungs- [5]: G. 40, 427; 31, 160 etc. Blätter- [3]: Ein Baum ohn’ B. Hungari 1, 275. Blūt-: Arnica montana, eine bluttreibende Pflanze. Dúrch- [1]: Durchtrift. Ēhr- [5]: Thümmel 8, 89. Erháltungs- [5]: Heine 8, 377; Sch. 1129b, vgl.: Dem mächtigsten aller Instinkte, dem Triebe der Selbsterhaltung .. Den Selbst-E. 1131b. Ernǟhrungs- [5]: Nahrungs-T. Erwérbs- [5]: Oppenheim 10, 325 (vgl. engl.: Busineß-T. Scherr Bl. 1, 111). Fêder- [4]: (vgl. Triebfeder) In der .. Schöpfung ew’gem F. Sch. 2b. Fēūer- [5]: feuriger: Den F. zur Dichtkunst. Zachariä Hint. 80, s. das folg. Flámmen-: Feuer-T.: Liebe lechzten deine F–e. Kosegarten Po. 2, 171; Sch. 20a. Fórt-: s. forttreiben 1c; 2a. Fórtpflanzungs-: Begattungs-T. Frēūndschafts- [5]. Frühlings-:
1) [3].
2) [5] Trieb, wie man ihn im Frühling empfindet etc. Gáns- [1], z. B. [1b]: Hinaus auf den G. Auerbach Barf. 52, gw.: Gänsetrift. Ge-: s. II. Geschléchts-: Begattungs-T. Engel 7, 304 etc.; Geschlechter-T. Kant SchE. 64. Gesélligkeits- [5]. Glūth-: Der Abendasche .. Schatz .. zu neuem G. angefacht. G. 10, 275, s. ferner Feuer-T. Grúnd-: Die entgegengesetzten G–e der menschlichen Natur. Görres V. 73; Der erste Trieb, der G. von allen übrigen, der Trieb zu dem Dasein. Jselin Tr. 14; W. 21, 293 etc. Hándwerks [5]: (s. Kunst-T.) Von dem geringsten thierischen H–e bis zur höchsten Ausübung der geistigen Kunst. G. 17, 333. Hérzens- [5]: s. Seelen-T. Hȫhen-:
1) [5] Der H. der Bergwandrer.
2) [3b] Bäume, welche in den ersten Lebenszeiten einen starken H. machen. Schacht B. 344. Hólz- [3]. Isolīērungs- [5]. Gutzkow R. 6, 262. Jāhres- [3b]: s. Limpf 1b. Jūgend- [5]: jugendlicher. G. 6, 191. Kēīm- [3]. Kindes- [5]: s. Jugend-T.; auch z. B. Trieb, wie ihn das Kind gegen die Eltern empfindet etc.: Vor dem mit K–en | Amanda niederfiel. W. 20, 222. Knóspen- [3]: Mit Frühlings-K–en. KMayer 150. Kóppel- [1]: s. Koppel 4. Kúnst- [5]: (s. Handwerks- und Natur-T.) Zelter befand sich in dem seltsamsten Drange zw. einem ererbten Handwerk und zw. einem K–e, der etc. G. 27, 132; Die Vernunft zu K–en zu verschmelzen. Lichtenberg 5, 266; Jhre [der Thiere] K–e im Nester-, Höhlen-, Fallen-, Netzbau. Oken 4, 322 etc. Lêbens- [5]: Strebt zu höherm L–e | auch die Blumenseele fort. Tiedge 2, 36. Mít- [1]: Koppel-T. Nāch-:
1) [1] im Ggstz. zu Vor-T. (s. d.).
2) [3b] ein nachtreibender Sproß etc.: Ein N. aus den Wurzeln des abgehauenen Stammes. IP. Nāhrungs- [5]. Natūr- [5]: Instinkt (s. d.). G. 22 116; Erst aus N. ..; dann mit Überlegung. 377; Unter dem Gebiete der Thierheit begreife ich das ganze System derjenigen Erscheinungen am Menschen, die unter der blinden Gewalt des N–s stehen. Sch. 1128b; W. 22, 148; 24, 73; 113 etc. Pāārungs-: Begattungs-T. Oken 4, 321. Rēīse- [5]: Rückert 2, 230, s. Wander-T. Schlāf- [5]: Ein schwerer Sch. liegt wie Blei auf mir. Tieck Makb. 2, 1. Sēēlen- [5]: Platen 4, 86, s. Herzens-T. Sēīten- [3b]: Die S–e in Busch geschossen. Kürnberger N. 1, 153. Sélbst- [4]: Der Natur ist die Ewigkeit des ungestörten Ganges gesichert durch die Selbstspeisung, die Selbststeurung, den S. ihres ganzen Werkes. Volger EE. 172. Sínnen- [5]: Der Tod vernichtet nur die S–e. Colin. Thāt- [5]: Regte sich in mir ein rascher Th. Ense D. 2, 123. Um-:
1) (s. umtreiben 1) das rastlose Hin- und Her-Treiben oder -Getriebenwerden, z. B.:
a) im Ggstz. zur Ruhe: Ach, ich bin des U–s müde, | bangen Schmerzens, wilder Lust. | Süßer Friede, | komm! Pestalozzi 1, 60 = Ach, ich bin des Treibens müde, | was soll all der Schmerz und Lust? etc. G. 1, 78; In Koblenz überfiel den Wein der Frost, er muste ausgeladen werden. Während aller dieser U–e harrte ich. Reinhard G. 191.
b) im Ggstz. zum Stillstand (vgl. 2): Das Wissen [ohne Praxis] fördert nicht mehr bei dem schnellen U–e der Welt. G. 3, 236; U. ist des Menschen Bestimmung. JvMüller 24, 397 etc.; dazu: Ein Gütle, das seinen Mann nährt, wenn er umtriebig und sparsam ist. Kurz Weihn. 11, thätig, sich brav tummelnd, nicht stillsitzend.
c) (s. b) in Mz., von einem geschäftigen, rastlos thätigen tendenziösen Treiben, nam. Parteitreiben, z. B.: Alle Bewegungen der Zeit erscheinen ihnen daher nur als U–e schmutziger Interessen. Görres V. 35; Den U–en des Ehrgeizes gewisse Schranken zu setzen. Guhl 2, 333; Bis diese U–e entlarvt sind. Gutzkow R. 6, 225; Heine 6, 67; Sich aus dem Netze seiner Geschäfte oder vielmehr vom Zuggarn seiner U–e loszumachen. König Kl. 2, 4; Eines u–e-vollen Priesters. 84; Der von den U–en des Mönchs Kunde erhalten. Monatbl. 2, 5b; 1b etc.; Demagogische, demokratische, reaktionäre, Hof-, Jesuiten-, Partei-U–e; Wahl- U–e. Mommsen 3, 301; Ense T. 3, 324 etc. Dazu: Sprach das Kammergericht die Umtrieber frei. 1, 37 [die wegen demagogischer U–e Angeklagten] etc.; Als Umtriebler und Zettler zu Gunsten der Bourbons. Scherr Bl. 2, 101; Heine B. 235, s. Revolutionär etc.
2) (s. umtreiben 2, vgl. 1b) ein Treiben, Bewegen im Kreislauf, auch verallgemeint wie Umlauf (s. d. 1a; b), Cirkulation:
a) Der U. des Rads, der Welle etc.
b) Indem er so, durch regen U., die Stockung in jeder Ader, in jeder Nerve hindert. Engel 4, 77; Ob sie [die Seele] .. durch eigenen U. ihrer bessern Empfindungen das Gift aus sich herausstoßen könne. 6, 177; Eine Folge von Schriftstellern .. vermehrte durch U. den gemeinsamen Schatz [vgl. Umsatz]. V. (Jen. LitZ. 1804) 1, 185 etc. So auch: Etwas ist im U. Forster’s Br. 1, 649; Etwas in U. bringen (G. 22, 203; 26, 247), setzen (27, 411) etc., vgl.: in Gang.
c) Forstw., in Bezug auf die forstmäßige Abholzung nach best. Gehauen (s. Laßreis; Ab-T. 1): Der U. ist 60- oder 70jährig; einzelne Stämme lässt man aber eine doppelte U–s-Zeit stehen. Grube 3, 150 etc. Untersūchungs- [5]: Schon seit meinen frühesten Zeiten fühlte ich einen U. gegen natürliche Dinge. G. 20, 139.
Ver-:
1) s. vertreiben 2b, Absatz 6 etc., zunächst von Waaren: Der V. dieser Waaren ging außer- ordentlich stark. 186; 19, 38: Die Botzener Messe bewirkte einen starken Seiden-V. 23, 21; Grube 3, 325; Kosegarten Rh. 3, 255; Druckschrift, die guten V. fände. Musäus Ph. 3, 100; M. 2, 98; Rabner 4, 45; Waaren-V. etc., aber auch allgemein: Damals ging von Berlin der V. [Verbreitung] derselben Grundsätze aus in die Mittelklassen. Hegel 17, 41; Da sie [die Jesuitengesellschaft] so vorzügliche Mittel gegen menschliche Schwachheiten im V–e hat. Thümmel 2, 101 etc.
2) veralt. statt Vertreib (s. d.): Zeit- V. Verschlíngungs- [5]: s. Ausbreitungs-T. Verthēīdigungs- [5]. Vīēh- [1]. Vōr- [1a]: das Recht der Weidebenutzung vor Andern, die erst den „Nach-T.“ haben. Wánder- [5]: (s. Reise-T.) Kurz Sonn. 153; Mommsen 2, 260 etc., auch: Der Vogel fühlt in sich den Wanderungs-T. Oken 4, 321. Wúrzel- [3]. Zāhn-: das Zahnen (s. d.), das Hervortreiben, Heraustreten oder Durchbruch der Zähne: Die schlimmsten Zufälle hat der Z. gemacht. Sch. G. 3, 63. Zerstȫrungs- [5]: Platen 4, 31. Zēūgungs-: Begattungs-T. Zū-: s. Auf-T. 2; Zutrift. Zwáng- [5]: zwingender Trieb (= Instinkt. Campe) etc. II.
Getrīēb(~eGetrīēb(~e), n., –(e)s; –e:
1) Mechan.: ein Rad, das, umgetrieben durch eingreifende Zähne ein andres Rad oder eine Stange (Triebstange) etc. treibt, fortbewegt, auch bloß Trieb (s. d. I 1; Trieb-, Kamm-, Zahnrad; Laterne 2c; Drehling, Drilling etc.), dann auch: das Gesammte der ineinandergreifenden Räder (Räder-, Triebwerk):
a) eig., z. B.: Holz zu Gehäus und G–e [der Schwarzwälder Uhren]. Auerbach Ed. 30; Jablonsky 393a; Wenn das Rad einmal ganz um das G. sich herumgewälzt. Karmarsch 3, 239 etc., so z. B.: Uhr-G–e; Mühlen-G–e etc.; La- ternen-G–e. Karmarsch M. 1, 607; Rad-G–e und, nach den einzelnen Rädern z. B. einer Taschenuhr: Minutenrad-, Mittelrad-, Kronrad-, Steigrad-G. 611; Wechsel-G., das mit einem andern von mehr oder weniger Zähnen gewechselt wird, wenn die Geschwindigkeit des umgetriebnen Rades vergrößert oder verringert werden soll. Techn. 3, 249.
b) übertr., z. B. (vgl. 2): Das gesammte große G. . ., darin wir bloß als mitwirkende, getriebene, treibende Räder eingreifen. Cham. 4, 296; Stockt einmal der ernsten Kunst G–e, | dann wirkt Natur mit ihrem eignen Triebe. G. 6, 380; Ehrgeiz ist die Achse des ganzen G–s. Gutzkow R. 1, 164; Herrig 30, 2; Erhält sie [die Natur] das G–e | durch Hunger und durch Liebe. Sch. 98b etc.
2) ein reges Treiben (s. d. 6b), z. B. (vgl. 1b): Ein stetes Treiben und G–e. Baggesen 4, 151; Aus dem Gesurre des täglichen G–es herauszukommen. GotthelfU. 2, 189; Millionen Volks draußen im fremden G. Grabbe Hann. 8; Auf der Straße .. war mehr Leben und militärisches G–e. Hackländer SKr. 172; Oppenheim 11, 132; 137; Des Lebens vielgestaltige G–e. Platen 1, 301; Wenn das G. | des Lebensquells dir trocken blieb. Thümmel K. 45 etc.; Mit schnellerm Fluth- G–e | .. trug es [das Schiff] die Limmat seine Bahn. Echtermeyer 121; Das Schand-G–e[schändliche Treiben]. Ense T. 6, 456; Oppenheim 10, 7; Ein sehr reges Vogel- G–e. Tschudi Th. 124; Wir blicken frei ins Welt-G–e. Gartenl. 12, 311b etc.
3) veralt. = Antrieb 2, z. B.: Aus des Teufêls G. Luther 8, 175b; So ist’s gewiß des Teufels Werk und G. SW. 60, 84, s. 1b; ob masc.?, vgl.: Das Feuer pflegt die Luft zu regen | durch Hitz’ auf ihren [der Liebe] An-G. Opitz 1, 218 etc.
4) Bergb.:
a) die beim Treiben (s. d. 2c) eines Stollens etc. in flüchtigem Gebirg zum Schutz gegen das Einstürzen zw. den Thürstöcken vorgeschobnen Holzpfähle, s. Frisch; Jablonsky 393a; Scheuchenstuel 101; 114; Zimmerung mit G–e; Die Brüche mit G–en abfangen; Mit G–en durch den Bruch gehen etc.
b) Gang liegt im guten G–e: wenn ein Gang an der Sommerseite liegt. Jablonsky 365a etc.
c) Ebne zw. Gebirgen: Die Revier zw. dem Berge Karmel bis an den Libanon. .. In demselben G–e oder Ebene ist das Land Kabul gelegen etc. Mathesius (Wackern. 3, 421¹); In den Auen, so zw. hohen Gebirgen liegen. .. In dieser Aue. . . In diesem,G–e. 424²³ etc.
Trīēb~e, f.; –n:
(mundartl.) Vieh-Trieb, -Trift. Adelung.
~el, m., –s; uv.:
s. Treiber 2, nam. 2a; b; ferner Stalder.
~enheit, f.:
in Zsstzg.: Durch-: s. durchtreiben II 2c. Über-: s. übertreiben II 2fd.
~er, m., –s; uv.: Úm-: s. Umtrieb 1c. ~ern, tr.:
bei den jüdischen
Schächtern: Fleisch t., von den unreinen Sehnen befreien. ~ig, a.:
in Zsstzg., z. B.: Jenachdem der Strauch .. schwach- oder stark-t. ist. Landw. Z. (55) 514a, schwache oder starke Triebe hat etc.; ferner: Um- t., s. Umtrieb 1b.
~ler, m., –s; uv.:
Um-: s. Umtrieb 1c.
~lich, a.:
Natūr-: s. instinktlich.
~sam, a.:
1) das Treiben (s. d. 1f) der Pflanzen fördernd: Im t–en Garten. V. 2, 171; Honigfrucht . . | beut dreimal in dem Jahre der t–e Grund des Gefildes. Ant. 1, 211; Br. 1, 6; Georg. 2, 234 etc.
2) ernst und eifrig im Betriebe einer Sache, seiner Angelegenheiten: T. wandere früh zu dem Markt. H. 2, 236; Brem. W. 5, 250 (s. triftig 3) gw.: Be-: Durch Zuthun meiner b–en Feinde. Bahrdt 3, 152; Mit irdischem Erwerb beschäftigt. . . Die b–e Gegend. G. 22, 222; 384; 33, 328 etc.; dazu: Von ihrer [der vagabundierenden Bettlerin] un-b–en B–keit. Rückert Mak. 2, 32 etc.; Durch eigene B–keit gewann | ich Schätze. Cham. 4, 12; Engel 4, 5; Die Handelsfreiheit hat den Ackerbau und die B–keit [Industrie] außer- ordentlich vermehrt. Forster Jt. 1, 98; An einem durch militärische, bürgerliche, literarische B–keit belebten Orte. G. 21, 228; 19, 385; 386; Mit aller B–keit Dessen Bestes zu fördern. JvMüller 5, 202; Die B–keit, Geld zu gewinnen. Tieck 16, 160; W. 13, 216; 23, 273 etc.; seltner: Die B–keit [Beschäftigung] mit der Literatur. Fichte 6, 442 etc.; Diese B–keit [dies Treiben] der stumpfen Jagdgenossen. G. 32, 371 etc. und Mz.: Ohne die trübende Mischung beschränkter . . Eifersuchten und B–keiten. Ense D. 5, 35.