Stamm
Stámm, m., –(e)s; Stämme (uv. 4); Stämmchen, lein; -:
1) Schaft (s. d. 8b) von Bäumen und baumartigen Pflanzen: Die ganzen, halben und viertel Stämme werden auch Zimmer genennet. 3, 40a; Ein junger gesunder S. von 36—40“ Länge, welcher am S.-Ende 6—7“ und am Hell-Ende wenigstens 4—5“ im - Durchschnitt haben muß. 10, 278; Rosen glühten ihnen von schlanken erhabenen Stämmen entgegen. 16, 340 etc. — 2) (s. 1) als Theil fürs Ganze = Baum, z. B.:
a) Stämme einer Baumschule. —
b) Stämme eines Waldes 21, 259; 3, 143 etc.), des Urwalds meister gB. 2, 195) etc.; Einzelne Stämme hochstämmiger Eschen oder knorrichter Rüstern .. faßten einen Theil der Kornfelder ein. M. 1, 295 = einzelne hochstämmige Eschen etc. —
c) bildl. (s. Baum 3): Der Apfel (s. d. 1f), die Frucht Rost. 16b), — unsre junge Welt 15, 209) fällt nicht weit vom S–e etc., s. 3b, ferner: knorricht. ab- ent- 380b) lauben etc.; Samen (1c, auf-, überranken. pfropfen. einimpfen. etc. — 3) (s. 2c) etwas Feststehndes, woraus Andres sich abzweigend und entwickelnd hervorgeht, — oder auch nur: woran Hinzutretendes sich anschließt, was dafür die feste Grundlage, Stütze, den Kern- und Mittelpunkt bildet etc. (s. stammen; Stock; Wurzel etc.), z. B.:
a) Nur ein ver- 147 einzelter Bergast .. tritt aus dem festen S–e dieser Berge heraus. gR. 264 etc. —
b) Geschlecht etc. (s. S.- Baum): Die 12 Stämme Israel; Der beiden Fürsten, die von einem alten S. | entsprossen. 6, 344; „Du bist eines Gottes Sohn“. .. Ich bin erschrocken vor so hohen S–es Werth. 33, 25; Der von dem löblichen herrlichen „Stam“ ein ungerathen[er] .. Zweig ist. 8, 248b; 6, 358b; Das Kind, entwachsen edlem S–e. 6,22; Der Griechen Stämme. 57b; [Deine Mutter] impfte auf den edlen S. das Reis | von einem Wildling, dessen Frucht du bist | und immer von der Nevil’s edlem S. Sh. 8, 102 etc., auch z. B.: Wenn .. sich nun vom alten [Bienen-] Stock der junge S. lossagt. Rost. 89betc. —
c) Hier sah man den eigentlichen S. der Besucher solcher Festlichkeiten. R. 4, 257, die ständigen, s. S.-Gast; g; h. —
d) Auf daß bestehe des Rechtes S. Mak. 1, 70, das Recht; eig.: die feste Grundlage des Rechts; Das, worauf es fußt, worin es wurzelt. —
e) S., Haupt-S. = Kapital, in Bezug auf die daraus erwachsenden Zinsen. —
f) Anat.: s. Rumpf 1b. —
g) Kriegsk.: Der S. eines Bataillons etc. (vergl. c; h), den festen Bestand bildend: Dann muß man für das ganze Feldheer Friedens- stämme und zwar nicht zwei, sondern drei Bataillons- stämme im Regiment behalten. 14, 555 etc. —
h) Landw.: das den Bestand eines Guts bildende und in gleichmäßiger Weise dort forterhaltne Vieh (Vieh-S.); daher auch (s. b) in Bezug auf Züchtung = Schlag (s. d. 8d), vgl. S.-Schäferei; Stapel 4 etc. —
i) Spiel.: (versch. k) = Talon, Stock, die nach dem Geben übrig bleibenden Karten, woraus die Spielenden nach den Regeln des Spiels ihre Karten ergänzen, z. B. im Lhombre, Pikett etc. — k) Spiel.: (vrsch. i) das im Pot (s. d.) befindl. Geld, worum gespielt wird, u. daher auch eine um dies Geld gespielte Partie, z. B.: Kein so armer Flegel | der nicht seine etliche Stämme kegelt. 2, 339 etc. —
1) Sprachl.: sowohl der wurzelhafte Theil eines Worts (S.-Silbe), als auch (s. b): ein Wort, insofern andre davon herstammen, daraus hervorgehn (S.-Wort), z. B.: In „Gebirge“ ist „Birg“ der S. (die S.-Silhe); „Berg“ ist der S. (das S.-Wort) von „Gebirge“. — 4) Bergb.: veralt. (s. eine (gw. vier Kur umfassende) Abtheilung einer Zeche, — nach Zahlw. als Maßeinheit in uv. Mz.
Anm. Mundartl. Nbnf. (s. Den Stamm e. 4, 196 etc.; Der Stammen. 59b; Von königlichem Stamen. 4b; Aus einerlei Stammen. Gd. 188; Genit.: Stammens. 14a; 221a; 335b; 2, 307²⁰ etc.; Mz.: „Stemmen“. 5. 29, 10 (Stemme. 1. 8, 1) etc. Ahd., mhd. stam; dazu stämmig (wie niederd. stäwig zu Stab, s. d.), vergl. ferner goth. stamms, stockend (s. d.) in der Sprache, ahd. stam; stammeln, ahd. staminen, stammalôn; stumm, ahd. stum, mhd. stum(p) etc., s. altnord. stemma, hemmen (nhd. stemmen = stauen). Grundbed. das Stehnde, Steife etc. (s. nam. S.-Wolle), s. 6, 679 ff.; 3, 635 etc.
Zsstzg. z. B. zu 1; 2: Baum-S.; Kiefern- und Buchenstämme. Tschudi Th. 82; Eichen-S. G. 32, 48; W. 20, 268 etc., auch [2a] Obst stämmchen. Monatbl. 1, 540b; Pfirsich-S. WhMüller 2, 396; Die Aloes haben schon höhere Fruchtstämme getrieben. G. 23, 343 etc.; ferner zu 3b, z. B.: Der mongolische Men- schen-S. Kriegk 1, 7 etc.; Völker-S. 158 etc.; Volks- S. Kohl A. 2, 87; Der Franzen-S. V. 3, 8 (die Franzosen); Die Hellenenstämme. Fallmerayer Mor. 1, 15 etc.; Fürsten (G. 30, 469; W. 20, 97), Kaiser- (Sch. 554b), Königs- (451a) S.; Der Bruderzwist des Wasa-S–es. Monatbl. 2, 6a etc.; Adels-; Ehren- (B. 53b); Helden- (G. 13, 249; 321; Sch. 1a etc.), Unglücks- (Platen 2, 286) S. etc., manche mehrdeutig (s. u.), ferner — außer 3g; h (s. d.) — z. B.: Ab- [3]: die Abstammung und das Abstammende: Ein neuer A. von zahmen Sauen. Döbel 3, 140a; Den Glanz, den sein [des Adels] alter A. ihm zu verleihen pflegt. Forster Jt. 2, 60; 1, 137; Sak. 251; Gervinus Lit. 3, 163; Eure Vorfahr’n, euren A. H. Cid 33; Den A. zu ergründen. Kant Anthr. 85; 310; V. Od. 14, 182; Sh. 1, 98; Dem Dardaner-A. H. 1, 46 etc. —
Brétt-: Bretter daraus zu schneiden (Brettstock). Krünitz 6, 627. — Brūder- [2] und [3b]: Vom verlaßnen B. GRasch; Kladder. 16, 185. — Eck- [1]: auch bildl. (s. Eckpfeiler). JP. Fat. 1, 119 etc. — Erd- [1]: E., unter-S., Stamm-Ende, auch [3b]: Holdeste des Erden-S–s. G. 6, 309. — Erb- [3b]: Die Erbsünde .. vom E. und väterlichem Geblüt Adamls]. Luther 6, 142. —
Frēī-: z. B. [3e; h] eine auf dem Bestand des Guts haftende, von allen andern Ansprüchen freie Hypothek. Möser Ph. 3, 278 ff. — Gebūrts- [3b]: z. B. Stammbaum. Fischart B. 238b etc. —
Hāūpt-: z. B.: Wie der Ast . . dem H. [1] einverleibt ist. W. 24, 212 etc., danach übertr., z. B.: Die Hauptstämme des griechischen Volks [3b], der griechischen Sprache [3l]; Wo man von dem H. [3e] lebte, ohne sich um die Interessen zu bemühen. G. 3, 232. —
Herōdis-: s. Blutling 1. — Hōch- [1]: nam. = hochstämmige Rose. — Knórren- [1]: Der Eich’ unkeilbaren K. V. Sh. 2, 174. —
Mútter-: z. B.: Blumen, die sich von der Wurzel, dem M–e, nicht losreißen. G. 21, 147, auch übertr. (s. Ur-S.). —
Nāch-: (vgl. Ab-S.) die Nachkommenschaft. Wackern. 2, 129⁴. —
Náchbar-: z. B. [l]: G.11, 142 etc., ferner [3b] von Völkern etc., ähnlich: Neben-S., z. B. [2]. Immermann M. 1, 45. — Rüst- [1]: in die Erde gerammt, als Träger eines Gerüsts. — Uber- (Schuhmach.): Streifen Leders am Rand des Oberleders um den Fuß herum (s. Stammnadel). —
Unter-: s. Erd-S. —
Ur-: ursprünglicher Stamm, z. B. [3b]: Der Araber U. Rückert Morg. 1, 151; Kurz 3, 685b etc., auch z. B. von einer Sprache in Bezug auf die Töchtersprachen. Hungari 1, 634 etc. (s. Mutter-S.) u. ä. m.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.