Faksimile 0409 | Seite 1231
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Strang Gesträng Strängel strangen strangig strangulieren Strank
Stráng, m., –(e)s; Stränge; -:
(ahd., mhd. stranc, vgl. Strähn; streng; Strick, ahd., mhd. stric, gr. oτραcα, S. etc.; lat. stringo, zusammenschnüren etc. Schm.)
1) s. Strähn 1; 2.
2) ein Strick (oder Ersatz desselben), z. B.: Die dicken gewundenen und gedrehten Stränge. Burmeister gB. 2, 234; bes.:
a) Etwas daran zu ziehn, z. B. Sch. 832b; 31a; 80a etc.; Der Glocke Stränge. ebd.; Glocken-S. 68b etc., nam.:
b) Seil (oder Riemen) zum Anschirren von Zugthieren. V. Il. 8, 87; Wackern. 2, 1289³⁷ etc.; Er löste rasch die Haupt stränge des Pferds. HKöster LL. 1, 35 etc. (seltner: Eh noch mein [angebundnes] Reitpferd lösen konnte seine Stränge. Freiligrath 1, 205); bildl.: Die oberste Gewalt, welche alle Zügel und Stränge in den Händen hält. W. 32, 112 etc.; Über die Stränge schlagen (s. d. 1g und c); Wenn alle Stränge reißen (Wackern. 2, 1288³⁰ etc.), seltner: brechen (Auerbach D. 4, 15), im höchsten Nothfall (vgl. d); Seinen S. ziehn, das Seinige thun; Mit Einem denselben (Arndt E. 236) oder einen gleichen (Möser Ph. 3, 279) S. ziehn; gleiche Stränge führen. Olearius Ros. 98b etc., vgl. Joch 2 (WHumboldt 3, 61 etc.); Sich zu gut dünken, um mit Russen an demselben Wagen zu ziehn. Kohl Pet. 2, 33 etc.; Ihr zieht noch nicht gleichsträngig. Droysen A. 1, 49 etc. —; ferner: Alle Stränge (W. 18, 217; Att. 2, 1, 76 etc., seltner: Stricke. Luc. 3, 225) anziehn, Alles aufbieten etc.; Ich strengte alle Stränge meiner Einbildungskraft bis zum Zerreißen an. W. 14, 208 etc.
c) ein Strick zur Vollstreckung des Erhängens: Der Tod durch Beil und S. Stahr Rep. 3, 244; Zum S. verurtheilt etc.
d) zuw. auch sonst, z. B.: S., Bogen-S. [Bogensehne]. Sch. 544a; b etc.; Die Börsenstränge losmachen. Bucher (Nat.–Z. 14, 493), vgl. Bund-Riemen etc.
3) (s. 2) etwas einem S. in der Form Ahnliches, z. B.: Eintönig rollt vom Brunnenrohr | der Wasser-S. Salis 41 (vgl. Riemer gr. Lex. s. v. oτράγξ) etc., nam.:
a) Anat.: Der S. des Rückenmarks. G. 29, 194; Diese schmalen cylindrischen aus gewundenen Fasern bestehenden Stränge. Bock An. 514 etc.; Grenz-S., pars gangliosa. 506; Harn-S., Crachus. 863; Hülsen-S., funiculus siliquae. 514; Nabel-S. 915 (s. Nabelschnur, auch für b); Nerven-S.; Samen-S., funiculus spermaticus. 879 etc.
b) Bot.: s. a (Nabel-S.), ferner Pflanzenn.: S., Trichomanes aquaticum; Haar-S., Peucedanum; Hexen-, Huren-S., Clematis etc.
c) Eisenb.: die an einandergelegten Schienen: Ein besonderer Schienen-S. nach der Frankfurter Chaussée. Nat.- Z. 14, 468; 493; Gartenl. 12, 27betc.; Haupt-, Neben- stränge. Karmarsch 1, 619 etc., s. mundartl. nam. Schm.
Gesträng, n., –s; uv.:
die Gesammtheit der zum Anschirren (Ansträngen) dienenden Stränge (s. d. 2b). Rückert 2, 15; Alexis 2, 2, 303 etc., auchübrtr.: Aus dem G. schlagen (s. d. 1c). 2, 3, 316.
Sträng~el: s. Strenge. ~en, tr.:
1) (eig.) Die Pferde an den Wagen, an oder (s. Gabeldeichsel) in die Deichsel s., an-, ein-s., mit Strängen (s. d. 2b) anschirren = an-, einspannen, Ggstz.: ab-s. (Ense T. 3, 203), aus-s. (Auerbach Ed. 244).
2) (s. 1) übertr. wie anspannen (s. d.), gw. in der Schreibw.: strengen (s. d.), bes. in Zsstzg.
3) s. Strähn 1.
~ig, a.:
in Zsstzg., s. Strähn 2; Strang 2b.
*Strangulīēren (lat.), tr.:
erdrosseln. Fischart B. 237a etc.
Stránk: s. Strunk.