Ton
Tōn, m., –(e)s:
Töne (–e, –s, s. 3; 8); Tönchen, lein; -: 1) (ohne Mz.) die Spannung und Straffung eines lebendigen Organismus oder seiner Organe etc.: Die Grade der Spannung theilen sich von Nerve zu Nerve harmonisch mit. . . Diese harmonische Spannung nennen die Kunstverständigen den T. etc. Ph. 1, 79 ff.; Befördert den Umlauf der Säfte und erhält den elastischen T. der Glieder. Ph. 4, 126 etc.; Den erschlafften Kräften durch Ergötzlichkeiten Spannung und T. zurückgeben. 3, 40; [Dadurch] gab vielleicht ihr Körper der Seele eben denjenigen T., der nöthig ist, um mit dem Wehen des heiligen Geist zu sympathisieren. 14, 254 etc. — 2) Mus. (s. nam. 4, 533):
a) ein nach seiner Höhe durchs Gehör best. zu unterscheidender, einer best. Note (s. d. 6) entsprechender Laut, Klang: Wenn die Schwingungen eines schallenden Körpers in lauter gleichen Zeiträumen auf einander folgen, so erregen sie in unserm Gehör die Empfindung eines T–s. 4, 375; Die Oktave eines T–es macht in gleicher Zeit doppelt so viel Schwingungen als der Grund-T. 2, 45 etc.; Nimm einen T. aus einer Harmonie | .. und Alles, was dir bleibt, ist Nichts, solang | das schöne All der Töne fehlt. 70b; Der Singstimme T. für T. zur Seite zu gehen. 18, 268 etc.; Rouladen .. etc., wodurch ein T. in eine Menge anderer sich schnell um ihn herumdrehender Tönchen gleichsam gebrochen wird. Att. 3, 3, 113 etc. —
b) in der unsrer Musik zu Grunde liegenden Reihenfolge von Tönen (a) oder T.-Leiter das größre Jntervall zweier aufeinanderfolgender Töne, best.: Ganzer T. (oder Ganz-T.), in Bezug auf kleinere Intervalle (s. Komma 3), nam. im Ggstz. zum halben (oder Halb-) T.: Unsre diatonische Tonleiter enthält außer den ganzen Tönen zwei halbe, s. Dur etc. —
c) (vgl. 6; 7) zuw. = Tonleiter (Tonart). 4, 534a; Wenn man sagt, ein Stück sei aus einem gewissen T. gesetzt etc. ebd. —
d) zuw. = Klangfarbe (s. d.): Man sagt von einem solchen Instrument, es habe einen schönen, hellen, vollen oder einen schlechten, dumpfigen, un- angenehmen T. etc. 533b. — An diese musikal. Anwendungen schließen sich vielfach incinandergreifend die folg.: 3) ein sei es durch Höhe oder Tiefe (s. 2a) oder durch Klangfarbe (s. 2d) oder durch Beides oder sonstwie zu unterscheidender, bes. ein ausdrucksvoller Schall (s. d.) oder Klang (s. d.), bald von diesen svrwdten Wörtern geschieden, bald damit vermengt (eig. und zuw. übertr.), z. B.: Da hub sich .. ein „dohn“ einer sehr starken Posaune etc. [Trompeten schall. 2. 19, 16; 19; So die Posaune einen undeutlichen „dohn“ [unbest. Laut. giebt. 1. 14, 8; Daß ich für die Universität höchstens ein Name mit Schall (s. d. 2), aber ohne T. sein würde. Ber. XVII; Er kennt der Stimme T. Mensch 32; Aus [nach] dem versch. T–e .. schien er wechselweise zu fragen, zu prahlen, zu drohen etc. R. 1, 169; Den Schall .., der zum T. sich rundet. 4, 13; 11; T. und Klang .. entwindet | sich dem Worte. 149; Wenn dieser falsche T. in einem Herzen | . . klingt. 8, 101; Welch tiefes Summen, welch ein heller T.! 11, 33; Zu den heiligen Tönen, | die jetzt meine ganze Seel’ umfassen, | will der thierische Laut nicht passen. 50; Durch deinen milden Blick, | durch deiner Worte sanften T. 13, 241; 172; Ein schwer zu erklärender T., es war kein Rascheln, kein Rauschen. 22, 313; Die reinsten Töne ihrer Sprache. 1, 2, 170; Männlicher sind ihre Töne [ist ihre Stimme]. 1, 283; Drängt auch nur von ferne | dein T. zu mir sich her, | behorch’ ich ihn. 1, 127; Sie murmeln sanft mit halbem T. [halblaut]. 6, 25; Er brachte wohl einen T. heraus [auf der Flöte], aber keine Note. Somm. 5, 1 (versch. 2a, vgl.: Daß er zur Pfeife nicht Fortunen dient, | den T. zu spielen, den ihr Finger greift. Haml. 3, 2); Das Thier bringt dem Zuhörer selbstgeschaffenen, geformten ausdrucksvollen Klang — und Dies heißt T. — entgegen. Ästh. 2, 114; 28, 80 etc. Veralt. Mz. ohne Uml.: Sie haben nicht allein am Ende der Verse gleichlautende „Thone“ und Syllaben. Reis. 327b; Nicht sowohl vernehmliche Wörter und Silben als ungebildete „Done“. 2, 6 etc. — 4) (s. 3) zuw. wie Schall (s. d. 3) zur Bez. des Inhaltlosen, Leeren: Glückseligkeit ein süßes Wort! allein | vielleicht ein leerer T. 1, 74; Wobei mehr Verstand als nur bloßer Hall und „Thon“ wäre. 3, 612²7 etc. — 5) der Silben oder Wörter etc. ausdrucksvoll oder nachdrücklich hervorhebende Accent (s. d. 1; 2): In „Buchstabe“ hat die erste Silbe den Haupt- oder Hoch-T., die zweite einen Neben- oder Tief-T. und die dritte ist ohne T. (oder t.-los); „Sonst theilt’ ich euer Glück, jetzt theil’ ich eure Zähren“. .. Eine feinere Accentuation aber ist, wenn der T. auf „sonst“ und „jetzt“ gelegt wird. 157; Rede-, Silben-, Vers-, Wort-T. etc., s. betonen; tonig. — 6) (veralt., mundartl.) T.: eine Folge harmonisch verbundner Töne (s. 2c), ein Sang, Lied (in Bezug auf Weise und Worte), vgl. die Mz.: Leander stimmet süße Töne (s. 3) | und singt etc. 3, 20 etc. und Ez.: Dort kömmt nach selbstgestimmtem T. | der Winzer Urban mit Brigitten. 184; Da der Gesang oder „dohn“ süße und lieblich lautet. 8, 140a etc.; Die Versarten mit ihren Singweisen hießen [bei den Meistersängern] Töne und hatten oft die seltsamsten Namen .. Die vollkommen regelrecht gebildeten Töne hießen Meistertöne. Leitf. 69; Ein Lied in dem „Rothen Zwinger thon“. Br. 455a etc. und verkl.: Kein alter Verseler hier tont sein Tönchen [kein Dichter singt sein Liedchen]. Ar. 1, 239; 3, 272; Verderbt nicht mehr Bäume damit, daß ihr Liebestönchen in die Rinde schneidet. Sh. 3, 75 etc.; Wenn ich dir das Döhn- chen [Geschichtchen] erzähle. Lind. 1, 14 u. o.; Asmus’ Schäferdöhnchen von der schönen Rebecca. Rh. 1, 67 etc., s. 1, 228; Holst. 1, 235; 287. — 7) übertr. zu 2c, insofern die Tonart, aus der ein Stück geht, bestimmend ist für den Charakter desselben etc.: die Art und Weise, die in Etwas herrscht, das Ganze durchzieht etc., z. B.:
a) (vgl. 6 und 8) Du [Lerche] giebst den T. ihm dem Landmann] zum Morgenliede. 15, 10, es anstimmend; Jedes Kunstwerk hat seinen T., seine fortgehaltene Melodie, in der Nichts vorschreien, Nichts verstummen muß. 13, 14; Den T. des feinern Lustspiels treffen, verfehlen etc., s. bγ. —
b) bes.: die in Jemandes Wort und Sprache und überh. in dem Benehmen und Behaben von Personen oder Kreisen herrschende Art, z. B.: Als Musterpröbchen der Art und des T–s des Fürsten der britischen Kunstrichter. Rh. 3, 68, so mit Genit. oder mit Ew. sehr häufig, z. B.: c) als Subj.: Der T. der feinen Gesellschaft, der feine, der gute T. etc. verlangt, erfordert es so; Es herrscht dort ein freier, ungezwungner etc., ein steifer, ceremoniöser etc., unangenehmer T. etc. — 8) als Prädik.: Das ist jetzt feiner T., vgl.: gilt für (gehört zum) feinen T. etc. — γ) als Obj.: Ich mag, liebe diesen T. nicht; Jch kann den T. des Rückhalts an Freunden nicht ausstehen. 9, 282 etc.; Durch den angenommenen T. des Gebieters wirklich Gebieter zu werden. 970b etc.; Einen T. anstimmen, anschlagen, angeben; T. angebend (s. d. 1f); Schaffhausen ist in solchen Sachen nicht zum T.-Geben bestimmt. 6, 186; Unter den T.-führenden Männern. Einl. 178 etc. — d) ferner abhäng. von Präpos. (s. auch a), z. B.: Sie setzte sich gegen ihn schon auf einen lebhafteren, vertraulichern T. 18, 224; Sich auf solchen T. stellen etc.; Einen oder Etwas (s. a) auf den und den T. stimmen (s. d. 3) etc.; Seine Pfeife (s. d. 1d) aus einem andern T. stimmen; Aus (oder in) dem und dem T. pfeifen (s. d. 3f); Aus einem andern T. singen. Luc. 5, 198 etc.; Jetzt ging das Lied aus einem andern T. 204; Schemjaka spricht, der Richter, schon | mit dir aus einem andern T. 3, 210; Er sprach aus demselben T–e fort. 4, 298; 33, 345 etc.; Die Gewandtheit, im gesellschaftlichen T–e zu sprechen. Anthr. 22; In einem pedantischen (vgl. Katheder-, Lehr- etc., Kanzel-, Prediger- etc.) T. sprechen; In einem hohen T–e reden; In einem so pathetischen T–e .. lügen. 6, 100; Der Bach .. | mit seiner Leichenred’ im nassen T. 1, 55; Dieses Schreiben beantwortete die Stadt in einem anständigen und bescheidenen T–e. 870a; In noch dringenderem T–e. 977a; Sich in einem schlüpfrigen T. gefallen etc.; In den angeschlagnen T. eingehn; Alle Wohlgesinnten, die nicht in den T. stimmten, den Haß und Parteigeist angegeben. 30, 217; In den T. einstimmen; Sich in einen T. stimmen (s. d. 3) etc.; Der naserümpfende T., womit er .. zu sprechen pflegte. 13, 193; Personen vom guten, Leute vom feinen T. (s. ε) etc.; Das ist wider (oder gegen) den guten T.; gehört zum vornehmen T. etc. — ε) zuw.: Der gute T. etc. = Leute vom guten T., z. B.: Zum Tagesgespräch des guten, halbguten und selbst auch des viertelguten T–s. 4, 18 etc. — 8) (s. 7a) T. (oder Farben- T. etc.), eine Farbe, Färbung, insofern sie sich über das Ganze verbreitet, darüber legt, darin herrscht und ihm einen eigth. Ausdruck giebt, s. nam. 4, 540 ff.; Ästh. 2, 52 ff. und z. B.: Selbst das Weiße des Augapfels hat bei allen Negern einen gelblichen T. gB. 2, 129; Die Gegensätze von kalten (s. d. 3b) und warmen Tönen. 24, 148 U. o.; Den sonnigen T., der die Gegenden belebte. 20, 104; Durch das Fenster fiel ein buntes Licht. .. Das Ganze erhielt dadurch einen fremden T. 15, 167; 23, 286; 305; 24, 137; 29, 426; 30, 250; A. 3, 224; Der feine hellneblige T. in Bagge’s norwegischem Waldbilde. Jahr. 1, 103 u. v., vgl.: Bezaubert von diesen tons. .. Die leisen Töne, womit die Natur alle Ggstde verbindet. 31, 17 und Mz.: Tone. 4, 541b; 542a (Töne. 2, 453b etc.).
Anm. Aus gr. τενν (spanne), τóνος, Spannung; gespannte Saite, T. etc., lat. tonus, vgl. (s. 3; 6: und 2, 11) mhd. don, Gesangsweise (s. 6), dazu doenen, tönen; gedoene, Getön, — viell. urvrwdt mit Donner (s. d.), vgl. schwzr.: Es tonet = donnert etc. (lat. tonat). Versch. schwzr. tonen = drainieren (s. Dohne, Anm.); niederd., holld.: Ton = Schau (s. Tonbank); tonen, vertonen = zeigen etc. 5, 81, dazu (Schiff.): Vertoning des Landes, der Küsten. 709a, perspektivische Zeichnung der Ansicht etc.
Zsstzg. (außer den nur scheinbaren: Ab-, Aber-, Wider-T., s. Than 3) sehr zahlreich nam. zu 3, was unbez. bleibt (vgl. die von Klang, Laut, Schall etc.), leicht zu mehren und zu verstehn nach folg. Bsp.: Ált- [2a]: der Altstimme angehörig, ähnlich (s. Stimme 2a): Bariton-, Baß-, Diskant-, Sopran-, Tenor-T. etc.; Brust-, Falsett-, Fistel-, Kehl-, Kopf-T. etc. — Āūsländer- [3; 6]: Ausländertöne | nachzustammeln. Kl. Od. 2, 71. — Báß- [2a]:
1) s. Alt-T. und Flöten-T. —
2) der tiefste Ton eines abgeleiteten Accords. Kat. 71. — Bēī- [2a]: Ton, den ein tönender Körper bei und neben dem Haupt-T. hören lässt. Rep. 6, 15. — Béttel-: z. B. [7b]: In einem jämmerlichen B. Att. 3, 3, 108. — Bīēder- [7b]: 37a etc. — Bīēnen-: Leise wie B. 2, 688. — Brúst-: (s. Alt-T.) E. 32. — Bürger- [7b]: z. B. = Urbanität. Arat. VIII. — Būß- [7b]: 20, 47. — Chōr- [2a]: die für Kirchenmusiken, Choräle etc. übliche höhere Stimmung im Ggstz. zu der tiefern für Kammer- und Kapellmusik: Aus dem Kammer- in den Ch. und immer so weiter hinauf. 19, 80; Fat. 1, 98 etc. — Dä́mmer- [8]: Im tiefblauen D. 10, 205b. — Dónner-: des Donners oder donnernder. 54a; 4, 21; 2, 58; 39b. — Dūr- [2c]: Ggstz. Moll-T. 4, 535b. — Echo-: 7, 257. — Eīn-: selten statt Eintönigkeit (Monotonie), z.B. 42, 108, so auch: Gleich-T. 1, 71a. — Epopȫen- [7a]: (vgl. Märchen-T.) Barden sangen ihn im E. F. 3, 15. — Fáll-: den Etwas fallend hören lässt: Der ruhige F. des Träufelns. Papierdr. 2, 249; ferner (vgl. Kadenz): Die ältesten Kirchenlieder. . Ihre Falltöne sind kürzer. 140a — Falsétt-: s. Alt-T. — Fárben- [8]: gB. 2, 6; 13; It. 2, 231; 27, 140 (auch: Farb- T. 1, 240; 2, 489 etc.); übertr. 12, 35; Ein jedes Werk in jedem Dichterfach | hat seinen eignen F. und Stil. HB. 2, 206. — Fēīer-: feierlicher. Sh. 1, 91. — Féld-: Erscholl der gellende F. Ov. 2, 320 [3; 6], Hirtenlied (vgl. Feldmusik). ― Fístel-: s. Alt-T. A. 3, 203. — Flageolétt-: vgl. Flöten- T. — Flámmen-: Der Leier F. El. 83, der feurige. — Flōten- [2d; 3]: Ton der Flöte oder flötenähnlicher. 72b; 2, 161; 4, 11 etc.; ähnl.: Baß-, Geigen-, Glacken-, Harfen-, Harmonika-, Klavier-, Leier-, Orgel-, Pauken-, Posaunen-, Trommel-, Trompeten- T. etc. — Flüster-: Die sich im F. unterhielten. Pr. 8, 46. — Frēūden-: freudiger. 239a etc., ähnl.: Jubel-, vgl. Jammer-, Klage-, Trauer-T. etc. — Gánz- [1b]: Kat. 20. — Gēīgen-: s. Flöten-T. — Gesámmt- [8]: Überhaucht von einem rosig violetten G. 13, 305). — Geséllschafts- [7b]: 6, 104. — Glās-: (vgl. Flöten-T.) N. 4, 59. — Glēīch-: s. Ein-T. — Glócken-: s. Flöten-T. 11, 34 etc. — Grúnd-: der zu Grund liegt, z. B. einem Accord. Kat. 71; Diese Grund- und Mitteltöne .. in einem vielstimmigen Gesang. 18, 270 etc., auch der, von dem aus die Jntervalle gezählt werden. 2, 44 ff.; ferner bildl.: Diese entschiedene Diesseitigkeit bildet den durchgehenden G. aller [hafisischen] Lieder. (47) 532; Pr. 5, 4 etc. — Hálb- [1b]: Kat. 20. — Hált- [2a]: Fermate. — Hárfen-: s. Flöten-T. 2, 295. — Hāūpt-: Ggstz. Neben-T.: der hauptsächl., z. B. [5]; ferner [2c]: die in einem Tonstück herrschende Tonart. Kat. 84: 2, 490 ff. etc., s. auch [7]: Von dem steifen Haupt- und Staatsaktions-T. Hamb. 210. — Hélden- [7]: Helden gemäßer etc. 1, 105; R. 7, 119 etc. — Hélm-: den der Helm erschallen lässt. Ar. 3, 171. — Hérrscher- [7b]: Dem der Herrscher- und Posaunen- T. in Weimar auch nicht gefällt. 3, 54. — Hímmels-:
1) wie sie im oder vom Himmel erschallen. 11, 33 etc. —
2) [8] die Färbung des Himmels: Der See reflektiert die grauen Himmelstöne. 1, 250. — Hōch- [5]. — Hörner-: s. Flöten-T. Kl. 149. — Jámmer-: (s. Freuden-T.) 1, 218; Rost. 108b; Luc. 6, 424 etc. — Jūbel-: (s. Freuden-T.) Der Siegs- und J. des Liedes. R. 9, 86; E. 62. — Kámmer-: s. Chor-T. — Kánzel- [7b]: Ein zu anhaltender Redner- und K. R. 9, 101; Tag. 111. — Kapéll(en)-: Kammer-T. — Kathêder- [7b]: Lehr-T. (vgl. Kanzel-T.). — Kêhl-: aus der Kehle dringend. Dor. 1, Kap. 8, auch: Kehlen-T. field Leg. 1, 6; 2, 86 etc. — Kínder-: z. B. von alten Volksliedern: Diese Kindertöne. Merck 2, 36, insofern sie aus der kindl. Zeit der Völker stammen; ferner [7b]. — Kírchen- [2c]: die in den Kirchen erhaltenen Tonarten der Alten. 4, 544. — Klāge-: (s. Freuden-T.) Des elegischen Dichters leise Klagetöne. 22, 119; 25; 65; 11, 148 etc. — Kóntre- [2a]: die tiefsten Baßtöne (s. Kontrebaß). Soonw. 58. — Kópf-: s. Alt-T. — Kornétt-: Chor-T. 612. — Lāūten-: (s. Flöten-T.) Herbstbl. 1, 181. — Lêhr- [7b]. — Lēīer-: vgl. Flöten-T., z. B. Jun. 387; aber auch: einförmig leiernder Ton. — Lēīt- [2a]: ein Ton, insofern er das Gehör auf einen andern Ton hinleitet oder das Gefühl desselben zum Voraus erweckt, — bes. beim Ausweichen in eine andre Tonart, s. 3, 237; 1, 283b etc.; übertr.: Der L. durch diese nicht zusammenstimmenden Züge. Sh. 1, 170; Zw. solchen entlegenen Tonarten in Viktor, wie Humor und Empfindsamkeit OO sind, den L. auszufinden. 7, 165. — Lícht- [8]: Die Hervorbringung von Licht- und Schattentönen. 2, 214; Pet. 1, 2. — Líspel-: (vgl. Flüster-T.) Der Bäche L. H. 7; 2, 89. — Lokāl- [8]: (vgl. Lokalfarbe) Ästh. 2, 53. — Lúft- [8]: Daß die lebhaften Farben in geringer Entfernung schon durch den L. gemildert werden. 24, 148; In der Ferne und im Mittelgrund vermisst man den schönen Silber-T., der mit dem L. so schön in der Natur herrscht. Hier ist Alles mit einem leichten Flor überzogen, mit einem gewissen Rauch-T., den viele Künstler Speck-T. nennen. 30, 256; 31, 225 etc. — Mǟrchen- [7a]: wie er in Märchen herrscht, gw. ist (vgl. Epopöen-T. etc.). Buchm. 9. — Márktschreier- [7b]: Uns seinen Ruhm im M–e vorposaunen. 732b. — Mêêr- [7; 8]: So bezwingt der Seemann den Ocean, aber eben daher bekommt seine ganze Erscheinung einen M. Ästh. 2, 180 etc. — Mēīster- [6]. — Mísch-: ein gemischter, z. B.: In einem M. [Drckf.: Mißton] von Schmerz, Liebe und Heftigkeit. 3, 1, 188. — Míß-: mißklingender Ton, nam. oft: Dissonanz, eig. und übertr.: Ihm mit einem M. in die Rede fallen. Sokr. 109; So ist dem Auge . . ein Mißbild nicht so zuwider als dem Ohre ein M. 3, 158; Weder Töne noch Mißtöne. 18, 301; 183; 30, 285; 11, 283; Klag’ ist ein M. im Chore der Sphären. 10 etc. — Míttel-: in der Mitte liegender Ton, z.B. s. Grund-T.; Mediante; ferner: Diese krähenden .. Mitteltöne [der Stimme]. DM. 3, 255; Fragte mit einem M. von Schalkheit und Lachen. s. Zwischen-T. — Mōde- [7b]: Er schöngeisterte im neuesten M. Ant. 1, 357. — Móll-: (s. Dur-T.) 36, 108. — Nácht-: z. B.: Sie hätten Cramer mit seinem erzwungenen hohlen N. (Nasen-T., Priester-T., Superintendenten- T.) das garstige Ding hersagen hören sollen. H. 2, 167, dem nächtlich düstern, näselnden etc. — Náchtigall(en)-: NK. 2, 314. — Natūr-: wie er in der Natur herrscht, z. B. [8], eig. und übertr. Ästh. 2, 205. — Nêben-: s. Haupt-T. — Orgel-: (s. Flöten-T.) 4, 25 etc. — Pāūken-: s. Flöten-T. — Pérl- [8]: Den P., der Claude Lorrain’s Gemälde so sehr auszeichnet und diesem köstl. Klima ganz eigen ist. 30, 89, s. Perlfarbe etc.; auch [3] von rein hervorperlenden (s. d.) Tönen. — Pólter-: polternder, z. B. [7b]. 18, 341. — Posāūnen-: (s. Flöten-T.) eig. und übertr., s. Herrscher-, Marktschreier- T., z. B.: Von dem P–e der Kanonen werden jetzt die stärksten Burgthürme niedergeblasen, wie weiland die Mauern von Jericho. Reis. 4, 299; Eine selbstgemachte Recension im P. 11, 183; F. 3, 47 etc. — Postíllen-: (vgl. Kanzel-T.) Der P. hat mich so eingeleiert. 9, 39 etc., vgl.: Den schleppenden und weinerlichen Prediger-T. Dr. 2, 2, 390; Predigt-T. etc., s. Nacht-T. — Rāūch- [8]: s. Luft-T. und BiesterI: Der Speck-T. oder R. 30, 273. — Rêde- [5]. — Rêdner-: s. Kanzel-T. — Rēūe-: in dem sich Reue äußert. 4, 180. — Rīēsen-: riesiger, gewaltiger: Strom gewalt’ger Orgeltöne. . . Die Riesentöne. 16, 57. — Sámmet- [8]: Der S. des dunklen Teints. Pr. 6, 202. — Sāūerkraut- [7b]: Den plumpen S. deutschen Junkerthums. Bl. 1, 104, s. Sauerkraut 2. — Schátten- [8]: (s. Licht-T.) 13, 409) etc. — Schmēīchel-: schmeichelnder etc.: Die Musik ist die Sprache, die unser Ohr mit süßem Sch. umplaudert. FB. 1, 305; 6, 374 etc. — Schmérzens-: (s. Freuden-T.) 16, 335. — Schraffīēr- [8]: Schwarze Schraffiertöne bieten lauf Landkarten] besondere technische Schwierigkeiten. (64) 18a. — Schrēī-: Die Miß- und Schreitöne. 37, 147. — Sêhnsuchts-: (vgl. Freuden-T.) Einem jodelnden S. 18, 282. — Sīēges-: siegkündender (vgl. Jubel-, Triumph-T.): Dieser S., | der schon in Klagetöne sich verwandelt. 35, 324; M. 1, 48. — Sílben- [5]. — Sílber-:
1) [2; 3] vgl. Silberklang etc. 2, 173; 8, 44; O Freiheit, | S. dem Ohr. Od. 1, 171; 83; 128; M. 6, 442; 3a; 203b; 295b; 11, 237; 18, 25; 19, 212 etc. —
2) [8] s. Luft-T.: Daß ein Ölgemälde nach und nach die kleine Patina bekommt und doch den S. behält etc. 30, 273; 274; Himmel und Meer ruhten in tiefer Bläue oder in heitrem S. gH. 3, 19 etc. — Sirēnen-: Der Sirenentöne | bezaubernde Gefahr. .. Ihre Zaubertöne. EpSp. 107; 20, 287. — Sítten- [7b]: allgemein herrschende Sitte: Laster scheinen entschuldigt, wenn sie S. werden. 1, 343. — Sónnen- [8]: In dem ganzen heißen S. dieser Köpfe. Ästh. 2, 224 etc. — Spéck- [8]: Der Sp. oder Rauch-T. (s. d.). 30, 273. — Sphǟren- 7, 73), Sphǟrengesanges- 68): vergl. Flöten-T. etc. — Stāātsaktions- [7]: s. Haupt-T. — Stímm-: Der weiche St. ihrer Herrin. Hel. 2, 142, der der Stimme eignende. — Stópf-: s. stopfen 2k. — Strēīt- [7]: polemischer. Ph. 13, 231. — Tenōr-: s. Alt-T. — Tīēf- [5]. — Tōdten-: z. B.: Todtentöne hallen von des Münsters Thurme. 6a, die der Todtenglocke. — Trāūer-: (s. Freuden-T.) 1, 132; 324. — Tríller-: trillernder. — Triúmph-: (s. Sieges-T.) Merck 2, 17; Ländl. 4, 522. — Trómmel-, Trompēten- Unst. 2, 337): s. Flöten-T. — Unīsono-: Rep. 6, 6. — Universitǟts- [7b]: Der steife und pedantische U. Rh. 3, 52. — Unterháltungs- [7b]: Hon. 236. — Vérs- [5]. — Vōr-: ein Ton, insofern er andern Tönen vorangeht (s. Leit-T. etc.): Deine Welt| ist nur ein Mittelklang, doch näher schon | dem hohen Einklang als den gröberen | und streitenden Vortönen. 16, 110. — Wáffen-: Waffen-Schall, -Klang. Fr. 36. — Wárne-: warnender. 1, 361. — Wéchsel-: z. B.: Die Wechseltöne zarter Sympathie. 225, die zw. Sympathisierendem wechseln, es verbindend etc. — Wélt- [8]: Ein feiner 187), der leichte Ausgw. 7, 242), herrschende 36, 247), ein Anstrich von Vers. 4, 248) W. etc. — Wī(ē)der-:
1) Widerhall. 2, 148²³ — 2) Pflanzenn. 282³² (s. Than 3). — Wíllens-: Die Willenstöne | des Alten im [Grab-] Hügel vernehmt. Fr. 22, worin er seinen Willen verkündet. — Wórt- [5]. — Zāūber-: zaubrischer. Gd. 51; 68, s. Sirenen-T.; auch [8]. — Zêter-: (vgl. Zetergeschrei etc.) 20, 91. — Zīēp-: ziepender (oder piepender) Ton: [Die Finken] lassen klägliche Zieptöne hören. Th. 527, ähnlich: Zirp-, Zwitscher-T. etc. — Zítter-: zitternder: Schröder hielt sie [die Schauspielerin], ihre Zittertöne abgerechnet, für trefflich. Schröd. 1, 142; In Nachhalls-Zittertönen. 4, 117. — Zwíllings-: Näher wallet | der Zwillingstöne Meer. 4, 17, des Waldhorns und des Echos. — Zwíschen-: s. Mittel- T., z. B.: Mit einem Z. von Rührung und Verwarnung. Jer. 3, 224 etc., auch [8]: In den unendlichen Brechungen, Zwischentönen etc. Ästh. 2, 51. — Zwítscher-: s. Ziep-T. — Zwítter-: zwitterhafter, z. B. [7]: Den Z. des spanischen Theaters. Less. 1, 210 etc.
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