Faksimile 0393 | Seite 1215
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Stier
I. Stīēr, m., –(e)s; –e; –chen, lein; -:
1) das männliche Rind (s. d. und vgl. auch für die leicht zu mehrenden Belege Ochs; I. Bolle; Starke; S.-Kampf, -Gefecht etc.), in der Schriftspr. als edlerer Ausdr. Zsstzg. (vgl. die von Ochs), z. B.: Acker-, Joch-, Pflug- oder Zug-S. etc.; ferner: Zucht-, dazu: Dorf-, Gemeinde-S. etc.; ferner: Auer-S. (Grabbe Herm. 51; Wackern. 2, 974⁴ etc., s. Auer, Anm.), versch.: Einer ausgestorbenen Art, dem von den Naturforschern sog. Ur-S–e. Tschudi Th. 582; Büffel-S. etc.; fernerz. B.: Des Graun-S–s Würger Herakles. V. Th. 17, 20; Jenes Zauber-S–s. G. 22, 183 (vgl. V. Ov. 2, 14) etc. 2) (s. 1)
a) Übertr. auf Pers. gilt als Bez. der Dummheit gw. Ochs (s. d. 2), selten S. (z. B. EWagner 9, 115), dagegen gw. S. (nicht Ochs, auch für b—d) als Bez. der Körperstärke (vgl.
b) oder der Geilheit. b) (schwzr.) Ein sonderlicher Landsmann zu diesem Dienst und Hornblasen bestellt, wird .. genennt der S. von Uri. Stumpf 508b; Sch. 547b etc.
c) Sternbild und Zeichen im Thierkreis, vgl.: Als lenzender Sonnen-S. V. Ant. 1, 37.
d) Fliegender S., der gehörnte Feuerschröter (s. d.).
Anm. Goth. stiurs, ahd. stior, mhd. stier, wohl eines Stamms mit ahd. stiuri, stark, groß, s. Graff 6, 702, vgl. Sterchi (Stalder 2, 392) = S.; Stär (oder S. Nemnich) = Schafbock, ahd. stêro, Ster, Sterchen: Schafbock; Eber. Schm. Dazu: Stärke, weibl. Rind; stieren oder stären: nach dem S. oder Stär verlangen, stierig sein (s. bullen, rindern etc.); nach Adelung auch tr.: (von S. und Stär) die Begattung vollziehn, bespringen. Stier als Fisch. Ryff Th. 217, wohl = Stör, ahd. sturo (s. Sterlett). Vgl. nam. Schm. 3, 654; 656. Mund- artl. Gen. (Immermann Trist. 178) und Mz. (Hebel 3, 196; Pestalozzi 4, 381) Stieren.