Faksimile 0401 | Seite 1223
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Gestock Gestöcke Stockeln gestocken stöcken Gestocker ~rig ~erig gestockern gestockig stöckisch Gestockling Stof
II. Gestóck, n., –(e)s; –e (Ludwig Th. 1, 521; Kürnberger N. 1, 20 etc.), Gestöcke (2, 39 etc.):
s. Stock 14.
Gestöcke, n., –s; uv.:
s. Stock11.
Stóck~eln: s. (nach-)stochern. ~en: 1) intr. (vgl. e, f):
gehemmt, ins Stecken gerathen, sich nicht fortbewegen:
a) Es stockt das Wasser schlammig im Becken; der Quell; das Blut in den Adern; der Puls; das Wort, die Zunge im Munde; wie die Zunge, so die Feder (G. 4, 94); das Gespräch, die Unterhaltung, die Rede; Einem das Werkzeug in der Hand; das Geschäft, der Handel, die Industrie etc.; die Musik, die Fiedel etc.; die Maschine etc.; Da muß Leben, Nahrung und Athem s. G. 17, 237 etc.; Seicht stockt er [der Fluß] .. vorbei. 2, 210 = fließt s–d etc.; Ins S. gerathen, kommen, bringen; Solche Springfluth hört zum Leben. | .. Sie hütet es vor dumpfem S. Freiligrath 2, 224 etc.; Das S–de in Bewegung setzen etc.
b) gw. mit haben, doch, wo die Wirkung hervorgehoben werden soll, mit sein: Das gestockte [geronnene etc.] Blut. W. 15, 253; 20, 195; Gestockte Milch. Waldau N. 2, 230; Auf der schnell gestockten Masse [des Zinns]. Nicolai 4, 118 etc.;
c) unpers.: Es (s. d. 7) stockt, z. B. Lenau A. 180 etc., mit Etwas (mundartl.: Es stuckert damit. Holtei Lammf. 1, 302; Nobl. 1, 195 etc.); Es habe ihm an der Kehle gestockt. G. 14, 94 etc.
d) mit pers. Subj.: So s. Alle hingebannt| in ihre Stellung. Nicolai 6, 259; Wenn wir in unsern Einrichtungen stockten. G. 20, 209; Hier stock’ ich schon; wer hilft mir weiter fort? 11, 51 etc., bes. oft: (im Reden) s. 21, 219 etc.; S. und stammeln (17, 236), stottern (10, 179; 14, 172; W. Ätt. 2, 3, 55), zaudern (G. 16, 54; Immermann M. 1, 323) etc. (ugw. = lügen, aufschneiden? SDach, s. WHMüler B. 5, 107).
e) tr., faktit. = s. machen: Damit das Blut zu s. Arndt 65; Der die Leber stockt. Laube Br. 67 etc.
f) (s. e) refl. = a: [Das Eis] kann sich nirgends stauen und s. Kohl Südr. 1, 10; Die Jdee . . stockte und stemmte sich. Gervinus Lit. 5, 119 etc.
g) Schnell sind alle Stockungen gehoben. G. 29, 385; 22, 111; 239 U. V.; Arbeitsstockungen. Oppenheim 8, 114 etc. 2) (s. 1) die schädliche Einwirkung s–der Feuchtigkeit erfahren (vgl. modern etc.): Die Wäsche hat oder ist gestockt (s. stockfleckig), ist verstockt; Schon stockt den Schiffen das Holz. V. Il. 2, 135 etc.; unpersönl.: In feuchten Räumen stockt es (s. d. 7) leicht etc. Dazu: [Da die Buche] vom Wetter leicht stöckig wird. Döbel 3, 7b; Zähne, die hie und da hohl und stockig [angegangen]. Gutzkow 11, 74 etc., vgl. mulmig. 3) tr.: mit einem Stock versehn, z. B. s. Ankerstock; ferner (oberd.): Pflanzen s., an-s., stäbeln. 4) tr. (vgl. 3) Tücher s., auf- und zusammenrollen. 5) tr.: Holzscheite etc. s., auf-s. (Scheuchenstuel 16) zu Holzstößen zusammensetzen. 6) (veralt.) Ein wunderstark Volk, dicks, gestockets und hübsches Leibs. Stumpf 511a = stämmig, wohlgenährt etc., vergl.: Jagdhunde auf-, aus-s., auffuttern. Frisch; Wurm. 7) refl.: Gewächse s., be-s. sich, bestauden sich. Zsstzg. z. B.: Án- [3]. Āūf- [5; 6].
Āūs-:
1) Stöcke (s. d. 4) ausroden: Einen Haselhag (Tschudi Th. 194), Wälder (W. 8, 186) a. etc.
2) [6]. Be-:
1) Den Weinberg mit Reben b. DViertelj. 1, 2, 41, bepflanzen, besetzen (s. Stock 2a); übertr.: Weite Landstrecken mit Grundbesitzern b. Kürnberger Am. 355 etc.
2) [7] Reichardt Gart. 5, 117 etc. und (s. Sich): Zum B. des Getreides. 1, 70; Ein breitbewurzeltes und bestocktes Gewächs. Jahn M. 308. Er- [1]: intr. (sein): vgl. erstarren, ver-s.: Rahel 1, 502; Ryff Sp. 23a; Th. 244; 323 ff.; Erstockung der Glieder. 324 etc. Ver-:
1) [2] Döbel 3, 166b etc.
2) [1]:
a) intr. (sein): Gedanken und Gefühle verstockten [erstarrten etc.] ihm zu Eis. Möricke N. 508 etc.; Dem Versteckten offne Frage! | das Verstockte frisch in Fluß! Freiligrath 2, V etc.; bes. oft im pass. Partic.: starr und hartnäckig gegen alle heilsamen Einwirkungen im Schlimmen beharrend.
b) tr.: verstockt (s. a) machen: Jemand verstockt sein Herz; Gott oder Etwas (Lewald Leb. 2, 25) verstockt ihn, ihm das Herz etc.
c) refl., s. b: verstockt werden. G. 1, 314; Zelt. 6, 385 u. v.; auch: Sich v. auf Etwas (Gervinus Lit. 5, 395 etc.) oder mit Infin. und zu (Sch. 525b; Woltmann Westf. 2, 47 etc.): hartnäckig darauf sich steifen, bestehn etc.
d) Verstockung. Rückert Rost. 78b; Zimmermann Nat. 84 etc. (s. e).
e) (s. d) Verstocktheit. G. 25, 198; Sch. 633a; V. 1, 86; Herzens- verstocktheit. Keller gH. 4, 46 etc.
Stöck~en: tr.; ~er, m.:
s. Stock 19a.
~(e)rig~(e)rig, a.:
1) dürr und mager, wie ein Stock. Zelter 2, 238. 2) stockend, haperig.
~ern, intr.:
stelzen (s. d., vgl. Brem. W. 4, 985), gehn: Stöckerte er .. herum. Keller LvS. 367 etc.
~ig, stóckig, a.:
s. Stock 14. 2) s. stocken 2.
3) stocksteif; verstockt und hartnäckig; wie ein Stock sich nicht von der Stelle rührend etc., z. B.: Wie stockig die Dienstboten oft sind. Auerbach D. 4, 97; Ense D. 6, 375; Gefällig und wieder stockig. G. 8, 298; Mein Reitthier hier ist bockig, | muckig und stockig. Rückert Mak. 2, 118 etc., daneben: Ein stöckiges Pferd. 92; Entweder zudringlich oder stöckig. G. 20, 238 etc., vgl.: Sitzen so kienstöckig [hölzern] da. Brachvogel FB. 1, 226 etc.
Stöck~isch, a.:
stockig3: Ohne irgend eine eigene Bewegung zu machen, sich s. überall hinschieben zu lassen. Engel 7, 383; Mißlaunig und s. zu werden. 12, 115; G. 15, 31; 29, 192; 234; Schlegel Kaufm. 5, 1 etc.
~ling, m., –(e)s; –e:
s. Stock 4c.
Stōf, m.:
Stauf (s. d.).