Faksimile 0401 | Seite 1223
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Stoff Stoffel stoffen stoffig stofflich
Stóff, m., –(e)s; –e; -:
(aus it. stoffo etc., s. Diez 333, vgl. stafieren): 1) gewebtes, gewirktes Zeug zu Kleidungsstücken etc.: Grobe, feine; schwere, leichte; seidne, wollne S–e etc.; Er kann | unedlen S. an seinem Leib nicht dulden. G. 13, 174; Guhl 2, 234 etc., best. (s. d. Folg.): Zeug-S., dazu z. B.: Mode-S–e; Sommer- und Winter-S–e; Seiden-, Atlas-, Sammt-S–e etc. (selten: Die stoffige Beschaffenheit. Weiß Kostümk. 1, 703 = des S–s). 2) (s. 1) in engrem Sinn = Seiden-S., nam. mit eingewirkten Blumen. Gotter Sch. 215; In einem Schlafrocke von S–e. Thümmel 7, 158; V. 3, 94 etc., dazu: Gold- und Silber-S. (oder Stück, s. d. 10b), mit Gold- oder Silberlahn durchwebt (s. Silber 2c), Beides unter der Bez.: „Reicher (s. d. 3) S.“ G. 35, 401 etc. Dazu: Das schöne stoffene Brautkleid. LMühlbach Kais. Jos. 3, 5; (übertr.: Andre lieben [in der Schreibart] das Bauschige, das Prächtige, das Rauschende, das Stoffene. Gutzkow R. 3, 43 etc.); Goldstoffene Kleider (G. 20, 226), Gewänder (Stahr Rep. 2, 12); Der silberstoffene Mantel. Platen 4, 342; Schwarzstoffene Kniehosen. Schücking Mark. 1, 155 etc. 3) (s. 1) Materie (s. d. 1); zunächst: Das, woraus Etwas gefertigt oder gemacht wird, wird, hervorgeht, besteht, als die sinnlich wahrnehmbare Grundlage Desselben; dann auch: das körperlich Vorhandne, im Ggstz. zum Geist. Belege erscheinen unnöthig (s. auch Gehalt 1; Form 2) außer für die seltne Verkl.: Ein artig Stöffchen. V. Ar. 1, 320 [Süjet der Komödie] etc. Unzählige Zsstzgn, wovon folg. als Bsp. genügen (s. 4): Arbeits-S. [ein zu bearbeitender]. Scherr Bl. 3, 415; Balladen-S–e., zu Balladen etc.; Bau-S. [-Materialien]. Auerbach Leb. 2, 24; Jn einem mit lauter Zunder und Brenn-S. angefüllten Gemüth. W. 22, 320; Die pflanzlichen und thierischen Eiweiß-S–e sind wesentlich dieselben. Natur (55) 27b; Ob je der Geist besiegen wird den knechtisch plumpen Erden- S.? Platen Pol. 11; Die Farb- S–e . . zu Roth: Kochenille etc. Karmarsch 1, 743; Dieser aus reinem Feuer-S. gebildete Eroberer. Gentz Rev. 59; Hatte die Köpfe mit einem Gährungs-S. angefüllt. Lewald W. 2, 63; Da Kupfer der Grund-S. Dessen ist, was wir .. Bronze nennen. Winkelmann M. 1, 262a; Die Elemente des milchsauren Harn-S–s. Liebig Th. 138; Der Käse-S. .. abgeschieden. Landw. Z. (55) 67b; Der Krankheits-S. gärte noch im Körper. Lewald W. 1, 194; W. 23, 409 (so: Fieber-, Gicht-, Pest- etc.; Ansteckungs- S. etc.); Kunst-S–e. Schwegler (47) 204; Lach-S–e. Vischer Ästh. 1, 399 [zum Lachen; komische Süjets]; Verbindungen von Kohlen-S., Wasser-S. und Stick-S. (s. 4) .., welche insbesondre als Lebens- S–e bezeichnet werden dürfen. Volger EE. 373; Mit soviel Licht-S. W. 22, 359; Nahrungs-S–e. Humboldt K. 2, 72; Ob.. unter der Politur der Natur- S. hervorblickt. G. 32, 87; Rumohr K. 19 (s. Roh-S.); Der modrige Pflanzen-S. Volger EE. 388; Im Roh-S. gefärbt. Guhl 2, 233; Das ist der historische Roh-S., den der Vf. .. vorfand. Nat.–Z. 8, 3; Unterhaltungs-S. 11, 584; Höfer Leb. 234 (zur Unterh.); Wo kein Nebelschleier ihres [Psyche’s] Ur-S–s Reine trübt. Matthisson 66; Der Krankheit Ur-S. V. H. 1, 103; W. 34, 129 etc. (s. Grund- S. und Element); Jst nicht die Masse des Wasser-S–s [= des Wassers, versch. 4] aufs genaueste abgemessen gegen die Masse des Trocknen? Kosegarten Rh. 2, 164; In den .. Möhren .. der Zucker-S. Rumohr Kochk. 127 etc. 4) (s. 3) Chem.: in Zsstzg. als Name bestimmter Elemente (Grund-, Ur-S–e): Kohlen-S., der Hauptbestandtheil der Kohlen, rein vorkommend als Diamant (s. d.); Sauer-S., Stick-S., Wasser-S., wovon die beiden ersten die Hauptbestandtheile der atmosphärischen Luft sind, der erste und dritte verbunden im Wasser sind. Fortbild.: Gesauerstofft. Kerner 383, s. oxydieren. 5) (s. 3) burschik. etc.: Getränk, nam. Bier. Auerbach Leb. 1, 330; Spielhagen Pr. 5, 57; Bier-S. Ausw. d. Lied. 233. vgl.: „S.“, wie die Bootsleute den Whiskey gewöhnlich nennen. Gerstäcker Flatb. 46.
~el, m., –s; uv.:
Verkürzung des Eigenn. Christoph und so (vergl. Hans, Görge etc.) als Bez. eines dummen Kerls. Gotter Sch. 38 (auch: Einen dummen Stöffel. Ruppius Volksl. 2, 27, vgl. Töffel); Papp-S. Görres Erz. o. N. 31 (dazu: pappstöffelig. Goltz 2, 437; 3, 47 etc.); Jene Kraft-S. Demokr. St. 181, wortspielend: die von „Kraft und Stoff“ sprechen (dazu: Kraft-Stoffler, -Stoffelei. Oppenheim 2, 83) etc.
~en: 1) a.:
s. Stoff 2. 2) tr. in Zsstzg.: Aus-s.: „ein gewagtes Wort für étoffer.“ Thümmel 2, 223, s. (aus)stafieren. Sauer-s., s. Stoff 4.
~ig, a. :
s. Stoff 1; häufiger Zsstzg. z. B.: Dick- (Kohl Pet. 2, 85); mehr- (Volger EE. 465) s. etc., aus dicken; aus mehrern Stoffen bestehnd.
~lich: a.:
den Stoff betreffend: Nach der s–en Verwandtschaft. Volger EE. 286; 221; Die s–e Welt. Demokr. St. 152; S–keit. 371 (Materialismus).