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Theil Ur-Theil Ur-Theil
Thēīl, m., n., –(e)s; –e; –chen; -:
1) Etwas von einem Ganzen (s. ganz 3): „Du nennst dich einen T. und stehst doch ganz vor mir?“ .. Ich bin ein T. des T–s, der Anfangs Alles war, | ein T. der Finsternis etc. G. 11, 56 etc.; Ein T. von etwas Räumlichem; Einen T. der Welt, der Erde, eines Lands, einer Stadt, des menschlichen Körpers etc.; Ein T. von etwas Zeitlichem; Einen T. der Zeit, des Lebens, des Jahrs, des Tags etc.; Ein T. einer Menge etc., s. die folg., nur der Ubersichtlichkeit halb gesonderten, vielfach ineinandergreifenden Nummern: 2) (s. 1 mit Bezug auf die Lage, z. B. Der obre, untre, vordre, hintre, mittlere T.; seltner: Das obre T. einer Bacchus-Statue. G. 24, 156; Das untere T. dieser Statue. Winckelmann M. 1, 250 etc.; Der nördliche, südliche etc. T. 3) (s. 1) mit Bezug auf Qualität: Der beste, der schlechteste T. des Bratens; Der schönste T. der Stadt ist abgebrannt; Der schwieriaste T. der Arbeit etc.; Sie berührte mich durch diese Rede aꝛ inem sehr empfindlichen T–e. W. 16, 109; Ihr glaubtet, mich beim schwachen T. zu fassen. 10, 42 etc.; seltner: Und sollt’ es kosten meines Lebens bestes T. Prutz W. 109 etc. (vgl. 12). 4) (s. 1 und 5) mit Bezug auf Quantität:
a) Gleiche, ungleiche T–e; Ein großer, kleiner, geringer T.; Der größre, größte, kleinste T.; Der meiste T. des Golds, der Personen etc.; neutr. z. B. (vgl. b): Das größte T. der Welt (Luther 8, 13b), der Menschen (Opitz 1, 27); Welch kleines T. der Welt. Uz 2, 154; Ein großes T. Leichtsinn. W. 19, 288; Gehört ein gutes T. Vernunft dazu. 23, 193 und bes. oft: Ein gut (s. d. 3) T.
b) (s. a und Dutzend, Anm.) bei T. mit Hw. in Mz. kann das Zeitw. in Ez. oder Mz. stehn, vgl.: War der meiste T. unter uns der Meinung. Berlichingen 201; Fiel das mehrer T. Alles in Abgötterei. Luther 5, 492b; Daß solche Zeichen das mehrer T. schon geschehen sind. 530a; Es haben ein guter T. der Herrn .. diese Einbildung. Moscherosch Gs. 4, 839; Ein T. der Höflinge lustwandelten. Musäus M. 1, 27; Sind ein großer T. meiner Privatrechnungen verloren gegangen. Rabner 3, 60 etc.
c) adverb. s. 14, 15. 5) (s. 4) in engrem Sinn, insofern die einzelnen T–e unter ein- ander gleich sind, z. B.:
a) mit Hauptzahlen: Etwas in zwei, drei etc. T–e theilen; Das Vermögen in soviel T–e theilen, als Erben da sind; Nehmen Sie drei T–e dieser geronnenen Milch und ein T. von dem gelöschten Kalk. L. 12, 297; War der öffentliche Schatz um 19 T–e von 20 [um ¹½] reicher. W. 8, 174 etc.; auch in einer Art Ellipse: So er drei T–e vom Diebstahl abgiebt [und einen behält]. Klinger F. 327 = ¾; ähnlich: Zwei T–e = ²₈ etc.
b) mit Ordnungszahlen, z. B.: Der vierte T. von 40 ist 10 etc.; Das „sechste teil“ von einem Epha .. und ein „dritte teil“ von einem Hin Ol. Hes. 46, 14; Keiner von Beiden hat das vierte T. so viel Stücke gemacht. L. 7, 427; Daß der Irrwisch .. nicht des zehnten T–s so viel Salamander war. W. 1, 200 etc.; und mit Fortfall der Flexion der Ordnungszahl und verschmelzend mit dem sächlichen T. (zumeist verkürzt in tonloses tel), z. B.: Ein Zweitheil eines Quinten. Büchsenmeister. 28 etc., heute gew.: die Hälfte eines Quentchens oder: ein halbes Quent, doch noch (Mus.): Zweizweiteltakt. Lobe Kat. 53 (vgl.: Zweieinteltakt. ebd.) —; Ein Drittheil dieser Distanz zu überspringen. Guhl 1, 241; Das Drittheil. Hagedorn 2, 255 [= „Drittel“. Ramler F. 2, 286]; Mit einem Drittheile der .. Einkünfte. JvMüller 24, 97 etc. Drei Viertheile des Preises. H. 13, 58; Drei Viertheil seiner Ländereien. Möser Ph. 2, 115 etc. (s. Viertel), auch: Unser Welt viertheil Europa. Zinkgräf 1, 221 (insofern man früher vier Welttheile zählte). Küsse .., welche Venus . . | mit ihres Nektars Fünftheil netzt. L. 1, 60, s. auch Quint- essenz. Fünf Sechs theil. Von unserem Segen ein Siebtheil. V. Ov. 1, 324. Ein Achttheil einer Elle stark. G. 28, 377. Sieben Neuntheile meiner .. Landsleute. L. 12, 206 etc., s. 8. Ein Zehentheil. Lichtenberg 4, 137 etc. Das „hundertst T.“ dieser neuen Religionen. Fischart B. 25b; Nicht das „hundert Teil“ des Leides. Luther 6, 12b; In den Augen von 99 Hunderttheilen des menschlichen Geschlechts. W. 5, 245; 36, 248 etc. Nicht „eintausend T.“ so schön. G. 28, 376; Nur ein Tausendtheil. Palleske Sh. 1, 195; Schefer Laienbr. 184 etc. Auch nur ein Trilliontheilchen. L. 4, 7 etc., vgl.: Ein Wievieltheilchen eines solchen Kopfes dem Herrn Hauptpastor zu T. [s. 4a] geworden. L. 10, 217 etc. 6) bei Schriftstücken, -Werken, Büchern etc. in Bezug auf Ab- und Eintheilung des Ganzen, z. B.: Der erste, der zweite T. der Predigt; Ich will die Ursachen in zwei T. stellen. Luther 5, 188b; Das ander T. 196b etc.; ferner: Faust. Erster T. G. 11, 1 etc.; Beide T–e von Goethe’s Faust in einem Band (s. d. I1) etc. 7) (vgl. 6) Mus.: in Tonstücken: eine in sich abgeschloßne Periodengruppe: Der erste T. wird wiederholt etc. 8) Bergb.: (s. 12) T.; Berg-T.; Gruben-T.; Neun-T. = Bergwerksantheil. Scheuchenstuel 242; 31; 113; 173; best.: Vier Kuxe (s. d.) machen einen T. Jablonsky 1201a. 9) Hüttenw.: s. Deul und Gans 4. 10) Web.: T., Ketten-, Schuß-T., je die zusammengehörigen Ketten- und Schußfäden, s. Karmarsch Mech. 2, 395. 11) in Mz. zuw. verhüllend = Scham-T–e (s. d. und Geburts-T–e, vgl. Glied 3): [Das Männchen der Libelle] hat seine T–e unten an dem Theil vordern Ringel des Rumpfes, das Weibchen hinten am gewöhnlichen Ort. Oken 5, 1495 etc. 12) T., s. An-T. (vgl. Portion): Dasjenige, was von Etwas und soviel davon einer Person zukommt, gebührt, zufällt, zu Eigen wird oder ist (auch verallgemeint):
a) Das T., welches oder: der T., welchen Jemand bei einer Theilung, z. B. von einer Erbschaft erhält; er sich nimmt, wählt etc.; z. B. neutr.: Sein beschieden oder bescheiden (s. d. 2a) T.; Maria hat das gute T. erwählet. Luk. 10, 42 (s. u.): Die Falsche sucht sich ein ander T. G. 1, 105; Uns Genien gegeben | ward gewiß ein schönes T. 10, 247; 11, 128; 12, 69; 13, 111; Gutzkow Ottfr. 81; Mein T. [das Meinige] dacht’ ich mir freilich dabei. Holtei ObB. 1, 125; L. 11, 106; Platen 1, 211; 2, 212; Schlegel Sh. 8, 77; V. Od. 22, 54; W. 20, 127 etc.; masc.: Maria hat den besten T. erwählt (s. o.). (Luk. 10, 42); Alxinger D. 237; Platen 2, 190 etc.; Zufrieden Jeder seinen T. zu haben. G. 6, 97; 8, 204; 13, 303 etc.
b) T. kein(en) T., An-T. haben an Etwas, dabei betheiligt, ein Genosse sein; Wer mit ihm in Vh. gestanden, genoß T. an der Glorie. 22, 135 etc.; Er nahm an den verschiedensten Produktionen T. [s. c] . . . An jenem .. Mummenspiel nahm er wenig oder keinen An-T. 119 (s. c).
c) (s. b) T. (An-T.) an Etwas nehmen, reges Interesse dafür haben: Er kann nicht freien T. an eines Andern Existenz nehmen, weil er sein eigenes Bestreben so eingeengt fühlt. 23, 259 etc.
d) adverb., s. 14; 15. 13) von Personen, die einander gegenüberstehn; Parteien: In drei T–e zerfiel die große Stadt. (s. Off. 16, 19); Sie will der eine T. zum höchsten Glück | berechtigt wissen, wenn der andre sie | hinabzudrängen strebt. G. 13, 304; Jeder T., der sich ein Haar vergäbe, hätte Unrecht. 14, 252 etc., s. 14a. 14) adverb. (vgl. 15), abhäng. von Präpos.:
a) Rechtsspr.: zur Bez. der gegenüberstehenden Parteien z. B.: In Sachen des Eseltreibers Anthrax, Klägers an einem, entgegen und wider den Zahnarzt Struthion Beklagten am andern T. W. 14, 22; Ein Vertrag zwischen einem ganzen Volk .. an einem und einem einzelnen Mann als König am andern T. 31, 417; Luc. 4, 162 etc. (s. 15c).
b) (s. 12) mit besitzanzeig. Fw. zur Hervorhebung der bez. Pers.: so viel diese betrifft, an ihr ist, liegt etc. (vgl. Person 2d): Ich an meinem T. oder (s. 15a) meinestheils, meinerseits etc.; Ein allgemeiner Chorgesang erscholl, wozu jedes Glied an seinem T. zustimmte. G. 18, 184; Die Gewalthaber an ihrem T. werden indessen ebenso gewohnt, keinen Widerstand zu finden als das Volk, keinen zu thun. W. 31, 442; Luc. 1, 362 etc. Ich bin auch alt auf meinem T. HSachs G. 1, 198 etc. (veralt). Daß Beide ungeduldig seien, für ihren T. in der Abreise .. sich gehindert zu sehen. G. 19, 129; Ich für meinen T. Gutzkow R. 6, 448; Klinger F. 13 etc.; Ich für mein T. L. 12, 269; Thümmel 2, 215 etc.; Ich, für mein armes T., | .. will beten gehn. Schlegel Haml. 1, 5 (vgl. Kleinigkeit; Wenigkeit); Daß ihm für seinen T. Nichts in der Welt gleichgültiger war. W. 9, 125 etc.
c) Einem wird Etwas zu T. (s. 12), er empfängt es als das ihm Zukommende, Gebührende etc.; Einem Etwas zu T. werden lassen etc.
d) (s. 4). Zum T., theilweise etc., entgegengesetzt dem Ganzen: Ich habe das Buch nur zum T. gelesen, nicht ganz; Ich kenne es zum größten T. oder (s. 15) größtentheils etc. oder entgegengesetzt dem andern T.: Dies war wohl zum T. Mißgeschick, zum T. auch eigne Schuld. Fichte 8, 41 etc. = theils .. theils (s. 15d). 15) adverbiell im Genit. (s. Gegentheil 2):
a) mit besitzanz. Fw., s. 14b: Jch meines-; du deines-; er seines-; wir unsres-; ihr eures-; sie ihrestheils und zuw. minder korrekt: Ich meinen theils etc., wir unsern theils etc.; auch: Ich glaube meines wenigen (s. d.) T–s, daß etc. L. 10, 152.
b) (s. 14d) mit quantitativen Ew.: Es geht größtentheils nach England, kleinerentheils nach der Türkei. Kohl Südr. 1, 51, vgl. (ugw.): Da die Spedition .. größtens durch meine Hände gehen wird. G. Br. 3b; Meistentheils. G. 36, 142 etc. oder meistens (s. meist 2c); Mehrentheils (s. mehr 4b), dafür bei Älteren: Weil die Wäld[er] .. mehrtheils ausgereutet sind. Stumpf 608b; 394b und ganz veralt. (s. c): Von mehrtheils Kurfürsten erwählt. 721b, von der Mehrzahl (s. Mehr 3i), ferner schwzr.: Daran war ich den Mehrtheil schuld. Gotthelf G. 108.
c) (vgl. 14a) Einestheils . ., anderntheils, wie einer-, andrerseits, zur Hervorhebung der versch. Beziehung etc.
d) (s. b und 14d) im bloßen Genit., z. B. veralt.: An theils [einigen] oder schwzr.: an theil (Stalder) Orten oder bloß: Theils Orten. Döbel 1, 19a; Theils [Einige] spornen schon den Grund. Bodmer Gd. 49; Theils Leute nennen ihn zum Spott den Unverstand. Cronegk, heute gw. nur in der Gegenüberstellung theils .., theils etc., wobei das Subj. des Satzes ein Hw. mit Artikel oder ein s. g. persönl. Fw. ist, vgl. als Beisp. veralt. Gebrauchs: Theils schweifen [sie] dort umher . ., und theils versammeln [sie] sich. 2, 134 (vgl.: Einige . .; Andre); Fingerspitzen, deren theils Bau, theils zartes Gefühl etc. Kant Anthr. 315 = von denen theils der Bau, theils das zarte Gefühl etc.; Theils Gläser sind ganz grün .., | theils leuchten purpurroth und andre wie Violen, | theils schimmern wie ein Gold, theils glühen wie die Kohlen. Mühlpforth H. 150, wo wir heute st. theils einige setzen würden oder: Theils sind die Gläser grün .., theils leuchten sie etc.; Die Zöpfe seh ich ihr zum T. (14d) herniederhangen | und theiles sind empor. Opitz 1, 152 = theils sind sie empor etc.
Anm. Goth. dails, ahd., mhd. teil, m., n., (s. über die vom heutigen Gebrauch abweichende Unterscheidung des Geschlechts im Mhd. Benecke 3, 19b ff. und bes. 21b), russ. (vgl. 6лrЬ theilen), am wahrscheinlichsten vrwdt. mit ahd. tilōn, tîligón, mhd. til(i)gen, tilgen, niederd. delgen (s. Brem. W. 1, 195).
Zsstzg., s. [5b]; ferner z. B. nach dem Ganzen, wozu die T–e gehören: Körper-T–e; Skelett-T–e. Vogt Köhl. 65; Die neuen Stadt-T–e etc.; ferner nach dem Stofs: Die Eisen-T–chen im Blut; Die Fett- und Käse-T–e der Milch; Die zerreiblichen Kalk-T–e. Tschudi Th. 343 Mulm-T–e. G. 40, 123 etc.; danach und nach folg. Bsp. leicht zu mehren (s. Spate 2268) und zu verstehn: Ab-: Apanage (s. d. und abtheilen 3). L. 11, 618 = Acker-: nam. [8] der dem Grundherrn des Bergwerks freizubauende Antheil (Erb-T., -Kux). Älten- [12]: Das Alt-T. oder A. heißt: was die Eltern, wenn sie ihr Gehöft an die Kinder abtreten, zum Unterhalt und zur Wohnung sich vorbehalten. V. 2, 197 etc. (s. I Ding, Anm.: Ausgeding etc.); bildl.: Gelehrte wollen freilich ungern ins A. Jahn V. 81 etc. Dazu: Der 84jährige Altentheiler. Hausbl. (60) 1, 189.
Án-:
1) [12a; b] der Theil, der auf eine Pers. oder Sache fällt, ihr angehört etc., z. B. ohne erkennbares Geschlecht: Mit ihrer Porz (s. Portion) und ihrem A. zufrieden. Fischart B. 193b; Daß in Ilmenau bei einem gesellschaftlichen Hammerwerke der herzogl. Kammer einige A–e [Kuxe] zustanden. G. 27, 51; So sei mein A. an dem ew’gen Heil! Sch. 467a etc.; masc.: Die Frauenmilch hat einen geringen A. (Gehalt) an Butter und Käse. Bock An. 906; Welchem Nicolai seine Eitelkeit nicht verzeihen konnte, ohnerachtet er selbst daran einen größern A. hatte. Fichte N. 61; Daß Keiner einen gewissen A. [Anrecht] an der liebenswürdigen Tochter völlig aufgeben wollte. G. 22, 389, 118; Als er seinen A. heimgetragen. Hebel 3, 233 u. v., aber auch n.: An den .. Vortheilen sein A. hinzunehmen. G. 18, 95; Ihnen das A. von Speise .. zu senden. L. 11, 69; Das A. der Freunde muß vor dem A. der Andern richtig gemacht werden. Mendelssohn 4, 1, 363; Mehr Genie .., als das A. ruhiger Seelen ist. JvMüller 1, 351; V. Ov. 2, 220; Th. 5, 140; 17, 50; W. 24, 226 etc., vgl. auch [14b]: Ich für meinen (L. 12, 186), für mein (287), für mein besonderes (13, 206) A. etc.; Zsstzg. z. B.: Berg- (werks)-; Ehren-; Erb(schafts)-; Gruben-A.; Falken- und Hunde-A. (s. Genieß 2); Jäger-A. ist das Geräusch .. und soviel Feist .. als, ohne das Messer anzuwenden, mit den Händen aus der Bauchhöhle des Wildes gerissen werden kann. Gartenl. 9, 151b; nam. auch mit Anspielung auf eine äsop. Fabel (s. L. 11, 106) Königs- (Freytag B. 2, 379 etc.) oder Löwen-A. (Mundt Rom. 298; MWiggers Volksw. 1, 10; Oppenheim 10, 318 etc.), der übermäßige A., den der Mächtige von der gemeinsamen Beute nimmt etc.; hierzu auch überall die entsprechenden Zsstzg. von Theil; aber auch: Begriffe, die .. eine Beziehung auf den A. oder Nicht-A. der übersinnlichen Natur des Menschen an einer Handlung oder an einem Werke bez. Sch. 1127b etc.
2) s. 1 und [12c] Interesse (s. d., vgl. Theilnahme etc.) für Etwas. Nur sehr vereinzelt n.: Macht das A., welches die Leser daran nehmen, ungleich größer. L. 3, 159; in der Regel m.: A.; keinen A. (G. 11, 152); recht freien und wohlempfundenen (23, 202, vgl. 1); einen warmen und thätigen (W. 35, 89) A. an Etwas nehmen etc.; Ein redlicher A., den ich ihr gewidmet (G. 19, 130); Mit liebevollem A. (13, 312); A. erregen (22, 410 etc.), seltner: geben (Ense D. 6, 26) etc. Aūßen- [2]. Bāū- (niedrd. bûdêl): = Besthaupt (s. d.) oder Baulebung. Bérg- [8]: s. An-T. 1. Bestánd-: Theile, aus denen Etwas besteht: B–e des Bluts. Bock An. 364; Haupt- B–e. ebd.; JvMüller 6, 340; Grund-B–e. Herrig 30, 1; Ur-B–e etc.; Neben-B. etc. Bēūte-: G. 12, 258, Beute-Antheil. Brúch-: z. B.: Ein B., ein irrntionaler Rest, bleibt. Oppenheim 10, 343 etc. Brúst-: z. B.: Die B–e Ggstz.: Rücken-T–e eines Kleidungsstücks etc., s. Bruststück. Dúst-: (s. Dust 2) „Dußtheil“ .. ein privativer Unterholz-T. [-Antheil] in der offnen Mark. Möser Osn. 1, 21. Ehren-: Ehren-Antheil: Je kleinre Zahl, je größres E. Schlegel Sh. 7, 130. Erb-: Erbschafts- oder erblicher An- T. (s. d. und Acker-T.), eig. und übertr.: Gab ihm kein E. Ap. 7, 5 etc.; Ruh ihm, der uns die Unruh hat als E. hinterlassen. Freiligrath Pol. 1, 76; Die süßen Triebe, das schönste E., das uns die Natur gab. G. 16, 78; 39, 84; Diesen unbeweglichen E. der [aristokrat.] Gesinnung. Humboldt Ens. 57; Weisheit ist das E. Gottgesandter etc. Rückert Morg. 1, 111; Ihnen ihren E. auszahlen. Möser Ph. 3, 267; 1, 242; Musäus M. 2, t19; Drauf thäten seine Enkel sich | ihr E. gar abdrehen [kastrieren]. Sch. M. 1, 69; Eitelkeit, dies schöne E. aller Evenstöchter. Schütze Hamb. 237 etc., vgl.: Erbtheilung, s. Schicht 2 und: So mag er als ein Leibeigener beerbtheilt werden. Möser 3, 221; 4, 322; 334 etc., als Leibeigner von dem Gutsherrn beerbt; Eine wider alle Angriffe selbst gegen die Beerbtheilung gesicherte Hofgewehr. 3, 259; 347 etc. Erd-: nam. in engrem Sinn: ein Kontinent (s. d.) oder weitausgedehnter in sich abgeschloßner Theil eines solchen, s. Daniel Geogr. 16 ff., noch häufiger Welt-T., (s. d. und [5b] Vier-T.), selten n.: Manch großes E. Creuz 1, 145. Frēūden-: Freuden-Antheil etc. Gebūrts- [11]: Garve Vers. 4, 21. Gêgen-: s. Gegenpart; Wider-T.:
1) von Pers. [13] Gegner, gw. m.: Er schlägt seinen G. zu Boden. Garzoni 95a; Man soll den G. hören, bevor man ihn richtet. G. 5, 236; 3, 316; 28, 348; 25, 67; Schlegel Sh. 6, 299; V. Myth. 1, 37; Wackern. 3, 855⁴; 4, 157¹⁰ etc. (W.); W. 14, 91; 110; Zinkgräf 1, 216 etc.; seltner n.: Sich an ihr G. zu machen. Hölderlin H. 1, 61; Das G. hat auch das Seinige gethan, es hat geschimpft. L. 3, 308; Opitz 2, 256²7 etc.
2) sachl., neutr.:
a) etwas grade Entgegengesetztes: Das G. that er. G. 5, 278; Das G. erkenn ich. 13, 326; Gerade das G. 8, 205; L. 11, 121; Das pure, platte G. 578; Das klare platte G. 8, 513; Das gerade G. Lewald W. 1, 344; Das völlige G. W. 15, 261 etc.; Sie meinte ihr Gebet zum Segen und zum Heil, | der Himmel aber nahm es an zum G. Rückert Rost. 8b etc.
b) adverb.: Im G.; dafür auch [15]: Zurück sie fuhr . ., | die Andre ruhig gegentheils. G. 10, 300; 40, 118; Hagedorn 2, 33; 80; 193; H. 11, 78; 13, 305; R. 9, 15; Ph. 10, 176; L. 1, 124; 6, 438; Rückert BE. 378 etc.
c) (mundartl.) Ich wünsche Ihnen auch das G. Kinkel 146 = Dasselbe, Jhren Wunsch erwidernd. G–e, die in Etwas eingemengt find. Volger EE. 286. G–e, worauf man sitzt. Stahr Par. 1, 146, s. Arsch. G–e, in ihrem gegenseitigen Vh. nach dem Gewicht bestimmt: Die Schwefelsäure enthält auf 2 G–e Schwefel 3 G–e Sauerstoff etc. Glücks-Antheil: Dein zugewognes G., das: ist dein froher Muth. Cham. 3, 331. [8]. hauptsächlicher (Ggstz.: Neben-T.): Das Weltgebäude . .. Seine H–e. Mendelssohn Ph. 1, 14; Das Gesetzbuch war in 2 H–e abgetheilt. W. 8, 156. Heeresabtheilung (s. Division). Ense D. 2, 206 etc.; Heeres-T. G. 4, 175. Hinter- [2]: z. B.: Ein Schiff verlor den H. Blumauer Än. 1, 18; Forster R. 1, 245 etc. (Das Achter-T.); ferner = Arsch, z. B. m.: Heine Lut. 2, 298 etc.; n.: Hebel 3, 290; Vischer Ästh. 2, 293 etc.; bildl.: Der mit dem H. der Nacht mehr Verkehr hat als mit der Stirn des Morgens. Shakespeare 6, 227. Kétten- [10]. Erb-T. eines Kinds, nam. das ihm pflichtmäßig zukommt (Pflicht-T.): Ein größers Pflicht- oder Kinder-T. gebührt dir nicht. Hippel Leb. 1, 8; An ihrem Kindes-T–e oder an dem ihnen nach röm. Rechten gebührenden Pflicht- T–e verkürzt. Möser Ph. 4, 243 etc.; Wenn mir der Vater auf dem Sterbebett | sein Alles zum Neben-K. schenkt. Droysen A. 1, 413. s. Molekül. Mêhr- [15b]. im Miß-Vh. stehnde Theile etc.: Da ihre Theile und M–e doch zusammen existieren. H. 4, 238; 237 etc. Ein M. nennt man Das, was [von Speisevorrath] nach des Mannes Sterben | die Frau von Rittersart muß theilen mit den Erben. Logau (L. 5, 333 ff.), s. Mus und Eingeschneid 3; bildl.: Der Mensch sieht das Pflanzenreich für sein M. und das Thierreich für seine Holländerei an. JP. Fat. 2, 25. z. B. ein als Muster dienender Theil. G. 6, 344. mütterliches Erb-T.: Erlauben Sie, daß Arabella die Reichthümer .. als ihr Vater-T. besitzen darf. Was ihr M. anbelangt, so wollte ich wohl wünschen, daß ich ihr ein besseres lassen könnte als die Schande, von mir geboren zu sein. L. Samps. 4, 4. im Ggstz. zu Vor-T. (s. d., vgl. Schaden, Verlust, Abbruch etc.): Das, wodurch Jemand oder Etwas sich schlechter steht: Mehr zum Vor-T. als zum N. gereichen. G. 28, 54; Wenn ich ihn zum N. Eurer, | mir zur Lust zurückbehielte. H. Cid 20; Methoden, deren jede ihre eigenthümlichen Vor- und N–e bietet. Karmarsch 1, 245; 3, 340; Wo keine Kraft der Seele zum N. der andern gespannt wird. Sch. 705b; Mit allen Vor-T–en und N–en einer ländlichen Erziehung. W. 19, 230; Der N., der den Ausbleibenden zuwächst. Möser Ph. 3, 115 etc.; ugw. neutr.: Worin das rechtliche N. bei einer Ladung besteht. 113 etc.; selten: Weil ich den trefflichen Mann doch in einigen N–en [von nachtheiligen Seiten] zeigen muß. Ense T. 1, 73. s. Haupt-T.: Die andern Theile gehören nicht zu ihm als N–e. Kant SW. 1, 186. s. Süd-T. Pflicht-T. Öber- [2]: Der O. von Dessen Barett. Zschokke 8, 362. Stirnziegel und andre O–e. Nat.–Z. 17, 141. Ost-: s. Süd-T. das einem Notherben (s. d. und Kind-T.) pflichtmäßig gebührende Erb-T. als Minimum. Möser Ph. 4, 122 etc.; bildl.: Nur angewiesen auf einen P. der öffentlichen Achtung und Schonung. Gutzkow R. 6, 361. ein Wort, insofern es in eine der nach der grammatischen Eintheilung aufgestellten Wortklassen gehört. Scheling 2, 2, 545 etc. Von dem katholischen R–e. Sch. 882a. Rücken- [2]: Das R. und das Vorder- T. Gerson’s Mode–Z. 2, 6a, s. Hinter-T. Schām- [11]: Heinse A. 2, 66 etc.; übertr.: Er hat sich gescheut, die Sch–e der Wahrheit zu entblößen. Börne 5, 112. Theil eines Schiffs (s. Hinter-T. etc.); aber auch: Part (s. d. 2), Antheil an einem Schiff: Die Kaufleute, welche Sch–e haben. Möser Ph. 1, 58. Schúß- [10]. Sēīten- [2]. Sūd- [2]: Dieser S. Jtaliens. Stahr Rep. 2, 27. Note, Ton als Theil eines Takts: Einfache grade Taktarten .., wo nur 2 Takt- oder Zeit-T–e erscheinen. Lobe Kat. 53 etc. Unter- [2]: Das U. des Gesichtes. Winckelmann M. 1, 193a etc.; Der U. der Stadt. Stumpf 394b. I.
Geméng-: Gesǟß-: Gewíchts-: Glǘcks-: Grūben-: Hāūpt-: Hêêr-: Kínd-: Mássen-: Miß-: Mūs-: Múster-: Mútter-: Nāch-: Nêben-: Nórd-: Nōth-: Ornamént-: Pflícht-: Rêde-: Rēīchs-: Schíffs-: Tákt-:
Ūr-: die ursprünglichen, ersten Theile (s. Atom, Element):
Oscillationen der Licht-U–chen. G. 40, 76; Urtheilen heißt: eine wirkliche Sache oder deren Spiegelbild (den Begriff) urtheilen, sie in ihre U–e zerlegen, ihre Grundstoffe aus einander sondern, um ihr inneres Wesen, ihre Beschaffenheit kennen zu lernen. Börne 1, 357, was aber nicht als Etymologie gelten darf. II.
Úr-: 1) richterlich entscheidender Spruch:
Ein U. weisen, fällen, sprechen, bestätigen, vollziehn etc.; Nach U. und Recht bestraft, hingerichtet etc.; übertr.: Gottes U. ist recht. Röm. 2, 2 etc.; Über ihm ist | Gottes U. Cham. 6, 248; Das Glück der Schlachten ist das U. Gottes. Sch. 451b etc. (s. Ordalien); In dem U–e des Geschmacks zu verlieren, was er vor dem Richterstuhle der Vernunft gewinnt. Sch. 1112a etc.; seltner mit objekt. Genit.: Ich will dir zeigen das U. [„,Straf- 164* gericht“. Eß] der großen Hure. Off. 17, 1; Der wird sein U. tragen [,,dafür büßen müssen“. Eß]. Gal. 5, 10 etc.
a) Veralt., mundartl. fem.: Wackern. 3, 562¹¹ etc.; Spate 2, 63; Adelung etc., vgl. urteil(î), f.; mhd. urteile, f. und ahd., mhd. urteil, n., von ahd. arteilan.
b) Nbnf., vgl. [5b]: Der mit verfluchter Hand | die blut’gen Urtel schrieb. L. 3, 352; Rückert Morg. 2, 11 etc. und fem. (s. a): Eine rechtskräftige Urtel . . Drei konforme Urteln. Erbvgl. 384; 385 etc.; Zeitschr. f. d. Recht 13, 442 etc. 2) (s. 1) verallgemeint: eine auf wirkliche oder vermeinte Gründe sich stützende Ansicht, Meinung über Etwas und: der Ausspruch derselben: Jemand nach seinem U. über Etwas fragen; Mit seinem U. zurückhalten; Nach meinem U. ist Das unrecht; Nur über die Sinnesarten sind die Meinungen verschieden und die U–e getheilt. G. 14, 114; Daß man über sein Werk urtheilet, schal oder gründlich etc. . . Auch das schalste, linkste, hämischste U. L. 7, 331; Ihm schien mein U. Raserei. W. 12, 232 etc.; verächtl.: Mehrere Münchener U–chen .., daß ich nicht mit dgl. hätte auftreten sollen. Platen 6, 123 etc. und (s. 1b): Seitdem .. | mißkennt sich die Natur in unsern Urteln oft. Haller 121 etc.
3) (s. 2) zuw. = U–s-Kraft, bes. oft bei Opitz (s. Adelung); Kein U. haben; Bei gewöhnlichen Menschen wird durch ein dunkles Gefühl ersetzt, was ihnen an klarem U. abgeht. Fichte 8, 27; Gesegnet, | weß Blut und U. sich so gut vermischt, | daß etc. Schlegel Haml. 3, 2 etc.
4) (s. 2) im allgemeinsten Sinn im philosoph. Sprachgebrauch: ein in einen Satz gefaßter oder zu fassender Gedanke. Doppelzsstzg. z. B.: Áb- [2]: absprechendes Urtheil: Vorsichtig sein im A. Laube Kön. 1, 222 (selten). Bēī- [1]: wodurch nur ein Nebenpunkt des Rechtsstreits entschieden wird, Ggstz.: End-, Haupt-l., z. B.: Die Bei- und End-U–e. Erbogl. 400. Belêhr- [1]: das man über eine Rechtsfrage zu seiner Belehrung von einem Urtheils-Kollegium sich erbittet. Schweinicden 3, 30; Belehrungs-, Informations-U. Blūt- [1]: blutiges (s. Mord-, Todes-Ul.) Sch. 307b; 404a etc. End- [1]: wodurch eine Sache endgültig entschieden, vollständig beendet wird, eig. (s. Bei-U. und Wackern. 3, 1019²⁶ etc.; fem.: Carol. 99 etc.) und übertr.: Fichte N. 27; Sich dem E–e des Himmels ergeben. Gellert 4, 306; Als Richter werdet ihr die E–e fällen, | Berufung gelte nicht von euren höchsten Stellen. G. 12, 263; Thümmel 3, 56; 7, 98; V. Myth. 1, VII; W. 14, 12 etc. Dazu: End- urtheiler. Kl. 2, 56 etc.; Dein unbezirktes Wesen .. verendurtheilet mich. Scultetus (L. 8, 292), verurtheilt mich, wogegen keine Berufung möglich. Fêhl- [2]: fehlsames Urtheil: Wenn ihm einmal ein F. entrinnt. Lavater 1, 7; Matthisson E. 1, 245. Flūg- [1]: ein sofort auf vorgebrachte Sache gesprochnes Urtheil. Göttes-, (s. Ordalien). G. 21, 96; 19, 129; Das G. ruht in unsrer Faust, | das Schwert erschafft die Unschuld vor Gericht. 35, 278; Nach ihrer Meinung war der Krieg ein G. .. Urlog war die Entscheidung der Waffen wie Urtheil die Entscheidung des Richters. Möser Ph. 1, 323. Grúnd- [4]: Erfahrungssatz, Ggstz: Nach-U., wozu man durch Schlüsse gelangt. Hāūpt-: End- U. Informatiōns-: Belehr-U. Kénner- [2]: das ein Kenner fällt. Schütze Hamb. 233. Kúnst- [2]: in Kunstsachen. G. 30, 321. Miß- [2]: Urtheil, worin sich Mißfallen oder Mißkennung ausspricht, nahe grenzend an Fehl-U., z. B.: Zur Abwendung von M–en. Arndt Ber. 25; Gneisenau’s M. über Wilh. von Humboldt. Ense Humb. 284; B. 3, 470; Denkw. 5, 321; 6, 375; T. 2, 98; 288; Guhrauer Less. 1, 202; Mein M., meine Abneigung wurzelt vielleicht in den Besorgnissen. Heine Lut. 2, 47; 1, 40; Riemer G. 1, 40; V. Br. 2, 274 etc. Mit- [1]: das man mit Andern gemeinsam abgegeben: Dein Sohn ist weisem Rath gemäß verbannt, | wozu dein Mund ein M. gegeben. Schlegel Rich. II 1, 3. Mörd- [1]: ein U., wodurch ein Mord (s. d. 1) beschlossen wird (vgl. Blut-, Todes- U.): Von dem allgem. M. über die kalvinistische Partei. Sch. 1074a. Nāch-: ein auf etwas Vorangegangnes sich stützendes Urtheil (vgl. Vor-u.), z. B. [1]: Was N. aus meiner Verdammung folgen mögen. Hutten (Wackern. 3, 220¹⁵) und bes. [4]: s. Grund-U., z. B. Mendelssohn 4, 2, 190; Morg. 60 etc. Strāf- [1]: Rabner 1, 115. Tōdes- [1]: G. 34, 147; Ein Todesurtel bestätigen. Gutzkow R. 1, 21 etc., s. Blut-U. Verbánnungs-[1]. Verdámmungs- [1]: König Selts. Gsch. 280. Vōr-: z. B.: Das nicht ungünstige V. des Gerichtshofes über die . . Schrift. Gutzkow R. 5, 95 etc., nam.: [2]: Das V. ist .. ein U. vor der Untersuchung (G. 38, 16, vgl. Voraus-U.); vorgefaßte Meinung und so oft mit hervortretendem Begriff des Unbegründeten und Fehlsamen: Auch vor dem gerechten Urtheile geht oft ein V. [dunkles Gefühl] her. Börne 3, 365; Haß ist V. und Demokratie ist V–slosigkeit. Demokr. St. III; Eines Mannes, für den Sie ein so gerechtes V. hegen. Engel 7, 17; Nach herrschendem V. G. 20, 32; 27, 148; V. auf Reichthum. 33, 183; Das Vergangene ohne hergebrachtes Urtheil, das Gegenwärtige ohne leidenschaftliches V. .. zu kennen, zu beschauen etc. 39, 317; Wenn ich über W. Scott’s Kaisergeschichte [vor ihrem Erscheinen] mein V. aussprach. Heine Reis. 2, 63; Schon Dieses muß ein gutes V. dafür wirken. L. 11, 461; Auch das gegründetste V. Gal. 5, 5; Da sie nur subjektiv betrachtet V–e sind, im Grunde aber, sobald man sie zu deutl. Urtheilen entwickelt, wahr befunden werden. W. 32, 22; 4, 57; 24, 244; 33, 9 etc. Popular- V–e. Jv Müller 13, 228. Vorāūs-: Vor-U. Schütze Hamb. 490. Wélt- [2]: Niedriges W. Kinkel 144. Zwischen- [1]: im Ggstz. zum End-U. (s. Interlokutorium). W. 35, 142 etc. Vāter-: s. Mutter- T. Vór- (doch in der abgekürzten Gegenüberstellung: Vōr- und Nach-T–e mit gedehntem „o“): Ggstz. zu Nach-T. (s. d.); Das, wodurch man sich besser steht, man in günstigerer Lage ist; was zum Nutzen (s. d.), Gewinn, zur Fördernis gereicht etc.: Große, bedeutende V–e etc.; Der klingende V. L. 12, 176 = Geld-V.; Die V–e⏑ [Kunstgriffe] des Handwerks (G. 15, 210; 18, 17 etc.); einer Kunst etc.; Alle V–e gelten. 9, 90 etc.; Etwas bietet, bringt Einem V.; Seinen V. (19, 159; 28, 70), sich den V. (Sch. 379a), sich seines V–s (G. 9, 61; W. 18, 295) ersehen; V–e erfischen (Heine Lut. 1, 202); Die antiken V–e erreichen. G. 29, 332; Über Jemand einen V. erhalten (W. 34, 127), erringen, gewinnen (G. 14, 239) etc.; Seinen V. in Etwas, z. B. in der Nothwendigkeit (31, 55) finden; V. bei oder von Etwas haben; V–e vor Einem voraus haben; V. bei Etwas suchen; Seinen V. aus Händen lassen, verabsäumen, verfehlen; seines V–s verfehlen (Fichte 7, 30); V. ziehn aus Etwas (Burmeister gB. 2, 176; G. 10, 52 etc.), z. B.: aus einem schlimmen Wurf (Möser Ph. 1, 167) oder: von Etwas (W. 1, 62) etc.; Auf seinen oder Jemandes V. sehn, sich verstehn, bedacht etc.; Ich bin | aus allem V. dieser Welt gestoßen. G. 13, 336 etc.; Für seinen V. sorgen. 39, 72; Im V. sein, sitzen (9, 200), liegen; Einen (W. 35, 82) oder sich (G. 29, 357) in V. setzen etc., vralt. eig. von vortheilhaft gelegnem Ort im Kriege: Hielten die Feind also in einem V. an einem Gräblein. Berlichingen 78; Ein kahler Troß, der in dem V. liegt. Opitz; Sie stellten sich in ein V. (s. u.) zu Wehr. Stumpf 740a etc.; Mit V., ohne V. Etwas verkaufen etc.; Etwas gereicht Einem zum V.; Daß deine Gunst | zu meinem V. schwärmet. G. 6, 71; Es liegt das Spiel nicht ganz | zu meinem V. Sch. 363a; Die Richter zu seinem V. einnehmen. W. 14, 91 etc.; seltner: Man gab zu des Sängers Bader V. [Benefiz] die Oper. Ense T. 6, 24 etc.; vrkl.: Solche V–chen merke dir. L. 1, 294, Kunstgriffe; Sie wollen die Herrn mit geringen V–ichen reich machen. Luther SW. 56, 32 etc.; vralt. neutr.: Sir. 20, 25; Dein eignes V. Günther 379; Man soll kein V. begeben, es sei wie klein es sei. Luther 3, 325b; 5, 335b; 6, 26a; 233b; 8, 1a; 254a; SW. 26, 78 etc.; ferner mundartl.: Vort(h)el. Brockes 9, 291; Er müsse den Vortel [Geld zu etc.] geben. Gotthelf G. 176; Brauch alle Vörtel. Ob. 17 etc. und neutr.: Das Vortel. Schweinichen 1, 177; 233 etc. Doppelzsstzg. z. B.: Geld-V.; Glücks-V–e [die Einem das Glück bietet]. G. 2, 353; Handwerks-V–e; Kunst-V–e. G. 18, 290; W. Luc. 3, 329 etc.; Dieses Nützliche bloß in seinen Privat-V–en suchen. Garve Pfl. 1, 183; Sch. 804a; W. 5, 190 etc.; Schein-V. Garve Pfl. 1, 192 etc.; Staats-V. Sch. 425a; 788b etc. Vórder- [2]: (Ggstz: Hinter-T.), z. B. eines Schiffs (Forster R. 1, 172), der Bühne (Lichtwer 155) etc. Wélt-: ein Theil der Welt, z. B.: Das Weltgebäude. .. Die allgemeinen Vhe der W–e. Mendelssohn Ph. 1, 14 etc.; Freudigkeit . ., dieser Selbstgenuß der innern Welt, nicht eines äußern W–chens. IP. 36, 88 etc.; bes. = Erd-T. (s. d.); In allen vier W–en. G. 19, 213; H. Ph. 4, 17; Sch. 259a etc., selten n.: In ein ander W. wollt’ er fliehn. Werner Febr. 117 etc. Wést-: s. Süd-T. Wīder-: (veralt.) Gegen- T. 1; Widerpart. Carolina 115; Wenn der W. uns gleich Alle erwürgete. Luther 5, 9a; Schaidenreißer 68b etc. Zēīt-: ein Theil der Zeit, s. auch Takt-T. etc.