taugen
Tāūgen, intr. (haben):
1) zu oder für Etwas geeignet, brauchbar, nützlich, gut sein etc.: Eine Pers, oder Sache taugt; taugt nicht, ganz und gar nicht, den Teufel nicht etc.; taugt Etwas, Nichts; taugt zu, für Etwas; Etwas taugt in Jemandes Kram (s. d.); Solch ein Ohr taugt nicht in eure Mitte. 2, 248; Jemand taugt (nicht) ins Feld zu ziehen; ins Feld HB. 2, 58); als Soldat; zum Soldaten; für den Kriegsdienst etc.; Die wahre Tugend ist, daß Jeder jede Frist | Das tüchtig thut, wozu er taugt und tüchtig ist. W. 3, 232 etc., seltner: Der Mann .. | taugt zu Verrath, zu Meuterei etc. Kaufm. 5, 1, er ist dazu geeignet; man kann seinem Wesen nach Verrath etc. von ihm erwarten; auch mit Dat., z. B.: Schwere Speisen t. dem Kranken nicht, passen nicht für ihn, schaden ihm; Ihr [der Welt] taugt die Unschuld mit der Wollust Zügen; | die körnet uns gar Manchen zum Gewinne. 4, 168; sie frommt ihr; Daß der .. Kenner . . | beim ersten Blicke wird gelesen haben, | was ich ihm t. kann, was nicht. 277, wozu ich ihm nutzen, dienen kann etc., auch: Ob sie der neuen Kunst auch wirklich tauge [dafür passe]. 183; Du bringst es Einem, der ihm taugt [gewachsen ist]. Morg. 1, 174 etc. —
a) sehr oft unpers. (gw. verneint) mit abhäng. Satz: Es taugt nicht oder Nichts, daß etc. oder: wenn etc. = es ist nicht gut (in der Basl. Bibel von 1523 erklärt „ziemt nicht, ist unbillig“) etc., z. B. Es taugt nun freilich Nichts, | wenn Fürsten Geier unter Äsern sind; | Doch sind sie Äser unter Geiern, taugt’s | noch zehnmal weniger. Nath. 1, 3. —
b) selten Imperat. (s. 2): Taug Etwas für die Erde und (s. d. †) du hast den Himmel gewiß. R. 9, 361. —
c) adjekt. Partic. Präs., mit Verneinung: Nichts-t–d, seltner: Der unthätige, un-t–de Mensch. 30, 366 etc. (s. Anm.). — 2) dazu zur Bez. einer Pers., die Nichts taugt (vgl. Nichtsnutz), das männl., imperativ. Hw.: Taugenicht (z. B. 5, 179; Od. 9, 460; 17, 217; Sh. 3, 370 etc., s. b) und häufiger: Taugenichts, z. B.: Werth macht den Mann und Mangel innern Werths Taugenichts. 327; N. 1, 33; NK. 2, 232 etc., auch zuw. wie Schelm (s. d.) als Kosewort: Und du, artiger Taugenichts! was wirst denn du lernen? 18, 93 etc. In Bezug auf Flexion und Fortbild. bemerken wir:
a) Genit.: Aus dem Leben eines Taugenichts. 29, 248; Po. 3, 53; 34, 41 etc. —
b) Mz., uv., nach als alleinrichtig, doch nach dem Sprachgebrauch am wenigsten üblich, z. B.: Viele Taugenichts und Müßiggänger. N. 5, 406; Leb. (1793) 1, 122; HB. 1, 63 etc., ferner auch nur vereinzelt: Taugenichte. 11, 37; Ph. 10, 158; 374; V. 205 etc., dagegen sehr gw.: Taugenichtse, z. B. SchV. 287; 3, 164; 4, 269; 18, 168; 29, 211; 261; R. 7, 266; 309; Rom. 312; 4, 98; N. 7, 175; NKr. 2, 13; 4, 391; Merck 1, 289 etc. —
c) selten: Zu Taugenichtsen und Taugenichtsinnen. Sch. 324. —
d) Das taugenichtsige Pack. 3, 19; 2, 357; Taugenichtsigkeit. 3, 72.
Anm. Ältere Formen für Infin. und Mz. des Präs.: tügen, z. B.: Alle, die zum Heere tügen. 4. 4, 30; 26, 2; 14, 1; 141, 2 (auch 15, 3; 15, 4; 9, 598; 5, 139; 170; 212; 228 etc.); 1, 391a; 542a; 6, 141a; 380b; Jak. 160 etc., (auch: zum Tügen, adverb. = tüchtig. s. 101a), vgl.: Ihr Frucht ist kein nütze . ., zu Nichts tügend. 4, 5; Ein untugend und verzweifelter Bube . . . Ein tugend und frommer Mensch. 49 etc.; Daß ihm .. | hinaufzusteigen keine Sehne tüget [Kraft hat]. 4, 201; 5, 194); 358 etc.; dagegen der ältern Spr. gemäß: Was ins Heer zu ziehen taug. 4. 1, 3; 20; 3, 22, 25; Wozu soll’s denn tügen? Taugs denn auch zu Etwas. 15, 4 u. o.; s. 5, 345; B. 5, 69; 2, 334²³; 368¹⁰; 3, 204³⏑ etc. (hieraus der jetzige Infin.); Jmpf.: Alle, die zum Heer tuchten. 4. 4, 35; 13, 7 etc., Konjunkt.: tüchte. 651; 2689; 1, 166b etc.; töcht(e). 445a; Es. 3, 84 etc.; Partic. Präter.: Da ich IFGn. in diesem Dienste⏑nicht getucht, so würde ich JFGn. in andern auch nicht viel nützlich sein. 2, 330 etc., vgl. die goth., ahd., mhd. Formen. 5, 369 ff.; 3, 54. Dazu: Tugend, ahd. tugad, tugund, mhd. tugent; tüchtig, mhd. tühtec, s. (ge)tuht, f. und 101a.
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