Faksimile 0381 | Seite 1203
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Gestein steinen Gesteiner gesteinern Gesteinheil Gesteinig gesteinigen gesteinisch
II. Gestēīn, n., –(e)s; –e:
1) große Steinmassen, wie sie sich als Gebirgsarten finden, s. Oken 1, 476; Scheuchenstuel 101; Ruhig entwickelt sich Stein aus G. G. 6, 113; 18, 32; 287 etc.; Basalt-G.; Fels-G. Rückert Rost. 89b etc.; Glimmer-G. Oken 1, 495; Kalk-G. V. Ov. 2, 14; Aus den Mutter-G–en des Ganges. Burmeister Gsch. 131; G. 40, 226 (s. Mutter 1n); Neben-G. 245; Scheuchenstuel 173 etc.; Quarz- G. G. 26, 152; 207; Schiefer-G. V. Ov. 1, 122; Talk- G. G. 26, 152; Thal-G. 6, 307; Trümmer-G., aus zusammengebacknen Trümmern. Oken 1, 479; ur-G. G. 27, 356 etc.
2) (s. 1) zuw. auch sonst: ein Komplex von Steinen: V. Georg. 2, v. 351 etc.; Wie von buntem G. schimmernd das Estrich sich hebt. Sch. 83a etc., bes. = Juwel. Lewald RothE. 106; Simrock Gudr. 41 etc., best.: Edel-G. G. 1, 246; 4, 194; 5, 185; übertr.: Schwab V. 1, 371 etc.; (masc.: Luther SW. 46, 339; Olearius Ros. 102b; 103a), vergl.: Ein leuchtend Farb- und Glanz-G. G. 12, 20. Dazu: Der Edelgesteiner [Juwelier]. Cham. 5, 159.
Stēīn~en: I, tr.:
1) veralt. = steinigen, s. Devrient 1, 43; Schlegel Mißd. 51 etc., oberd. auch: ver-s. Adelung. 2) mit Steinen versehn, s. ab-s. 1; ferner: Der mit unedlen Steinen Straßen steinte [pflasterte]. Rückert 1, 173, häufiger Partic.: Auf gesteintem Rücken [des Bergs]. Schubart 2, 277; Reich gesteinten Bergkranz. Görres H. 1, XIX etc., vergl. (ugw.): Da sich der Wolken Feld gesteint herniederließ. Scultetus (L. 8, 275), es hagelte; bes.: mit Edelsteinen versehen: bunt- (Rückert 1, 11), reich- (Görres H. 1, 108), wohl- (Simrock N. 1791) gesteint. 3) s. ab-s. 2. Zsstzg. z. B.: Áb-:
1) mit Grenzsteinen abmarken. König Kl. 2, 293, auch: ver-s. (Freytag B. 2, 75), unter-, aus-s. oder bloß: steinen. Schm.
2) Einen Acker a., aus-s., steinen [von Steinen reinigen]. ebd. Āūs-: s. ab-s. 2; Kirschen etc. a. (Scheibler Kochb. 504 etc.), ent-s., die Steine (s. d. 3e) herausmachen. Be- [2]: Besteintes Land. Gryphius Fr. 412; Besteinte Kronen. 472; 10 etc. Durch-: durchdringend ver-s.: Soll ich allein durchsteint und kalter Marmor bleiben? Mühlpforth Gl. 32. Edel-: in der seltnen Doppelzsstzg.: Sich ver-e., zu Edelstein werden. Rückert 2, 236. Ent-: frei machen: 1) von Steinen, s. aus-s. 2) von dem Wesen eines Steins, von Härte, Unempfindlichkeit etc.: Arndt 8; Brockes 2, 258; 4, 395; Kl. Od. 2, 147 etc.; Nbnf.: Vielleicht entsteinerst du | sein Felsenherz. Alxinger D. 108; Lohenstein Hy. 4; 30 etc. Er-: gw. ver-s. (s. d. 3). Schlegel 1, 125. Lóch-: Ver-l.: mit Lochsteinen vermarken. Unter-: s. ab-s. 1. Ver-:
1) [1].
2) s. ab-s. 1.
3) [s. 2] unfruchtbar machend, mit Steinen verdecken: Daß die Natur der Erde Ranft versteinet. Haller 24; Daß ihr [Gärten] .. versteint, verödet liegt. Uhland 446 etc.
4) mit der häufigern Nbnf.: versteinern, tr.; refl.; intr. (sein): steinern (zu Stein) machen oder werden, eig. und übertr.:
a) tr.: Ganz versteint sie die Qual. Baggesen 4, 245; 207; Beck FahrP. 4, 5; Waldau N. 1, 214; W. 17, 139 etc.; Scham und Erstaunen schien sie versteinert zu haben. 18, 73; 10, 82; 13, 155; G. 13, 48; 30, 116; Jacobi 3, 183; V. Od. 13, 156 u. o.
b) refl.: Was sich .. zum hinfälligen Alter verknöchert und versteint. Arndt Ber. 267; Echtermeyer 171; Rückert 1, 178; W. 12, 208 etc.; Bei dem Anblick | versteinert sich mein Herz. Schlegel Sh. 8, 178; Paalzow Th. 2, 258 etc.
c) intr.: Daß die Kunst niemals erstarre oder versteine. Fichte 8, 184; 6, 438; 30, 436; Hartmann Pet. 154; W. 20, 232 (und Anm. 357); Die lebendigen Säfte versteinern und erstarren in Metalladern. Ense D. 5, 461; Geibel Jun. 223; Gotthelf Sch. 92; Die Stände .. versteinern zu Kasten. Vischer Ästh. 2, 226 etc.
d) zu a oder c Partic. ungemein häufig in beiden Formen, z. B.: Versteinertes oder versteintes (G. 40, 145) Holz etc.; Die alten Ufer aber stehn versteinert | voll auch versteinter menschlicher Gestalten. Schefer Lai. 128; Wenn er eine Welt versteinert vor sich sähe. .. Ihr seht mich schon versteint. W. 12, 189 ff.; Wonne versteint. Baggesen 1, 213 etc.
e) Dazu: Versteinerung, das V. Gutzkow R. 4, 16; W. Luc. 6, 417 etc. und bes. oft (eig.): ein zu Stein gewordner Körper, auch: Die Knochenversteinerungen. G. 30, 103 etc. II. a.: s. steinern II.
~er, m., –s; uv.:
Mieder. Schwäb. W. 509; Hausbl. (56) 1, 353.
~ern: I. tr. etc.:
s. ent-, versteinen. II. adj.: aus oder: wie aus Stein: S–e Häuser, Tafeln etc.; S–er Rock (s. d. 1c) etc.; Ist doch meine Kraft nicht s. Hiob 6, 12 etc.; S–es [gefrornes] Wasser. B. 236a; Als s. und hölzern, als starr und steif gescholten. G. 31, 93; S–er [unempfindlicher] als Niobe. Lohenstein Ros. 20; Diesem s–en Gast. Sch. 354b; Zu rühren des Königs s. Herz. Uhland 444; Es hätt’ ein Stein, ein s–er Stein | in Mitgefühl schmelzen müssen. W. 15, 254 etc.: Nbnf. (s. Alber etc.): In stein’ren Feldern. Rückert 2, 11 etc.; Einen steinern[en] Knaben. L. 3, 219 etc.; steinen. SClara EfA. 1, 138; V. Th. 23, 20; Fischart B. 217b etc.; steinin. 44b; 164a; Schaidenreißer 55b; Stumpf 401b etc. Zsstzg. z. B.: Roth-s., aus rothem Stein. Gutzkow 11, 356 etc.; Ein bern-s–es Kreuz. Kosegarten D. 1, 73 etc. (vgl.: Agsteinen. Lohenstein Ros. 6); Zwei Kronen edel-s. Rückert Rost. 18a; W. HB. 1, 125; Die kiesel-s–e Härte ihres Herzens. W. 2, 89; Der Tisch ist marmel-s. Echtermeyer 91 (-steinen. Fischart B. 153b etc.); Einen sands–en heiligen Iohannes. Hartmann E. 259 etc.
~heil, f.; 0:
das Wesen eines Steins. H. Ph. 4, 102.
~ig: 1) n., –(e)s; –e:
Gestein. Wilkomm Sag. 1, 64. 2) a.: voller Steine und: steinartig (steinicht): Mit s–er Kruste. Burmeister Gsch. 38; Die s–e Hasel. V. Georg. 2, 65; Auf einem steilen und steinich ten Wege. W. Luc. 4, 261 etc.; Aus .. sand-s–er Erde. Rahel 2, 53 etc.
~igen, tr.:
1) mit Steinen werfen, gw.: lebende Wesen, nam. als eine in der Bibel häufig vorkommende Art der Todesstrafe (mundartl.: ver-s. SClara EfA. 1, 90; Fischart B. 44b; Den Versteinigern 10a etc.); Als man ihn zu Tode steinigte. W. 18, 123 etc., auch: Bald wollen wir mit Steinen sie fort-s. V. Ar. 1, 331; Als mich die Knaben mit faulen Äpfeln etc. [wie mit Steinen] von dem Markte wegsteinigten. Weise Mas. 12; Steinigt den Ehrendieb zum Dorfe hinaus! Abs. 342 etc.; Unge- steinigt. PHeyse NN. 15; Steinigung; seltner mit leblosem Obj.: Steinigt man den Fruchtbaum. H. 9, 187; Sie s. das Gotteshaus. Lenau Sav. 204. 2) Salzw.: Die Pfannen s., vom Pfannenstein reinigen.
~isch, a.:
s. Weinstein 1.