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Suhle suhlen
Sūhl~e, f.; –n:
Suhl-Lache (s. d.): S. oder Suhlung: sumpfige, naßkothige Orte, wo Hochwild (Reh- und Damwild ausgenommen) sich zu warmer Zeit wälzen, „suhlen.“ Laube Br. 292; Wie du ’ne Sau | in der S. abfingst. Droysen A. 2, 127; Zwölf-Ender, der eben aus der S. getreten war. Gartenl. 9, 438b etc., auch: [Die Schweine] suhlen sich in Morast und Pfützen. .. Die Größe an der S. [der Vertiefung darin] erkennen. Fleming J. 99b etc.; ferner: Bez. einer unsaubern, schmutzigen (Weibs-) Pers.: Du, S., | hast dich geschniegelt. Droysen A. 3, 372.
~en, tr., refl., intr.:
in der Suhle (s. d.) wälzen: Fleming J. 377b etc., auch: Sühlen sich im Prudel (s. d.) oder Tümpel. 94b etc.; Da sich die Sauen siehlen oder wälzen. Anh. 109b; [Ihn] bei den Ohren im Koth sühlen. Shakspeare 6, 308; Es spielet und „sület und wület“ das Waldwild. Wackern. 2, 418³ (Birken); Sich solen. Schm. 3, 231 etc. Zsstzg. z. B.: Er „besult“ sich im Koth wie ein Schwein. HSachs G. 1, 158; Den möcht man .. | besülen in der Pfützen. Uhland V. 638 etc.; Eine Schmach, daß ein preußischer Minister sich so im Kothe herumsielt.“ Ense T. 2, 368; Sich erst in einem fremden Hause „herum zu sielen.“ L. 12, 465; Etwas oder sich im Koth üm-s. (vgl. umsalzen 2) etc.
Anm. Ahd. sol (m., n.), Kothlache, s. Graff 6, 186; Schm., vgl. Soll 1 (bei Adelung: Sohle, f.); dazu solōn, bisuljan, schon goth. bisauljan, mhd. besüln, besülwen, niederd. sölen (s. Brem. W. 4, 914, vgl. selig 1f), vermischt mit sudeln (s. d. und Brudel, Anm.; zunächst zu sieden gehörend), vgl. auch: Sutt, f. = Lache. Schm. 3, 293 etc.; Sutter: s. Pfuhl 1a und dazu: Suttern, südern: mit schmutziger Flüssigkeit spritzen etc. Stalder 2, 418; Versüderte Augen. Gotthelf G. 215 (Triefaugen); Den Eisenstein sudern [mit Lehmwasser begießen]. Frisch; Der Meerschaumpfeifenkopf sudert [lässt den Seifer durch]. OMüller Med. 1, 154 etc.; ferner: Sulch, sülchen (s. Sole und Schm.; Stalder) und frz. souille, Suhle; souiller, suhlen, besudeln (nach Diez 727 aus lat. suillus, schweinisch), wonach sich mehrfach versch. Stämme gemischt haben.