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thun
II. Thūn, that (thät, s. 3bs), thäte; gethan, tr., intr. (haben) und zuw. refl.:
mit der Grundbed.: geschehen (s. d.) machen; in hervortretender Kraft die Ursache irgend einer Wirkung sein, von leblosem, wie lebendem Subj. (vgl. machen, handeln, verrichten etc.): 1) verbunden mit ähnl. und gegenübergestellt entgegengesetzten Wörtern, z. B.: Etwas gegen seine Überzeugung nicht zu t., aber geschehen zu lassen. G. 17, 126 etc.; Weil sie [die Männer] zu t., zu wirken berufen sind. 15, 7; Jener [der Edelmann] soll t. und wirken, Dieser [der Bürger] soll leisten und schaffen. 17, 13; Ich zerarbeitete mich, Etwas zu t., Vieles schaffend, Wenig beschaffend. Kosegarten Rh. 3, 169 etc.; Thut und leidet, wie’s sich findet! G. 4, 72; Gefahr, Etwas Schmähliches zu t. oder zu leiden. W. Luc. 6, 173 etc.; Dies soll man t. und Jenes nicht lassen (s. d. 10) oder unterlassen; Thu, was du nicht lassen kannst etc.; Denken, wollen, reden, sagen etc. ist noch nicht t.; Es war gethan fast, eh gedacht; Gedacht, gethan etc. (s. denken 1e); Gesagt (s. d. 1h), gethan etc.; Wäre Wollen T.: ich ließe etc. Fleming 75 etc.; Die alten Römer thaten und ließen [Andre davon] reden. Seume Sp. 154; Kein leicht unfertig Wort wird von der Welt vertheidigt, | doch thut das Niedrigste und sie wird nicht beleidigt. G. 34, 314; Ein scheinheiliger, Ja sagender (s. d. 1s) und Nein [das Gegentheil] thuender Bösewicht. Rank SchM. 353 etc. Jm Übrigen ordnen wir der Ubersichtlichkeit halber nam. nach grammat. Beziehungen: 2) absolut, ohne abhäng. Vhe etc. (s. 1): T. lehrt t. Adelung; Wir müssen t. und dürfen ans Bilden nicht denken; aber Gebildete heranzuziehen ist unsre höchste Pflicht. G. 18, 295 etc.; auch: Wenn ihr nicht thätet [ohne euch und eure Thätigkeit] würde bald | die Welt zurück ins Chaos fallen. W. 3, 240. 3) mit abhäng. Jnfin. als Umschreibung des Zeitworts:
a) in bedeutsamer Inversion, indem der abhäng. Infin., nachdrücklich hervorgehoben, voransteht: Loben that sie nicht viel, sie hielt’s vom Überfluß. AlexisH. 1, 1, 14; Ense T. 1, 135; Loben thu ich ohne Bedenken . ., tadle ich aber etc. G. 18, 139; Processieren thu ich mein Tag nit mehr. 9, 63; Höfer V. 60; 263; Kühlen thät der Regen ihn nicht, nicht nässen. Kosegarten D. 3, 149; Steinigen thu ich dich gleich, wo etc. V. 2, 87; Reden that er nicht, doch hob er etc. Werner Osts. 1, 29 etc., vgl. (s. 4): Und Einem ins Gesicht sehen, Das that er noch weniger: immer guckt er ganz finster in sich hinein. Engel 1, 88 etc. und vereinzelt: Sie offen in ihrem Rechte zu stützen, Das thut kein Minister. Ense T. 4, 243.
b) (vgl.
a) ohne solche nachdrückliche Hervorhebung durch Inversion, mit nachfolg. Infin., mehr pleonastisch, sehr gw. im Volksmund und so im Volkston durchaus berechtigt, auch in der Schriftspr., z. B.: a) Präs. (s. Zarncke Br. 323b): Da Ihr .. | zum Schlosse thut stolzieren. G. 6, 43; Damit ich gar nicht stinken thu. Heine Verm. 1, 179; Zweitens thut die Geschichte lehren etc. Immermann M. 1, 367; 258; 2, 17 etc.; Was thu ich weiter fragen | nach Welt und Klerisei? WhMüller 1, 206; Solange Der thut walten. Sch. 322b; 323a; 325b; Erst thut man sie ruinieren. 326a; Thut euch der Teufel plagen? ebd.; 327a; 328b; 329b etc. (sämmtl. in Wallst.’s Lager); Dein wilder Jammer thut | mir’s Herz zerreißen. Werner Febr. 44; 91; 106; 139; 157 etc.; Zinkgräf 2, 44; Ders. (Wackern. 2, 304³) etc. 8) Jmpf. Indik.: So that er rauchen und wenn er rauchen that, so that Rauch kommen etc. Immermann M. 1, 42;. Die Schneelawine that das Wiesenstück verderben, | das große, das ich that vom Vater erben. Werner Febr. 107 etc., häufiger (vgl. γ): Drum nahm ich meinen Stock und Hut | und thät das Reisen wählen. Claudius 5, 113; G. 7, 193; Heine 18, 255; Rückert Erb. 2, 79; Weil ihn die höllische Salbe thät schützen. Sch. 323a; 326a; 327b; M. 1, 49; Er thät mit Sitten | des Königs Tochter bitten, | thät etc. Uhland 260; 397; Zinkgräf 1, 49 etc. γ) (s. 8) Jmpf. Konj.: Und thätst du ’was kaufen, | käm’ ich etc. G. 1, 24; Sie thäten gern große Männer verehren, | wenn etc. 3, 105; 9, 372; Alexis H. 1, 1, 20; 73; Auerbach J. 154; Roquette W. 18; Zinkgräf 1, 214 etc. d) seltner (vgl. engl.: I do, did love) in andern Formen, z. B.: Wenn ich .. sitzen t. sollte. Immermann M. 3, 250 etc. und in absichtlicher Komik: Weil Piepmeier’s Asche finden thaten, so hat er rauchen gethan und weil er rauchen gethan hat, so hat er auf der Löwenburg sein gethan. 1, 42; Das nicht hotte noch passen gethan. Hausbl. (62) 3, 338, vgl.: Hast du den Schäflein füttern t.? HSachs (Wackern. 2, 62²). c) nach Adelung niederd., doch „im Hochd. völlig unbekannt“ statt lassen (frz. faire), vgl. Zarncke Br. 379a; Benecke 3, 138b (Nr. g). Hieran schließen wir die hochd. häufige Fügung: Einem Etwas zu wissen [= kund, s. 8d] t. Sch. G. 1, 133 etc. (vergl. schwzr.: Was ihn .. manchmal fast z’weinen that. Gotthelf G. 59 etc.). 4) (s. 3a;
b) ein vorhergegangnes best. Zeitw. vertretend, gw. mit Das oder es als Obj. (Jenes häufiger vor- als nach-, Dies immer nachstehnd), dafür nur vereinzelt (als Anglicism) so, dagegen gw. das relative als oder wie (mit oder ohne nachfolg. es, Das), z. B.: „Besorgst du mir den Auftrag?“ Ja, Das thu ich; Nein, ich thu es nicht; Ich thäte es gern, aber es geht nicht; Mein Freund besorgt ihn mir besser als du (es) je gethan; Bestreiche mein rechtes Auge, wie du das linke gethan. Cham. 3, 318, bestrichen, vgl.: wie du es mit dem linken gethan; Die mußte man verschmerzen, wie man noch Manchen gethan [verschmerzt]. Simrock N. 245; 135; 666; Ob man dich .. | so hoch in Ehren halte, als man mich selber thut [in Ehren hält]. 769; Tugend gebiert sein Herz, | wie das Gras mit Blumen der süße Mai thut [gebiert]. 1579; [Ihr Gesicht] | scheint aus den Spiegelwellen wider, so wie der Sonne Bild vom glatten Marmor thut [widerscheint]. W. 12, 163 etc.; Sie schnellte bloß für mich, wahrhaftig so [Das] that sie. Immermann M. 1, 228 (engl. so she did); „Sagten wir euch nicht so?“ Und so thatet ihr. Sealsfield TrR. 1, 79 etc. 5) (s. 3; 4) Nichts t., als etc., nur, ausschließlich das im nachfolg. Zeitw. Genannte t.: Er thut Nichts als schimpfen oder: daß er schimpft; Er hat Nichts gethan als schimpfen oder: geschimpft; Unglücklicherweise that er Nichts als auf einen Jrrthum unzählige Irrthümer häufen. G. 39, 335; Heinse A. 2, 231; L. 12, 235; Pfeffel Po. 3, 179 etc. 6) So und so t., sich so behaben, gebaren, benehmen; durch die Art, wie das (persönl.) Subj. sich äußert, schließen lassen, daß es in der angegebnen Weise ist, vgl.: sich so und so stellen, immer mit der best. Angabe, daß das äußre Gebaren ein bloß angenommenes, nicht dem Sein entsprechendes ist:
a) T. als ob, als wenn etc., z. B.: Er ist wie der Alte auf dem Berge, der thut [oder: sich stellt], als ob er kein Wasser betrübe, und seine Banditen in der Welt herumschickt. L. 11, 408; Thust du doch, | als stünde dir ein Treffen vor. Nath. 3, 4, wo es nicht heißen könnte: Stellst du dich doch, da der Sprechende das Benehmen des Angeredeten nicht als Heuchelei, sondern nur als ein der Situation nicht gemäßes bezeichnen will etc.
b) (s. a) selten mit Infin. und zu statt als ob, z. B.: Daß man ihn nicht zu kennen that. König J. 3, 269 etc.
c) (vgl.
a) zuw. mit einem durch als angeknüpften Hw.: Nicht ja geziemt dir, | noch als Knabe zu t., du bist dem Getändel entwachsen. V. Od. 1, 298, vgl.: Zu t., als ob du noch ein Knabe wärst, dich so zu behaben. d) (vgl. a; c) sehr häufig mit prädik. Ew. (vgl. 7), z. B.: Thue [benimm dich] nur nicht unterthänig, auch nicht aufbegehrisch, sondern ganz gradan, wie du gewohnt bist. Gotthelf Sch. 395; Bärbeißig t. Tieck NK. 2, 263; Breit (s. d. 2d) t., vgl.: Dick (s. d. 1a) t.; Ggstz.: dünn (s. d. 2) t.; Wenn ihr halbweg ehrbar thut. G. 11, 82; Du thust wohl gar empfindlich. Sch. 635a; Fremd und kühl (Freiligrath V. 24), und patzig (König J. 1, 14) t.; Im Felde fröhlich t. Hagedorn 2, 10; Fromm t. Heine Verm. 1, 105; Mit Etwas geheim t. gegen Einen. W. Att. 4, 1, 82; Dieses Geheim-T. W. 23, 125; Beide gehörlos thaten die Jungfraun. V. 1, 175 [als ob sie Nichts hörten]; Geschäftig t. V. 2, 114; Groß (s. d. 2h, vgl. oben: breit, dick) t. G. 2, 231; 29, 17; Sch. 366a etc., mit Etwas. W. HB. 1, 153 etc.; Das Groß-T. Gotthelf Sch. 322; W. 34, 259; Luc. 5, 34; G. Zelt. 1, 431 (Ggstz.: Das Klein-T.); Du thust gewaltig klug und hell. G. 3, 104; Jungfräulich t. Forster Br. 1, 356; Keck (Lichtwer 58) und trotzig (Ramler F. 1, 120); kläglich (W. 11, 75); schämig (Redwitz Am. 232; V. 2, 51) t.; Schön (s. d. 6f; 2) t., versch. 7; Sittsam (Sch. M. 2, 238); spröde (W. 20, 63); still (G. 6, 252); auf Etwas stolz (Kant SchE. 2), trotzig (Creuz 1, 65; Sch. 203b); wie verrückt (W. 11, 191); vornehm (V. H. 2, 267; Myth. 1, 14); wichtig (Görres B. 56); wild (OLudwig Th. 1, 165); wüst (s. d.); zähe (Prutz W. 72); züchtig (W. 15, 199) t. u. ä. m. e) Nur so t.; berlin.: „Man so duhn“. Heine Reis. 1, 190, den äußern Schein annehmen, ähnl. (s. gleich II 2c): Dergleichen t., häufiger verneint: Nicht(s) dergleichen t. = sich Nichts äußern, merken lassen (frz. ne faire semblant de rien). G. 33,~287; HSachs (Wackern. 2, 88²⁷); W. 1, 31 etc. f) zuw. auch mit bloßem sehr, z. B.: Sehr nach, um Etwas t. = sich haben (s. d. III): Wie sehr wir nach ihm rennen, | wie sehr wir nach ihm t. Opitz. 7) in der Fügung von 6d; e (vgl. 8), doch in versch. Bed.: in angegebner Weise handeln, verfahren etc., z. B.: Wie müßten wir t., wenn wir’s nicht hätten?; Wie soll ich ihm t.? Luther 6, 356b [mich dabei verhalten] etc.; Was Eure Fürstlichkeit bewegen mag, | also zu t. an Ihrem Herrn. Sch. 363a etc.; Thue recht und scheue Niemand!; Da thut sie übel [dran]. G. 10, 136; Da[ran] habt ihr wohl gethan. 120; Es ist wohl gethan, so es recht gethan ist. Weidner 323; „Was Gott thut, Das ist wohl gethan.“ | .. Gott hat an mir nicht wohl gethan. B. 13b und in engrem Sinn: Einem wohl-t., ihm Gutes t. (s. 11a), ihm Wohlthaten erzeigen: Wohl-t. Denen, die uns Leide t. Luther 8, 19b; Ohne eig. zu betteln, nehmen sie ..dasWohl-T. derEinwohner in Anspruch. G. 27, 152 etc. (s. 8a); Gut (s. d. 20) t. (dazu imperat. Hw.: Der Thunichtgut. Hausbl. (56) 1, 273, Mz. uv., doch auch: Thunichtsgute. Alexis H. 1, 1, 273, vgl. Taugenichtse etc.) und mehr mundartl.: Schön genug, wenn sie nur schön (s. d. 5) t., versch. 6d: Thu ich [als Kutscher = fahr ich] nicht langsam genug? Hebel 3, 201; Man darf nie weniger geschwind t., wenn Etwas geschehen soll, als wenn etc. 393; Meinet er, aus einem Mädchen, das dumm thut, gebe es eine Frau, die gescheit thue? Gotthelf G. 46 etc., auch: Die Schweine t. nicht bös. 260, lassen sich nicht schlecht an etc. 8) Außer 6; 7 findet sich t. mit Ew. und Adv. nam. noch:
a) Etwas thut (Einem) so und so, berührt ihn in seinem Empfinden in der angegebnen Weise, z. B.: Ihr wisst nicht, wie Scheiden thut. Cham. 3, 70; Wie der Hunger thut. 220; So ein Reiter . . | weiß nicht, wie das Schleppen thut. 204; Wie Einem Das thut! G. 14, 103; Ich weiß noch nicht, wie Ruh und Freude thut. Haller 5 etc.; Es thut [ist] mir so ungewohnt, daß etc. G. Stein 3, 49; Lernst du denn nimmer verstehen, | wie lieb’s in Böhmen thut? WhMüller 1, 113; Eine Art Menschwerdung, die uns an ihnen so erquickend thut als etc. IP. Fat. 2, 296; Was Das angenehm thut! Scherr Gr. 1, 176; Es thut doch wahrlich gut, | so sänftlich sein getragen. Uhland 414 etc., s. gut 20, z. B. in Bezug auf erwünschte Wirkung etc.; Etwas thut Einem sacht (s. d. 2a), sanft (s. d. 1), wohl (s. u.), ahnd (s. d.), leid (s. d. I 3), weh (s. u.) etc., auch z. B.: Weh thut Einem eine Wunde; die Berührung der Wunde; Jemand, indem er die Wunde berührt; Jemandes Verdacht; Jemand durch seinen Verdacht etc., vgl.: Eine Erscheinung, die, wenn auch wohlthuend [das Gefühl angenehm berührend], doch nicht wohlthätig (s. d., heilsam etc., vgl. 7) ist. Börne 1, 311; Dem Levat hatten die Spätfröste nicht wohlgethan. Gotthelf Sch. 211, sie hatten ihm geschadet, ihn nicht gefördert; Die Entfernung wird sich wohlthuend legen zw. mir und dir. Lewald W. 2, 419; 417; Deren Anblick mir im Auge wohlgethan. Rückert Mak. 2, 188 etc.
b) (s. a) Etwas thut (Einem) noth (s. d. 1e; q),vonnöthen, nöthig (s. d. 2d), ähnlich: Thut’s ihm so eilig? Sch. 302b, ist es seinem Gefühl nach so pressant? etc.
c) Jemand thut Einem oder gw. sich gütlich (s. d. 2); Jemand thut Einem zu nah (s. d. II 3b) oder: zu viel (s. 10, z.B. w. 6, 76), tritt ihm zu nah; Genug()t., s. Zsstzg., dafür veralt.: Voll-t.; Damit ward dem Pöbel der Vollen gethan. Stumpf741b; Vollthuung oder Satisfaktion. Fischart B. 101b; IX etc.
d) tr.: Einem Etwas gut (s. d. 21) t., vergüten; kund (s. d.) t., s. 3c; Es (s. d. 7) Einem in Etwas gleich t., ihm darin gleichkommen etc.; ugw.: Die Thore weit t. (statt auf-t.) G. 4, 137.
e) selten refl., z. B.: Sich bloß (s. d. 3a) t.; Da thut sich Herz und Keller los (s. d. III 4c). G. 1, 109, zeigt sich frei von allen Schranken etc. 9) (schwzr.) Und gethan haben wir, welches ungeräumter und wilder. Gotthelf G. 220 etc., wir haben um die Wette gestrebt, gewetteifert, Jeder der Wildeste zu sein. 10) tr., mit Ortsangabe des Woher, Wohin, eig. und übertr., z. B.: Thu [gieb] mir das Brot her, es ihm hin; Etwas in den Sack (hin- ein-), aus dem Sack (heraus-, fort-, weg-) t.; Getreide heim (s. d. II 1) t.; So thu sein [frz. en; Etwas davon] in einen großen Mörser. Büchsenmeist. 22; Dasjenige .. daraus gethan [fortgelassen etc.]. Fischart B. 34a; Jch wünschte, daß er .. nach Leipzig gethan [gegeben, geschickt] würde. Gellert Br. 145; Meine Tochter that ich in Pension. G. 15, 8; Vergangenheit sei hinter uns gethan! 12, 206; Das thut kein Teufel in den Bann. Herwegh 46; Du würdest diesen häßlichen Makel von dir t. Keller gH. 3, 347; Er „thet“ meine Vorrede, Glosse und Namen davon, schrieb seinen Namen, Vorrede und Glosse dazu. Luther 5, 140b; Die alten Schläuche .. „beseit“ t. 2, 99b; Welcher .. in ein Kloster ist gethan worden. Olearius Reis. 116b; In hellen Stahl gethan [gekleidet]. Reithard75; Den Kerker, wohinein sein Unsinn ihn gethan. Rückert Rost. 58a; Haben das Wachs wieder aus den Ohren „gethon“. Schaidenreißer 52a; Jch will . . nie mehr | .. Sand in das Gewürze t. Scheffel Tr. 189 etc. 11) (vgl. 10) tr. ohne Ortsangabe, mit That eder svrwdten Wörtern; mit sächl. Ew. oder Fw. als Obj., z. B.:
a) mit pers. Subj.: Eine That t.; Große, kühne, edle Thaten, Heldenthaten t. etc.; Große, gute Werke t.: Eine (schwere etc.) Arbeit, ein Ding, seine Schuldigkeit oder das Seinige, sein Mögliches, sein Bestes, ein Übriges etc.; Gutes, Böses etc.; Etwas, Nichts, Alles, Viel (s. 8c), Wenig etc.; Einem viel Gutes, Liebes, ein Leides t. etc.; Dies gethan, geht’s wieder übern Marktplatz. Talvj 2, 181 (vgl. sagen 1h) etc., s. das Folg.
b) (s. a) als verhüllender Ausdruck vom Vollzug der fleischlichen Vermischung, z. B.: Die Weiber sind gar ausgelassen, | sie thun es frei beim Mondenschein | so hitzig etc. Günther 941; Wie ein gemäster deutscher Eber schrie er | nur Oh und that’s [mounted]. Tieck Cymb. 2, 5; Keller Erz. 306¹¹ etc.
c) (s. a) = scheißen, z. B.: Fege bald hinweg, was dort der Hund gethan. Rachel 4, 56 etc., auch (9): Was sie in die Hosen gethan. Franck LastF. 3a etc. und ohne Obj.: Daß sie Hosen anziehen, wie wenn sie sich vollsöffen und thäten drein. Luther 6, 322b etc.
d) Es (s. d. 8) Einem t., häufiger: an-t., ihn bezaubern, z. B.: Wie kannst du dem Kerl so git sein? Ich glaube gar, er hat dir’s gethan. Weiße Kom. Op. 3, 16 etc.; ferner: Unterm Tisch Dem ist’s gethan. G. 12, 30, er ist fertig, in Bezug auf die Wirkungen des Weins etc.
e) gw. mit sachl. Subj. (s. f): Etwas thut es (s. d. 8), bringt die gewünschte, erforderliche Wirkung hervor; ist Das, worauf es ankommt etc.: Wasser thut’s freilich nicht; Daß die äußern Einrichtungen es allein wohl nicht gar thäten. Claudius 6, 7; Es braucht nicht eben bei einem Landpastor gewesen zu sein, ein alter Medikus thut’s auch. Danzel 246; „Mach’s nur! es wird ja wohl bezahlt.“ Das thut’s ihm! G. 7, 255; Wenn es ihr der Ätti thue [wenn sie sich mit dem Vater zufrieden gäbe etc.], so könne es ihr der Andere auch t. Gotthelf G. 185; Luther 6, 317a; Wenn es die großen Worte thäten. Sch. 461a; Es thut’s [es geht] nicht. Schwab B. 1, 322; Ein alter muffichter bouquin [Schmöker]; ein sauber eingebundenes Buch würde es unmöglich t. W. Luc. 1, 163 etc., auch (veralt., vgl. 12b): Es thut sein nicht [Das geht nicht]. Keisersberg (Wackern. 3, 56²⁰); Thäte Das, der Tanz würde ihm nicht halb so wohl anstehen. Agricola 250 etc.
f) (s. e) Eine Sache thut Viel, Wenig, Nichts etc., bringt eine große, kleine, keine Wirkung hervor, ist von großem, geringen oder ohne Einfluß auf den Erfolg etc.: Ob der Verzug Etwas bei ihren faulen Sachen t. wollte. Mathesius Lthr. 156b; Diese artigen Spielereien t. oft mehr als man glaubt. Sch. 637b etc.; bes. oft: Bah! es thut [schadet, macht] Nichts! bin ich doch frei. Freytag Soll 3, 23 etc.; Das thut Nichts. W. Merck 2, 74 etc.; Thut Nichts! der Jude wird verbrannt. L. Nath. 4, 2; Falk Mensch 16; Schlegel Sh. 3, 94 etc. und fragend: Was thut Das (zur Sache)? und mit Dat.: „Der Topf hat einen Spalt.“ Das thut ihm Nichts, hindert nicht; Was thut Tir Das? Höfer Leb. 38, was schadet’s dir?; Was thut es uns [was hindert’s uns, geht’s uns an] denn, daß der Prinz .. herumschlampampt? EWagner 9, 156 etc., s g.
g) mit persönl. oder zuw. sachl. Subj. (vgl. a; f): Einem Etwas t. = zu Leide t.; Hat er dir Etwas gethan?; Was hab’ ich dir gethan? Ramler F. 1, 143; Er hat mir Nichts gethan; „Den Namen, Weib, verbitt ich mir.“ | Warum, was hat er euch gethan? G. 11, 106 etc., auch ohne Dat.: Etwas t. = verschulden, verbrechen: Wen flechten sie auf das Rad zur Stund? | was hat er gethan? ham ³²́
h) Etaa tht so und so viel, beträgt, gilt, kostet, in Bezug auf Rechnung, Preis etc.: Ein Imperial ist ein Goldstück und thut 10 Rubel. Hebel 3, 181; Was ich ausgelegt habe, thut auch 42 Stüber 3 Heller. Immermann M. 2, 60; So wahr als wie daß zwei mal zwei vier t. [ist]. 1, 126 etc.
i) (s. a) Einem Etwas zu Liebe (s. d. 2) t.; Viel Thaten hat er ihr zu Lieb gethan. W. 11, 116 etc.; Einem Etwas zu Leide (s. d. II 1) t.; Einem Etwas zu Gute (s. d. 21) t.; Der sich auf das Ausmalen kleiner Umständchen ’was zu Gute thut. V. Myth. 1, 160 etc. k) (s. a und zu-t. 5) Gott hilft uns wohl, aber wir müssen das Unsrige dazu oder zur Sache t.; Daß wir auch unsern Fleiß dazu t. Luther 3, 36a etc.; Ich kann Nichts dazu t. etc.; Die, so sich mit hohen Worten erbieten und t. doch gar Nichts dazu. Sir. 4, 34; Was ich dazu t. kann, soll geschehn etc., auch ohne Obj.: Wenn der König nicht würde dazu t., so wäre es nicht möglich, .. Friede zu erhalten. 2. Macc. 4, 6; Ps. 119, 126 (auch Mendelssohn); G. 25, 91; Da hab ich gleich dazu gethan [dem Ubel abzuhelfen]. 2, 246; Teuerdank 95, 110; Woltmann Westf. 1, 61 etc.,vgl. (mundartl.): Einem für Etwas t., ihm von dem Ubel helfen, es ihm vertreiben. Schm. 1, 420; Es gäbe Dökter, die könnten den Leuten für die Liebe t. Scherr Gr. 1, 272 etc. l) (s. a und schaffen 2c) Viel, wenig zu t. [Geschäfte] haben etc.; Sich Etwas zu t. machen; Es (s. d. 8) mit Einem oder Etwas zu t. haben, auch ohne es, sich damit abgeben müssen, in einen Handel damit verwickelt sein etc.: Es ist schlimm, mit einem Autor zu t. zu haben, der keine Ordnung kennt. Kant SW. 1, 405; Wer ihn .. schilt, | Der hat’s mit mir zu t. Sch. 354b etc.; Mit einem Frauenzimmer zu t. haben, fleischl. Umgang pflegen. m) (s. a) Die Sache, es ist mit Etwas gethan, damit fertig, abgemacht, es bedarf Nichts weiter; Mit wenig Murmeln .. ist’s gethan. G. 12, 60; Mit dem Gered’ ist Nichts gethan. Sch. 327a etc. (versch. 13a). n) Es ist um Etwas zu t., es handelt sich darum, darauf kommt es an; es gilt, betrifft Dies, bedarf Dessen etc.: Nur fest! | um einen Augenblick ist’s noch zu t. G. 13, 213; Sch. 103b etc., ähnl.: Es ist um (oder mit, s. m) Etwas gethan (vrsch. o; 13a), z. B.: Griffe Jemand sogleich zu, risse ihn ans Land, so wäre es um einmal naß werden gethan. G. 16, 213 etc.; bes. mit persönl. Dat.: Grade um dieses Lob ist es mir am meisten zu t. Forster Br. 2, 68; G. 34, 228; 39, 456; W. 22, 128 u. o.; Es ist ihr um ein paar Dutzend Jahre weder gethan noch gelassen. Fischart B. 82, es kommt ihr nicht darauf an etc. o) Es ist um Etwas gethan (versch. n und 13a), geschehn (s. d. 3), damit unwiderbringlich vorbei etc.: Es ist doch um mein Bleiben bei dir gethan. G. 19, 71; Jetzt schien es um die normännische Macht in Jtalien gethan. Sch. 1043a etc. p) mit best. Hw. (die man zu vgl. hat) als Obj. in stehnden Verbind., alphab. nach den Hw., für die Zsstzg. nach den Grundw., z. B. s. a und: Der Herzog that mit Strengigkeit sein Amt. KlSchmidt; Ein Gebet, eine Bitte, Ab-, Fehl-, Vorbitte etc.; tiefe Blicke (W. 4, 159), Einblicke in Etwas etc.; Botschaft dahin (Keisersberg Sünd. 67a); Abbruch (s. d. 8); Buße (s. d. 3); Dienst (s. d. 7; 8; Anm.); Einem eine Ehre (s. d. 3b); einen Eid (Matth. 5, 33); eine Fahrt (Wackern. 2, 142³²), Bet-, Pilger-, Wallfahrt etc.; einen Fall (s. d. 1), einen Fuß-, Kniefall, einen Einfall in Feindes Land etc.; Einem einen Gefallen; einen Fang; einen Befehl (s. d. 1); Fragen, Kreuz- und Querfragen; Fuhren; einen Gang, Botengang etc.; Einem eine Gnade; Gnüge; Einen Griff, An-, Fehl-, Mißgriff t.; In meinen Eingeweiden that es (s. d. 7) ein Grimmen, in meinem Blute ein Wallen. Immermann M. 2, 122 etc.; Einem Einhalt; eine Heirath; dem Leithund die Hilfe; eine Erklärung (G. 9, 264), Ehrenerklärung etc.; Einem ein Leid, ein Leides; Einem eine Liebe (s. d. 2); ein Gelübde; Meldung; einen Mord (Simrock N. 936); eine reiche Partie (s. d. 4c); seine Pflicht; Einem einen Possen; eine Predigt, Gastpredigt etc.; Profeß; Rechnung; Einem sein Recht, ein Unrecht; eine Rede (s. d. 4b); Einem Handreichung; eine Reise; einen Riß (s. d. 1c; 2); einen Ritt; einen Ruck; den Aufruf (s. d. 2), einen Ausruf etc.; eine Runde (s. d. 1f); einen Satz (s. d. 1. Nicolai 2, 87); Einem einen Schabernack; Schaden; Einem eine Schalkheit; Bescheid(s. d. 3); einen Schlag (s. d., z. B. 4); einen Schluck; einen Schnitt; einen Schrei; einen Schritt, Rückschritt etc.; Einem Vorschub; seine Schuldigkeit; einen Schuß; einen Schwur; ein Einsehn; Versichrungen; Ein-, Für-Sprache od. -Spruch; Versprechungen; einen Sprung, Fehl-, Ritter-, Wegesprung etc.; Widerstand; eine Vorstellung gegen Etwas; einen Stich; Streiche, Fehl-, Luftstreiche etc.; einen Sturz; Versuche (s. d. 1) auf Einen; eine Sünde; Heidetage; den Teufel; Betheurungen; Einem einen Antrag; einen Beitrag zu Etwas; einer Sache Eintrag etc.; einen Tritt, Fehl-, Mißtritt etc.; seinen Abend-, Morgentrunk etc.; einer Sache Erwähnung; Einem oder sich Gewalt; Einem einen Verweis (Zinkgräf 1, 244); ein Werk; eine Wette; Jemandes Willen; eine Wirkung; zärtliche Worte an Einen t. (H. R. 7, 113); Jemandes Wort (B. 170b) t., das von ihm Gesagte t.; ihm das Wort (Weidner 70; 212), ihn vertheidigen; Wunder; einen Wunsch; einen Wurf; eine Mahlzeit; Verzicht; einen Zuck; einen Zug t. etc. 12) refl.:
a) (s. 10) So du dich bei Zeit zu Gott thust [ihm näherst etc.]. Hiob 8, 5; Warum thust du dich nicht von mir? 7, 19; So ihr euch nur zu euren Brüdern freundlich thut. Matth. 5, 17; Etliche t. („dunt“] sich in Bubenrotten. Brant N. 663; Siehe nun zu, von wem du dich ab- und zu wem du dich gethan und gesellet hast. Olearius Ros. 97b etc.
b) (s. 11a) „Entfernen Sie die lästigen Umgebungen.“ Das thut sich (s. d. und Es 7) auch so! Gutzkow R. 6, 50, als ob sich Das so leicht t., machen ließe etc. und (s. 11e): Es thut sich nicht [geht nicht etc.]. Hackländer Nam. 1, 201; Sklav. 1, 211; Stillfr. 2, 253; Jffland 5, 3, 49 etc. 13) Partic. pass.:
a) So gethan etc. = beschaffen etc., s. Than, Zsstzg.
b) Ungethan, s. a; ferner = nicht gethan (vgl. ungeschehen): Thu es recht oder laß es ungethan. Körte Spr. 5961; Die Frage . für ungethan zu erklären. Kl. Gel. 187 etc. 14) Part. Präs., z. B. (s. 6d): Fromm- etc.;(8a) wohletc.; (11a) nichtsetc. thuend etc.; außerdem formelhaft: Auf thuender That ertappt. Arndt B. 31, während er sie thut. 15) subst. Infin.:
a) Pred. 1, 8; 14; 5. Mos. 4, 21; 29, 9 etc.; Die Mißgunst hasst sein großes T. Kinkel 7; Der Mensch ward zum T. und nicht zum Vernünfteln erschaffen. L. 11, 23; Schlegel Sh. 2, 21; G. 4, 46 etc.; ugw. und nur in der Zusammenfassung mit andern Wörtern in Mz.: Aus ganz verschiedenen Anlagen und Talenten, Sinnen und T., Urtheilen und Beginnen. G. 33, 99 etc.; gewöhnliche Zusammenstellungen: Das T. und Lassen (s. d. 10); Im T. oder Unterlassen. G. 21, 111; Richtschnur alles Lebens und T–s. 3, 226; Meinem poetischen T. und Treiben ganz angemessen. 21, 172; Euer Wesen und T. Jer. 18, 11; 4, 18 etc.
b) Das war nicht meines T–s [meine Sache; Das, was ich zu t. pflege; das mir Gemäße etc.]. Cham. 5, 47; Euch mit Lob zu beträufeln ist seines T–s nicht. W. 34, 303 u.
c) Das ist Alles ein T., eine Sache, einerlei, gleichgültig: Und dir ist Das auch nicht ein T., du hättest sonst nicht so geflucht. Gotthelf G. 174; Das ist jetzt ein T.; hab ich A gesagt, so will ich auch B sagen. Hebel 3, 429 etc.
d) Zsstzg. z.B.: Das Frevel-T. Werner Febr. 60; Alles Menschen-T. Hölderlin H. 2, 72 etc.; Nichts-T. Forster Jt. 2, 181; JvMüler 5, 194; Sch. 367a etc.; ferner s. 6d: Das Bärbeißig-, Breit- etc. T. u. 7a: Das Wohl-T. etc. 16) substant. Jmper.: Der Thunicht(s)gut, s. 7a.
Anm. Ahd., mhd. tuon etc., bair. thuen (auch z. B.: Thut was es thuen soll. L. 3, 299), wie denn auch allgem. hochd. für das Partic. häufiger die Schreibw. thuend gilt als die folgerechtere thund; mundartl. auch: Er wird dir gar Nichts nicht than. HSachs (Wackern. 2, 63³etc., daneben thun 62³), vgl.: Sie thon es etc. Schaidenreißer 7a etc., Partic.: gethon. 5b; 60b etc., vgl.: Lob sei Gott, dem Vater, thon (Reim: Sohn). Luther 8, 357a; Stumpf 374a etc., s. auch: Daß ich die Lüge abthuge [tödte]. Zwingli 2, 2 etc. S. Graf 5, 284; Benecke 3, 134; Schm. 1, 419; Wackern. Gl. 537 etc.
Zsstzg. (vgl. mundartl. Schm.; Stalder etc.) z. B.: Áb- mit ineinandergreifenden Nüancen, z. B.:
1) im Ggstz von (hin)zu-t., hinzufügen etc.: Etwas von einer Sache fort-, wegnehmen, es darum verkürzen, verringern etc.: Pred. 3, 14; Ohne zunoch ab-zu-t. Claudius 4, 133; Eine unsterbliche Seele . ., an der Nichts zunoch abgethan werden kann. Vogt Köhl. 98; Da hat man soviel ab- und davon-zu-t. Zelter 6, 312 etc.
2) ein Obj., das man oder Jemand, Etwas anhat, an sich hat, das ihm anhaftet etc., von sich oder von ihm thun, entfernen, ablegen etc., z. B.: Kleidungsstücke etc. a.; Die Decke a. 2. Mos. 34, 34; Den Fingerreif a. Esth. 8, 2; Da that sie die Haube ab und that sie der Schwarzen auf. Grimm M. 303; 310 etc.; Da ich aber ein Mann ward, that ich ab, was kindisch war. 1. Kor. 13, 11 [= legte ich das Kindische ab. Eß]; Das A. des Unflaths. 1. Petr. 3, 21; [Der gewesene Kaufmann] that den Kaufmann ab. Dahlmann Frz. 83; Die Eitelkeit a. G. 22, 289; Sollten wir unsre Axiome etc. . . a., die wir von unsern Vorfahren erhalten. 39; Abzu-t. die angethane Schande. H. Cid 3; Nun hat er’s Pfeiflein abgethan [raucht nicht mehr]. Lenau 2, 172; Wo die Bonaparte’sche Republik doch noch nicht alle Scham abgethan. Stahr Par. 1, 3 etc., auch mit ethischem Dat.: Mancher .. | hat dort den Trunk sich abgethan.- Uhland 379, vgl. 5b; 8c.
3) Die Hand a.
a) von Jemand, die schirmende, helfende von ihm ab-, zurückziehn. 5. Mos. 31, 6 ff.; Ps. 27, 9 etc.
b) von Etwas, von einem Werk, nicht weiter daran arbeiten, wirken. Neh. 6, 3; 2. Chr. 15, 7 etc.
4) zuw. meton., z. B.: Die Frucht vom Felde a.; Das abgethane Feld. Fleming 371.
5) machen, daß das Obj. „,ab und todt“ ist, z. B.:
a) Lebende Wesen a., tödten, vgl.: Hilfrichen „ab wäg zu thun“ und hinzurichten. Stumpf 212a (s. Weg) etc. —, z. B. Luk. 23, 32; Man darf den Menschen wohl a., aber ihn nicht elend machen. Immermann M. 3, 13, ihn wohl tödten, aber nicht lebendig verschmachten lassen etc.; Gehilfen des Scharfrichters, die zugleich Verbrecher mit a. müssen. L. 8, 503; Mit dem Prügel | ward .. ein schlimmer Wiesel abgethan. Lichwer 10; Der Knabe ward gestürzt, die Jungfrau abgethan [auf Achills Grab geopfert]. Opitz 2, 150; Meinen Kameraden wie ein verhetztes Schwein a. zu sehen. Sch. 120b; Euch .. wie einen Ziegenbock | a. zu lassen. 589a; Wenn ich durchs Henkerbeil bin abgethan. Werner Febr. etc.; übertr.: Wer aber ganz dem Leib ist abgethan [abgetödtet, abgestorben] | und nimmt sich nur der Himmelssorgen an. Opitz (Wackern. 328⁰).
b) Etwas beseitigen, so daß es nicht (oder doch so gut wie nicht) weiter existiert, (vgl. abschaffen, vertilgen, vernichten etc. und 6); Er that ab alle Götzen . ., aber die Höhen thaten sie nicht ab. 1. Kön. 15, 12 ff.; Das tägliche Opfer a. Dan. 11, 31; Sabbath und andere Feste a. 1. Macc. 1, 48; Daß wir ihnen ihr Gesetz a. wollen. 6, 59 etc.; Mit dem Mittelalter ist es allüberall abgethan. Alexis H. 1, 1, VII; Jenem abgethanen Mann. Freiligrath SW. 6, 257, der gleichsam zu den Todten zu werfen ist; Die Pforte war’s zum Acker, | der abthut alle Noth [Gottesacker]. 1, 449; Jeder solcher Lumpenhunde | wird vom zweiten abgethan. G. 3, 102; Geld ist eine schöne Sache, wo Etwas abgethan werden soll und ich wünsche, nicht in dem Andenken Ihres Hauses so ganz abgethan zu sein. 16, 243; 10, 212; 19, 68; 22, 119; Der Streit ist abgethan. Hagedorn 2, 210; Hebel 3, 1; Vielmehr ist das A. der allergräulichsten Irrthumer nur eine Scheintödtung. Immermann M. 2, 341; Die Rechnung auf eine oder die andere Weise mit ihm abzu-t. L. 12, 86; Nichts mehr hiervon! Das ein für allemal| ist abgethan. Nath. 2, 4; Wenn ihre zarte Jugend sich verging, | mag sie’s mit Gott a. und ihrem Herzen. Sch. 406a; Wär es auch abgethan, wenn es gethan ist, | dann wär’ es gut, es würde rasch gethan. 561a etc.
6) Etwas a., vollständig zu Ende thun, so daß Nichts mehr zu thun ist, oft sich nah berührend mit 5b —, z. B.: Wir haben | Viel auszureden, ab-zu-t. G. 13, 106; Das, was er mit Andern ab-zu-t. hatte [seine Geschäfte]. 15, 34; Man sollte dergl. nicht mit Worten [ohne erläuternde Experimente] a. 44; Eiligst sein Geschäft a. 19, 45; Thümmel 6, 67 etc., auch refl.: Sollten etwa die Geschäfte sich von selbst a.? W. 32, 103 etc.
7) (kaufm.) Einen Waarenposten zu angegebnem Preise a., verkaufen, durch Abschluß des Handels (s. Sanders Pr. 26a).
8) refl.:
a) s. 6.
b) [12a] sich trennen, entfernen (vgl. c), z. B.: Sich von Gefährten, von dem Volk a. Olearius Ros. 28b; 92a etc.; (weidm.) von angeschoßnem Wild: sich von seinem Trupp absondern. Laube Br. 235 etc.; Sich von Etwas, von der gemeinen Gewohnheit (Wackern. 3, 962²) a. etc., auch im Partic.: Ich bin zu weit von ihr jetzt abgethan. Fleming 527; Abgethan von aller Noth. 538 etc.
c) mit Genit. (vgl. b): Sich eine Sache a., sich davon frei, losmachen; sie aufgeben etc.: Wenn der falsche Mann | .. sich seines Glaubens abgethan | zu neuem Ehebande. B. 13b; 7b; Thu dich ab müßiger Reden. Görres H. 1, 1; Er that sich des letzten Besitzes ab. Kinkel E. 58; Abgethan hat sich der Hoffnung mein Gemüth. Rückert Mak. 2, 188; Thu ich mich’s [= Dessen, s. Es] mit der Zeit doch ab. HSachs G. 1, 96; Wofern du dich nicht ab der Krone thust. Schlegel Sh. 8, 238; Eh ich des Fürstensinnes mich abgethan. Rich. II 4, 1; W. 10, 259 etc.; Partic.: Der niedern Sorgen abgethan [los, ledig]. Cham. 3, 237; Opitz 1, 37; Frei und los, der Schwachheit abgethan. Wackern. 2, 320* etc.
9) Bei Abthuung (s. 6) dieser Sache. Kl. Gel. 337; Die Abthuung (s. 5a = Hinrichtung) des Malefikanten. Hippel 13, 91 etc. An-:
1) anziehn etc.: Kleider, Gewänder etc. a.; übertr.: Wann den grünen Laubschmuck er [der Baum] wieder angethan. Wackern. 2, 1688³² etc.; Einem den Leibrock (3. Mos. 8, 7), den Schild (8), den Harnisch (Fischart Garg. 282a) a.; Einen (131a; Luk. 15, 22) oder sich (Off. 3, 18; Berlichingen 77) a.; Sich a. mit Seide. Off. 19, 8; Ich will mich recht schön a. Iffland 2, 2, 138; Die süße Zeit, die Knosp’ und Blume bringt, | that an mit Grün den Hügel und das Thal. Freiligrath SW. 3, 77 etc.; bes. oft Partic.: Geistlich (Cham. 4, 36); in Sammt und Seide (G. 11, 91); mit weißen Tüchern (1, 145); in Nonnenkleider (Platen 1, 120); mit einem einzelnen Kleidungsstück, z. B. mit steifem Halstuch (4, 99) angethan etc.; übertr.: Mit dem Krebs (s. d. 3) des Glaubens (Thess. 5, 8), mit Heil (2. Chr. 6, 41) angethan; Ha! du mit Unverschämtheit angethan. B. 143b; Bäume .., | auf allen Zweigen angethan | mit Reifen wunderschön. Claudius 4, 4; Eine Stadt, mit Schöne allum angethan. Görres H. 1, 166; Angethan (s. 4) hat sie’s mir ganz, die ganz und gar | ist mit dem Gewand der Anmuth angethan. Rückert Mak. 2, 188 etc.
2) (s. 1 und Ge-than): Die Sache etc. ist ganz danach angethan, sieht danach aus, lässt sich so an etc.; Daß der Streit mit Dänemark schlechterdings nicht dazu angethan war, um etc. Nat.-Z. 17, 167.
3) Einem Etwas (s. auf-t. 2), zufügen, erweisen etc., mit best. Obj.: Einem den Dampf (s. d. 2) a.; Einem etc. Ehre (s. d. 3b), Unehre (s. d.) a.; Gewalt (s. d.) a., z. B.: Einem, einem Frauenzimmer, der Wahrheit, seinen Gefühlen, sich etc.; Einem Grobheiten a. IP. 2, 14; Sich ein Leid (s. d. II 1, z. B. Lichtwer 75) oder ein Leides (s. d. I2) a.; Einem alles (gebrannte) Herzleid (s. d.) a.; Einem die Liebe (s. d. 2) a. Fichte 8, 43; Sch. 541a etc.; Einem einen Possen, sein Recht, ein großes Unrecht (Weichmann 1, 253), einen Schabernack, eine Schande (W. Luc. 6, 173 ꝛc), einen Schimpf (s. d. 2), eine Schmach (Fischart Garg. 255a), einen Spaß (Spindler V. 2, 113), eine Strafe (Fischart Garg. 53a), den Tod (Olearius Ros. 93b), einen Tort (Musäus M. 2, 51), ein Übel (Kant 10, 373), einen Verdruß, Weh (Talvj 2, 52) a.; Zwang a. Einem, seinem Willen (Sch. 437a), sich; sich Geduldszwang a. Kürnberger N. 2, 225 etc., auch: Thun Sie mir Das nicht an [zu Leide etc.]. Gutzkow R. 7, 135; veralt.: Einen Treue a. Fleming 138.
4) (s. 3) Es (s. d. 8) Einem a., ihn beheren, bezaubern, eig. und übertr.: Als hätt’s ein Kobold ihr angethan. Alexis H. 1, 2, 403; Und hat man mir’s nicht angethan, | so seh ich wahrlich ein Theater. G. 11, 184; Wie lieb sie mir’s angethan. 4, 37; 1, 161; 6, 78; 12, 16; 13, 340 etc.; Daß man es den Hühnern a. und das Legen verhalten könne. Gotthelf U. 2, 149; Seh ich dich an, | wird’s meinem Herzen angethan. Redwitz Am. 3; Hat es neckend Allen angethan, | daß Keiner weiter kann. Streckfuß Ar. 12, 12; Die Alte hat’s dem Menschen angethan, sie hat’s ihm zu trinken [einen Liebestrank] gegeben. W. Luc. 3, 345 etc.; auch: Ihr schwindet .. dahin .., es muß auch ’was angethan sein. B. 66b etc.; Sudeln und dreckeln ist allen Kindern angethan. Gotthelf Sch. 42, sie lieben es etc.; ferner: Nicht die Wölfe, der Ritt hätt’s uns angethan. Alexis H. 2, 1, 42, hätt’ uns zu Grunde gerichtet etc. (vgl. Dampf2).
5) Wenn dir’s so sehr anthut [unlieb ist etc.]. OLudwig Th. 1, 510 st.: ahnd (s. d.) thut.
6) (Schiff.), s. Soltau 4:
a) Das Land a. (s. andienen 3), sich zur Be- obachtung der Baken etc., zum Einnehmen von Lotsen ihm nähern; ferner: Einen Hafen a.:
b) auf der Rehde anlegen, um Erfrischungen einzunehmen, Befehle einzuholen etc.
c) wegen Haverie einlaufen.
Āūf-:
1) Ein aufzusetzendes Kleidungsstück, Hut, Mütze etc. a., s. ab-t. 2; IP. 21, 11.
2) veralt. st. an-t. 3, z. B.: Einem eine Ehre (Mathesius Sar. 18a), Unehre (Luther 2, 145a), Schande (8, 41b), Schand’ und Laster (Schaiden- reißer 48b), Mühe (8a), Spott (Schweinichen 2, 261) a. etc. s. 4a, Schluß.
3) (weidm.) Einen Hasen etc. a., aufstoßen (s. d. 2b), aufjagen.
4) öffnen (s. d., vgl. nam. aufmachen 1), eröffnen (Ggstz.: zu-t.), sehr häusig, z. B.:
a) Die Thür a., auch ohne Obj.: Thu (uns) auf! Matth. 25, 11; B. 14a etc.; Die Pforte, das Fenster, die Schub-, Tischlade, den Sack, das Kästlein, einen Knaul (Leibnitz 1, 383), die Schuhriemen (Gotthelf G. 125), das Siegel, das Buch etc.; den Mund, die Augen, die Ohren, die Hand, den Beutel (Rückert Mak. 1, 79) etc.; den Kerker (Sch. 423a), sich den Weg aus dem Kerker (406b) etc.; die Hölle (Opitz 2, 136); Einem einen Himmel (Sch. 27a; W. 20, 76); ein Asyl (Wackern. 2, 1295²⁵), Einem eine Zuflucht (Sch. 244a) a.; Einem das Auge, Ohr, Herz, den Sinn a., bewirken, daß er offnen Auges, Ohrs etc., empfänglich für das sich Darbietende sei (z.B. Ap. 16, 14; Daß sein innres Ohr der Harmonie der Sphären aufgethan worden sei. W. 4, 187), aber auch: Die ein Ohr nie meinen Bitten aufgethan [auf sie gehört]. Rückert Mak. 2, 188; Kennst du mich so gut? | ich wüßte nicht, daß ich mein Innerstes | dir aufgethan. Sch. 340a, daß ich dich offen habe hineinschauen lassen etc.; Einen Bann, Zauber (G. 34, 117), Segen (Fischart Garg. 251a; Franck Wltd. 134b) etc., den Arrest (Zinkgräf 1, 313) etc. a., lösen, bewirken, daß das Genannte nicht mehr binde, wirke etc., Ein Faß Bier etc. a., anzapfen für die Trinker; Die Kornhäuser a., für die Käufer. 1. Mos. 41, 56; Den Markt a.; Ein Fest a. Schlegel Gd. 1, 103 etc.; Aufgethan ist das weite Theater. Sch. 83a, für die Zuschauer; Auf dem bretternen Gerüst der Scene | ist eine Jdealwelt aufgethan. 100a etc.; Zwischen Lebenden und Todten | ist kein Bündnis aufgethan. 54, keins eröffnet, es giebt keins etc.; Wer hat das Wunder aufgethan? B. 119a, geschaffen, so daß es offen zur Schau (vor Aller Augen) daliege etc.; Daß sie also den Feinden eine Freude, dem Türken ein Gelächter, dem Evangelio eine sonderliche Schande aufthäten [bereiteten]. Luther 8, 41b (vgl. 2).
b) pass. Partic., z. B. Man sah sich .. in der aufgethanen [offen vor dem Blick daliegenden] Gegend um. G. 19, 394 etc.; Mit hellem Geist, mit aufgethanem [offnem etc.] Sinn. Sch. 27a; Wackern. 2, 1470²⁶ etc., auch verneint: Sei dein Kerker .. unaufgethan. Rückert Mak. 1, 26 etc.
c) refl., z. B.: A. sich (oder aufgehn, es öffnen sich) die Thüren (G. 10, 8), die Pforten (W. 2, 181), die Flügel der Pforten (188), die Zwinger (Sch. 70a) etc., die Arme, Einen zu umfangen (W. 10, 148) etc.; Dein Herz, das jeder Wollust sich aufthat [sich öffnete und ihr Eingang bot]. 26, 6 etc.; Thut sich der Himmel auf. Luther 6, 288a; W. 10, 158 etc., auch: Thun die Himmel sich auf und regnen. G. 1, 299 etc.; Ein Amt thut sich auf (9, 261), wird offen, vakant etc.; Etwas thut sich (dem Blick, dem Auge) auf, bietet sich offen dem Blick dar, zeigt sich, eig. und übertr., z. B.: Schon thut das Meer sich .. | vor den erstaunten Augen auf. G. 11, 46; Als sie .. den Rücken des .. Hügels erreichten und nun des Meeres Weite sich aufthat. 5, 97; Bis sich endlich in der Ferne ein Licht und damit auch eine Hoffnung aufthat. 25, 142; Das neuste Theater | thut in der Sonne Glanz zwischen den Ufern sich auf. 1, 314; Daß der Kriegsschauplatz sich auch in unsern Gegenden a. könne. 20, 54; Auf einem Abhang, wo ein weiter Blick ins ebne .. Land sich aufthat. Kinkel E. 36; Beide treten ein, es thut ein weiter | Saal sich auf. Platen 4, 284; Tieck NK. 2, 416 etc., so auch: Da thut sich Etwas (oder Viel) auf! ist Viel los etc. (eig.: zeigt sich dem Blick). 5) (s. 4c) mundartl.: Jemand thut sich auf, thut groß, prahlt: Du brauchst dich nicht so auf-zu-t. Scherr Pr. 59, s. aufthuerisch. z. B.:
Āūs-:
1) Kleidungsstücke, die Kleider (Grimm M. 101) oder sich a., ausziehn. 2) Die Lichter (G. 7, 141 etc.), Kerzen (Günther 1100) a., auslöschen, s. 3. 3) (s. 2) Etwas a., löschen, tilgen etc. (dürch-t. Pictorius 95b), z. B.: Etwas in einem Buch (Luther 1, VIII); eine Schuldfordrung; Jemandes Andenken, Gedächtnis (Gryphius 1, 221), Etwas aus der Geschichte (L. 9, 12) a. etc.; Wird die Süßigkeit .. durch die Bitterkeit des Nachdenkens ausgethan. Leibnitz 1, 420; Bald ist das Fremdlautende gründlicher ausgethan. Uhland V. 984 etc. 4) Einen a.:
a) ihn aus dem Haus thun, fortgeben (nam. Kinder).
b) ihn verwerfen, ausstoßen. Mühlpforth 2, 139; Ringwald Wahrh. 8; Geistl. Lied. 106b; Ausgethan hab ich aus meinem Herzen sie, | weil sie heimlich einen Andern ein gethan. Rückert Mak. 2, 188 etc. c) ihn verdvängen, ausstoßen. Kl. 10, 269; Steub DTr. 2, 9 etc., schwzr.: dürch-t. Gotthelf 5, 45; 111. 5) Einem Etwas a., es fortgebend ihm auf eine Zeit überlassen, verleihn, vermiethen. 3. Mos. 25, 37; Matth. 21, 33; 41 etc.; Das Gut, das du erborgst, sieh nicht als deines an; | nur auf gewisse Zeit ward es dir ausgethan. Lichtwer 255 etc. 6) refl.:
a) (veralt.) Sich für Etwas a., ausgeben, z. B.: für Ärzte (Franck Weltb. 151b), für einen Wollenweber (Murner Ul. 75) etc. 6) (veralt.) großthun, sich rühmen, z. B.: Sich hoch a. mit Etwas. Fischart B. 46a etc. und bes. mit Genit.: Sich vieler Künste (Fronsberg Kr. 1, 82b), großer Arznei und Kunst (Kirchhof Wend. 117b), großer Keckheit (Schaidenreißer 77a) a. etc. c) sich in Worten ergehn etc.: Wenn der Verf. sich zu weitläuftig ausgethan. G. 27, 56; Durften sich’s nicht a., wie sehr sie’s wurmte. Musäus M. 3, 43; Ph. 4, 190 etc.
Be-:
1) tr. zuw. st. des Grdw.: Es giebt .so Mancherlei zu bedenken und zu b. G. 6, 317 etc.; Der Volksglaube an magisches B. 33, 247.
2) tr., refl. [11c]: bescheißen, eig. und übertr.: Luther 3, 439b; 8, 239a etc.
3) rel.: sich behaben, z. B.: Was sich so ein Frauenzimmer b. kann! Ruppius V. 2, 32, sich zieren etc. und nam.: Sich gegen einander (G. 31, 165) oder mit Einem (4, 291: 19, 40) b., sich traulich nähern und mit Einem beschäftigen, verkehren etc. (vgl. bethulich 3). Bēī-, tr.: meist nur noch mundartl.:
1) beifügen, hinzu-t. G. 4, 89.
2) = beisetzen 1d und 2b (s. d.).
3) = beilegen 7 (s. d.): Auf daß Zwietracht .. beigethan würde. Luther 3, 437b; 440b etc.
4) schließend verwahren etc.: Der Hund oben ist nicht beigethan. Grimm M. 196.
5) Einem beigethan sein, s. gethan 2. Bevōr-: (veralt.): Es (s. d. 8 Einem mit Etwas b. (Leibnitz 1, 381), zu-b. (Schaidenreißer 14b), zuvor-t. (s. d.), ihn übertreffen. Dār-, tr.:
1) ver- alt. = darlegen 1 (s. d.), hingeben etc. Luk. 10, 35; 1. Petr. 1, 12; Einēn Schatz vorstrecken und d. allen elenden Christen. Luther 6, 24b etc.; schwzr. auch: Eine Rede d. [halten]. Gotthelf G. 290; U. 2, 45 etc.
2) gw.: klar be-, erweisen: So wäre das Dasein .. unumstößlich dargethan. Mendelssohn Morg. 158; Mommsen 1, 11 u. o.; Wahrheit, deren Prüfung und Darthuung etc. Niebuhr Nachg. 119. Dúrch-: s. aus-t. 3; 4c. Eīn-, tr.:
1) in einen umschloßnen Raum, in ein Behältnis, Gewahrsam etc. thun, z. B.:
a) mit lebenden Wesen als Obj. (s. aus-t. 4b); Vieh e. in den Stall. Auerbach D. 4, 8; Zinkgräf 2, 60 etc.; Sie sind also hier eingethan? König Mar. 1, 7, Das ist Ihre Wohnung (vgl.: „eingewiesen“. 52) etc.; Einen gefänglich (Opitz 2, 47), in Eisen (W. 4, 199) e. etc.; bildl.: Freunde .., die gleichsam alle Sinnen | durch starke Zauberei mir haben eingethan. 1, 140, gefesselt etc.; Doch hab ich schon wildre [Dirnen] eingethan. W. 15, 227, unterjochend bezwungen, kirr gemacht; Die junge Frau hatte ihn schon in dem Maße eingethan [unterm Pantoffel], daß“ er nicht wagte etc. vHorn Maj. 1, 115 etc., auch (veralt.): In seiner Haushaltung gar eingethon. Stumpf 715b, eingeschränkt, sparsam.
b) Etwas e., z.B. in die Scheuren, Keller etc.: Das Korn ist abgeschnitten, | der Wein ist eingetho n. Fischart Garg. 92a etc.; Eintagsfliegen, | die keinen Honig eingethan [eingetragen]. Freiligrath SW. 5, 297 etc.; Eine bereits eingethane Beute. Scherr Bl. 3, 9 etc., auch: Einige Knöpfe e. [zuknöpfen]. Gotthelf G. 356 etc.
2) refl. (s. 1a): Thue dich ein, flatternde [Taube], mir in den Schoß. Rückert 1, 265 = birg dich etc.; Sich bei Einem e. [insinuieren]. Gotter Sch. 296.
3) Einem Etwas e., eingeben zum Besitz etc. 1. Macc. 11, 63; Matth. 25, 14; Einem ein Amt e. Agricola 290; Die ihnen um gewissen Pacht oder Zins eingethanen Hufen etc. Erbvgl. 325; 326; Ein berühmtes Lob, das kein Mensch ein kann geben, | als dem es Cynthius zuvor hat eingethan. Fleming (Wackern. 2, 346²⁰); Luther 5, 422a; Obrigkeit, der sie mit Eid eingethan. Mathesius Lthr. 93a (vgl. unter-t.). Entgêgen- (selten): Das thut dem Zweck Nichts entgegen [schadet ihm nicht]. H. R. 9, 232. Fórt-:
1) [10] weg-t.
2) fortfahren zu thun: Sein Amt f. G. 28, 14 etc. Ge-: veralt. st. des Grundw.: Wackern. 3, 663² etc., Geflucht und ein G–s gehabt. LPHahn Hofn. 106, s. Gethue. Genūg- [8b]: genügen, so daß die zu erhebenden Ansprüche befriedigt sind: Einem; sich selbst (V. 4, 188) g.; Seinem Versprechen, seiner Zusagung (Franck Last. A. 2a) g.; Für die Schuld aller Übrigen g. G. 11, 196; Einen g–den Bericht. W. 23, 343 etc. Dazu: Genugthuung [Satisfaktion]. Fischart B. 102a; G. 16, 231; HKleist E. 1, 17; Luther 6, 119b; Sch. 984b etc. Hēīm- [10]. Hêr- etc.:
1) [10] Jch that euch Sächelchen hinein. G. 11, 117 etc.; Das Gut .. will ich .. erstatten und noch des meinen hinzu-t. [hinzufügen]. V. Jl. 7, 364; W. 20, 87 etc.
2) rel.: Sich hervor-t.:
a) die Aufmerksamkeit auf sich ziehend, hervortreten: Was felsenfeste | sich vor dir hervorgethan. G. 1, 97; Thut ein Schilf sich doch hervor, | Welten zu versüßen. 4, 17; 18, 271; Die Freuden des jungen Werther, mit welchen Nicolai sich hervorthat. 22, 174; 410; 25, 181; 26, 169; 31, 101; 36, 142; Sch. 50a etc.
b) (s. a) bes. oft: sich auszeichnen vor Andern: Wo sich Niemand weder im Guten noch im Bösen hervor-t. soll. G. 20, 89; 25, 44 etc.; Hatte er sich durch Thaten persönlicher Tapferkeit hervorgethan. Sch. 1012b etc. Dazu: Eine Auszeichnung .. Die Zahl der einzelnen Hervorthuun- gen. Ense D. 5, 365. unrecht thun, sündigen (s. mißhandeln 1 und miß): Wir haben gesündigt und „missethan“. 1. Kön. 8, 47 (2. Chr. 6, 37); Was haben seine Söhne mißgethan? B. 156b; 162b; Was sie bei Leben möchten mißthan haben. Fischart B. 123a; Jhr hättet mißgethan. Simrock N. 1833 [missetân]: Wie Gott wohlthut und ein Mensch mißthut an den Brüdern. V. 2, 12; Ar. 3, 54; Sh. 3, 155 etc.; subst. Infin.: 1, 90; Sein M. billigen. Tieck NK. 2, 217; „Das alte M.“ [bei HVoß] ist „die alte Missethat“ [s. d.]. Rückert (Wackern. 1561). am Thun theilnehmen etc.: Der, obschon kein General, doch seinen Theil mitgethan. B. 288b; Wir thun nicht mehr mit. Laube DW. 5, IX (s. mithalten); Schlegel Sh. 8, 181 etc.
Míß-: Mít-: Nāch-:
1) Etwas n. (s. vor-t. 2), es nach einem Vorgang, Muster thun, z. B.: Da wir mit einem Falle schon jeden andern Fall nachthaten. IP. 36, 26; Ich hab es bloß Ihrem Freunde .. nachgethan. Sch. 644b etc.; Der .. Sappho den Sprung vom leukadischen Felsen nach-zu-t. W. 22, 118 etc.
2) nam.: Einem Etwas n., nachstrebend, nacheifernd ihm in seinem Thun gleichkommen, es ihm gleichthun: Ein Talent, das die vom Genie geschaffnen Formen aufs glücklichste nachahmt (s. d.), aber nie es (s. d. 8) ihm in schöpferischer Gestaltung nachthut etc.; Die gesündeste Männerlunge thät’ es ihr nicht nach. Börne 1, 232; Bode Empf. 1, 62 etc.
3) ohne Obj., s. Ggstz.: nachreden 2. Nīēder-: [10], nam. refl.: sich niederlegen (s. einschieben 2): Döbel 1, 27b etc. Über-: (selten) z. B.: Eine Decke ü., über Etwas thun, legen. Um-:
1) Etwas Gethanes um-t., es durch Thun umgestalten etc.: G. 3, 67; 68; Reinh. 214; Mommsen Pind. 9 etc.
2) Etwas um den Leib thun: Den Mantel; Einem den Mantel um-t.; Flugs ist Kaftan und Alles umgethan. W.
3) refl.: in geschäftiger Regsamkeit sich nach Dem, was man sucht, bedarf etc., umsehn und bemühn, z. B. G. 11, 76; 21, 150 etc.; Sich bei Leuten um-t. [erkundigen etc.]. 5, 59 etc.; Sich nach (22, 198; 405; 30, 361 etc.) oder um (4, 158) Etwas um-t.; ugw.: Der sich umthut [nach Dem], was die Zeitgenossen ohnehin lieben. 33, 217 etc.; auch mit abhäng. Satz: Er mochte sich im Stillen um-t., ob er nicht Jemand fände. 4, 192 etc. Unter-: Etwas unt., unter etwas Andres thun; Sich wo unt. G. 30, 47; 437, sich dort ein schirmendes Dach, ein Unterkommen schaffen etc.; s. ferner: Unterthan. Ver-:
1) intr. (haben): vollständig Das, was zu thun ist, (das Seinige) thun: Wir haben verthan, wenn wir predigen und taufen. Luther SW. 26, 288; L. 10, 62; 7, 429 etc., vgl. tr.: Ein Dichter kann Viel gethan und doch noch Nichts damit verthan [vollendet, geleistet] haben. 357.
2) Etwas hat oder ist verthan, es ist damit vorbei, z. B.: Ein neuer Narr . .! | Der alte fiel; der hat verthan. G. 12, 9; Daß er [dein früherer Bräutigam] so gut als verthan ist. Weiße Kom. Op. 3, 361 etc., vgl.: Es müßte schlimm gehen, wenn ihm seine Thorheit nicht verthan und er nicht begierig würde etc. Augsb. Z. (44) 1995b.
3) tr., s. 1; 2, ferner:
a) von einander thun etc. Stalder; Trug dürres Holz .. | und wie sie’s rings ums Bett verthan, | steckt sie’s . . an. Reithard 295 etc.
b) Etwas wohin, fort-, weg thun, z. B.: Alten Kram auf die Polterkammer ver-t. Rosenkranz Centr. 44 etc., bes. auch (vgl. c): Etwas fortgeben; verleihn; an den Mann bringen, s. L. 5, 350.
c) Etwas verbrauchen, so daß Nichts davon übrig bleibt (Adelung), nam. insofern man es nicht recht zu Rath hält (vgl. verschwenden etc.), auch ohne Obj.: Ver-t., schlampampen. Droysen A. 3, 26; Daß man im nächsten Augenblick den vorhergehenden verspeist, den Tag im Tag verthut. G. 3, 154; Ver-t. und Nichts lösen. Gotthelf Sch. 249; Sie leben im Saus, ver-t. das Eure. H. Ph. 13, 94; Müllner 5, 142; Sch. 207a; Sealsfield TrR. 1, 22; Als Einer 7 Ellen Tuch zu einem Bruch [Beinkleid] . . verschnitten und verthan. Weidner 9 etc.; dazu: Der sein Leben mit Verthuung und Un- achtsamkeit hingebracht. Olearius B. 50b etc., vgl. Verthu(n)er; verthan etc.
4) ref.:
a) sich fortbegeben: Sich nicht weit vom Hause ver-t. etc.
b) Sich mit häuslichen Geschäften ver-t. Hebel 4, 29, beschäftigen etc.
c) Etwas thun, was man eig. nicht thun wollte, sich beim Thun vergaloppieren (s. d.). Immermann M. 1, 259. Vóll- [5b].
Vōr-:
1) Etwas vor- eilig, ohne Bedacht thun, im Sprchw.: Vorgethan und nachbedacht (s. d.) etc.
2) Etwas thun als Vorbild, Muster zum Nachthun (s. d. 1): Ob’s Lieben wohl ’was Böses ist? | Die Vöglein thun’s uns vor. WhMüler 1, 202; Rückert 1, 318 etc.
3) Es (s. d. 8) Einem (an Etwas) vor-t., zuvor-t. (s. d.), ihn besiegen, übertreffen. BE. 42; Zinkgräf 1, 287 etc.
4) [11] Eine Schürze vor-t., vorbinden; Den Riegel vor-t., vorschieben; Die Pferde vor-t., vorspannen. OMüller Med. 1, 158 etc.
5) refl. = sich hervor-t. (s. d.) Adelung. Wég- [10]: Zinkgräf 1, 80 etc. Wīēder-: noch einmal thun, nam. was man nicht thun sollte: Nicht w. ist die beste Buße etc. Wōhl- [7; 8a]. Zū-:
1) hinzu-t., hinzufügen, vgl. Ggstz. ab-t. 1.
2) als Ggstz. zu auf-t. (s. d. 4), z. B.: Die Augen werden euch aufgethan| einst, wenn ihr die Augen zugethan. Rückert Mak. 1, 84, nach dem Tode werdet ihr zur Erkenntnis kommen; Das Buch z.; Er wollte lieber unter den Edelleuten die Thür auf- als unter den Freiherren z. Zinkgräf 1, 235, lieber dort die Reihe eröffnen, an der Spitze stehnd, als hier sie schließen; Die Thür thut sich zu, schließt sich, geht zu (von selbst).
3) (veralt.) So sollst du dich zur Jungfrau z., [dich zu ihr legen, sie erkennend]. Tob. 6, 23; Sich Einem z., bei ihm insinuieren. Adelung (vgl. zuthulich). 4) adjekt. Partic. pass. s. gethan 2. 5) subst. Infin. [2k]: die Bemühung um Etwas, insofern man „dazu thut“, hilft; Mitwirkung: Ohne unser Z. Luther 6, 326a; W. 9, 273 etc.; Ohne Z. ihres Willens. 6, 68; Ohne Wollen und Z. der neuen Bekenner. G. 26, 317; Durch Z. meiner Feinde. Bahrdt 3, 152 etc. Zurück-: z. B.: Einem Etwas z., zurückgeben etc.; bes. aber in Bezug auf die Bewegung nach dem Ausgangspunkt hin: Den Weg z. G. 1, 167; Einen Schritt z. (Ggstz: vorwärts thun). 10, 57, nam. auch (s. Schritt 2c) = ihn zurücknehmen; etwas Gethanes rückgängig machen. L. Gal. 3, 3; Rabner Br. 183 etc. Zusámmen-: versch., jenachdem zusammen (s. d. 1; 2) sich aufs Subj. bezieht (dann füglich getrennt zu schreiben) oder aufs Obj., z.B.: Die Hände z., in einander legen, z. B. müßig sitzend. Spr. 24, 33; Den Schwarzrock ..,| deß Sprüchlein uns [oder unsre Hände] zusammenthut. Cham. 3, 180, verbindet; Sich zu einem Unternehmen z.; Ingredienzien z. etc. Zuvōr-: s. vor-t. 3 (vgl. bevor-t.): Es Einem (in Etwas) z. Hagen N. 163; W. 11, 138; 34, 113 u. o., auch mit sachl. Subj.: Ein geistlicher Stolz, der es dem natürlichen an Erhebung .. zuvorthat. G. 25, 171 etc. Zwíschen- [11]: zwischenmengen etc.