Faksimile 0494 | Seite 1316
Faksimile 0494 | Seite 1316
thu-thu thun)lich
Thū~(thūn~)lich, a.:
was an und für sich oder mit Rücksicht auf Zweckmäßigkeit etc. sich thun lässt, angeht etc. (vgl. möglich, ausführbar, rathsam etc.), z. B.: Inwiefern es thulich sei, diese Räthsel aufzulösen. G. 2, 360; 39, 467; Jch sah nun erst die Schwierigkeiten einer Sache, die ich mir so t. ausgebildet. 21, 38; 22, 23; Reinh. 253; Stein 1, 100; L. 10, 185; W. 5, 157 etc., daneben oft: Dies sei um so nothwendiger, ja thunlicher, weil. G. 22, 387; Das Einfachste und Thunlichste. 289; Jetzt will ich wenigstens das Thunliche thun. 24, 42; 9, 67; 40, 347; L. 12, 515; Musäus M. 3, 53; Thunlichst [möglichst] ausgeschlossen. Pz 1, 28; W. 10, 5; 15, 212 etc.; dazu: Ein mechanisches Mittel, ohne dem Verstand irgend eine Möglichkeit, der Einbildungskraft irgend eine Thulichkeit zu verleihen. G. 40, 296 etc.; Verbreiten sie nach bester Thunlichkeit. König Kl. 3, 194 etc.; Ggstz.: Etwas zu leisten, was im gewöhnlichen Lebensverlauf ganz und gar unthulich scheinen möchte. G. 31, 74 etc.; Eine Unthunlichkeit von dem Maler zu verlangen. L. 6, 500 etc.; außerdem Zsstzg. (vgl. die von thun), z. B.: Án-: In einer gewissen breiten plattdeutschen Gleichmüthigkeit und Unstörlichkeit, was der Holländer Un- anthunlichkeit nennt. Arndt (Augsb. Z. 59) 149. Be-:
1) statt des Grundw.: Das Lächerlichste nicht lächerlich und das Niedrigste b. finden. H. (1805) 17, 275.
2) rüstig-geschäftig: Durch verwundernde, b–e und wohlwollende Gönner hervorgezogen. G. 32, 194; Die un- endliche B–keit des höfischen Pandarus, die Liebenden zusammenzubringen. Schlegel Dr. 2, 2, 180.
3) freundlich-entgegenkommend, höflich-manierlich (vergl. zu-t. und bethun 3): Gegen den Herrn Baron ist der Schlingel b. wie ein Ohrwurm . ., gegen alle andern Leute ist er widerhaarig. Freytag Soll 1, 399; G. 6, 290; 7, 172; Höflich und nachgiebig und b. mit einander. Immermann M. 1, 261 etc.; Weibliche B–keit und täppisches Männerwesen. G. 32, 156 etc.; Unart und Un-B–keit. Stein 1, 357; 208. Nāch-: sich nachthun lassend, nachahmlich, bes. verneint: [Das Fremde] unnachthunlich zu achten. Weckherlin 284; Mit unnachthunlich-schönem Fleiß. Ders. (Wackern. 2, 262²⁰); WhMüller B. 4, 99 etc. Sāūm- (selten, s. säumen III): in behaglicher Ruhe, gemächlich: Wenn ich mich in den alten Meister recht sanftselig und saumthunlich hineindenke. Tieck 1, 21. Ver-: s. verthuerisch, z. B.: Wo ein Mann haushälterisch ist und das Weib verthunlich. Gotthelf G. 5; 314; Verthunlichkeit. Moscherosch Gs. 1, 367 etc. Zū-: (s. zuthätig; be-t. 3) Mit z–er Freundlichkeit. Auerbach Gv. 230; Auch gegen mich war sie z–er als sonst. G. 21, 208; Mit z–er Traulichkeit. Jacob Hor. 2, 60; [Die griech. Sprache] weiß mit hingebender Fügsamkeit jedem Gefühle, jeder Stimmung sich z. anzuschmiegen. KWKrüger gr. Sprachl. 1, 2; Prutz Mus. 3, 246; Die z–e Nymphe. W. 24, 271 etc.; Wäre die Walpurgis zuthunlich mit dem Pommer. Brentano Fr. 1, 62; Auerbach D. 4, 16; Gutzkow R. 2, 356; 4, 438 etc.