Faksimile 0424 | Seite 1246
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Strudel Strudelei ~lig ~elig strudeln
Strūd~el: I. m., –s; uv.; -:
(s. sprießen, Anm.) 1) ein „strudelnder Trichter“ (Sch. 63b) in einem Gewässer, dann auch verallgemeint (s. nam. Gaspari 235) = Wirbel darin: Meerströme und S. G. 26, 116; 121; 30, 18; Des Simoīs silberne S. Sch. 224a; Trümmer rafft des S–s Schlund V. 3, 218 etc.; oft übertr.: etwas S.-Ähnliches; Etwas, das von allen Seiten eindringend, ihm nahe Kommendes wirbelnd in seinen Kreis und mit sich fort reißt; Trubel: In den S. jener Zerstörung fortgerissen. Ense B. 3, 129; D. 5, 83; 122; Von dem S. der Zeit ergriffen. G. 5, 87; 11, 6; Im geselligen S. 15, 182 u. o. Zsstzg. z. B.: Zieht ein Feuer-S. | auf seinen Pfaden hinterdrein. 11, 48; Flammen-S. W. 17, 155; Während dem Hochzeits- S. [-Trubel]. Gotthelf U. 1, 299; Der Alles verwirrende Kriegs-S. Steffens Malk. 1, 350; Meer-S. L. 5, 70; Schläge-S. Schröder Dekl. 1, 14 (wo es von allen Seiten Schläge regnet); Des Jordans | .. Silber-S. Platen 3, 24; Wo der feurige Sonnen-S. dich [Erde] in zu nahe, verzehrende Kreise an sich wird gewirbelt haben. IP. 3, 179; Ich woge in einem Wonne-S. Pfeffel Pr. 8, 151; In einen Zauber-S. gerathen. Thümmel 2, 275; Wenn Glück auf Glück im Zeiten-S. scheitert. G. 11, 29 etc. 2) (s. 1) mundartl.:
a) eine Stange, womit Fischer stören (strütten. Schm. 3, 690 oder strudeln), Störstange (s. d.): Damit strudelt und strittet er unter die Wurzeln. . . Der, welcher den S. braucht. Hohberg 2, 570a.
b) Quirl. Schm.
c) Art wulstförmiger Mehlspeise. Ders.; Natur 4, 424a; Rahmstrudel n. Scheibler Kochb. 360; Makronen- S–n. 460 etc. II. n., –s; 0: in Zsstzg.: Ge-: das Strudeln (s. d. 1), der Strudel etc.: Ein Geschaukel im Diskant, ein G. im Baß. Augsb. Z. (44) 2004b; Wo das Gewässer mit G. | sich über ihren Kopf zusammenschließt. HKleist Hint. 272; Lande . . an Okeanos’ tiefem G. V. Od. 10, 511; Ov. 1, 105; Peneios’ Silber-G. Il. 2, 753 etc., s. auch strudeln 2.
~elēī, f.; –en:
s. ebd.
~(e)lig~(e)lig, a.:
strudelnd: Das s–e Wasser. Tieck A. 1, 187 (strudelet. SClara EfA. 2, 655), s. auch strudeln 2.
~eln, intr. (haben und s. flammen, Anm. etc. zuw. sein) und (s. 1b) tr.:
1) wirbelnd bewegen (a) sich; (b) Etwas:
a) Da kocht’s und strudelt’s. G. 12, 28; 122; Gefühle . ., die in ihm gestrudelt. Kinkel E. 24; Quellen rieseln, es strudelt der Strom. Kosegarten D. 2, 29; 213; Ihre Worte s., wo sie nur fließen sollten. Möser Ph. 4, 106; Sch. 63b; S–des Feuer. V. 2, 98; 4, 11; 36; Meine .. Seele kochte und strudelte von einem so heißen Verlangen. W. 17, 22 etc.
b) Schnee-s–der Wirbel. Baggesen 1, 253; Die Brandung .. strudelt’ es [das Schiff] nahe zum Ufer. V. Od. 9, 486 etc., s. auch Strudel 2a.
2) (s. 1) in wirbelnder Hast, übereilt verfahren (vgl. Strudelkopf): Ich bin still. . . Du siehst an meiner Hand [-Schrift], daß ich nicht so strudele und sudele wie sonst. G. 14, 96; Sch. 1, 66 etc.; Jene Strudler. Zelt. 5, 308; Ihre Strudeleien. G. 23, 243, auch: Gestrudel; strud- lig;Er-, ver-s. Stalder. Zsstzg., s. 2; ferner (vgl. sprudeln), z. B.: Wenn .. des Sees .. Nixe | plötzlich aus dunkeler Tief’ auf strudelte [1a]. V. 1, 44; Höhle, die einen .. Strom aufstrudelte [1b]. Georg. 289; Ein .. Fluß, welchen der brausende Acheron aus strudelt [1b]. 304; Wein ein-s. [1b]. V. Ar. 1, 98, eingießen; Auch hat er sich in die weite Residenz ein-s. [in ihre Strudel ziehn] lassen. Zelter 1, 317; Dies Schloß, bei dem er [der Strudel] herstrudelt [1a]. Wackern. 2, 152¹; Der Bach, der zwischen den Klippen hinstrudelte [1a]. Fouqué 8, 98; Säkula s. den Abgrund hinab [1a]. Kosegarten Rh. 2, 317; Dreimal strudelt sie [die Charybdis] täglich hervor [1a]. V. Od. 12, 105; Bis hervor aus dem Schlunde sie wieder| strudelte Mast und Kiel [1b]. 438; Weltsysteme, Fluthen im Bach, | s. dem Sonnenwanderer nach [1a]. Sch. 6a; Das historische Element wird von dem Opernartigen .. überstrudelt. Gervinus Lit. 5, 669, s–d überwallt etc.; Im Wirbel der feindlichen Vhe, die sie um-s. [s–d umringen etc.]. Görres V. 53; Willkomm Bann. 2, 165 etc.