Tölp
Tolpatsch
tölpig
Tölpel
Tölpei
tölphaft
tölpn
tölpisch
Tölp, m., –(e)s, –en; –e, –en:
Tölpel (s. d.): Der ärgste Geck und T. Sh. 2, 401; 394; Ich muß den „Dölpen“ examinieren. 3, 3, 79b; 2, 2, 28au. v. —
Tólpatsch, m., –es; –e: (s. 1) Spottnamen der ungar. Fußsoldaten, auch: Der ist .. ein Hottentott, | ein Talpatsch, ein Pandur. 4, 243 etc. — 2) eine in ihrem Auftreten plumpe und ungeschickte, bäurisch-ungeschlachte, dumme Pers., Tölpel: Der T. könnte sonst merken, wo der Wind herbläst. Dicht. 1, 185; Dann soll mir noch Einer T. sagen, ich will ihn „tolpatschen“. D. 1, 21; R. 4, 268; LvS. 249; Gr. 1, 168; 251 etc.; Den moskowitischen Riesen-T. Bl. 1, 22 etc.; Du „Dolpatsch“. 3, 133 etc. — 3) Art großer Hunde: Unsere .. Phylaxe, unsere kräftigen doppelnasigen Sultane und T–e. Südr. 2, 138. — 4) großer plumper Uberschuh. —
~ig, a.: in der Weise eines Tolpatsches: Wäre des Igels Jagd [auf die Mäuse] nicht so geräuschvoll, t., so daß er damit die übrigen Hausbewohner im Schlaf weckt. 9, 127b). —
Tölpel, m., –s; uv.: 1) = Tolpatsch 2: Kein Badaud und T., sondern ein Mann von Welt und Lebensart. 8, 90; Der T. geht richtig ins Netz. V. 203; [Der engl. Clown] heißt [dort] nicht T., sondern Rüpel. 12, 418; Grobe T. 8, 175b; 208b; 5, 269a; Gute, grobe T. SW. 46, 135; Dummer T. ich, daß ich etc. 130b; Ar. 1, 34; 13, 86 etc. (Tolpel. SW. 26, 4 etc., s. 11, 177; Dölpel. 641b; K. 30 etc.), auch mit Genit.: Ein T. des Patriotismus. Frz. 43, der sich durch diesen betölpeln lässt etc., s. 2. Zsstzg. z. B.: Dummer Bauer-T. Att. 2, 2, 129; D. 4, 191; Bauern-T. SW. 4, 179 etc.; Unerfahrne Hammer-T. [draufloshämmernde Hufschmiede]. EfA. 1, 303; Riesen-T. Bl. 1, 54; Solche ungesalzte Witzdölpel. 3, 786¹³ Witz- T. 475¹² ꝛc —
2) (s. 1) sprchw.: Das war ein „T., merk’s!“ für manche Fälle. SeltsGsch. 27 etc.; Du hast zu T. in die Schul gangen. 1, 374b, vgl.: Bei den Tollen zu Dölpelbach. Esop. (Frkf. 1623) 2, 464 und T.-Thaler etc. und nam.: Übern T. fallen, aus Ungeschick stolpern, fehlen (nach T. urspr. = Klotz; doch wohl zu 1, vgl. von einem höchst Ungeschickten: über die eignen Beine fallen etc.); Einen über den T. werfen SW. 60, 195; 1, 418; Gs. 1, 354; 2, 276 etc.), stoßen 1, 246; 365 etc.), ihn als einen T. überlisten und betrügen (be-, übertölpeln). —
3) (s. 1) als Name von Vögeln (vgl. T.-Gans):
a) = Pelekan. R. 1, 25; 7, 408; —
b) = Dronte. —
c) Wald-Laubsänger Sylvia rufa, in Bünden Tilltölple. Th. 99. —
4) Pflanzenn.: T–chen, Traubenkirsche. — 5) mund- artl. als Name von Krankheiten: Den T. oder Gehirnbrand der Thiere. 5, 225 (vgl. 1, — als dumm machend?); Wochen-T. = Mumps (s. d.). 99a etc. —
~ēī, f.; –en: Tölpelhaftigkeit; das Thun eines Tölpels: Bei seiner [Hanswursts] T. 11, 177; Die T–en des Hanswurst. Gsch. 175; SchwM. 1, 76 etc. —
~haft, a.: in der Weise eines Tölpels (tölpisch): Unser ehrliches, aber etwas t–es Vaterland. 5, 9; 8, 48; 15, 90; Luc. 30; 36, 268; HB. 1, 189 etc.; dazu: T–igkeit. 4, 185; 5, 216; Südr. 2, 206; 2, 239a; Rev. 1, 115 etc. —
~n: 1) intr. (s. Anm. zu flattern etc.): sich töpelhaft behaben, bewegen etc.: Einem durch seine künstlichsten Wirbel t. 129a; Als eine .. grobe Gestalt um die Ecke tölpelte. J. 1, 243; Wer denn tölpelt’ ihm daran? Ar. 3, 188, stieß ungeschickt an das Salbgefäß, daß es zerbrach. — 2) tr.: zum Tölpel machen, in Zsstzg., s. d., vgl.: über den Tölpel (s. d. 2) stoßen etc. — Zsstzg. z. B.: Be- [2]: Ich laß mich nicht b. 3, 1, 101; Mich betölpelt ein Verrätherbube. Sh. 7, 303. — Eīn-:
1) [1] Sie tölpelten lustig darauf ein. Ber. 187 etc., auch tr.: Eine Spur im Schnee.. unförmig grobhin eingetölpelt. Kr. 125, von tölpelnden Schritten eingedrückt. — 2 [2] be-t–d einschläfern. Frzfr. 28. — Herēīn- [1]: Rom. 3, 6, 263. — Über- [2]: Einen ü. A. 3, 375; Jt. 2, 180; Ans. 3, 47; Ein dummer Streich, | zu dem man uns arglistig ü. will. W. 5; 34, 50 etc.; Sich ü. lassen. 36, 200; gH. 3, 120; 6, 94 etc.; seltner: Sich mit Etwas ü. [übereilen]. 2, 99 etc.; Übertölpelung. Frzfr. 31 etc. — Ver- [2] und intr.: zum Tölpel werden etc.: Welcher Mann denn war | so sehr vertölpelt, daß er sich ausrupfen ließ? Ar. 3, 47. —
Tö́lpisch, a.: in der Weise eines Tölps (s. d., vgl. Talps); tölpelhaft: T–e ungeschickte Leute. B. 39b; So t. und plump. 187b; Die t–en Bauern. 5, 165; Den t–en Bären. 142; 179; Dem groben | t–en Volke. 278; 22, 68; T. gradezu verfahren. 25, 52; 34, 311 etc.; T. in Schritt und Manier. 1, 65; 4, 182; 1, 560a; 5, 308a; 6, 182b; 280b etc.; Die toll und t. zu der Kunst. B. 4, 7); Luc. 3, 137; 4, 321 etc., vgl.: Dölpig. 2, 166b; Dölpete Esel. 1, 223a; 1, 530d etc.
Anm. Die vorstehnden Wörter gehören wohl sämmtlich zu talpen = plump auftreten, s. nam. 1, 261 (vgl. Talps etc. und z. B.: Ein wüstes tolpochtiges Meitschi. Sch. 15 etc.), vgl. zu Tolpatsch 1: „ungarisch von talp, Fußsohle, talpas, Breit- oder Plattfuß.“ Fremdw. 894. In Tölpel mag auch das mhd. dörpel = Dörf(l)er eingeflossen sein, vgl.: Dörpel, Duppel, grober und unverständiger Mensch. 92b (Du grober Tüppel! G. 2, 135).
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