Faksimile 0407 | Seite 1229
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strack Strackheit stracklich strack-s
Stráck, a.:
mit ineinandergreifenden Nüancen: 1) straff grade und aufrechtstehnd: Sich s. und stramm aufzustellen. Gartenl. 9, 644a; S., ohne steif zu sein. G. 30, 227; Sich s. auf ihre Füße zu stellen. 19, 399; Wie s. .. | der Stamm sich in die Lüfte trägt. 12, 301; Ein s–er kühner Geselle. 5, 130; [Die Uniform befördert] ein knapperes, s–eres Betragen. 15, 211 U. V.; Immermann M. 4, 68; 232; Keller gH. 1, 306; 2, 308; König Kl. 1, 384; 3, 241 etc.; veralt.: Ge-s. Eppendorf 92. 2) (s. 1) vom Haar etc.: schlicht, ungekräuselt. H. Ph. 4, 10; Vogt Köhl. 53 etc. 3) (s. 1) in grader Richtung vorwärts, z. B.:
a) Die Arme s. G. 12, 293, straff ausgestreckt; dagegen veralt.: Mit s–en Augen unverrücklich in die Sonne sehen. Eppendorf 7 etc.
b) ver- altend: In einer s–en Zeilen [in grader Linie]. Ryf Th. 225; Das Blut floß .. bald s., bald in einem Bogen. Werder Tass. 9, 93 und oft bibl.: S–s Wegs („strax weges“ Arndt E. 139; Ge-s–s Wegs. Schaidenreißer 9b); s–s Laufs, vgl. übertr.: Der Justiz ihr s–er Lauf gelassen. Zeitsch. f. d. Recht 13, 13 etc. (s. d. Folg.).
c) (s. b) fest und entschieden, ohne Umschweif und Abweichung etc.: Auf gewissen Rechten s. und streng halten. G. 17, 184; Der seine Sätze s. hinstellt. H. Gott 9; Darum stellt er ein kurzes s–s Urtheil. Luther 5, 397a etc.
d) (s. b) als adv. = schnell, sofort: Ihm s. darauf den Kopf abgehauen. Olearius Reis. 125b; Zinkgräf 1, 193; 2, 23; 25 etc. (Ge-s. Luther 1, 460a ꝛc), s. stracks.
~heit, f.; 0:
das Stracksein.
~lich, a. (s. strack 2c; d):
1) sofort(ig), schnell: S–st umgehauen. Göckingk 1, 71: S–e Unterwerfung anbefohlen (s. 2). König Kl. 2, 177; Scherr Nem. 2, 48 etc.; mit Uml.: Fleuch sträcklich! B. 60a; Vorarbeit, welche die „strecklichste“ Ausführung verdient hätte. G. Br. 322a; Matthisson A. 9, 43; W. 10, 186; Sträcklich mit der Exekution vorschreiten (s. 2). Musäus Ph. 4, 15 etc.
2) streng nach Vorschrift etc.: S. vollzogen. M. 1, 140 (vgl. vollstrecken) etc.; mit Uml.: Die Hauptmaxime ernst und sträcklich befolgen. G. 18, 289; 26, 265 etc.
~S, adv. zu strack (s. d.):
1) grade:
a) selten = strack 1: Richt. 20, 40; Der ging so s. wie eine Tanne. vHorn Schmj. 91.
b) s. strack 3b: Hiob 33, 8; Spr. 5, 6 etc.; S. gegen- über (s. d). B. 172a; Mache deinen Weg s., ohne rechts und links zu sehen. G. 9, 289; 40, 261; 19, 60; 31, 14; Luther 1, 504b; Opitz 2, 108 etc.
c) s. strack 3c; stracklich 2 (veralt.): Ps. 119, 128; Luther 1, VI; Die heilige Schrift .., der man s. folgen und gehorchen solle. SW. 61, 107 etc.
d) (s. b; grade 2d; e; diametral): S. gegen mein bestimmt Verbot. Laube DW. 8, 72; S. wider Gottes Wort. Luther 6, 457b; 443a; 469a; 113b etc. 2) (s. strack 2d) schnell, sofort: G. 20, 7; 34, 264 etc.; H. Cid 24; 29 etc.; Olearius Ros. 100b („strax“. 96b); V. 1, 65; Ov. 1, 12; 38 etc.; W. 20, 20; 22; 26 u. o.; seltner: Nicht zu s. V. 4, 116 und mit Hervorhebung der Stelle: S. im Anfange seiner Bücher. Opitz Poet. 14; 24 etc. Zsstzg.: Ge-: (veralt.):
1) [1c] Eh du g. [spätre Lesart: aufs Haar] vollzogen, | was etc. W. 20, 33.
2) [1d] Mathesius Lthr. 17b etc.
3) [2]: 23a; Schaidenreißer 6b etc. Schnūr-:
1) [1d] L. 5, 22; 10, 60; Platen 7, 131 u. o., seltner:
2) [2] 4, 53; W. 12, 57 etc. Ǖr- [2]: urplötzlich. Baggesen 1, 87; 220; 2, 67 etc.
Anm. Strack, ahd. strah, strac, dazu stracchên, strack sein; faktit.: stracchjan, strecchan, strecken (veralt. Impf.: strackte. Schaidenreißer 48a; Partic.: gestrackt. 77a; Luther 6, 333b; Rollenhagen Fr. 225 etc.); urverwandt streichen, ahd. strihhan, mhd. strîchen u. ahd. streichón, mhd. streichen, (vgl. noch vereinzelt schwachformig: Gestreicht = gehauen. Wackern. 2, 51 ³; aber auch: Streicht’ er durch Wälder. Sonnenberg D. 1, 489 = streifte etc., s. ferner Streich 2d; Schm.); Strich, goth. striks, ahd. strih etc.