Faksimile 0493 | Seite 1315
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Thron Throne thronen thronig
Thrōn, m., –(e)s; –e, –en; Thrönchen, lein; -:
(aus gr.-lat. thronus, mhd. trón):
1) (s. Stuhl 1c) der erhöhte Ehren- und Prachtsitz eines Herrschers etc.: Den T. besteigen [König etc. werden]; Auf den T. gelangen, sich schwingen, Einen setzen: Sein Nachfolger auf dem T.; Einen vom T. stoßen; Den T. würdig aus- (oder er-. W. 5, 198) füllen; Der T. ist erledigt etc., auch zuw. (nach dem Griech., vgl. Guhl 1, 140): Sie entsprangen den T–n [Sesseln]. V. Od. 22, 22 etc.; ferner übertr.: Den T. der Wolken [Berggipfel, auf dem die Wolken thronen] fand sein Alpenstab. Gutzkow R. 7, 219 etc.; So plötzlich von allen T–en meines Stolzes herabgeworfen. Sch. 205a (vgl.: von den Höhen, Himmeln etc.); Hier hatten Anarchie und Verwüstung ihren schrecklichen T. aufgeschlagen [herrschten]. 1040 u. o.
a) Mz.: T–en Adelung; Ich stehe den Fürsten für ihre T–en nicht. Forster Br. 2, 268; Gellert 2, 24; G. 12, 206; 13, 269; 20, 79; IP. Fat. 1, XXV; Rückert Erb. 2, 6; Rost. 18a; Jene hohe T–en, | ihr Haupt und Herz. Schlegel Sh. 2, 159; V. 3, 168; W. 9, 64 etc.
b) Mz.: T–e. Freiligrath 1, 268; Guhl 1, 140; Platen 4, 334; Rabner 4, 183; Sch. 10b; 17b; 893b; W. 8, 157 etc.
c) Vrkl.: Es hat dort besudelt sein Thrönchen. Heine 17, 258; Die wackelnde T–e (b) und Thrönchen. Scherr Gr. 2, 56 etc., ugw. ohne Uml.: Ein Thronchen. Elisen Asphod. 214.
2) bibl.: T–en, ein Chor von Engeln. Kol. 1, 16; Kl. M. 15, 51 etc., vgl. als Bez. für Gott (oder zu 1?): Der Herr der T–en. Lichtenberg 4, 401. Leicht zu mehrende Zsstzgn zu 1, z.B.: Berges-T. Geibel 50; Von Silber ließ er edle Säulen bauen | an seinen Bette-T. Opitz 2, 22 (Hohel. 3, 10); Eben-T. (s. I Eben); Doppel-T. [für 2 Pers.]. G. 35, 394; Wo auf ihren Ehren-T–en | sitzet die gezwölfte Zahl. Lieders. 614b; Gegenden, die man den nackten und kalten Eis-T. der Natur nennen möchte. H. Ph. 4, 4; Sein Erb-T. Sch. 15a; [Der Montblank] auf dem Felsen-T. sitzend. Heine 15, 125; Herrscher über Fürsten-T–en. Schubart 3, 83; Mit deiner Laune lockst du selbst den Ernst, | den finstern König vom Gedanken- T. Platen 3, 167; Maria .. ist nur eine Vorstufe zum Got:es-T. Gutzkow Z. 4, 361; Kaiser-T.; Die alten Köaigs-T–en schwanken. Hebel 3, 86; Lilien-T. [der Amoretten]. W. 10, 125; Galatea’s Muschel-T. G. 12, 161; Ich auf meinem Pädagogen-T. [als Lehrer]. Pfefel Po. 3, 8; Polster-T. [-Sessel]. W. 10, 292; 20, 125; Der Allmacht Richter(s)-T. Wackern. 2, 580³; Von ihrem Schönheits-T. | herabgestürzt. W. 12, 20; Sternen-T. [Gottes]. Reithard 93; Sessel .. An diesem Väter-T. G. 11, 115; Und wär’ ich Helios . ., | was nützte mir der Wagen-T.? 4, 102; 12, 148; Sch. 10b; Der polnische Wahl-T. war erledigt. Monatbl. 2, 3a; Ihr [der Gottheit] Welten-T. Sch. 73a etc.
~e, f.; –n:
1) Drohne (s. d.). Rolenhagen Fr. 406.
2) Jch ließ mir öffnen ihre „Trohnen“. Houwald 4, 25 (Truhe?).
~en, 1) intr. (haben):
auf oder wie auf einem Thron sitzen (s. d. 2b), eig. und übertr.: Gott thront im Himmel; Der Verschwörung | throne [präsidiere] der Tod. Baggesen 2, 336; Die Weisheit soll die Klugheit zu ihrer Dienerin haben, jene thront [als Herrscherin], diese regiert. Gutzkow R. 6, 83; Wie thront auf Moos und Rasen | der Hirt! Hagedorn 3, 89; Sphären, | wo die Weltseele thront. Kinkel 374; Wie die Frohnenden | grüßen 165* einen T–den. Rückert Mak. 2, 102; Wenn die lutherische Religion in .. Östreich im Staube lag, so konnte sie sich damit trösten, daß sie in Sachsen .. thronte. Sch. 882a; Die Anmuth thront von [gw.: auf] ihrer heitern Stirne. Seume Gd. 71; Uhland 238; Die golden-t–de Göttin. V. Il. 9, 533 etc. Dazu: Throner [König, Herrscher]. Mendelssohn Ps. 9, 12; Rückert Mak. 2, 238; Nal 52; Schubart 3, 10. 2) tr., z. B.: auf einen Thron setzen (s. Ggstz.: ent-t.), gw. im Partic.: Der hochgethronte Kronion. Stolberg Jl. 18, 185 etc. (vgl. Hoch-, goldenthronig etc.); ferner (vralt.): Ich thröne meinen Stuhl oft in ihr goldnes Haus. Lohenstein Ros. 68, stelle ihn, richte ihn thronartig auf. Zsstzg. z. B.: Āūf- (vralt.): Der von Ew. Kaiserl. Maj. aufgethrööneten [auf den Thron gesetzten] lebendigen Glückseligkeit. IbrS. VII etc.; Einen neuen Stuhl mit Purpur aufgethrönt. 3, als Thron aufgerichtet. Ent-: des Throns entsetzen (mit Uml. Ders., Wackern. 2, 493²⁵; Opitz W. 3, 87); Der Schwärmerei und der gänzlichen Entthronung der Vernunft. Kant SW. 1, 374. Über-, tr.: als hoher Sitz oder: auf solchem überragen: Sparta soll euch ü., | der Königin verjährter Sitz. G. 12, 202; Englische Fuhrwerke, überthront von einem Kutscher aus der Titanenfamilie. Sturz 1, 57 etc. Um-, tr.: als hohe Sitze oder: auf solchen umgeben: Wo sie [Objekt] beschneite Gipfel nur um-t. KMayer 188; Im götter- umthronten Olympos. WHumboldt 1, 359.
~ig, a.:
s. thronen 2.