Faksimile 0460 | Seite 1282
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Takt takten taktig Taktik Taktiker Talar Talbotyp Tale-Takt Talent taktlich Talfern
II. Takt (lat.), m., –(e)s; –e; -:
1) (selten) die Berührung: Die Organe des T–s, wir .. betasten Alles durch Berührung. G. 3, 231.
2) gw.: Rhythmus (s. d. 1, nam. V., vgl. Zeitmaß), z. B.: T. halten, von Musicierenden, Tänzern, Dreschern etc.; Der T. des Schrittes. G. 15, 27 etc.; Im T. bleiben. 15, 22; Aus dem T. kommen. 9, 347; Den T. schlagen (s. d. 14b), auch z. B.: Geht der Wind, wie kräftig schlagt | der Fensterladen seinen T. Hebel 2, 166, dagegen ugw. in Mz. (oder fem., s. 3, Schluß): Sie [die Belagrungskatze] schlägt die T–e zu den frommen Sängen. Lenau A. 175 etc.; Nach dem T. = t.-gemäß, -mäßig, Ggstz.: Gegen (wider) den T., auch übertr., z. B.: Wider den T. läuten. Musäus Ph. 4, 64, Verstöße machen etc.; Nach dem T–e reget | und nach dem Maß beweget | sich Alles an mir fort. G. 1, 18, vgl. 21, 214 ff.; Daß der Schauspieler seine Rolle nicht etwa eintönig .. hinsudele, sondern sie .. nach T. und Maß behandle. 16, 296; 13, 122 etc. Dazu nam. Mus., nach der Eintheilung: Grader (oder zweitheiliger) T., Ggstz.: ungrader gw.: dreitheiliger oder Tripel-T., näher bez. durch best. Bruchzahlen, z. B.: Zweieintel- (²,-), Zweizweitel- (²-) T. (jener auch: großer, dieser: kleiner, Allabrēve-T.); Vierviertel-(⁴-)T. (z. B. übertr. Börne 2, 57); Dreizweitel-, Dreiviertel-, Sechsviertel-, Sechsachtel-, Neunachtel-T. etc.; Ein Stück in T. Sulzer 4, 493a etc.; außerdem (vgl. 3) Zsstzg. z. B.: [Ketten sollen] klirrend hin | und wider schlagen, deinem Gang Begleitungs-T. G. 10, 288; In so schönem Gleich-T–e ausgeführt. Gutzkow 3, 309; Der Kunst-T. [der künstliche] der römischen Schuldichter. Arnim XV; Die Welle wieget unsern Kahn | im Ruder- T. hinauf. G. 1, 63; Vor .. schwankt die Heerwand nach ihrem Schwer-T. der Kanonenschläge. Scherenberg Waterloo 66; Lieder, die herrlich im Sturm-T. der Zeit einherschritten. Scherr Bl. 3, 59; In jeder Sprache giebt und nimmt der Vers-T. ein wenig dem natürlichen Zeitmaß. V. Ländl. 4, 543 etc.
3) die einzelnen Glieder des T–s (2) als Abtheilung, z. B. bei Versen (s. Versfuß): Ihr [der Alexandriner] Tritt, bald kurz, bald lang, ruht bei dem dritten T. Gotter 3, 340 (vgl. Wackern. 2, 580²⁰) etc., nam. Mus.: Die T–e sind durch T.-Striche gesondert; als Maß (s. Fuß 4) korrekt uv. Mz.: Die zweite Stimme hat fünf T. Pausen; Dreiviertel-T. (versch. 1) pausieren etc.; ugw.: Sie half sich noch ein e Takte durch. Pfeffel Pr. 3, 13 (ob Drckf. statt einige T–e?, vgl. 2: Lenau). Zsstzg.: Auf-T.: der dem ersten vollen T. voraufgehnde T.- Theil (s. Aufschlag 3).
4) (s. 1; 2) das Gefühl für das Rechte und Geziemende: Für solche Vhe ist den Weibern ein besondrer T. angeboren. G. 15, 247; T. ist der Verstand des Herzens etc. Gutzkow R. 8, 441; T. . ., ein unmittelbares Vorgefühl Dessen, was sich für die Pers. schickt und den Umständen angemessen ist. König SeltsGsch. 37; Mit großem poetischen T–e. DMus. 1, 2, 596 etc.
~en, tr.:
seltenauch in Zsstzg.: Daß viel Spektakel [der Musenjünger]| das Land durchtakt. KlSchmidt Poet. Br. (1782) 22, im Takt durchschallt.
~ig, a.:
in Zsstzg., z. B. mit Zahlw.: so und so viel Takte (s. d. 2) haltend: Sechs-t–e Verse. Rückert Mak. 1, 176; V. Georg. XVetc.; ferner: Die rasch-t–en [sich in raschem Takt bewegenden] Galoppaden. Auerbach SchV. 266 etc.
~ik (gr.), f.; 0:
1) die Kunst und Art der Schlachtstellung und der dazu gehörigen Operationen (Gefechtslehre etc.): Die T. des Hannibals. Sch. 106b etc.; See-T., für Seegefechte. Bobrik 680 ff.; Ggstz.: Land-T. 681; Linien- T. Rüstow gK. 180; Phalanx-T. 46 etc.
2) (s. 1) übertr. (vgl. Schlachtplan): das Verfahren, das man zur Erreichung seines Zwecks beobachtet, so: Bauern- T. Auerbach D. 1, 32; Doppel-T. Oppenheim 10, 259 (vgl. Doppelspiel 2) etc.
~iker, m., –s; uv.:
Lehrer, Kenner der Taktik. L. 8, 48 etc.
Talār (lat.), m., –(e)s; –e:
ein eig. bis auf die Ferse, dann auch nur tief herabreichendes mantelartiges Gewand, s. Düringer 1028; G. 6, 336; 338; Den T. | des Kaisers. Ramler F. 2, 434; Schlegel Gd. 1, 174; Chorrock und T. Waldau N. 2, 143; V. 1, 79 etc.; Ein Knabe in einem kurzen T–chen. JGMüller Lind. 2, 279 etc.; Tempelherren | in weißem Amts-T. V. 3, 130; Jenes Weib im Nonnenschleier | und schwarzen härnen Buß-T. Wackern. 2, 1106²⁵; Leichen-T. IP. Fat. 1, 126; Schlepp-T. Platen 4,: 285; [Der Montblank] im Wolken-T. Heine 15, 125 etc.
Talbotȳp etc.:
s. Daguerrotyp etc.
Tale~ müse, f.; –n:
Art Buttergebacknes. Adelung (franz. talmouse).
Talént (gr.), n., –(e)s; –e; –chen; -:
1) eine altgriech. Münze, s. Pfund 2, vgl. W. 24, 326; 285; Graff 5, 419 etc.
2) (s. 1 und Pfund 2) die Einem von der Natur zugewogne, verliehne Geistesgabe, Anlage, vgl. auch für die Belege Genie 1 und z. B. Bettine 1, 181; Der Charakter ruht auf der Persönlichkeit, nicht auf den T–en. G. 4, 283; 13, 104; Wer mit einem T–e zu einem T–e geboren ist etc. 16, 58; Mein T–chen. 24, 66; Meister im T., | die Herzen anzukirren. Gotter 1, 60; Da ihm nicht der Funken des göttlichen Ge- nius, sondern nur ein großes T. zu Theil geworden. Kriegk 2, 184; 284; Ein Mensch von so glänzenden T–en. Sch. 747b; Das T. zum Schauspieler. G. 2, 135 etc., selten (nach dem Frz.) masc.: Eines Poeten, der keinen andern T. hat. Breitinger (Wackern. 4, 10⁶).
3) (s. 2, vergl. Genie 2; Kopf 3b) eine t.-begabte Pers.: Kein T., doch ein Charakter. Heine 17, 110; Der, da der Freiheit kurzer Moment den T–en Entwicklung | gönnte, sich rasch vordrängt als der T–e T. [das höchste Talent]. Platen 2, 306; 271 etc.; Ein T–chen. Immermann 12, 197. Zsstzg. zu 2 und 3, z. B.: Weitschweifigen Halb-T–en [3] sind | präcise Formen Aberwitz. Platen 4, 179; Dem Herrsch-T. den Herrschplatz zu erobern. Sch. 335b; Das Genie, das ausgebildete Kunst-T. G. 21, 79; 27, 378; 31, 346; Die Lieblings-T–e seiner Freundin. W. 2, 44; Redner-T. G. 33, 251 etc.
~lich, a.:
aufs Talent bezüglich etc. Heine Lut. 2, 9.
Tálfern: s. Talg. Anm.