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stechen
Stéchen, stāch, stǟche; gestóchen; stichst, sticht; stích! tr.; intr. (haben und s. 3a sein):
1) mit oder wie mit einer Spitze bohrend, verwundend in Etwaseindringen, oder: sie so eindringen machen vgl. beißen 5 und (für die Fügung in eig. und übertr. Bed.) 6 und Anm. 1; hauen 2 etc. —, z. B.:
a) Jemand sticht mit einer Nadel etc.; Die Biene sticht (mit dem Stachel); Die Nadel, der Stachel, der Bart des Küssenden sticht; Kaum noch sticht sein Kuß. V. Th. 15, 130 etc.
b) In Etwas s., z. B. Joh. 19, 37; in ein Wespennest (s. d.); Ein Dornzweig, der in eines Trunknen Hand sticht. Spr. 26, 9 etc.; ferner: Zarte Saatenspitzen s. | aus den Furchen. Salis 51 brechen hervor (s. d); Jenem Berg, der in die Wolken sticht [ragt]. W. 12, 230 etc.
c) Einen sticht Jemand mit Nadeln etc.; eine Biene, Schlange etc.; Wann dich die Lästerzunge sticht (s. 18d). B. 77a etc.; auch (s. 18b): Sie wird keine Hitze noch Sonne s. Jes. 49, 10 etc., auch mit Angabe der Wirkung: Einen. zu Tode (Sch. 512b) oder todt (nieder-. G. 9, 113; Sch. 843b); mit dem Spieß in die Erde (1. Sam. 26, 9); (mit der Lanze, s. 3) vom Roß, Pferd (G. 9, 13; Rückert Rost. 94b), aus dem Sattel (Schwab V. 165) etc.; mit den Dornen fort- (Heine Rom. 164) s., s. 27.
d) selten refl.: Man siehet .. aus dürren Flächen | sich junges Gras und Kräuter s. Brockes 9, 318 (s. b); Will in sein Schwert sich s. [stürzen]. Wackern. 4, 1122¹³ etc.
e) Einem den Degen in den Leib, den Stachel ins Herz s. etc.
f) Eine m ein Loch in den Arm, eine tiefe Wunde, Ohrlöcher s.; Ihr sollt euch nicht Male s. 5. Mos. 14, 1 etc.
g) Bei Nennung der getroffnen Stelle und der getroffnen Pers. in schwankender Fügung, vgl.: Er stach ihn (2. Sam. 2, 23; 3, 27) ihm (B. 270a) in den Wanst; [Der Rohrstab] stach sie durch die Seiten etc. Hes. 29, 7 etc.; Du [Schlange] wirst ihn in die Ferse s. 1. Mos. 3, 15; W. Merck 2, 137; Sie hat mit ihrer Zunge mir | recht schlangenartig in das Herz gestochen. Tieck Lear 2, 4 etc.; Es sticht mich in meinen Nieren (s. 18a). Ps. 73, 21 = Wenn itzt der Bösen Glück mein Herz betrübt | und mir in mein e Nieren sticht. Mendelssohn; Weßhalb sticht das Wort| mich wie mit Nadeln in das Herz? Freytag DW. 131; Des Leides, | das Raimund’s Freunden in die Herzen stach. Lenau A. 157 etc.; Wenn die Mittagsgluth sie auf die Scheitel sticht (s. 18b). W. 20, 34, häufiger (s. brennen 5d): ihnen etc. (s. 18h). Hierzu gehören oder hieran schließen sich die folgenden, nur der Übersichtlichkeit halber gesonderten Anwendungen.
2) (s. 1) mit spitzen Werkzeugen, wie Grabsticheln etc., vertiefte oder erhabne Figuren in einer Fläche erzeugen (s. gravieren 1), auch in Bezug auf Abdrücke: Ein Petschaft s.; Wappen, Figuren in Stahl, Stein s.; Ein Bild in Kupfer, in Stahl s.; eine Kupferplatte s. etc.
3) (s. 1) „ritterlich mit Lanzen kämpfen in Ernst oder Schimpf“. Schm.; turnieren (s. 1c) und z. B.: In den Ritterzeiten verpanzerte man sich, um auf einander zu s. H. 11, 327; Er sieht den Ring, in den er mit seiner Lanzen s. will, scharf genug, aber . er stößt . . vorbei. L. 7, 388 (vgl. bildl.: Wiewohl er ganz daneben sticht. Luther 1, 393a, das Ziel verfehlt etc.); Man .. stach den Ring. ESchulze Ros. 75 etc. (s. 22); daher übertr. = rittern 2, beim Scheibenschießen, Würfelspiel etc.; s. auch 14; 16b; 22; 25; 28f etc.; ferner: Den Gegner oder Mitbewerber ab-, aus-, hin-s. etc., s. Stalder 2, 394.
4) ein Thier mittels eines Stichs tödten, nam.:
a) Einen Bären s., auf der Jagd oder bei Thiergefechten (s. Bärenstecher. Freytag B. 2, 56; Garzoni 193a; 514b); Man soll die Bärenhaut nicht verkaufen, ehe der Bär gestochen ist. Sprchw.; Er schwingt den breiten Spieß zum Bären-S. Lenau A. 185 etc.
b) bes.: ein Thier schlachtend: Machte Augen, wie ein Schwein,: das gestochen werden soll. Gotthelf Sch. 6 etc.
c) von dem Fang mancher Wasserthiere: Hechte s. (oder spießen); Aale s. (übertr., s. Aal 1); Quappen s. (vgl. 149* 19); Das Aal-, Biber-, Hecht-S. etc.
5) von Schießgewehren mit einem Stechschloß (s. d.): Übrigens muß man mit geringer Anstrengung s., d. h. die Schärfe des Stechers (s. 1) in den Einschnitt der Nadel (s. d. 1i) einsetzen können. Winkell 3, 373; Ich steche . .; rühr’ ich diese kleine Nadel und Du bist auf der Stelle mausetodt. G. 10, 210 etc.
6) Arzn.: Einem den Staar (s. d. 2) s., eig. und bild., s. ferner 18a. Bergb.: Lauer (s. d. III) s. 7) Fechtk.: auf den Stoß fechten, im Ggstz. zu hauen, s. d. 1, auch für die sprchw. RA.: Nicht gehaun und nicht gestochen. 8) Gärtn.: Spargel (s. d.) s., ab-, aus-s. 9) Hüttenw.: das Auge (s. d. 13h) des Schmelzofens mit spitzem Eisen (dem Augen-, Stecheisen) öffnen (auf-s.) und so das flüssige Erz ablassen (s. d. 2), „ab-s.“ (s. d. 2c). 10) kaufm.: (veralt.) vom Tauschhandel: Waaren um Waaren s. Schm. (um-, ver-s. 4). 11) Landw.: Rasen, Plaggen, Torfsoden s., ab-, aus-s.; Das Torf-s. 12) Pferd.: mit spitz ausgestreckten (weit vorgreifenden) Vorderfüßen traben. 13) Schiff.:
a) Das Schiff, der Schiffende sticht [geht] in (die) See (oder ein. Bobrik 254a), fährt aus dem Hafen, der Rhede ins offne Meer, vgl.: Schwimm hin, mein kleines Schiff! stech [s. Anm.] in die blaue Tiefe. Creuz 1, 249 etc.; ugw.: Sie stieg .. in ihre Gondel nieder, | stach plötzlich mitten in den Fluß. Nicolai 5, 117; s. ab-s. 10.
b) (Dicht) beim Winde oder in den Wind s., auf-, bei-s., möglichst dicht beim Winde (s. d.) segeln.
c) Zwei Taue an, auf einander (oder zusammen-, auf-) s., sie durch einen Stich, d. h. leicht aufzuziehnden Knoten in?einander befestigen, z. B.: Die Bulienen an das Spriet s. etc.
d) (Dem Anker mehr) Tau s., aus-s., längen (s. d. 2d). 14) Spiel:
a) s. 3.
b) (s. 3) Eine Karte sticht eine andre, gilt mehr, trägt über diese den Sieg davon, und: Mit einer Karte eine andre s., nehmen, auch übertr.: [Hutten] sah Fürsten in die Karte, | trumpft’ ab und stach genug. Freiligrath 2, 110 etc.; s. Sau 6; Bube 4 etc.
c) Jeden einzelnen Kegel zu treffen oder zu „s.“ Gartenl. 9, 684a, durch unmittelbares Treffen mit der Kugel umwerfen etc. 15) Web.: Das Blatt (s. d. 3a) s., zum Beginn des Webens mit den Kettenfäden durchziehn etc. 16) weidm.:
a) von manchen Thieren, die mit spitzer Schnauze, spitzem Schnabel nach Nahrung in die Erde bohren und wühlen, z. B. von Schnepfen, vom Dachs (Döbel 1, 37a) etc.
b) (s. 3) von den Männchen kleiner Vögel, die um die Buhlschaft mit andern kämpfen: Auf einander s.; Hört nun der Ständer diesen [Finken] im Bauer singen, so sticht er nach ihm herunter. Döbel 2, 243; Finken aufs S. zu fangen. ebd.
c) „Stich!“, Ruf an den Hühnerhund, aufzuspringen. 1, 109b etc., s. auf-s. 7. 17) aus einer Masse mittels eines hineingesteckten (gw. spitzen) Werkzeugs einen Theil herausheben: Wein aus dem Faß (heraus-) s., mittels des Stechhebers (s. d., und an-s. 4); Butter aus dem Faß s. etc., s. Stecher 3d. 18) von Empfindungen und Wirkungen, die denen des S–s mehr oder minder ähneln, z. B.:
a) von Schmerzen, leiblich und seelisch, s. 1f: Die Milz sticht uns nach einem starken Laufen. Adelung; Wollt ihr Milzweh haben und euch Seiten-S. lachen. Schlegel Sh. 2, 245, S. oder Stiche in der Seite etc.; Bis ein s–der Schmerz ihn jäh durchzuckt. Spielhagen Ver. 59; Jammer, | der s–d schwer mir auf dem Busen liegt. G. 6, 248; Kein Bösewicht, den nicht Das, wodurch er dem Gegner wehe that, jetzt im Herzen stech und nage. H. 10, 280 etc.
b) Die Sonne sticht (s. 1b; f), brennt heiß.
c) Mir wird bang mit dir. .. Was s. deine Augen! Alexis H. 2, 2, 167, heften sich gleichsam durchbohrend auf ihr Ziel; Mit den s–den Raubvogelaugen. Gutzkow R. 3, 4; Ein s–der Blick etc.
d) Ein Witz .., zu s. oder liebzukosen | gleich aufgelegt, doch lächelnd, wenn er stach, | und ohne Gift. W. 3, 8 (hier von harmlos satirischen Außrungen, zumeist aber s. 1c; f von verletzenden, kränkenden, tief verwundenden); War in Dem Allen Nichts, das dich gestochen [getroffen] hätte? bist du nie roth geworden. Luc. 6, 60 etc.; Jean Paul stach schon in den grönländischen Processen auf Lavater. Gervinus Lit. 5, 329, machte ihn zur Zielscheibe seines Spottes, Witzes (s. 22; an-s. 9; be-s. 3; sticheln etc.); Das wird sollen gestochen sein. Gotthelf U. 2, 193 etc.
e) Vernehmt, was mich am Nachbar sticht! [pikiert, verdrießt]. Reithard 145; 81 etc., vgl.: Ich war angestochen und wollte gehen. G. 14, 82.
f) von Etwas, das gleichsam prickelnd, Einen nicht ruhen lässt, z. B.: Flößt uns ein s–des Interesse ein. Augsb. Z. (44) 1345b; Seine Bedürfnisse . . heischen s–d ihre Befriedigung. Fichte 6, 343 etc. (s. g—i).
g) (s. f) Einen sticht [treibt] ein Kitzel (s. d.: W.); der Muthwille (G. 9, 368), Übermuth; der Muth, dem Befehl zu trotzen (Sch. 535a); ein Gelüst (Zschokke 8, 261); der Vorwitz (W. Luc. 4, 279); die Neugier oder (schwzr.) der Gewunder (Gott- helf G. 35) etc.; Madam such einen andern Freier! | mich sticht | der Haber (s. d.) nicht. W. 11, 72 etc.
h) (s. f) Etwas sticht Einem (selten: Einen, s. 1f) in die Augen (s. d. 11h), in die Nase (s. d. 1r) etc.
i) (s. f) Von solchen unter ihnen sden Schweden], die der Schwede zu stark sticht. Zimmermann Nat. 70, in denen das Nationalgefühl zu stark hervortretend sich geltend macht etc. 19) Einem eine Maulschelle s. [geben], auch: eine Quappe (s. d., Anm.), Bremse (s. d. 4, vgl.: So gab mir Einer eine Wespe, daß ich zu Boden fiel. Weise Is. 39), auch bloß: Eine (s. Ein, II 2c: Er stecke ihm Eine. Gotthelf U. 2, 320, vgl.: Als steckte mir Einer von hinten eine tüchtige Ohrfeige. Houwald 4, 295). 20) (Einem) den Geck (s. d. 1c), Mönch (s. d. 1a) s. etc. 21) Einem Etwas s. (häufiger: stecken, s. d. 2e), heimlich davon ihm einen Wink geben, ihn instruieren. Alexis H. 1, 2, 8; 2, 2, 245; Gutzkow R. 3, 7 etc., s. 22. 22) (veralt.) Durch den Zaun s., von heimlichem, verstecktem Thun, nam. (s. durch-s. I 6) von geheimem Einverständnis zu schlechtem Zweck: Weil der ausgesöhnte Karlstadt stetigs durch den Zaun stach und jetzt mit Zwingel, bald mit Schwenkfeld . . leichte. Mathesius Lthr. 60b; 127a; 190a; 204b etc.; aber auch (s. 18d) = sticheln, von versteckten, nicht offen herausgehnden Angriffen: Daß Ew. Kardin. Heiligkeit mich damit durch einen Zaun s. und stochern. Luther 6, 326a etc., wohl hergenommen von einer Art des Turniers, vgl. (s. 3): über die Stange (s. d. 2. Freytag) s. 23) Einen mit Geld etc. s. (heute: be-s.). Sir. 8, 3; Luther SW. 61, 8; Schm., seine Gunst erkaufen. 24) Silben (s. d.) s., vgl. klauben und (s. 3): Wir müssen nach der Schnur sprechen oder: er sticht uns mit Silben zu Tode. Schlegel Sh. 3, 329. 25) (s. 3) [Die Ruhmsucht,] da Rom und Griechenland so geizig darnach s. [streben, als nach dem Ziel]. Opitz; Er sticht gewaltig auf einen Professor. G. 14, 264 etc. 26) (s. 25) Diese Farbe sticht (hat einen Stich, s. d. 7; 8) ins Rothe, neigt etwas dahin; Wie schlechter gezuckerter Wein, der auf Essig sticht. Musäus Ph. 1, 124, vergl. (veralt.): Aus- gestochner Essig (s. d.), eig. wohl: vollständig gesäuert. 27) pass. Partic., auch mit Bstw., z. B. (s. 1c): Ich bin so buntgestochen [von Flöhen] wie eine Schleie. Schlegel Sh. 6, 41 etc., ferner: Welch ein bremsgestochner [von Bremsen gestochen, vgl. bisen 4] jäher Thor! 36 etc.; Diese kupfergestochne Handschrift. Gutzkow R. 2, 179, wie in Kupfer gestochen, einem Kupferstich ähnlich, vgl.: Er schreibt wie gestochen etc. 28) subst. Infin. nach dem Vorstehnden (vgl. auch Stich), z.B.:
a) Das S. der Nadeln, Dornen; Sie ertragen das Dornen-S. Olearius B. 35b etc.
b) (s. 4).
c) (s. 2) Das Petschaft-S.; Kupfer-S.; Noten-S. (vgl. Notendruck); Zu der s. g. eingelegten (eingegoßnen) Schmelz- arbeit. .. Im Deutschen heißt Jenes Silberstich und Silber-S. Sulzer 4, 304b.
d) (s. 15) Das Blatt- S.
e) (s. 16b) Das Finken-S.
f) (s. 18a) Das Seiten-S. (veralt. auch m.: Der Stechen oder Stecher. Schm.; der Stechten. Stalder); Milz-S. etc. Bes. oft aber:
g) Das S. = Turnier Nicolai 6, 19; Ramler F. 3, 120; Schwab V. 1, 64 etc. (veralt. auch: Gestech. Stumpf 708b; Stecherei. Mühlpforth 2, 19); Zum Ringel- S. (Zschokke 8, 263); Ring-S. (s. Karoussel) und mit Übergehung veralt., mundartl. Zsstzgn., s. Schm. etc. —z. B.: Das Fischer-S., eine Volksbelustigung etc. 29) Stechung. gw. nur von Zsstzg.; Stecher, s. u.
Anm. Ahd. stëhhan, mhd. stëchen, s. gr. οτμμe, 2ιγμ zu oτίω, lat. instigo etc. Mundartl. Formen: Ich stich. Schm.; Berlichingen 66 etc.; Jmper.: stech! (s. 13a). Dazu: Stich, goth. stiks, ahd., mhd. stich; Stichel, ahd. stihhil, mhd. stichel (Nebenf. stickel); Stachel, ahd. sta(c)hilla, mhd. stachel, f.; Stocher; stochern etc. Nächstverwandt ahd. stecchan, tr.; stecchên, intr.; mhd. ste(c)ken, stecken (s. d.), vgl. niederd. stëken = s. und stecken, wie denn auch hochd. Verwechslung beider Wörter vorkommt, nam. in Fällen, wo die Grundbed. nicht mehr klar hervortritt (s. 19; 21), seltner z. B.: Also stecket man die Steckgarne in einer Reihe ..; man muß aber auch zuw. Winkel stechen [stecken]. Döbel 2, 181a (statt der graden Linie) etc., s. Zsstzg. Hieran schließt sich: sticken, ahd. (ar)sticchan, mhd. sticken; Stecken (Sticken), m., ahd. steccho, mhs. stecke; Stock, ahd. stoch, mhd. stock, vgl. (mit eingeschobnem Nasallaut) Stange, ahd. stanga, mhd. stange, s. goth. stigqvan, stoßen, wozu Adelung, Wackern. etc. auch stinken, ahd. stinchan, mhd. stinken, ziehn.
Zsstzg. z. B.: Ab-: tr. (1—6), refl. (7) und intr. (8—11): 1) durch Stechen einen Theil von Etwas abnehmen, z. B.: Ein Stück von Etwas a. etc., s. [8]; insonderheit: a) (Drechsl.) mit dem spitzen Kante des Meißels das Überflüssige wegnehmen. b) [11] Wo man die Erdschollen mit dem Schälpfluge abstach. Forster A. 3, 204; Die abgestochnen Rasensoden. Landw. Z. (56) 182a etc., auch meton.: Bereits abgestochene Torfmoore. Karmarsch 3, 529; Niebuhr Nachg. 305 etc.; auch: auf diese Weise einen Platz abgrenzen: Die oberwärts abgestochnen und vom Rasen entblößten Dämme. G. 15, 120 etc.; Dem dafür eine Entschädigung aus der Mark von dem Bischofe persönlich abgestochen wurde. Möser Ph. 2, 197; Ein Lager a. Eugen Leb. 1, 350; 453, gw.: abstecken (s. d. 3). c) weidm.: beim Zerlegen des Wilds einen Theil durchschneiden. Laube Br. 235. 2) (s. 1) durch Stechen etwas Flüssiges abfließen machen, z. B.: a) Der Feind stach [leitete] das Wasser ab. Cham. 5, 175 etc., übertr.: Wenn ich ein Bächlein dieser Quelle abstach. Bahrdt 3, 162 etc. b) Getränke a., aus dem Faß, z. B. Wein. Karmarsch 3, 615 etc. (dazu: Abstich. König Kl. 2, 170; Reinhard G. 191 etc.); daher scherzh. = trinken (häufiger: aus-s.): Sticht einen Pegel ab. Rachel 8, 467 etc. c) [9] Flüssiges Erza. Mitscherlich 2, 2, 82; 257; Macht man mehrere Abstiche. ebd. (s. Stich 16). 3) [4a; b] Einen Frischling (Grimm M. 177) etc.; ein Kalb (Gutzkow R. 6, 195) a., vergl. (s. 1): Er lässt sich . .. den Hals a., wie ein wälsches Huhn. Sch. 588a. 4) [3] Daß mich . . dein Speer abstach [vom Pferd, 1c]. Rückert Rost. 23b etc., oft übertr., z. B.: a) [14b] Die größere Nummer stach [im Spiel] immer die kleinere ab. Stilling 2, 101. b) Von seinem Nebenbuhler abgestochen. Günther 560; So stach [nahm] er mir alle meine Handlungsfreunde ab. Stilling 3, 11, machte sie abspenstig. c) Ein Schiff sticht [gewinnt] einem andern den Wind, die Luv ab etc. d) veraltend (wie hin-s., aus-s. 10) von Sachen, ohne Bezug auf Bewegung (s. c): Der Tauben Atlas stach Dianens Silber ab. Günther etc. 5) durch Stechen ab-, nachbilden: Ein Muster a., mit Nadelstichen (s. durchstäuben II 2; Abstich), bes. [2]: Nach-s. schon abgestochener Gemälde. Fichte 8, 237; JvMüller 7, 33 etc. 6) [5] das gestochne Schloß einer Büchse in Ruhe stellen. FBWeber 14b, vgl. intr.: Das Stechschloß sticht ab, d. h. die Stange bleibt in der Hinterrast stehen und der Hahn schlägt gar nicht los. Winkell 3, 372 etc.
7) (veralt.) refl.: Eine Farbe etc. sticht sich von einer andern ab, kontrastiert, hebt hervor-s–d sich ab. Brockes (Wackern. 2, 567³⁷; 568²).
8) intr. (haben) = 7: kontrastieren, in versch. Fügung, z. B.:
a) Blumen, die .. auf dem pechschwarzen Haar so schön abstachen. Forster R. 1, 302; G. 39, 286 etc.
b) Etwas sticht gegen etwas Andres (so und so) ab. 18, 5; 25, 165; Merck’s Br. 2, 185; IP. 21, 11; Schlegel Dr. 2, 2, 10; Thümmel 6, 89; W. Luc. 4, 325 etc.
c) Der Ton . . ist so heiter, daß er mit der Lage, in der seine Familie sich damals befand, auffallend absticht. Forster Br. 1, 24; Garve Vers. 3, 244; G. 26, 297; L. 4, 183; Thümmel 3, 39; W. 16, 64 etc.
d) Etwas sticht von etwas Andrem ab. G. 29, 209; Heine Lut. 2, 46; W. 5, 197; 17, 104; 84, 92 etc.
e) Jene Weiße .., die zu dem schwarzen .. Haare so auffallend abstach. Gutzkow R. 3, 120; H. R. 7, 43; Hippel 7, 133; Kant Anthr. 40; Kosegarten D. 1, 74 etc.
f) ohne abhäng. Vhe, bes. auch adjekt. Partic. L. 10, 17; 100 etc., auch: Einige der a–dsten Bücher der Bibel, die alle zusammenstehen. H. R. 7, 102 etc.
g) Abstechung(en), Kontrast(e), eingeführt durch L., s. 4, 115; 253; Kant Anthr. 60; SchE. 11; 45 etc., häufiger: Abstiche. Möser Ph. 3, 18; IP. 3, 50 etc.; Abstich gegen (Forster Jt. 2, 129; Sch. 889b etc.), mit (1118b; W. 19, 236 etc.), von (155; 331 etc.), zu (Nat.-Z. 17, 27 etc.), zwischen (Vogt Oc. 2, 223) Etwas. 9) (schwzr.) strickend abnehmen (s. d. 8b). 10) intr. (sein): Vom Schiffe a., mit einem Boot sich entfernen, vergl. [13a]. 11) s. 6. z. B.:
An-:
1) s. anspießen, z. B.: Die Ahle ist dasjenige Instrument, mittels dessen der Setzer die unrichtigen .. Buchstaben ansticht und .. herauszieht. Franke Kat. 27; G. 23, 250; Immermann M. 3, 5 etc.
2) verletzend stechen: Keine Würmer stechen es [das Holz] an. G. 5, 253; Da die Finger anschwollen . ., wie von Bienen angestochen. Linck Schl. 137 etc., auch bildl.: Wer den abwesenden Freund ansticht. H.; Luther 8, 119b etc.
3) s. anstacheln, anspornen, z. B.: Sein Pferd (Zinkgräf 1, 86), Roß (Werder 9, 48), seinen Klepper (Opitz W. 3, 194), Hengst (Musäus M. 3, 146) a. Wohl zunächst hierzu die häufige Wendung: Angestochen kommen (s. d. 5b), dann auch (doch s. Brem. W. 4, 985 und steckeln), spöttisch ausgedehnt auf Fußgänger etc.: Kamen aus Krücken, Pferden, Eseln und Kärchen [Karren] angestochen. Simplicissimus 3, 218; Kam der Alte an einem Stabe angestochen. W. Luc. 1, 164 etc. und bes. oft: Mit Etwas angestochen kommen, auf den Platz kommen; es vorbringen. Forster Br. 2, 347; Pröhle J. 311, Tieck 5, 76; W. 10, 169.
4) = anbrechen 1 (s. d.), eig. und gw., insofern es durch Stechen geschieht, z. B.:, Ein Faß (Wein etc.) a., anbohren, anzapfen: Noah .. | stach ein Faß nach dem andern an. Kopisch; Mit 11jährigem erst angestochnen Wein. Schaidenreißer 12b etc. (vgl.: Bis die vierte Ohm angesteckt sei. G. 26, 214); Ein Faß Butter a.; Die Butter, den Käse a., anschneiden; selten: Einen Haufen Korn a. etc. Adelung (s. 5—7). 3) (s. 4) Schiff.: Die Pumpe a. = anschlagen (s. d. 4b; a). 6) (s. 4) veralt.: Etwas zu Besprechendes a., durch Berührung des Themas die Besprechung eröffnen. Luther 2, 159b; 6, 544b. 7) (s. 4) Einen a. (versch. 8; 9), Etwas von ihm zu erfahren, herauszulocken suchen (wie den Wein aus dem Faß): Dem Fabius auf den Zahn fühlen, auch den Tischfreund ein wenig a. und mir von Allem .. schreiben. W. Cic. 2, 263. 8) Etwas oder Jemand sticht Einen an, reizt sein Verlangen, s. [18h]: Sticht Sie das Mädchen an? G. 7, 120; Als die Herzen nun hatte angestochen | die Kunst, mit der er sie angesprochen. Rückert Mak. 1, 202 etc. 9) [18d] Einen a. (versch. 7), auf ihn sticheln, z. B. G. 22, 209; L. 6, 303; 8, 72; 11, 179; 13, 138; W. 23, 171; 34, 305; Luc. 1, 351 u. o., so auch vgl. 4 —: anzapfen. 10) Zimmerm.: Einen Baumstamm a., den mit der Schrotart zu behaunden vorher kerben „mit (An-)Stichen“ —, damit die Späne nicht zu lang werden. 11) Jemand ist angestochen:
a) [18e].
b) hat einen leichten Rausch (,,Stich“, s. d. 4).
Āūf-:
1) stechend öffnen, z. B.: G. 29, 58; Fallen sie zusammen wie eine aufgestochene Fischblas. Immermann M. 2, 257 etc.; namentl. auch (eigentl. und übertr.): Einem den Schwär (s. d.), ein Geschwür (s. d.), einen alten Schaden (s. d. 2) a. Daran schließt sich: (Einem) Etwas a., aufmutzen (s. d. 3), z. B.: Kritisiert er das Französisch der beigefügten Erklärungen, um darin einige Sprachfehler auf-zu-s. Stahr J. 1, 249; Eine kleine Unwissenheit muß ich Ihnen doch a. Tieck GsN. 2, 247 etc.
2) Kupferst. etc.: Eine Platte a., aufkratzen (s. d. 4) und dazu: Aufgestochne Blätter (Merck’s Br. 1, 228), Abdrücke (Stahr Weim. 492) etc.
3) Etwas mit Stichen auf Etwas befestigen, z. B. bei Schustern; Tuchmachern etc., auch [13c].
4) aufspießen, aufgabeln, auch übertr.: Auch sticht man Geschäfte auf, gabelt herum nach Klienten. Gotthelf Sch. 98 etc.
5) mit spitzem Werkzeug, auch mit Schaufeln wühlen, rühren, umarbeiten (vgl. um-s. I 1) oder nach oben bringen: Auf einem Theil der Hüttensohle. . . Dieser wird aufgestochen. Mitscherlich 2, 2, 86; Den durchgepochten Erzshlamm a. etc.; übertr.: Erloschnen Streit a. [aufregen]. Opitz W. 1, 305 etc.
6) Schiff.:
a) s. 3.
b) Die Halsen und Schoten a. (Ggstz. zusetzen), losmachen und abvieren.
c) Das Schiff sticht einen Katzenrücken (s. d.) auf.
7) weidm.: Wild durch den einspringenden Hühnerhund aufjagen, s. [16c], vgl. 9 und: Stecherlein, kläffendes Hündlein. Schm.
8) s. aus-s. 7.
9) mundartl.: Einen a., aufspüren, denuncieren (Der Stichauf: Denunciant), s. Schm., vgl. nach-s. 2. Āūs-: z. B.:
1) durch Stechen Etwas herausnehmen etc.: Eine Blume mit dem Melonenheber (JP. 9, 24), Spargeln; Butter (G. 14, 33, aus dem Hafen, Faß etc.); Austern (aus der Schale); Grand (aus der Kiesgrube. Immermann M. 1, 284); Rasen, Torfsoden, Torf a.; Daß in dem Torfmoore das ganze Skelett .. ausgestochen [ausgegraben] worden. G. 36, 348 etc.; Die Wamme (aus dem Balg) a. [ausschneiden]; Scheiben (aus Metallplatten) a. [ausstoßen etc.].
2) (s. 1) Einem die Augen (s. d. 10) a., vgl. 10.
3) (s. 1) meton.: Gräben a. G. 4, 134, die Erde etc.; Torfwiesen, Torfflächen (G. 26, 143) a. etc.; Ein Faß (Butter, Wein) a. [17]etc.; scherzh.: Eine Flasche (G. 9, 24), ein Glas (Wein. Cham. 3, 93; L. 2, 550) a., trinkend leeren; danach: Da schwärmen Hummeln um den Strauch, ein frisches Honig aus-zu-s. Günther 429 etc.
4) (s. 1) Einen Termin, Tag zu Etwas a., auswählend bestimmen. IP. 20, 185; 57, 65 etc., vgl. Stichtag. 5) (s. 1; 3) Mit dem Kehlzeug (s. d.) Kehlleisten, den Resonanzboden einer Laute etc. a., rundend aushöhlen. 6) s. 1; 3 und [2]: Die feinsten ausgestochnen Arbeiten in Eisen. W. HB. 1, 128 etc.; Ein Petschaft a. Stilling 2, 115; Eine Kupferplatte a., auch: den Stich vollenden etc., vgl. übertr.: JP. 2, 42 etc., auch: Ein Seemann, stark von Knochen, | . . plump von Manier und gar nicht ausgestochen. W. 10, 72 etc. 7) Gewaschne Spitzen, Kanten a. oder auf-s., durch-s–d auf- arbeiten. 8) [13d] Tau a. 9) [26] Ausgestochner Essig. 10) [3] Einen a., aus dem Sattel (s. d. 1) heben, (bei Jemand, in seiner Gunst etc.), sehr oft, z. B.: Der Eine sticht den Andern aus, | wie in der Karte kann das Taus | vom Trumpf gestochen werden. Canitz 369; Devrient 2, 107; 234; 295; G. 18, 131; 22, 151; L. Gal. 2, 4; Sch. 197a; 654a; W. 8, 268; 14, 18 etc.; aber auch oft nur: durch größre Vortrefflichkeit besiegen, übertreffen (in den Hintergrund drängen, verdunkeln etc.): Sie stach alle Weiber durch ihre Schönheit und ihren Witz aus. Klinger 1, 394; Müllner 5, 228; Thümmel 6, 95; Tieck Cymb. 3, 5; W. Luc. 1, 355 etc., auch mit sachl. Subj. (s. ab-s. 4d): Es sticht sein Blau Saphir und Lasul aus. Brockes 1, 219 etc.; dazu: Ausstich, das Vortrefflichste in seiner Art, nam. von Wein (s. Blume 2f) vergl. (veralt.): Er sticht in Jeglichem die besten Künstler hin. Lohenstein Ros. 135; 137; Ihr Purpur sticht den Glanz des Schneckenblutes hin. 96; Opitz 1, 285; Wackern. 2, 411¹⁸ etc.; Das Gold sticht Silber weg. Lohenstein Ros. 3 und (umdeutend): Einem die Augen (s. d. 12a) a., vergl. übers. 2 etc. Be-, tr.:
1) nähend einfach steppen, bei Nähterinnen, Schneidern, Schustern, Buchbindern etc., ähnlich: über-, um-s. 2) (Bergb.) Das Gezimmer (mit dem Grubenmesser) b., hinein-s–d prüfen, ob es faul ist. 3) (vgl.
2) veraltend [18e]: Einen oder Etwas b., zum Stichblatt der Satire machen. Opitz 2, 170; Ds. (Wackern. 3, 620¹⁴) etc. 4) (schwzr.) Mauern mit Mörtel bewerfen: Die Mauer rauh und unbestochen. Stumpf 609a, dazu: Der Bestich (Pestalozzi 1, 54), Stich; die Bestechi. Stalder. 5) [23] Einen b., für sich gewinnen, zunächst: mit oder durch Geld, Gaben etc., dann auch: mit (oder durch) Freundlichkeit etc. und: Die Freundlichkeit etc. besticht (Einen); Dich blendet nicht der Schein des Augenblicks, | der Witz besticht dich nicht. G. 13, 96; 233; Von keinem Schimmer bestochen. Sch. 806a; Hatte er schon die Sinne bestochen, ehe er sich die Gemüther unterjochte. 1046a; 1019b; Bestochen .., mir eine Falle zu stellen. W. 11, 211; 191 etc.; seltner: Daß ich Sie zur Toleranz besteche. Fichte 7, 41 etc. Dazu: Die einzig unbestochne Wage. G. 35, 297; Bestochenheit. Nat.-Z. 13, 41; Bestechung(en). W. 9, 224 etc.; Bestecher. Arndt Ber. 372; G. 12, 11 etc. Bēī-: z. B.:
1) [13b].
2) [2] Einem Kupferstich Verse b. etc. Lichtenberg Hog. 1, 93, beifügen. I. Dúrch-: 1) hindurch-s.:
a) mit dem durchbohrten (s. d.) Ggstd. als Obj.: Etwas d., durch- und d. (mit dem Schwert etc.), gw. I, s. d.
b) mit dem stechenden Werkzeug als Obj.: Die Spitze, die Nadel, das Schwert d. (durch Etwas).
c) intr. mit dem Hindurchdringenden als Subj.: Die Spitze sticht durch, bes.:
a) übertr., wie (her)vor-s., z. B.: Die Sonne spinnt sich in purpurne Wolken; | ihr Gold sticht ganz bescheiden noch durch. Creuz 1, 145; Das Faunenohr, das durch die häusliche Zucht .. durchstach. G. 27, 198; IP. 24, 16 etc.
b) Orgelb.: Der Wind sticht durch, dringt an ungehöriger Stelle durch. 2) (s. 1a) Muster, Zeichnungen d., ihre Umrisse etc. auf einer Unterlage mit Nadelstichen bemerklich machen, vgl. durchzeichnen. 3) durchschaufeln: Das Getreide d. 4) Hüttenw.: den gerösteten Stein (s. d. 3c) verschmelzen. Karmarsch 1, 247, s. Scheuchenstuel 61; Das Lech-D. 155 (Druckf.: Durchstehen). 5) Wein d., guten mit schlechtrem mengen, s. ver-s. 5. 6) [22] veraltend: Mit Jemand d. SFHahn 1, 237; 3, 61; L. 10, 209 etc.; auch tr.: Sie haben die Sache mit einander durchgestochen [abgekartet]. Adelung. Dazu gw.: Durchstecherei(en): heimliche Betrügereien etc. KErnst Beamt. 303; Scherr Bl. 2, 105; V. Sh. 3, 245 etc., vgl. (veralt.): Die Beamten sollen mit Niemand . . Durchstich treiben, mit Hantieren oder Gewerb. Preuß. Kammerordn. (1648) §. 84. II. Durch-, tr.:
1) s. I 1a, vgl. durchbohren, z. B.: eig. und übertr.: Etwas; Einen; Jemandes Herz etc. d., mit dem Schwert, der Lanze d., auch: Kein Schwert, das nicht .. hinterrücks den Gegenmann durchstochen. G. 11, 179 etc.; EinenDamm (s. d. 1a; b) d. etc. Dazu: Die Durchstécherin der Landenge von Suez. Lichtenberg 5, 384 etc. und ohne Genit.: Dúrchstecher (s. I); = Pfriem; kleiner Löffelbohrer etc.; Dúrchstich (eines Damms etc.). G. 27, 48.
2) (s. 1) Da war eine ganze Welt voll Berge zu d. [durchkreuzen, durchziehn] und Niemand mochte den Weg wissen. Seume Sp. 208 etc. Eīn-:
1) hineinstechen, z. B.: einen Dornstachel (Luther 1, 22b), Dornzweig (G. 19, 411); Löcher etc.; Einstich. Falke Th. 1, 236.
2) Sich e., aufs Stichfechten einüben. 3) [13a]. Er- [1c]: Einen todtstechen (s. ver-s.); s. auch Klag. 4, 9; Schwabenspiegel 196. Fêhl-. Fórt-: z. B. [1c], vgl. aus-s. 10. Hín- etc.:
1) tr.: s. aus-s. 10, ferner: Einen vom Pferde herab-, herunter-s. etc.; Die zu hochstehenden Ausschließungen mit dem Grabstichel heraus-s. Franke Kat. 142 etc.
2) refl.: Sich mit Einem herum-s. Tieck 5, 119, vgl. herum-fechten, -schlagen etc.
3) intr., z. B.: Erdschwämme, die in einer Nacht hervor-s. [-schießen]. W. 33, 283 und bes. oft übertr.: scharf hervortreten und in die Augen fallen. 5, 196; 7, 51; 9, 99; 27, 308 etc.; G. 16, 319 etc.; Sch. 1154a etc., s. ab-, vor-s. Nāch-: bes.:
1) [2]: im Kupferstich nachbilden, s. ab-s. 6; Daß er die große Passion mir nachgestochen . .; Nachstiche verschachern. Hagen Nor. 250 u. o. (vergl. Nachstich, übertr. JP. 36, 77).
2) s. vor-s. 2.
3) Bergb.: Den Häuern n., nachfahren (s. d.), vergl. auf-s. 9. Nīēder- [1c]. Uber-:
1) s. be-s. 2) namentl. Kartensp.: mit einer höhern Karte stechen, tr. (ohne Obj.: über-s., s. übernehmen I 3); selten übertr.: Als .. sie leuchtend .. dem Geschwister | das Licht der Augen überstach. G. 12, 204, es überstrahlend, verdunkelnd (s. aus-s. 10, Schluß). I. Um-: 1) (s. auf-s. 5) Ein Beet um-s. [umgraben]. Pfeffel Pr. 8, 125 etc.; Getreide, Malz (Karmarsch 1, 204), die Soda-Masse (3, 325) um-s., umschaufeln; Den in den Formen krystallisierenden Meliszucker mit einem Stäbchen um-s., „stirren“, s. 726 etc.
2) [2] s. umdrucken. Lichtenberg. 3) [10]. II. Um-: s. be-s. 1. Ver-: z. B.:
1) Nähter.: Ein Loch v., stopfen. Adelung.
2) [3] Ich verstach manchen Speer. Immermann M. 3, 152, brach ihn im Turnier; Gaben zu ver-s. geben. Zinkgräf 1, 269, als Preis des Siegers etc.
3) [14b] Seine Trümpfe oder sich ver-s., sie stechend verbrauchen etc.
4) [10] Seinen Freund, mit dem er den Namen troquiert und verstochen. IP. 3, 58 etc.; Hab meine Woll’ und Hasenbälge .. an den Hüter .. verstochen. Musäus Ph. 1, 5.
5) Die versch. Partien [Wein] . . „verstochen“, d. h. gleichmäßig gemischt. Knapp Techn. 2, 87, s. durch-s. I 5.
6) oberd. st. er-s. Hebel 3, 61.
7) z. B. märkisch st. verstecken. Holtei Lammf. 1, 80. Vōr-:
1) hervor-s., z. B. eig. Platen 4, 12 etc.; bildl. Kretschmann 5, 236; L. 6, 517 etc.
2) (Löcher) vor-s., vorbereitend stechen, um mit einer Nadel, einem Faden „nach-zu-s.“, s. Ahl 1; vorbohren. Wég-: s. aus-s. 10; fort-s. Zer-: entzwei stechen, stechend versehren etc.: Holz, vom Wurm zerstochen. Cham. 4, 36 etc. Zū-:
1) drauf los stechen. Platen 4, 84.
2) Ein Loch etc. mit Stichen zumachen, zunähn. Zusámmen-: z. B.:
1) Wir haben sie zusammengestochen. G. 9, 113, übern Haufen etc.
2) [13c] etc.