Faksimile 0358 | Seite 1180
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Starke Stärke starken stärken
Stárke, f.; –n:
1) Färse (s. d. und Stier, Anm.), junge Kuh: Ein Stier oder Stark unter zwei „Jahren. Erbvgl. Beil. 57; Den breitgestirnten Stier, die hüpfende S. | und die ehrbarwandelnde Kuh. Kosegarten Po. 2, 362; D. 1, 16; V. Ov. 1, 50; 139; 2, 326; H. 17, 4; Wie ein Löwe .. den Nacken der S. abknirscht. 5, 161 = Der St ärke. B. 222a (Einer Stärken. 160b) und so (mit Uml.). V. Th. 1, 74; 4, 12: 25, 107: Mosch. 2, 45; 52; Ländl. 1, 95 etc. (Starkin. Körner Sch. 4, 540).
2) veralt. st. Stärke (Kraft), z. B. Opitz 1, 137; Zinkgräf 1, 284 etc.
Stä́rke, f.; –n:
1) der Zustand des Starkseins und: das Maß desselben in Kraft- äußrung und Wirksamkeit, vgl. (auch in Bezug auf die Bsp.) als svrwdt Kraft (1; 2; 4); Macht etc. und als Ggstz.: Schwäche, Schwachheit, z. B.: Die S. des Körpers, Arms etc.; des Geists, der Seele, des Charakters, Willens, Muths, Widerstands etc.; der Macht, des Heers etc.; Die S. [Intensität] einer Kraft, des elektrischen Stroms etc., des Gefühls, der Leidenschaft etc.; Seelenkräfte von seltner, intensiver S. Forster A. 1, 124; It. 1, 226; Die S. seiner Liebe. G. 35, 150; 13, 249 etc.; Das Wasser treibt Mühlräder mit seiner „Sterk“. Murner Ul. 28; Wenn das Recht (s. d. 2) nicht entscheiden kann, so thut es die S. Sch. 882b (414a) etc.; Veranstaltung, die .., was sie [die Sitten] an S. verloren haben, durch eine neue Kraft (s. d. 5; 6) ersetzt. W. 9, 125; Um diesem Schlusse desto mehr S. zu geben. 2, 47; 31, 506 etc.
a) seltne Mz. (vgl. d): [Die Sonn’] ist jetzt in ihrer Erdennähe | und wirkt herab mit allen ihren S–n. Sch. 360a, mit all ihrer S. (Macht, Intensität).
b) (s. Kraft 4) Du bist der Geringen S. [der sie Stärkende etc.], der Armen S. in Trübsal. Jes. 24, 4 etc.
c) (s. Kraft 2; Macht 1h): Ihm ruft’ Jdomeneus’ heilige (s. d. 3d) S. V. Il. 13, 248; Od. 2, 410; 16, 476 etc.
d) Das, worin die S. von Etwas sich äußert; die starke Seite: Hierin liegt die S. dieses Manns (Dichters), der Festung, des Beweises etc.; Zum Analysieren, das meine S. niemals werden wird. G. 23, 15; L. 11, 522; W. 12, 41; 20, 65 etc.; hier nicht selten Mz.: Er schmeichelt unsern Schwächen und festigt unsere S–n. G. 4, 235; 315; 27, 478 etc.
e) (vgl. Macht 1i) von Truppen: Dahingeschmolzen vor | der schwed’schen S. waren eure Heere. Sch. 380b etc. (s. 2).
f) Zsstzg. leicht zu mehren (s. die von stark, Macht, Kraft), z. B.: Bären-S.; Unsrer .. Sprache ihre alte Baum-S. wiedergeben. H.; Charakterschwächen und -S–n (d). Eckermann G. 2, 68; Gefühls-S. Ense D. 2, 327; Mit Geistes-S. | thu ich Wunder auch. G. 1, 185; Die Gesammt-S. (e; 2) war etwa 84000 Mann. Ense B. 3, 490; Weicht der Mensch der Götter-S. Sch. 78b; Mit seiner Haupt- S. (e) aus dem Brückenkopfe hervorzubrechen. Ense D. 2, 203; Helden-S. 366; Sch. 5a; Jugend-S. H. Ph. 13, 46; V. 4, 29; Kern-S. Heinse A. 2, 70; Licht-S. eines Sterns der ersten Größe. Littrow 449; Ein Mann von athletischem Körperbau; er hatte, wie der Schwabe sagt, zwei Ochsen-S–n. Kühne Fr. 89; Seelen-S. Sch. 212a; 1130b; W. 9, 207 etc.; Durch Stimmen-S. sich den Beifall erschreien. Schütze Hamb. 210; Fürchtete sich sehr | vor seiner Über-S. Simrock Gudr. 128; Willens-S. Gutzkow Z. 4, 354 etc.; Des Geistes Wunder-S. Wackern. 2, 578²¹ etc.
2) das Starksein, in Bezug auf den Umfang (s. stark 6), z. B.: Die S. der Armee (s. 1e; f) beträgt 8000 Mann; Ein Buch von der S. eines Alphabets; Bretter von der S. [Dicke] eines Zolls; Von dieser Dicke an giebt es ihrer von allen S–n. Kohl Südr. 2, 72 etc.; von Pers. = Embonpoint. 3) Fechtk.: S., Degen-, Klingen-S., s. Schwäche 2. 4) beim Ringen: der überlegne Griff. 5) Kalligr.: Grundstrich der Schrift. Körner Sch. 4, 252 etc. 6) Kraftmehl, Amylon (zunächst insofern Wäsche damit „gestärkt“ oder gesteift wird): Kartoffel- und Weizen-S. Karmarsch 3, 359 ff.; Mit Reis-S. appretiert. 366 etc. 7) s. Starke 1.
Stárken, intr. (sein):
Zsstzg.: Er-: stark, kräftig werden: Daß das Gefühl der Unabhängigkeit .. daran erstarke. Börne 2, 42; Zu neuer Gesundheit und Kraft e. Ense Gal. 2, 184; Als er zum kräft’gen Jüngling nun erstarkt. Uhland 212; W. 22, 151 etc.; Erstarkung. DMus. 1, 2, 51 etc., selten tr.: Die Herzen zu e. [stärken]. Fouqué Dr. 1, 207 und refl.: Sich an ihr e. Tieck A. 1, 190. Ver- (veralt.): Sie wär in ihrem Eigensinn verstarkt. HSachs G. 1, 41 (vgl. bestärken; halsstarrig).
Stärken, tr.:
stark machen, nam.:
1) mit Stärke (s. d. 6) oder Stärkemehl steifen. Freytag Soll 3, 271 etc., s. auch schlichten 2h; Die Stärkung (gw.: das S.) der Wäsche, des Aufzugs. 2) erstarken (s. d.) machen (vgl. kräftigen etc.): Einen oder sich s.; geistig, leiblich s.; Jemandes Leib, Arm, Hand, Muskeln etc., Geist, Seele, Muth, Muthwillen, Hoffnung, Glauben etc., Macht, Ansehn, Herrschaft etc.: Einem den Rücken (s. d. 1a) s. Abhäng. Präp. (a—f), z. B.:
a) Sich an Etwas s. G. 33, 242; Hölderlin H. 1, 21 etc.
b) Einen oder sich auf; für (Stahr Rep. 1, 246), zu (2. Chr. 35, 2; Richt. 9, 24; WhMüller 1, 395) Etwas s., vorbereitend etc.
c) Einen in Etwas s. [be-s.]. 2. Thess. 2, 17; G. Lav. 92; W. 20, 204; 11, 213 etc.; Was uns in dieser Meinung stärkt, | ist etc. 12, 23.
d) Einen mit Kraft (2. Sam. 22, 33), Lob (V. 3, 4); sich mit einem Glauben (W. 11, 68) s.
e) Sich wider (2. Chr. 13, 7), gegen Jemand etc. s.
f) Dem stärkt [wandelt s–d] er jeden Nerv zu Eisen. Alxinger D. 201; Zum Glauben fast gestärkt [überzeugt etc.). Nicolai 6, 129 etc., s. auch b.
g) adjekt. Part., Präs. (s. i): S–de Arznei etc.; Sinne-s–d. Kompert Pfl. 1, 132; Geist-, muskel-, nerven-s–d und nam. (s. Herz als Sitz der Lebensgeister): Herz-s–der als Wein. W. 20, 197 etc.
h) adjekt. Partic. pass.: Frisch-, neugestärkt; In gott- gestärkter Rechte. Fouqué Dr. 1, 64 (von, durch Gott). etc.
i) Ein paar gute Nachtruhen werden viel zu ihrer Stärkung thun. Forster Br. 2, 96 etc., oft auch (s. g): das Stärkende: Lasst es euch Stärkung sein gegen (s. e) etc. G. 31, 23; Hagedorn 2, 128; Der Geist, der in der Schule | des Zeno Stärkungen verschrieb. Thümmel 5, 47; V. Jl. 10, 190; Oft sind’s nur Stärkungen auf*(s. b) neue größre Leiden. W. 20, 251 etc.; Herzstärkung (s. g), Kordial (s. d. 2); Rückenstärkung, s. Rückhalt 2. 3) (s. 2) veralt. ohne Bezug des Obj. auf eine Pers., z. B.: Das Pulver schnellen (s. d. 1e) und s. Büchsenmeis. 33; [Das] wird durch Bezeugungen der Heiden auch bestärkt [bestätigt]. Opitz etc., noch: Den Gedanken [in der Übertragung] nicht gestärkt, nicht geschwächt. B. 137b, gw.: ver-s. (s. d.), auch z. B. als Theil der Kanone: Die Stärkungen. Garzoni 658a = Verstärkungen etc. (s. Fries 2). Zstzg. z. B.: An- [1]. Āūf- [1]. Be- (s. bekräftigen 2): Einen in Etwas b. [2c], bewirken, daß er darin nur noch fester beharrt. Engel 7, 3; G. 1, 268; 11, 75; W. 11, 198 etc., auch refl. Sch. 874a etc.; auch: Etwas b., fester (ein)wurzeln machen, z. B.: Zweifel (G. 37, 171), Jemandes Groll (13, 277) etc.; seltner: Bestärke [bestätige] mich als Mitregenten. 12, 198 etc.; ferner: Der die Hörer mit frommer Betrachtung | bestärkte zur Weltverachtung. Rückert Mak. 1, 60. selten st. Grundw. (s. erstarken): [Die Jagd] erstärket die Glieder. Ausw. d. L. 341; Neu e–d Seel’ und Leib. Fouqué Gd. 1, 2; G. 6, 27; Wackern. 2, 285²⁰etc. Etwas durch Hinzutretendes stärker und kräftiger machen, sowohl dem Umfang, als der Zahl und auch der Intensität nach: Den Kanonenlauf durch Verstäbungen etc.; die Festungswerke, Wälle; das Heer; den Widerstand, die Wirkung, die Kraft; das Heft um zwei Bogen (Thümmel 4, 169); den Gesang mit dem Barbiton (W. 18, 268) vers.; Nachdem die [zerbrochnen] . . Gläser die Zeche verstärkt. G. 22, 342 etc.; refl.: Einen hypochondrischen Zug, der sich .. eher verstärkte als verschwächte (s. d.). 21, 141; 33, 231; Sch. 843a etc.; Verstärkungen, nam. das V–de, z. B. eines Heers (775b), des Kanonenlaufs etc. Vōr- [2b]: Hast du .. dich vorgestärkt zur Schlacht? Rückert Rost. 73a etc.
Er-: Ver-: