Faksimile 0546 | Seite 1368
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trennbar trennen trennig trennlich
Trénn~bar, a.:
sich trennen (s. d. und Zsstzg.) lassend: T–e (und un-t–e) Zusammensetzungen bei Zeitwörtern etc.; Ggstz.: So un-t. sind unsere Herzen. JvMüller 6, 296; Am engsten und un-t–sten mit einander verbunden. DMus. 14, 1, 69; Heine 5, 35; Scheiden zu wollen, was die Muse un-t. zusammengefügt. W. 14, 203 etc.; substantivisch von einer Art Papageien: Täubchen und Un- T–e. Kl. Od. 2, 187 (vergl.: Diese [die sperlingsgroßen schopflosen Baumpapageien] nennt man wegen ihrer wechselseitigen Anhänglichkeit Unzertrennliche (Inséparables). Oken 7, 364 etc.). Daneben: Die untrennlichen Schwestern. Baggesen 1, 63; 7; Daß vom Wohlstand der Provinzen | sein Glück untrennlich sei. Huber (H. Ph. 13, 361); Untrennlich sich vermählen zu Leib- und Seelverein. Rückert Liebesfr. 1, VI etc.; Die Tressen sind ab-t. etc.; Die übrigen vom Begriff abtrennliche Merkmale heißen außerwesentliche. Kant 3, 368 etc.; Beide Triebe sind .. [von ein- ander] un-ab-t. H. Ph. 3, 141 etc.; Das Wunder der irdischen Schöpfung, die Generation, ist von ihm unabtrennlich. 249; Lit. 15, 16; Die unabtrennliche Begleitung jedes wahren Talents. Fichte 6, 379; Von dem Dasein unabtrennlich. 459; 466; 7, 286; 331; 8, XII etc.; Auf-t–e Nähte etc.; Zer-t.; Dieser nicht weiter zer- trennliche, sondern unüberwindlich eine Gott. Schelling 2, 2, 392 etc.; Die Revolution und der Krieg sind un-zer- t. Gentz Rev. 104; Ein un-zer-t–es Ganze. Wackern. 4, 1120¹⁷; W. 28, 239 etc.; Ein unzertrennliches Ganze. G. 30, 13; Eine Dame nebst ihrem Gemahl von dem Fürsten unzertrennlich. 23, 229; 13, 114; Die mit dem Baden unzertrennlichen Salbungen. Guhl 2, 269 (gw. von etc.; oder: mit etc. unzertrennlich verbunden); Heinse A. 2, 286; Hölderlin H. 2, 53; Iffland 3, 3, 132; Kriegk 2, 180; L. 4, 138; Sch. 1210b; 1235b; Pflichten, die von diesen Rechten unzertrennlich sind. W. 2, 152; Eine einzige unzertrennliche Demokratie. 31, 237; 24, 37 etc.; Unzer- trennlichkeit. 19, 316; G. 30, 14; Rückert BE. 249 etc.
~en: (vgl. scheiden, spalten, sondern etc.) 1) intr.:
(veralt.) aufhören zusammenzuhängen, verbunden zu sein etc.: Die Schuppen halten sich zusammen, daß sie nicht von einander t. Hiob 41, 8; Dem lieben Sohn, dem Strumpf und Hose trennt. Günther 487 etc., heute gw.: 2) tr., faktitiv zu 1: Zusammengenähtes oder die Naht; etwas Verbundnes oder die Verbindung, den Ehebund, die Ehe, das Ehepaar t.; Im Herbst wurden die Eheleute getrennt, da sie nicht [förmlich, ganz] geschieden werden konnten. Auer— bach Gv. 268; Den Schein vom Wesen t. [unterscheiden, sondern, nicht damit verwechseln etc.]; Durch Weiberkünste . . | verstehen sie, vom Sein den Schein zu t. [als etwas Selbständiges abzulösen] | und Jeder schwört, Das sei das Sein. G. 12, 254; Kein Engel trennte [Konjunktiv] | geeinte Zwienatur. 304; 39, 336; Sie kann die Menschen nicht vereinigen, ohne sie zu t.; nicht t., ohne Klüfte zw. ihnen zu befestigen. L. 10, 269; Bei jedem geschehenen Dinge lässt sich die innere Möglichkeit von seiner Wirklichkeit unterscheiden, obgleich nicht t., wenn es ein geschehenes Ding bleiben soll. 5, 386; Wo uns jede neue Sonne | vereinigte, die späte Nacht nur trennte. Sch. 346b; Uns [persönlich] trennt das Schicksal, unsre Herzen bleiben einig. 386a; Aufruhr, der die .. Niederlande auf immer von der spanischen Krone trennte. 775a; 52b; Im Sund, der Jthaka trennt und .. Samos. V. Od. 4, 671 etc., auch ohne Obj.: Prinzen und Grafen sind hier von den übrigen Hörern gesondert; | wohl! denn trennte der Stand nirgends, er trennte doch hier. Sch. Mus. (1797) 271, s. 5; 6. 3) (s. 2) refl. = 1: Wie sich das Wasser trennet. 1. Chr. 15, 11 (vgl. tr.: Jes. 63, 12); Ps. 18, 13; Wenn Seel’ und Leib sich t. B. 13b; Wo sich die Völker t. | gegenseitig im Verachten. G. 4, 52; So trennte scheu sich Finsternis von ihm [dem Licht]. 105; Wenn Haupt und Glieder sich t. Sch. 380b; 492a; 494b; 779b etc. 4) (s. 2) adjekt. Partic. pass.: Das Blatt .. gekerbter, getrennter in Spitzen und Theile. G. 2, 291; Nah, getrennt, ein weites Reich. 6, 10; Wir wollen scheiden, ohne getrennt zu sein. 9, 357; So sind wir nicht auf ewig | getrennt und abgeschieden. 13, 88; Eine Wiedervereinigung des Getrennten. 39, 187; Kant SW. 1, 196; Solche Weihung ist nicht getrennt, doch verschieden von der Neigung. Palleske Sch. 1, 358 etc.
a) Der Helden ungetrennten Kreis. G. 12, 201 etc.; Sind im Tod auch ungetrannt [s. Anm.]. SDach (WhMüler B. 5, 142) etc.
b) Ein schaudervolles Sinnbild der Ge- trenntheit unsrer Seelen. Ense Gal. 2, 215; In dieser Getrenntheit des Urtheils. Gervinus Kath. 7; Sh. 1, 90; Keler gH. 2, 339 etc. (s. 7); Ungetrenntheit. 5) (s. 2, Schluß) adjekt. Partic. Präs.: Die t–den Vhe etc. 6) (s. 2, Schluß) Im Sondern und T. G. 33, 49; Luther 6, 164a etc., s. 7. 7) (s. 4b und 6) Wie in der wissenschaftlichen Welt nicht leicht ohne Trennung gewirkt werden kann, so findet man auch hier eine entschiedene Spaltung zw. Theorie und Praxis. G. 39, 225; Es giebt keine Lehre ohne Sonderung. Da aber Hamann dieser Trennung widerstrebte. 22, 81; Solang ich abwesend war, glaubte ich an die Trennung, nicht an die Scheidung [von der Verlobten]. 403; 27, 376; L. 10, 182; Tieck Anton. 2, 1; Sch. 882a; Glaubens- (778a), Kirchentrennung (880a), durch die Reformation etc. 8) Bis spät der letzte Trenner und Vereiniger [Tod] uns abfordert. V. Br. 2, 197; Des Scharentrenners [spätre Lesart: zermalmenden Helden] Achilleus, V. Il. 4, 5 etc. Zsstzg. z. B.: Áb-: z.B.:
1) [2]Angenähetes a. (s. Mendelssohn 4, 1, 36) etc.; Wodurch der Gelehrte vom Gelehrten gildenmäßig abgetrennt würde. G. 29, 320; Ihn a–d von aller Welt, ihn der Welt entrückend. Lewald Ferd. 1, 316 etc.; ohne Obj.: Der leichte Schlaf | trennt schon [den Menschen]vom Leben ab. Raupach Js. 54 etc.
2) [3] Wie von den Sternen sich ein neuer Stern | abtrennt. Apel Ait. 154; Metaphysik trennt sich gänzlich vom Fortgange der Erfahrung ab. Kant 3, 280 etc.
3) [4] Einsam . ., | vom rauhen Pöbel abgetrennt. Cronegk 2, 197; Allein und abgetrennt | von jeder Freude. G. 1, 129; In Zeltlein abgetrennt. Wackern. 2, 290²⁸; Lewald W. 1, 169; Die Abgetrenntheit von der übrigen Welt. 2, 476 etc.
4) [7] Abtrennungen, losgelöste Stücke des Körpers. H. 11, 275; Metaphysische Abtrennungen des sichtbaren und unsichtbaren Theils. 442; Durch Abtrennung ihrer Provinzen. . . Die abtrünnnigen [s. d.] Länder. W. 31, 241 etc. Āūf-: Eine Naht (Hebel 3, 491), ein Gewebe (Engel 8, 200; Schaidenreißer 6a; V. Od. 2, 110) a. etc., auch bloß: Mit A. und Annähen nicht fertig werden können. G. 15, 173; 17, 49 etc.; veralt.: Einem den Schild a. [spalten]. Uhland V. 436. Āūs-: Da die Namen [aus den Taschentüchern] nicht mehr ausgetrennt werden können. Wildermuth Heim. 165 etc. Dúrch- (selten): Er hätt’s [das Haupt] ihm, wie ein Kohlstrunk, durchgetrennt. Gries Rol. 26, 126. Hinwég- (selten): Trennet mich | der breite Strom.. von bekannter Spur hinweg. G. 6, 304. Lōs-: Lässt sich .. ein ideeller Bezug aufs Wirkliche von diesem l. 24, 170; Platten haben sich von dem übrigen Gesteine losgetrennt. 14, 176; Die Lostrennung und Ausförderung der Kohlen. Kohl E. 2, 33; Deutschlands Lostrennung von der russischen Allianz. Oppenheim 11, 122 etc. Míß- (selten): trennen, was nicht getrennt werden sollte. Kl. Od. 2, 81. Zer-: Ein Kleid z.; Liebe, welche entweder unzertrennlich verknüpfet oder unglücklich zertrennet wird. L. 4, 138; Welches alle Gemeinschaft der Menschen „zutrennet“. Denn Lügen und Untreu „zurtrennet“ erstlich die Herzen; wenn die Herzen „zertrennet“ sind, so etc. Luther 6, 164a; Die Hand des Todes zertrennte den Faden seiner Rede. Sch. 720b; Kann ein einziger Moment den Menschen in zwei so ungleichartige Wesen z. 743a etc.; veralt. [3]: Die Gemein .. zutrennet sich also. Schaidenreißer 10b etc.; ferner [4a]: In derselben einigen unzertrennten Gottheit. Luther 8, 145a; Besitzt ihn [den Esel] immer unzertrennt. Nicolai 1, 52 („künftig alle Drei.“ Ramler F. 2, 438); Rabner 1, 61 etc.; Ketzer und Zertrenner [8] christlicher Einigkeit. Luther 1, 157b; 457a etc.
~ig, a.:
s. Anm.
~lich, a.:
s. trennbar.
Anm. Trennen, ahd. trennjan (s. Graff 5, 532), mhd. trennen (veralt., wie bei nennen, kennen, brennen etc., Jmpf. trannte; Partic. getrannt. Logau, z. B. L. 5, 147; 218 etc. und noch Haller 89; JASchlegel, s. JAEbert Gd. 1, 70 etc., vgl. nam.: Mit unzertrenntem Herzen | .. verknüpft sein in ein Band, | das durch den bleichen Tod auch selbst nicht wird zertrannt. Opitz 1, 196), zuw. intr., mhd. trinnen, fort-, auseinander gehn; dazu trünne, f., Zug, Schwarm; ferner: ahd. abtrunnig, mhd. abetrünnec, abtrünnig (Nbnf.: abtrunnig. Weidner 42 etc.; abtrünnisch. Luther 3, 528b; Ein Ketzer und ab- trunner Papst. SW. 26, 79; abtrinnig. Ulenberg Psalt. 268; abtrennig. Waldis Es. 2, 18 etc.), s. nam.: Er lästert die griechischen Kirchen, daß sie .. abtrünnig sei, so er .. ist aller Abtrünnung und Parteien Haupt. Luther 1, 419a.