Thür
Thür~e
thürangeln
thür(en
thür(ig
Thür(~eThür(~e), f.; –en; –chen, lein, (el); -:
(s. Thor, Anm.)
1) die Eingangsöffnung zu einem umschloßnen Raum mit einem sich in Angeln drehnden Verschluß derselben und: dieser, der gw. die Form eines Recht- ecks hat, in der Regel in lothrechter Stellung, doch auch zuw. (s. Fall-T.) in wagerechter: In weitrem Sinn gilt T.: insofern man dadurch in das Innre eines umschloßnen Raums hineinkommt überh., z. B.: Die T. eines Schranks, Ofens, an einer Bratröhre etc., auch: T–lein = Pumpenventil etc.; in engrem Sinn: insofern man dadurch hineingeht, z. B.: Die T–en der Häuser, Stuben, Keller, Ställe, Höfe, Kutschen etc.; Die T. zum Hof, Keller, Boden etc.; bes. oft = Haus-T. (s. u.), auch: Zwei T–en [Häuser] weit davon. 124 etc., — während, insofern man hindurch fährt, gw. die Bez. Thor (s. d. I) gilt, vgl. (ugw.): Beide „Thür“ [Thorflügel] an der Stadt Thor. 16, 3 etc. In der engern Bed. in einer Menge stehnder, theils auch sprchw. Wendungen, wie auch übertr. Wir ordnen die zu erwähnenden Anwendungen der Ubersichtlichkeit halber nach grammat. Beziehungen:
a) als Prädik., zuw. übertr.: Ich bin die T. zu den Schafen. .. Ich bin die T.: wer durch mich eingeht, Der wird selig werden. 10, 7 etc., vgl. 36; selten in umgekehrtem Sinn (in Bezug auf die verschloßne T.): Sterben als ein Stein des Anstoßes, als ein Berg auf Aller Herzen, als eine T. vor dem Glück etc. G. 75. —
b) als Subj., z. B.: Ihm stehn alle T–en offen, er ist überall willkommen etc. —
c) als Obj.: Die T. anlehnen, einklinken, zumachen, zu- (ver-)schließen, -riegeln etc.; auf-machen, -thun, -riegeln, -schließen, -sperren, angelweit aufmachen, öffnen (vgl.: Draußen ging’s T. auf, T. zu. M. 4, 60; Führte man ihn T. ein und aus. 3, 131 etc.); Einem Mißbrauch etc. T. und Thor (s. d. 1c) öffnen (s. d. 1f) etc.; Der feigen Verleumdung die T–e öffnen [Eingang gewähren]. Ph. 3, 82; Nach Orient hin hat Reuchlin uns die T–e geöffnet. Ph. 13, 73, er hat uns den Orient erschlossen etc.; [Gott] that auf die T. [„,Thore“. des Himmels und ließ das Man auf sie regnen. 78, 24 etc.; Er wollte lieber unter den Edelleuten die T. auf- als unter den Freiherren zuthun (s. d. 2); Anklopfen (s. d.), wenn man die T–e schon aufgemacht etc.; Ich setzte ihm [dem Meer] Riegel (s. d. 1) und T. 38, 10; 28, 28; Bewahre die T. deines Mundes. 7, 5 etc.; Einem die T. (s. Loch 3) zeigen 3, 103; B. 51a etc.), weisen Less. 1, 116; Rom. 9 etc.), ihn in derber, unverhüllter Weise gehn heißen, auch: Allen Zweifeln und Bedenklichkeiten wies er von nun an die T. Kl. 253 etc., versch. mit unbest. Artikel: Du weisest mir eine T., da kein Weg ist. 6, 479a, weisest mich auf einen falschen Weg etc.; Die T. [sich davon zu machen] suchen etc. — Ferner abhäng. von Präpos.:
d) An der unrechten T. anklopfen, wo Einem keine Hilfe wird etc.; An (oder vor) fremden T–en sein Brot suchen, betteln, vgl.: An die T–en will ich schleichen, | .. fremde Hand wird Nahrung reichen. 1, 131 etc.; Den Ring (s. d. 2f) an der T. lassen etc.; bildl.: Ein Blick dringt bis an die T–e seines Herzens vor. 16, 145 etc. —
e) Durch drei eichene T–en sehen (s. d. 1b). —
f) Man sucht Niemand hinter der T., wenn man nicht selbst dahinter gesteckt etc.; Hinter der T. Abschied (s. d. 3) oder Urlaub (s. d. 3) nehmen; Hinter die T. setzen (s. d. 9). —
g) Mit der T. ins Haus (s. d. 1) fallen, stürzen, plumpen, fahren (vgl. anklopfen; pochen 1b). —
h) Vor der eignen T. kehren (s. d. 1), fegen, wischen Sch. 66) etc.; Vor der T., vorm Hause, draußen (s. d); Einem den Strohsack (s. d., z. B. G. 1, 21) oder: den Sack (s. d. 1i), den Bündel U. 2, 176) vor die T. werfen = ihm den Stuhl (s. d. 1a) oder ihn 10, 197) vor die T. setzen (s. d. 16) etc.; Vor der T. sein, sehr nah. 24; 33; 5, 9 etc.; Silvester steht schon vor der T. 6, 78; Daß eure Erlösung für der T. sei und jetzt dahergehe. 5, 532b etc.; Nur gar zu leicht übersieht man Dinge, die uns gleichsam vor der T. sind [das Nächstliegende]. R. 1, 13; So einfach, daß es vor allen T–en liegt. 31, 15 etc.; Wenn das Geld Denjenigen, die es ausgeben, gleichsam wieder für die T. gebracht wird. Ph. 1, 169, gleichsam wieder bei ihnen einkehrt, ihnen zufließt etc. —
i) Zur T. hinaus gehn, Einen werfen; Zur T. hinaus, wer sich entzweit! 11, 84 etc. — k) Zwischen T. und Angel, s. d. 3a; b, z. B. (zu 3b): Da siehet .. Gott ein Weil zu und steckt uns zw. T. und Angel. 5, 315a; Die Propheten haben allzeit zw. T. und Angel stehen müssen und sich klemmen lassen. SW. 61, 402; Er kam darüber mit dem Daumen zw. T. und Angel. 6, 15 etc.; Einen zw. zwei T–en stellen. 457b, vgl.: zwischen zwei Stühle (s. d. 1d) setzen etc. —
2) deutsches Wörterb. II. (s. 1)
a) Müll.: die in manchen Gegenden zur Ausfüllung der Felder in den Windmühlflügeln statt der Segel (s. d. 2) dienenden Schindeln (so: Die Ober-, Unter-T., die Mittel-T–en), dazu: Die Flügel thüren, einthüren, solche T–en einsetzen (bei schwachem Wind), Ggstz.: austhüren, bei zu starkem Wind und: abthüren, alle T–en wegnehmen, weil man vollständig feiert, analog: ein-, aus-, absegeln. —
b) Tuchm.: Preß-T., Bretter zum Tuchpressen (s. Preßspan). — Zsstzg. sehr zahlreich, vgl. die von Pforte, Thor etc., nam. (wofür einige Bsp. genügen) nach dem Raum, vor dem die T. sich befindet, wohin sie führt; ferner nach dem Stoff etc., z. B.: Áfter-: Hinter-T. Fr. 319. — Balkón-. — zum Hausboden führend. — Öffnete einen Schieber in der eichenen B. Soll 3, 118, s. Bohle 1, vgl. Bretter-T. — „doppelte Thür“ 2, 245), wo die eine Thür sich vor, die andre hinter dem Thürpfosten befindet (vgl. Doppelfenster); nach = Flügel-T. (?) — 27, 263. — z. B. durch die Etwas in den Ofen eingesetzt wird. 3, 522; 2, 2, 68. — Rahmen, wodurch in den Dekorationen die Thüröffnungen geschlossen werden. 1073. — eiserne. 20, 321; übertr.: Ein Aga sprengt für ihn des Atlas E. 1, 137, sich den Zugang ins Gebirge erzwingend. — eine wagerecht liegende Thür, die von oben nach unten zufällt (vgl. Klappe 11). 1, 594; 4, 286 etc.; auch als Falle dienend. Ph. 3, 200 etc.; bildl.: Durch die F. der List [heimlich, versteckt] mich einzupraktizieren. Ph. 4, 182 etc. — aufs freie Feld führend. 34, 115. — ein bis auf den Fußboden niedergehndes Flügelfenster als Thür zu einem Balkon etc. Hoh. 1, 59. — bes. bei Gebäuden, in denen eine Volksmenge zusammenströmt (z. B. inTheatern), sog. Nothausgänge (Noth-T–en) bei Feuersbrünsten etc. (s. 102), bildl.: Das war doch immer nur eine F–e für den Nothfall. 13, 193. — (s. Flügel 2b, Schluß) Die F–en sprangen von selbst auf. 19, 61; 10, 252; Eine hohe F. stand mit beiden Schlägen (s. d. 9b) offen. Z. 6, 203 etc. — 11, 209; 14, 16. — Gátter-, Gítter-: aus Gitterwerk. — aus Glasscheiben. 162a. — bildl.: Vor Jemandes G. anklopfen (s. d. 1). — im Ggstz. zu Neben-T–en. — Wer wird zur H. klettern übers Dach? Sh. 2, 411. — Thür, wodurch die Feurung in den Ofen kommt. 2, 254. — in den Himmel führend. 407a; 11, 209 etc. — im Ggstz. zur Vorder-T. 15, 152; 14, 36 etc.; sprchw.: Aus der Vorder-T. geworfen, durch die H. wieder hereinkommen etc.; ferner: Wie kommt nun auf einmal das Weiße durch die H. herein? 38, 57, wird eingeschmuggelt etc. und bes. oft als Bez. des zur heimlichen Ausflucht Dienenden: Durchs H–chen schleichen. HB. 1, 101 etc.; Einen durch eine H. entwischen lassen. 363a; Einem (846b), sich 39, 116) eine H. offen lassen; Die H. zumachen, welche Jemand Einem offen gelassen. Köhl. 103; Sich eine H. wahren (ebd.), offen halten Rev. 86) etc.; So, daß ihm noch eine H–e offen bleibt. M. 3, 232; Jmmer noch eine H–e finden. 39, 359; Ein Vorgeben, das, wenn er nicht so eine H. hat, ganz und gar erlogen sein muß. 446 etc. — Hōf-. — 87. — SW. 1, 409. — Kámmer-. — bei der man Kehrt macht; bildl. Ed. 240. — Kéller-. — Kérker-. — 23, 299. — 2a. — mit einer beim Offnen oder Schließen ertönenden Klingel daran. 20, 150. — die innern Räume eines Gebäudes verbindend (Verbindungs-T.), Ggstz.: Eingangs-T. 1074. — Kórridor-. — Küchen-. — Kútschen-. — Korridor- und L–en. 673. — 29, 101, auch [2a]. — (s. Haupt-T.) R. 7, 489 etc., auch (s. Hinter-T.): Dann kommen die Rechtsgelehrten zur N. wieder herein, wenn ihr sie durch die große ausgewiesen. Ph. 3, 273. —
Bōden-: Bōhlen-: Dóppel-: Ēīngangs-: Eīnsatz-: Eīnsetz-: Ēīsen-: Fáll-: Féld-: Fénster-: Fēūer-: Flügel-: Gárten-: Glās-: Gnāden-: Hāūpt-: Hāūs-: Hēīz-: Hímmels-: Hínter-: Höllen-: Hütten-: Kehrúm-: Kírchen-: Kírchhof-: Klíngel-: Kommunikatiōns-: Lōgen-: Míttel-: Nêben-: Nōth-: 1) s. Feuer- T. —
2) eine Thür als Nothbehelf (vgl. Nothnagel) bes. im Deichb. — Ober-: bei einer quergetheilten Thür die obre Hälfte: In Ober- und Unter-T. abgetheilt. 3, 64 (versch. über-T.), auch [2a]. — Öfen-: (vgl. Heiz-T.) Ein O–el. 2, 186. — Pállast-: 1, 140. — Paradīēses-: (vgl. Himmels-T.) — Prácht-: von besondrer Pracht. 1, 47. — Préß- [2b]. — Róllen-: die beim Offnen und Schließen sich in Rollen bewegt: Als eine R. in der Tapete aufschnurrte. Z. 2, 159. — Sāāl-. — Schēūnen-. — Schlēūsen-. — Schránk-. — Sēīten-: an der Seite befindlich (Ggstz. Haupt-T.). 21, 64. — Stakēten-: s. Staket. — Stáll-. — Stūben-. — Tapēten-: in der Tapete der Wand befindlich (vgl. Rollen-T.). 20, 111 etc., seltner: Teppich-T. 12, 109. — Thúrm-: 1, 184. — Tréppen-. — Über-: (mundartl.) Thürsturz, z. B. neutr. 2, 1, 404 (vgl. Oberthürler, m. 1, 280); sprchw.: Etwas an die Ü–e [vgl.: an den Nagel] henken. B. 246a etc., s. 2, 374b. — Unter-: s. Ober-T. — Verbindungs-: Kommunikations-T. — Versétz-: (Bühnenw.) eine Thür als Versetzstück (s. d.). 1073. — Vōr-: die Thür eines Vorraums, Vorsaals; auch die vordre einer Doppel-T. etc.: Er klingelte an der verschlossenen V. Mus. 1, 217; (46) 541 etc. — Vórder-: (s. Hinter-T.) Die „foderthür“. 3, 648¹⁷ — Wāgen-: s. Kutschen-T. — Wétter-: (s. lösen 4b). — Zūg-: durch deren Offnen oder Schließen der Luftzug geregelt wird, nam. in Ofen, z. B. 2, 145 etc.; nach „eine Thür, die auf- und zugezogen werden kann“ etc. —
Thür~āngeln, tr.: s. angeln, Zsstzg. (z. B.: Er will mich noch lange t. Th. 1, 507). —
~en, tr.: 1) s. Thür 2a. —
2) s. dürfen II 1. —
~ig, a.: in Zsstzg.: mit Thüren versehn, z. B.: Ein .. drei-t–er Wirthshaussaal. 2, 353; Groß-t. etc.
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