Faksimile 0493 | Seite 1315
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Thräne thräneln thränen thränenhaft thränig
II. Thrǟn~e, f.; –n:
Drohne (s. d., schwzr. Trämel, m.).
~eln: intr. etc.:
ein wenig thränen; auch unpers. (vgl. Ggstz. lächeln 3): Es thränelt mich, ich möchte weinen; Ohne Zwiebeln sollt’s dich t. Droysen A. 3, 193.
~en, intr. (haben) etc.:
Thränen rinnen lassen etc.:
1) Die Augen t., z. B. vom Schnupfen, vor Schwäche, vom Rauch, von Zwiebeln etc. (wo weinen nicht üblich), aber auch, wie das gewöhnlichere weinen, von Thränen aus Gemüthserregung: Mein Auge thränet zu Gott. Hiob 16, 20; Als mild sein Auge thränte. Beck Arm. 137; Wenn .. jedes Auge von Entzücken thränt. G. 13, 312; Sch. 6b; Simrock Gudr. 824; Die Augen thränen ihm vor Lachen. Tieck Cymb. 4, 7; Für euch thränt unversiegt mein ahnend Auge. W. 28, 9 etc., ähnl.: Der spröde Blick der Wilden | hat um Wilhelm nicht gethränt. Matthison A. 11, 127 etc. und mit hinzutretendem Acc.: Seine schmachten Augen t. [zeigen t–d] Wehmuth. Kosegarten; bes. oft Partic. Präs.: Mit t–den Augen etc. Börne 2, 151; G. 14, 137; Heine Rom. 230 etc.; Mit t–dem Blick (Jris 7, 529), Gesicht (Sch. 245b etc.).
2) (s. 1) mit persönl. Subj. (gw.: weinen): Wo ich, wie Themistokles, nach Lorbeern thränte. Kosegarten Po. 2, 249; Der du .. so klagst und thränst. Kretschmann 5, 4; Ich thräne, daß der Tod etc. Mühlpforth Leich. 190; Geistl. 14 etc., bes. oft im Partic.: Sah ihn t–d an. Geßner 2, 93; G. 13, 322; 32, 60; Kl. M. 2, 506; Körner 156b; Thümmel 6, 119; V. 4, 78 etc., auch: Du freuden-t–der Liebling. Geßner 1, 154 etc. und im subst. Infin.: Mal. 2, 13; All mein T. B. etc.
3) (s. 2) mit mehr oder minder personif. Subj., z. B.:
a) Wie Zweifel oft das Haupt hing, Treue thränte. G. 2, 87 etc.; Ausruhn .. vom Weinen und endlos t–dem Jammer. V. Od. 4, 801 etc.
b) Niobe .., | deren steinern Denkmal noch | immer thränet. JESchlegel 1, 407 etc.; Vor Wehmuth | thränet das Elfenbein. V. Ländl. 3, 41 etc.
c) Wiese trauert, Halme t. Daumer 1, 276 und mit Obj.: Erlen, die . ., aus Phaeton’s Schwestern erwachsen, Bernstein gethränt hatten. V. Ländl. 3, 427 etc. Bes. oft, mehr sachlich: Die Rebe thränt (oder weint). 4) (vgl. 3c) Böttch. etc.: Ein Faß thränt, rinnt, leckt (s. d. 1). 5) unpers.: Schon den ganzen Weg über hatte es (s. d. 7) gethränt bei ihm. Gotthelf Sch. 122, das „Es“, die nur aus der Wirkung erkennbare Macht, hatte seine Thränen rinnen lassen, es war ihm weinerlich zu Muth etc. Zsstzg. z. B.: Be-:
1) beweinen: Die du jetzt mein entferntes Grab bethränest. Günther 839; [Sie] bethränten den nahen Tod. JRiemer pol. Stockf. 33; Kaum hält sie [die Schelsucht] die Thränen, da Nichts zu b. sich darbeut. V. Ov. 1, 130; Da er liegt und seufzt und seine Noth bethränt. W. 25, 47.
2) mit Thränen füllen, benetzen etc.: Wo seine Augen oft Zenidens Brust bethränet. 12, 221 etc.; bes. oft pass. Partic. (vgl. 1): Mit bethräntem Lächeln. B. 174b; Die oft bethränte Leier. Cronegk 2, 132; Mit bethränten Augen. Geßner 1, 99; Von der bethränten Leiche. 188; Das bethränte Brot. 3, 156; Mit bethräntem Blick. Hagedorn 1, 138; Ein bethräntes [thränenvolles etc.] Recht zum Mitleid. 150; Heine Reis. 4, 47; Der bethränten Hekuba. Sch. 54a: Bethräntes Mitleid. Schlegel Rich. III. 4, 2; Uz 2, 203; V. 2, 70; Jl. 1, 357 etc. Heráb-: thränend, tröpfelnd herabrinnen etc.: Aus dem grauen Gestein thränt .. vom .. Gewölbe der Kluft ein erfrischender Thau zu den grünen | Felsensitzen herab. Neubeck Ges. I, vgl.: Seeuferwinde, scheucht die Wolken weg! thränt nieder, sie in Regen aufzulösen! G. 2, 87. Um-: rings be-t. (s. d. 2): Dein umthräntes Grab. Kosegarten Rb. 2, 139.
~enhaft, a.:
(selten) sich in Thränen äußernd (vgl. larmoyant): Zarte, t–e Rührung. G. 33, 253.
~ig, a.:
in Zsstzg.: Eīs-: E–er Weizen, eine sehr dünnhülsige, bes. geschätzte Sorte.