Taumel
Taumelei
~ler
~eler
~lig
~elig
taumeln
um-taum
um-taum
Tāūm~el, m., –s; uv.; -:
1) der Zustand des Taumelns (s. d., vgl. Betäubung; Schwindel; Trunkenheit; Rausch 3; Torkel 2 etc.): Halb im T. des Schlafs. 14, 63; Fühlte sich in einer Art von T., von Unsicherheit mit sich selbst. 18, 224; Von der Bahn | der Sitten .. im T. weggerissen. 13, 148; 202; Von Freud’ ist nicht die Rede, | dem T. weih’ ich mich. 11, 72; Aus dem .. T. zur Nüchternheit erwachen. 33, 165; 9, 277; 287; A. 1, 134; 11, 416; Doch ist der schwindelnde T. | endlich vorübergerauscht; sie sehen nun, hören, was da ist. M. 6, 269; Da er Zwei .. zu solchem T. schlägt, | daß etc. 8, 164; Verblendet ist das Volk, ein Wahn betäubt es, | doch dieser T. wird vorübergehen. 456a; 98b; Die süße Trunkenheit . ., jener freudige T. 789b; Il. 9, 239; Die Heiterkeit der Seele, die er dem angenehmsten T. der Sinne vorzog. 4, 61 etc.; Wenn bei Dieser der erste Braut- und Jugend-T. sich würde gelegt haben. 15, 194; Freude-T. 2, 59; M. 1, 74 etc.; Dies Leben war für ihn wie ein Rausch, wie ein Opium-T. Allrw. 8; Die im Sinnen-T. hindämmernde Masse. R. 9, 362; Wonne-T. 7, 191; 5, 224; Der Zauber-T. [durch Oberon’s Horn]. 20, 123 etc. — 2) = T.-Lolch. —
~elēī, f.; –en: das Taumeln etc.: Die T–en [schwindelnden Irrthümer] seines Kopfes. 735b. —
~(e)ler~(e)ler, m., –s; uv.: Einer, der taumelt; auch = Tümmler (s. d.). —
~(e)lig~(e)lig, a.: taumelnd (vgl. schwindlig etc.): T. sein 6, 189), von Etwas werden (7, 176); Etwas macht Einen t. W. 43; Luc. 3, 429 etc.; Einem wird t. V. (61) 11; 1, 14 etc.; Alle Sinne wirbeln t. 12, 226; Schlaf . ., aus dem er sich eben noch halb-t. aufrichten wollte. 9, 481a etc. —
~eln: 1) intr. (s. flattern, Anm. etc.): im — oder: wie im — Schwindel, Rausch sein und so sich bewegen, eig. und übertr.:
Um-, tr.: a) Die vom Wein „daumeln“. 28, 1; 7 etc.; So tauml’ ich von Begierde zu Genuß. 11, 142; 9, 270; [Der Schwan] taumelt, wann er geht. 2, 215; Vom Knie des Papa zur Hand des Großpapa t. [unsicher gehn]. Kl. 1, 341; 194; Er taumelt von diesem ungewohnten Glück. 4, 363; Selige paradiesische Zeit, da ich noch mit verbundenen Augen durch das Leben taumelte. 752a; 27, 16; Ich wäre zu Boden getaumelt, wenn etc. 16, 60; Du sehnest dich nach dem Licht und taumelst in der Finsternis. 17, 7; 20, 91 etc. —
b) nam. dichter. auch zuw. von Leblosem: Gewässer t. [stürzen] jetzt in Strömen von den Höhen. T–d entrollt er [der Fels]. 1, 160; Ein bergab-t–der Felsblock. 96 etc.; auch: Die ganze Nacht durch hatte es (s. d. 7) vor mir getaumelt [sich hin und her bewegt] wie Etwas am Strick . ., es war die Schellenschnur. H. 1, 1, 140. —
c) häufig Partic. Präs., von Pers., z. B. auch: Lust- 10, 153), wonne- (20, 111) t–d etc., auch z. B.: Von Ximenens Seele | war das t–de Gelächter | weit entfernt, sie ist zu glücklich, | als daß sie sich lustig zeige. Cid 16; Seine glänzendsten und t–dsten Tiraden. 1, 1, 207; Sein t–d Herz. 11, 211 etc. — 2) tr., z. B.:
a) Er taumelt mit ihr eine Menuett. 4, 374, tanzt t–d etc. —
b) mit Angabe der Wirkung: Taumelten sie gegen einander und taumelten sich Alle Beide über den Haufen. 111; Einen zu Boden (oder nieder-) t. etc. — Zsstzg. z. B.: Áb-: statt hinab-t. Sh. 3, 275. — Es möchte mal ein berauschter Komet an unsere Erde a. Gr. 2, 266. — taumelnd sich erheben. M. 13, 932; Uz taumelt auf, schlägt seine Hymnen an. 9; Die schlaftrunken vom Sitze aufgetaumelt war. GsN. 2, 380; 205b etc., empor-t., auch [2b] faktit.: Da taumeln sie frisch empor | die wühlenden Sorgen. Heim. 118. — zu Ende taumeln. — Be-, tr.: taumelig machen: Die Zwei .. betaumelte 1o02 kein Modewahn. 1 98; Man lässt sich vom tollen Luxus b. 2, 340 etc. — Dahêr- 1, 59), dahín- 27b). — Durch-, tr.: Soviel Meerwunder die wogende Tiefe d. Än. 6, 729; Jl. 21, 354 etc. — Einhêr-. — s. auf-t. — So enttaumelt ihr Tanz .. dem Gebirge. 248b; Daß er nicht das herrliche Gedicht .. aus der schaffenden Seele e. ließ. Körte 1, 233; Ich enttaumel’ im Sturm die Gebirg’ hinab. 3, 225; Ov. 1, 70; 89; Od. 5, 315; 10, 559 etc. — 3, 50. — weiter-, weg-t. R. 6, 21; 1, 73; Od. 21, 302 etc. — 19, 348 etc.; Jünglingsblicke taumelten voll Feuer | nach dem Reiz des lieben Mädchens hin. 16; Wuth, die sich .. überstürzt und jenseits ihres Ziels | hintaumelt. 561b; 363; 488; Od. 3, 450 etc.; Hinab-t. 22, 85; Ov. 1, 91 etc.; Er sah den großen Wagen auf dem schlechten Pflaster langsam heran-t. R. 1, 107 etc.; Herum-t. 4, 284; F. 5 etc.; Wenn sie in noch abscheulichere Tiefen des Lasters hinuntertaumelt. 191b etc.; Hervor-t. 4, 192; Über Einen hin- weg-t. 2, 78 etc. — z. B. taumelnd mitgehn. 10, 159. — z. B.: Bacchanten des Gedankens, die dem Gott in heiliger Trunkenheit n. B. 10. — hernieder-t. 240b; 6, 112 etc., auch [2b]. — Des Menschen Herz taumelt stets von der einen Seite zur andern über. V. 134. — I.
Án-: Āūf-: Āūs-: Empōr-: Ent-: Entgêgen-: Fórt-: Hêr-: Mít-: Nāch-: Nīēder-: Über-: Etwas um-t., sich taumelnd darum bewegen (vgl. umwirbeln). 1, 105; 381; H. 1, 145; 20, 150 etc. — II.
Um-, intr.: taumelnd — úmfallen und tr. —: ūmwerfen. — Umhêr-: intr. Pr. 8, 60), refl. Ph. 3, 278), taumelnd sich umherdrehn. — Ver-, tr.: taumelnd verbringen: Ver-t. sie ihr Leben in Sinnenlust. 3, 189; Flor. 1, 152; 7, 342 etc., auch refl.: So vertaumelt sich der schönste Theil des Lebens. 1, 62 etc. — Vorán-: (Ggstz. nach-t.) 22a. — Zū-: Einem z., taumelnd nahn. F. 1, 61. — Zurück-: taumelnd zurücksinken. 104a etc.
Anm. Ahd. tümön, tiumön, tümilön, mhd. tümen, tûmelen, sich im Kreis drehn, so tummeln, vgl. bair.: täumisch = taumlig; täumeln: taumlig machen etc. und it. tombolare etc. 346; doch vgl. Thau, Anm.
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