Tauf
Taufe
Täuf
taufen
Täuf-Tauf
Tauf)er
Taufling
Tāūf, m., –(e)s; 0; -:
(veralt., mundartl.) = Taufe, s. B. IX; 17b etc.; 195a; 398b; 430b; 765a etc. und noch: Thoms wird er im T. benamset. 5, 589, vgl. n.: So eben halt ich doch erst Kind-T. dieser Stadt. A. 1, 347, gab ihr einen Namen etc. —
~e, f.; –n: das Taufen als Weihe (z. B. 3, 7) — und: etwas darauf Bezügliches etc., nam.:
1) von dem Sakrament der christl. Kirche:
a) In der T. find die Worte des Täufers und das Tauchen ins Wasser. 1, 333b; 6, 278 ff.; Viele sehen in der T. nur eine symbolische Handlung, durch welche der Täufling vorläufig unter die Glieder der christl. Kirche aufgenommen werde. Päd. 3, 1, 253 etc. —
b) das bei der Taufhandlung Dienende, Tauf-Stein, -Becken, -Wasser, s. etc., — allgem. hochd. nur: Ein Kind der T. heben; über die T. (selten: bei der T. 28, 366) halten etc. —
c) Taufschmaus (s. Kindelbier): Auf der (Kind-)T. ging’s lustig her etc. —
2) (vgl.
1) z. B.:
Tǟūf etc.: a) die feierl. Einweihung von Glocken, Schiffen, Kanonen etc. und Ertheilung eines Namens für dieselben: Glocken .. wurden sonst von 300 Gevattern auf einmal, alle ein langes Seil anfasseten, aus der T. gehoben. Fat. 2, 45 etc.; s. auch Namens-T. —
b) die durch Etwas bewirkte reinigende heiligende Weihe und: das sie Bewirkende: Die blut’ge T. tilgt der Ketten Schmach; | du hast dir, Heldenvolk, das Sein gegeben. 4, 19 etc., s. Blut-, Feuer-T. etc. —
c) iron., z. B.: Er muß hindurch [durchs Wasser]. . . O gründliche T.! 366 = Bad etc., bes. auch von den Ceremonien des Hänselns (s. d. 1 und taufen 3d) beim Eintritt in neue Vhe, s. Fuchs-, Matrosen-T. — Zsstzg. z. B.: Blūt- [2b]: Die B. der Märtyrer; Wenn ein Volk durch eine Blut- und Feuer-T. die Fehler sühnt. 8, 379; Erhielt die Unabhängigkeit der Amerikaner auf Bunkershill ihre Blut- und Feuer-T. Bl. 1, 247; 3, 104 etc. — Chrīsam- [1a]: Die Neu-T., Ch.: erste Taufhandlung, welche mit dem zu Ostern oder Pfingsten neugeweihten Taufwasser vorgenommen wird. — Fêhl- [1]: Zweierlei Taufe . ., Treff-T. und „Feiltauffe“. 5, 226a, s. Lügen-T. 6, 26a; Schlüssel 1f. — s. [1; 2b], im Ggstz. der gw. Wasser-T., vgl. 3, 10, z. B.: Alles will neugeboren werden, in einem neuen Lichte wandeln, die Taufe des Geistes empfangen, die F. der freien Überzeugung. R. 5, 17; s. Blut-T.; Dem neugebornen Kind ertheilte man [bei den Parsen] die F. in solchen Strahlen. 4, 169; Die preußische Marine hat ihre F. mit Ehren bestanden. 12, 70, dem feindl. Feuer gegenüber. — s. Noth-T. — s. [2c] und Bacchant 2. — Glócken- [2a]. — Hāūs- [1]: im Haus st. in der Kirche vorgenommen. — Jā(h): s. Noth-T. — Kanōnen- [2a]. — Kínd- [1a; c]: Die K–n in den Häusern anzustellen. 508 etc. — Kínder- [1a]: die Taufe, insofern sie Kindern ertheilt wird, als Ggstz. Proselyten- und nam. Wieder- T. (s. d.). — Kórn- [2b]: Besprengung der Saat mit Weihwasser in feierl. Umgang. — Matrōsen-, Mêêr- [2c]: das Hänseln der die Linie zum ersten Mal Passierenden. — Mönch- [2b]: wodurch Einer zum Mönch wird. 6, 24b. — Nāch- [1a]: s. Noth-T. — Nāmens- [2a]: Diesem Bilde eine N. zu geben. 2, 218, ihm einen Namen zu schöpfen; 212 etc., s. taufen 3b. — s. Chrisam- T. — die bei einem Neugebornen, von dem man befürchtet, daß es sonst ungetauft sterbe, eilig (jäh) ohne weitre Ceremonie, nam. von Laien, auch von Frauen vorgenommne Taufe, auf die — wenn das Kind doch am Leben bleibt, eine bestätigende Nach-T. durch den Geistlichen folgt: 8, 44 ff.; Voltaire bekam zwei Taufen hinter einander, die N. und die Nach-T. Fat. 2, 45; Dem Kindlein aus dem ersten besten Wasser die Noth- oder Winkel-T. angedeihen lassen. H. 4 etc., vgl.: Eine „Jatauffe“. 6, 64a = Jäh-, Jach-T., eilige. Dazu: Wenn das Kind nur nicht bald stirbt, da es genothtauft ist. 2, 69; Töchterlein, welches die Mutter selbst nothtaufte. M. 4, 96 etc.; mundartl. auch: Ein Kind abtaufen Cod. civ. Anm. 2, 61), frau-, jähtaufen. — s. Kinder-T. und Proselyt. — Schíffs- [2a]. — vgl. Bluttaufe, z. B.: Der Freundesthränen auf der Stirne fühlt, | die drauf wie eine T. fließen. Gd. 208. — s. Fehl-T. — (s. umtaufen): Die Prinzessin Wilhelmine, welche bei ihrer griech. U. [Annahme der griech.-kathol. Religion] den Namen Nathalia erhielt. Bl. 1, 161; Lammf. 1, 65. — 6, 283a etc., s. Feuer-T. — Unsre Werke anstatt der heiligen Taufe setzen und damit auch eine Wieder-T., nicht durch Wasser, sondern durch Werke anrichten . .. Von der W. 6, 296a etc. — die in reifrem Alter an Einem, der die Kinder-T. (s. d.) empfangen, wiederholte Taufe: 6, 282a; 296a; 8, 45b etc., s. Wieder-Täufer. — im Ggstz. der öffentlichen, s. Noth-T. etc. —
Fēūer-: Frāūen-: Fúchs-: Nēū-: Nōth-: Proselyten-: Tōd-: Tréff-: Um-: Wásser-: Wérk-: Wīēder-: Wínkel-: s. Teuf etc.; Tauf etc. —
Tāūfen, tr.: 1) veralt. (s. 2): in eine Flüssigkeit tauchen etc.: Wasche dich siebenmal im Jordan . .. Er „teuffet“ sich im Jordan siebenmal. 2. 5, 14; Eine hölzerne Feuerkugel in Pech und Harz getauft. Feuerw. 14a; 15a; Wie ihn [Pharao] Gott im rothen Meer „teuffen“ [ertränken] wird. 5, 273b; 1, 192; Daß man dich [den Hahn] in heiß Wasser tauft [brüht]. Fr. 50; Ein kalt Wasser . ., darin baden und t. sich die Leut für allerlei Gebresten . . . Man muß sich dreimal darin gar hinunter tun- ken. 468b; 3, 452¹⁰ etc. —
2) (s. 1) gw. nur von religiöser Taufe, z. B. 3, 6; 11; 6, 287b etc., nam.: das Sakrament der christl. Taufe ertheilen: Gott heißet uns „teuffen“, d. i. den Menschen ins Wasser senken etc. 6, 283a etc.; Wir sind in Christum „getaufft“. 5, 300a; Ich bin auf Gott getauft. 2, 183³¹ etc. —
a) in Bezug auf den dem Täufling bei der Taufe ertheilten Namen: Das Kind wurde auf den Namen Nikolaus E. 263) oder: es wurde Nikolaus getauft etc., s. Taufname und 3a; b. —
b) pass. Partic., z. B.: Getaufte Juden. Lut. 1, 71 etc., s. Proselyt; Der reichste Mann in der getauften Welt [Christenheit]. 252b; Der Ungetauften [Nichtchristen, hier = Mohren] Heere. Gd. 1, 68; Die ungetauften Kindlein. 8, 47a; 6, 219a etc., die die Taufe noch nicht empfangen, auch s. Zsstzg. von Taufe übertr., z. B.: Bis eine blut getaufte Zukunft die Arche des neuen Geschlechts aus der Sündfluth trägt. Narc. 102; Du Feu’rgetaufter, der mit Sonnenblick | rings um sich schaut, [Shakespeare]. NGd. 18 etc. —
c) eine Kindtaufe feiern: Diese Leute lassen jedes Jahr t. etc.; Auf solchem T. ist Jedermann fröhlich gewesen. 3, 74 etc. —
3) (s. 2 und Taufe 2), z. B.:
a) Eine Glocke „teuffen“. 6, 84a; Daß wir die Glocke t–d weihn: | Konkordia soll ihr Name sein. 80a etc., s. b. —
b) (s. a, 2a) einen Namen ertheilen, benennen (vgl. Namenstaufe): [Den Kegelkönig] tauf ich mir zu Vater Kanten. 6, 155; Die Hand .. | verdient nicht, daß du sie verwundet taufst. Hint. 48; Ich teuffe sie nach ihrem rechten Namen. 6, 319a; 166a; Der erste Bewohner sollt’ es t. 324a [nach ihm sollte das Karcer benannt werden]; 3, 637³⁴; 226 (s. Kind 4c) etc. —
c) (s. 2) Daß der Wirth den Wein verfälscht. ., das sie auf ihre Weise nennen: den Wein t., damit es ein christl. Wein werde; aber die also t., Die ent-t. sich selbst [handeln unchristlich]. 373. —
d) (s. Taufe 2c) Passierten wir die Linie . . . Unsre Matrosen tauften ihre Kameraden, welche sie noch nicht passiert hatten und sich nicht durch Trankgelder loskaufen wollten. R. 1, 38; Fat. 2, 45; 687a etc. — Zsstzg. z. B. mit Bstw., s. Nothtaufe, ferner: Áb-: s. ebd. — durch die Taufe aneignen: Kennzeichen des wahrhaft Christlichen in der Kunst . . eine gewisse Überschwänglichkeit, die weder angetauft noch anstudiert werden kann. Lut. 2, 5. — s. [3c]. — durch eine Taufe umwandeln, z. B.:
An-: Ent-: Um-: 1) vom Glaubenswechsel. Z. 4, 337; 2, 394; Reis. 159b etc., vgl.: Er gehört nicht zu unsern Leuten .., er ist vertauft. Soll 3, 236 (gw.: getauft). —
2) (s. 1 und Feuertaufe) Abend war’s, die Zeit, wo der Weltgeist | in Flammen umtauft seine schöne, sündige Tochter, die Erde. Gd. 29. —
3) bes. oft [3b]: Lukulleia, welche [Feste] später zu Ehren des Karakalla in Antinoneia umgetauft wurden. 2, 280; M. 1, 157; Ph. 4, 10; Rich. III. 1, 1 etc. — Ver-: s. um-t. 1. — Wīēder-: die Wiedertaufe ertheilen. SW. 26, 256 etc.; auch [3b]: Die er Lutherische und Hugenotten wiedertaufet. B. IV etc. —
Tǟūf~(Tāūf~)er, m., –s; uv.: Einer, der, und insofern er, tauft, z. B.: Johannes, der T.; In der Taufe sind .. zwo Personen, der T. und der Täufling. 6, 64a; 282b etc. (Weder Taufer noch Taufling. SW. 26, 268 etc.; Kil. 4 etc.); Zsstzg. z. B. (s. die von Taufe): Mönch-T. 6, 26a (vgl.: Münchteuffling. 24b); Wieder-T. 24b; 5, 326b; Wiedert aufer. SW. 26, 256; RH. 201, die Gegner der Kindertaufe, — mit griech. Namen: Anabaptisten, auch nach dem Stifter der Sekte: Mennoniten, ferner: Taufgesinnte etc., auch bloß T., vgl. (verächtl.) Täufler. SW. 26, 255; Fortbild.: Daß man sich lutherischer und täuferischer Lehr und Sekten wollt’ entschlagen. 382a; Wiedertäuferisch. Lthr. 117b, vgl.: Wiedertäufisch. 5, 232a etc. —
~ling, m., –(e)s; –e: Jemand, der, und insofern er, die Taufe empfängt (s. Täufer, vgl.: Die teuffliche Person. 6, 84a): 8, 113b etc.; 6, 257; 11, 584; Fat. 2, 38 etc. (Ta ufling. SW. 26, 267).
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