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Stalt stalten Um-Stalt Ungestaltheit staltig geslalt Staltlich Staltnis Staltsam Staltsame
II. Stált, f.; –en:
in Zsstzgn: An-:
1) nam. Bergb.: das Anstellen (Anweisen) der einzelnen Arbeiter an ihre Arbeit. Scheuchenstuel 12; Das hiezu best. Gebäude heißt die A.-Stube. ebd.
2) (s. 1) die Anordnung und Zurüstung zu etwas ins Werk zu Setzendem: A. machen, z. B. G. 23, 7; Sch. 367a (veralt. m.: Der in seiner eignen Haushaltung nicht weiß guten löblichen A. zu machen. Wackern. 3, 564³), nam.: zu Etwas, z. B. zu einem Gastmahl. Ramler F. 3, 101 etc. oder mit Jnfin. und zu, z. B. G. 27, 330; Sch. 423b etc.; A–en zu oder gegen Etwas vorkehren (s. d. 2); A–en treffen (Auerbach T. 41; Sch. 423a etc.), seltner: Alle A–en zu einer plötzlichen Flucht nehmen (s. d. 5a). L. 4, 296 etc.; ferner z. B.: Leider verzogen sich die A–en und ich kann nicht so früh weg. G. 22, 51 und minder gw.: lJch habe] die A. | redlicher Männer vollführt, die sie unvollendet verließen. 5, 26 etc.; Aus öffentlicher A. [Veranstaltung] verfertigt. 20, 179; Diese Heirath .. ist auch ein wenig meine A. Sch. 653a; Durch dessen A. ich .. zu unsrer Bagage gebracht wurde. Simplicissimus 2, 88 etc. Zsstzg. (vgl.
3) z. B.: Gegen-A–en treffen. G. 4, 294 etc.; Ohne alle Geheim- A–en, Kunstgriffe etc. W. 18, 253; Welche rüstige Eile der Reise-A–en! JP. 57, 163 etc.; Durch Schilderung der Sturm-A–en ihn zur Übergabe zu bewegen. Ense D. 5, 375; Vertheidigungs-A–en. Sch. 871a; Hiezu hatte der Husar .. die besten Vor-A–en getroffen. G. 25, 101; Bei den Thieren sehen wir Vor-A–en zur Rede. H. Ph. 3, 194; Ohne diese Vor-A. wird sie nie wirken, was sie wirken soll. Möser Ph. 2, 70; OMüller Stadtsch. 1, 64; Schütze Hamb. 501 etc. 3) (s. 2) ein Institut (s. d.); eine Einrichtung, wie sie zu best. Zweck getroffen und angeordnet ist: Verschiedene häusliche A–en, die sie längst gewünscht, aber nicht recht einleiten können, wurden durch die Thätigkeit des Hauptmanns bewirkt. .. Diese vorsorglichen A–en. G. 15, 35; In der Pension, wo sie sich .. befindet. .Die Vorsteherin dieser A. 14; Eins der besten deutschen Theater war dort eingerichtet. .. Alle diese schönen A–en und Anlagen. 22, 239; Im Kloster. . . Eine solche A. 25, 137; Sehr lobenswürdige A–en, die Narren in Respekt .. zu halten! Sch. 106a etc. Zahllose Zsstzgn z. B.: Eine Abrichtungs-A. zu einem best. Lebensberufe. Danzel 86; Bildungs-A–en des Volks. Wackern. 4, 1025³⁸ (Schullehrer-Bildungs-A–en. .. Fortbildungs-A–en. Kapp Aufr. 6); Erziehungs-A–en. W. 31, 240; 368; Die Feuer- (G. 19, 356) oder Lösch-A–en; Jene Gewerb-A., auf höhere Kunst-A–en gegründet etc. G. 31, 334; Heil-A. für Geisteskranke oder Irren-A.; Die kathol. Kirche, in der der Adel eine Pfründen-A. zu Gunsten seines Standes erblickt. Monatbl. 2, 2a; Privat- und Staats-A–en; Zuchthäuser und andre Straf-A–en; Die Turn-A–en. Tieck GsN. 1, 23; Unterrichts-A.; Die Veterinär- A. [Thierarzneischule]. G. 27, 320; Wohlthätigkeits-A., zu wohlthätigem Zweck etc.; Die Zeichen-A. [-Schule etc.]. G. Br. 432b etc. Ge-:
1) (veraltend) die Art, wie Etwas gestellt in ältrer Form: „gestallllt“ —, beschaffen ist, wie es darum steht, z. B.: Wie ich aber damalen geschossen sei worden, Das hat diese G. Berlichingen 78 etc.; Nestor .. fragt Telemachum, wie es um sein Haushaben etc. ein G. habe. Schaidenreißer 9a; 7b; 10a; 13b; 64b etc.; Christus, welcher, ob er wohl in göttlicher G. [,,obgleich er göttlicher Natur.“ Eß] war .., nahm Knechtes-G. an (s. 2). Phil. 2, 6 etc. Heute gw. nur:
a) Nach G. [Lage] der Sachen. W. 14, 157; 15, 162 etc.; Die G. | der Dinge, Sir, hat sich indeß verändert. Sch. 422a.
b) adverb. im Genit. (mit veralt. Nbnf.: G–en), z. B.: Der, dieser, solcher, sothaner G. = so etc.; gleicher G. = ebenso etc. und relativ: welcher oder was G. = wie etc., z. B. (gw. als ein Wort): Der-g., daß. G. 16, 147; 18, 218; 19, 72; 29, 12; 39, 152 etc., auch: Ein der-g. strenges Ansehn, daß etc. 38, 6 etc.; Kein der-g. durchsichtiger Körper, der [s. d. 3f] nicht etc.; ferner ohne daß etc. = so, auf solche Art, z. B.: Siehet der König | der-g. sich betrogen. G. 5, 198; 10, 182; 30, 365; W. 11, 211; 20, 217 etc. (s. c); Ihre Bedienten, welche solcher-g. an allen Enden der Welt waren. Möser Ph. 1, 10; 3, 108; Hebel 3, 429; W. 19, 171 etc., auch: Doch solcher-g., daß etc. Zinkgräf 2, 34, auf die Weise, unter der Bedingung daß etc.; Sothaner-g–en. Mühlpforth 2, 19 etc.; Gleicher-g–en. Soldan Hexenpr. 478 etc.; Sie erzählten .., was-g–en [welchermaßen, wie] die Gemahlin .. überfallen worden. W. 9, 97 (Legendenton); Was-g. Langbein 1, 81 etc., auch: Das innigst geheimste Werk Gottes .. im feinsten Wie und Welcher- g. . . erforschen. H. R. 9, 158 etc.
c) An b schließt sich als Ew.: Diese dergestalte [so beschaffne] Existenz der Oper. Platen 6, 216 (vgl. Ew. wie: Bei heftweiser Lieferung. Wackern. 4, 909⏑; In der vorzugsweisen Anfeindung. 1318³ etc.), s. dergestaltig; ferner als Bindew. (s. b: was-, welcher-g.) nam. im Kanzleistil: Nachdem und dieweil, auch sintemal und der-g. Herr Laban etc. Weise Jak. 89 und bloß: gestalt = wie, da etc. Erbvgl. 199; 286; 290 etc. (ganz veralt.: gestaltsam. 24, s. Schm. 3, 634); Wackern. 4, 15⁴¹; Zinkgräf 1, XI; 210; 228; 316; Gestalten denn auch beide .. noch zu sehen. W. 14, 46; Merck 1, 95.
2) (s. 1) die Art, wie Etwas sich darstellt, in festen Umrissen zeigt, in die Erscheinung tritt etc. und (s. e): ein Wesen in Bezug auf diese seine Erscheinungsform, s. nam.: Der Deutsche hat für den Komplex des Daseins eines wirklichen Wesens das Wort G.; er abstrahiert bei diesem Ausdruck von dem Beweglichen etc. G. 36, 6 (im Ggstz. zu Bildung, s. d. 1), z. B.:
a) Etwas hat eine runde, eckige, schöne, häßliche G. (s. Figur etc.); Jemand hat oder (s. e) ist eine hohe, edle G. etc.; Das Sgkrament unter beider (s. d. 2) G.; Ritter (s. d. 1b) von der traurigen G. etc.; Der Stein, der durch die Kunst zur schönen G. gebracht worden. . . Die Materie hatte eine solche G. nicht, sondern diese war in dem Ersinnenden etc. G. 3, 221 (vgl. d); Die Gaben | kommen von oben herab in ihren eignen G–en. 5, 44; Jhre Freude ist stark, sie nimmt die G. des Schreckens an. 17, 306; Nur ein Leben leben wir aus in manchen G–en. H. 16, 36; König Kl. 3, 53; Weißt du, wie viel G. der Vielgestalt’ge trägt? Rückert W. 3, 96; V. Od. 2, 377; 4, 421 etc.
b) von Pers. = Wuchs, Statur: Dem Maß nach war die Bildsäule über Menschengröße, der G. nach aber das Bildnis eher eines kleinen als großen Mannes. G. 19, 318 etc. (vgl. schwzr. G. = Schnürbrust, Leibchen).
c) (vgl. Form 3) = gehörige G.: Um der Sache einige G. zu geben. 28, 231; Das hat Schick und G. V. 114 etc.
d) im prägn. Ggstz. zum Stoff (s. a: G. 3, 221): Nur der Körper eignet jenen Mächten etc.; . aber frei von jeder Zeitgewalt | .. wandelt .. | göttlich unter Göttern die Gestalt. Sch. 72a etc.
e) ein Wesen in best. Erscheinungsform, bes. oft (s. a) von Pers. etc.: Aus lauter solchen beweglichen ineinanderfließenden Gespenstern .., daß man die .. wahrhaft würdigen G–en kaum recht ins Auge fassen kann. G. 39, 62; Wenn die Bäume so geisterhaft .. vor uns stehen. .. Bis der Baum sich als eine G. uns entgegendrängt. 15, 233; Jene himmlischen G–en, | sie fragen nicht nach Mann und Weib. 1, 130; Hebet die G. | lang und langsam sich im Bett empor. 193; Grasse G–en. 4, 201; Die allerlei neuen G–en machen mir ein buntes Schauspiel. 14, 73; Da kamen die wunderlichsten G–en zum Vorschein, an Fischen, Krebsen etc. 23, 179; Sch. 2, 8; Die seltsame G. .. war jung. Gutzkow R. 1, 16; Eine kleine, etwas verwachsne G. mit angegrautem Haar. König Jer. 1, 263; [Als Dichter] hab ich gesehn auch geistige G–en. Rückert W. 4, 322; Sch. 66b; Tieck A. 2, 269 etc., auch (selten) verkl.: [Wodurch] sich der Zauberkreis wieder löst und die G–chen wieder verschwinden. Schubert Nachts. 71.
f) Zahlreiche Zsstzgn, vgl. die von Erscheinung, z. B.: Sieht man unbegreifliche Ab- G–en [abnorme, vergl. Un-, Miß-G.]. Zelter 3, 256; Weil die Musik, auch in ihren Ab-G–en mein Interesse fordert. 5, 378; Philander 1, 371 (selten). Des Lebens Zauberkraft | in üppigster All-G. Ense D. 2, 539. Feuer, dessen Gluthgewalten | . .. aufquollen in Busch- und Baum-G–en. Rückert N. 167. Deine [des Schmetterlings] Blumen-G. Matthisson 72. Gespenstische Dunst-G. Görres V. 162. Diese Mannigfaltigkeiten, die jeder Eigen-G. gerecht zu werden vermag. Ense D. 5, 294. Erschien mir eine wundersame G. im Traume. .. Diese Engels-G. G. 28, 272; W. 29, 23 etc. Eine Gottheit in eine grobe Erd-G. verschattet. La- vater 1, 4. Eine hohe Frauen-G. Waldau N. 3, 10. Geister-G–en. Klinger Giaf. 586. Der Mutter [Venus] Glanz-G. Sch. 35a. Gott-G. H. 11, 218; DieGötter-G. Die Grund-G. verkennen. G. 3, 276, s. Ur-G.; Typus. Helden-G. 22, 383; Stolberg Sch. 1, 233 etc. Eines Jünglings Hoch-G. Zille MFr. 49; G. 10, 295. Jammer-G. Benedir 10, 16; Echtermeyer 30 etc. Jünglings-G. W. 18, 25. In stummer Leidens-G. G. 27, 198. Die Licht-G. zerschwand. B. 275b; In verklärter Licht-G. Matthisson 66; Sch. 315b; 479a; W. 16, 177. Luft- G–en, die einer ernsten Epoche vorspukten. G. 24, 201; 15, 100; W. 20, 85 etc. Mädchen-G. Sch. 743a etc. Der Schatzhüter werde ihm in Wilder-Manns-G. erscheinen. Musäus M. 5, 142. Die Miß-G. [Häßlichkeit] des Gesichts. Forster A. 2, 329; Die Krebse. .. Jene .. kriechenden Miß-G–en [e, häßlichen Wesen]. G. 18, 337; 3, 158; 12, 10 etc.; W. 1, 70; Die Jdeale alles Schönen zu verunstalten und in . . Miß-G–en zu verkehren. 23, 151; 24, 261 etc.; selten (1a): Bessert Dies der Sachen Miß-G.? 10, 114. Gespensterhafte Nacht- G–en. Reithard 23; Kürnberger N. 2, 183. Nebel-G. G. 10, 304. Die Neu-G. [-Gestaltung] unsres politischen Lebens. König Kl. 3, 77. Pracht- G. Kinkel 506. Prunk-G. Schütze Hamb. 57. Ein Mann von Riesen-G. (b). V. Od. 9, 187; G. 32, 83; Eine jener Riesen-G–en (0). Scherr Bl. 1, 122. Schatten-G. Klinger Th. 2, 247. Hohle Schein- G–en. G. 21, 106. Schleier-G. [verschleierte]. FouquéDr. 1, 358. Der Schön-G. [Schönheit] bedenkliche | Vegleiter. G. 12, 164. Diese Schreck-G. Schlegel Haml. 1, 1; Schreckens-G. Gentz Rev. XVIII. Spuk- G. Die dämmernden Jugendträume sind zu sonnigen Tages- G–en geworden. Auerbach Tag. 4. In Teufels- G. G. 16, 325. Trauer- G–en. Thümmel 3, 60; 7, 104. Traum-G. G. 35, 138; W. 26, 19. Der Dämon, der in 1000 Trug-G–en (a) | Muthwillen treibt. 11, 176; Trug-G–en (e), | die viel versprechen und desto weniger halten. 15, 61; G. 30, 447 etc., auch (Mineral.) = Pseudomorphosen. Kolatschek StdZ. (1860) 131; Oken 1, 70. Der Nacht, wo die Un-G. [Häßlichkeit, s. Miß-, Ab-G.] und das Böse herrscht. Arndt Fragm. 1, 3; In äffischer Un-G. G. 24, 190; Die U–en [e, häßlichen Wesen]. 12, 151; Sch. 64a. Unthier- G–en. G. 18, 193. Abbildungen. . . Verlischt das Andenken der Ur- G–en [Urbilder]. G. 20, 145; Verwünschte Prinzen, | die . . ihre schöne | Ur-G. [ursprüngliche G.] zurückgewinnen. Heine Rom. 205; Daß er [wie Proteus] in seine Ur-G. sich zurück habe winden müssen. FHJacobi’s Br. 2, 102; Die großen Männer des Orients sind Ur-G–en (e) von gewaltiger Erhabenheit. Vischer Ästh. 2, 227 etc. Die Viel-G. unsres Hanswurst. Devrient 1, 248; Die Viel-G. des Volks. Ense D. 5, 293; 6, 264 etc., s. All-G. Wahn-G–en. G. 35, 135; H. R. 9, 426 etc., s. Phantom Wespen-G. [b, = Taille]. V. Ar. 3, 338 etc. Die Wohl-G. [Schönheit, Ggstz.: Miß-G.], die mich voreinst entzückte, | .. war nur ein Schaumbild solcher Schöne. G. 12, 79; Der obere Theil dieser edlen Wohl-G. (e). 31, 217; H. 11, 316; [Hier wächst] manche jungfräuliche Wohl-G. (e). Platen 4, 257; 339; Sch. 613b etc. Wunder-G–en (e). Knebel 1, 5; G. 24, 74. Den Fortgang der Welt mit immer neu aufgepackten Zeit-G–en. Thümmel 6, 157.— Krüpplige Zwerg-G–en (e, = Bäume). Kohl A. 1, 182; Die Doppel-Zwerg-G. [Zoilo- Thersites]. G. 12, 37. Die Frauen als Pulcinell. .. In dieser Zwitter- G. 24, 217. Die schlanke Zypressen-G. Heine Lied. 349 etc.
Stálten, tr.:
in Zsstzg., großentheils doppelten, z. B.: Án-: Doppelzsstzg.: Ver-a.: Etwas durch Anstalten, die vom Subj. ausgehn, ins Werk setzen: Festlichkeiten; ein Wettrudern (Gutzkow Z. 1, 264); eine Zusammenkunft (W. 16, 52); eine Gelegenheit (6, 222) ver-a.; Er veranstaltete die lateinische Übersetzung. G. 38, 4 etc., Durch Veranstaltung P. Soderini’s. 29, 135; Während der Veranstaltung seiner heutigen Überraschung. Thümmel 5, 204; W. 9, 125 etc. Ent-: entstellen: Der Hochdeutsche entstaltet die Einfalt .. der deutschen Sprache. Fulda Preisschr. 38; Kl. M. 2, 847; Entstaltet und unkenntlich. Tieck A. 1, 74; Werner Lthr. 247 etc.; Entstaltung. Lavater 1, 64. Ge-:
1) Etwas g., in best. Gestalt bringen etc., formen, bilden: [Wie der Maler] das Nackte hier gestaltet. Cham. 4, 140; Die Trümmer seines Heeres wieder zu g. Ense B. 3, 528; Alle Verhältnisse g. oder um-g. Fichte 8, VII; Wenn Wolke sich g–d umgestaltet. G. 4, 111; Bilder .. zu g. oder zu verunstalten. H. R. 7, 205; Den Zufall mit bildender Hand zum Plan zu g. Sch. 765b; 277a; 99a etc.
2) refl.: best. Gestalt gewinnen: Wo rohe Kräfte sinnlos walten, | da kann sich kein Gebild g. 79b; Zelter 1, 222; Wie sich die Sachen jetzt g.; Das sich Neu-g–de. G. Zelt. 2, 253 (s. 6) etc.
3) (s. 4) subst. Infin., auch: Etwas von best. Gestalt (s. d. 2c), bes. mineralogisch. G. 27, 298; 40, 240 etc.
4) (s. 3) In tausendartigen Gestaltungen. Cham. 5, 179; Das Urgeheimnis aller Gestaltung. Humboldt K. 1, 22; Die Welt der Gestaltungen. 98; Nordscheine .. voll Gestaltungen. IP. 36, 51 etc.; Berg- (Humboldt K. 1, 359), Gebirgs- (Kohl A. 3, 360), Ufer- (Irl. 1, 397) Gestaltungen [Formationen]; Die deutschkatholische Kirchengestaltung. Ense T. 3, 34 etc.; Die sociale Neu gestaltung aller Zustände. Lewald W. 4, 29.
5) Gestalter aller seiner Jdeen. G. 22, 382; Meißel, manches Bilds Gestalter! Hungari 2, 64; Platen 2, 92.
6) im adjekt. Partic. pass., sich vermischend mit dem heute gewöhnlich nur noch (doch s. Zsstzg.) attributiv nicht prädikativ üblichen gestalt (s. das Hw.: Gestalt 1), obgleich dies eigentlich bez.: eine Gestalt habend, dagegen: gestaltet: in eine Gestalt gebracht; zur Gestalt geworden etc., vergl.: Als wollte die Welt, die gestaltete, rückwärts | lösen in Chaos und Nacht sich auf und neu sich g. G. 5, 91; Gestaltlos schwe- Sanders, deutsches Wörterb. II. ben .. massenweis Schatten . .; | wen der Dichter aber gerühmt, Der wandelt gestaltet | einzeln. 26, 180; Und wo er [Proteus] auch gestaltet [in irgend einer Gestalt] stockt. 12, 152 etc., auch (s. Gestalt 2c): An Leib und Seele gestaltet. V. 4, 67 = wohlgestalt(et); vgl. gestaltig. Ggstz.: ungestalt(et), bes. mit Beifügung des Wie, z. B.: Bei so „gestalten“ (s. Danzel 94) oder gestalteten (G. 27, 502) Sachen; Bei so gestalten Dingen (W. 15, 37 etc.), Umständen (Luc. 6, 197) etc.; Wie war der Mann gestalt? 2. Kön. 1, 7; Hes. 1, 4 u. v. was manche neuernde Ausg. unnöthig in gestaltet ändern —; Du bist ja wie ein Zwerg gestalt. Lichtwer 17; 128 etc.; Wie gestaltet er war. V. Od. 17, 421; Jo, | noch als Stärke gestaltet und nicht in weiblicher Bildung. Mosch. 2, 45 etc. und in Zsstzg. (vgl.
7) oder verschmelzend mit Bstw., (vergl. Zsstzg. von Gestalt und gestaltig) z. B.: Wurde so abgestalt, dürr und häßlich. Moscherosch Gs. 2, 861; Dergestalt (s. Gestalt 1b; c); Der dreigestalteten Gottheit. V. Ov. 2, 13; G. 12, 138 etc.; Eigengestaltete Dämpfe. Fichte 8, 47; Seine fein gestalten Glieder. G. 2, 30; Ein freund- gestalter Feind. Fleming 97; Des höckergestalteten Lastthiers. Pyrker 63; Des hold gestalteten Kindes. 497: „Zeus bin ich“, sprach der Mensch gestaltete Schubart 2, 109; Mißgestaltet, s. 7; Mit ihrem mopsgestalten Munde. Karschin 223; Das .. ebenso neugeboren, wie das Drama neugestaltet, hervortrat. Gervinus Lit. 5, 158; WHumboldt Son. 46 etc.; Rauhgestaltete Felspartien. G. 22, 397; Des riesengestalteten Lastthiers. Pyrker 475; Schöngestalte Glieder. Sch. 55b; Kurzarmig, übelge- staltet. Rückert N. 220 etc.; All das Ungestalte [„Mißgestaltete“. W. 27, 350], Verschrobene Ungeheure. Gervinus Lit. 5, 334; Die ungestalte Spinne. G. 2, 165; Die ungestalten Füße. . . Eine ähnliche Ungestalt. H. Ph. 4, 18; Den allerungestaltesten Menschen. L. 5, 70; Ein ungestalter Haufen | von Dingen, die sich fliehn. Lichtwer 165; W. 12, 232 etc.; prädikat.: Wie er es drückt und wie es ballt, | bleibt’s immer doch nur ungestalt. G. 12, 49; Sie schreibt .steif . ., doch nicht .. ungestalt. 15, 32; Eine Frau, nicht schön, nicht ungestalt. Nicolai 1, 259; Der ungemachte Kloß [das Chaos] lag öd’ und ungestalt. Opitz 1, 33; W. 12, 29; 215 etc.; auch: Eine kranke, sehr ungestaltete Person. G. 23, 321; Diese ungestalteten Granitpyramiden. 3, 297; 29, 401; Immermann M. 1, 247; Iris 1, 3, 28; W. 9, 84 etc., seltner prädik.: Der Mann war ungestaltet. Engel 1, 325 (Friedländer); Rabner 4, 161; Täuschenden Auswuchs, ungestaltet und ungenießbar. Wackern. 4, 1202³ (Schleiermacher) etc.; vereinzelt auch: Diesen ungestalt enen Gliedern. L. 8, 222; Thersitisch, den sie ist ebenso ungestalten als schmähsüchtig. 10, .. Fortbild.: Die Ungestaltheit. 6, 509; 11, 161; Lichtenberg 4, 306; W. 27, 58 etc.; Des russischen Reichs in seinen vielgestalteten .. Beziehungen. Ense D. 2, 377; G. 2, 129; 204; 12, 168 etc.; Weiblichgestaltet bin ich männlich kühn. 10, 248 etc.; Ein wohlgestalteter Mann. 21, 138; 17, 357; L. 7, 147; W. 2, 84 etc.; An den wohlgestalten Zügen. Sch. 67t etc.; Des zweigestalteten Cekrops. V. Ov. 1, 109; De r7 zwerggestaltete Sohn Jsai. G. 16, 6 etc. 7) Doppel zusammensetzung, vergl. die von bilden etc., z. B.
a) Aus-g.: vollendend gestalten: Das Lebensalter .., | in welchen die Natur den Jüngling ausgestaltet. B. 104b; In welchem die Jdee sich vollkommen ausgestaltet. Fichte 6, 376; Phantasie, durch deren ungeduldiges Bilden sich der Fels zu göttlichen Mädchen ausgestaltet. G. 32, 114; Immermann M. 1, 193; Nat.–Z. 10, 587; 14, 79; 163; Stahr Jt. 2, 464 etc.; Ausgestaltung(en). Jahr. 1, 223; Grube 3, 264 etc.
b) Fort-g., auch: Des Alten .. Fortgestaltung. Rosenkranz Centr. 31 etc.
c) Die Alles .. aufnimmt, ohne doch wieder heraus-zu-g. Herrig 19, 304; Alle diese Wirkungen g. sich uns leicht in die hohe Bildung der Venus hinein. Tieck NK. 3, 224, wir legen sie ihr bei etc.
d) Miß-g.: Mit miß-g–den [Mißgestalt bewirkenden] Giften. V. Ov. 2, 340 etc., nam. im pass. Partic.; Mißgestaltet. G. 12, 14; 21, 184; 31, 98; Sch. 314b; V. Georg. 3, 247; 4, 395; W. 2, 6; 23, 80 etc. (selten: Dieser mißstaltete Fisch. Oken 6, 76; 324); Mißgestaltung(en). Gutzkow R. 7, 29; Kant Buchm. 13 etc.
e) Solche Bilder nach-g. Schücking Gschw. 1, 21; Werner Lthr. 309 etc.; Nachgestaltung. Börne 1, 227 etc.
f) So will ich .. mich in ein Hechtlein .. um-g. Daumer 1, 243; So g–d, um-g–d. G. 2, 290; 6, 49; 18, 269; 29, 213; Sch. 1130b; Mußte mich mein Talisman | zum .. Eulchen um-g. W. 12, 252; 20, 202; 23, 181 etc.; Umgestaltungen der Erdoberfläche. Burmeister Gsch. 95; G. 12, 69; Durch Um- und Umgestaltung. 36, 366; Die Umgestaltung der Bauern in Frösche. W. 15, 171 etc.
g) Entstellt und ver-un- gestaltet. Claudius 5, 16, Ugw., s. ver-un-st.
h) Einen Propheten hierzu . . zu ver-g. H. R. 9, 108; Die Brotverwandlung, die Weinvergestaltung. Fischart B. 191a, s. ver-st.
i) Die Juden von Ägypten weg-zu-g. H. R. 9, 47, ugw.: sie um-g–d ägyptischer Weise zu entfremden etc. k) So war Apoll den Hirten zu gestaltet, | daß ihm der schönsten einer glich. G. 12, 206. s. ge-s. 7d. I.
Miß-:
Um-; II. Um-:
vereinzelt statt um-ge-st.: Eine Deutsche, die ihren Namen umstaltete. Schütze Hamb. 193; Verwandelt euch, ihr Länderkarten, | umstalte (⏑–⏑) dich, gewohntes Wort. Schwab 123; Du staltest die Erde zur Sonn’ um. Sonnenberg D. 1, 465 etc. (Schlug sie . . zurück des Schleiers Umstaltung. Rückert Mak. 2, 171 wohl Drckf. f. Umfaltung). Un-: Doppelzsstzg.: Ver-u.: ungestalt machen (vergl. entstellen; ge-s. 7g): Sie verunstaltete das Papier mit einem Tintenfleck. G. 15, 21; 17, 18; 20 19; H. R. 7, 205; Verunstalte Nichts, beschönige Nichts! L. 11, 65; Jmmer verschönert oder ver- unstaltet er, was er gesehen. W. 16, 28; 27, 15; 23, 151 etc. Ver-: (s. ge-s. 7h) verwandeln, nam. zum Nachtheil: Die schönen Häupter verstalteten sich zu bläulichen, Fischköpfen. Bronner 1, 35; 128 etc. (selten).
Ungestaltheit: s. gestalten 6. Stáltig, a.:
in Zsstzg.: Ge-: (schwzr.) prägn. wie gestaltet (s. gestalten 6) = wohlgestalt(et), z. B. Stumpf 59a; 421a etc. und noch bergm. = höflich (s. d. 2), Ggstz.: Un-g. Scheuchenstuel 129, gw. aber in Doppelzsstzg. (vergl. gestalten 6), z. B.: Mit der-g–er Freude. Olearius B. 72a etc. (s. Gestalt 1b); Riesenmäßig, elephantenleib-g. Rückert Rost. 71a; Helden-g. Nal 118; Miß-g. Gd. 2, 504; Droysen A. 1, 406; Ewig neu-g. und neugestaltend. Klencke Gsp. 3, 173; Tausend-g. Platen 2, 168; Un-g. Alexis Dor. 1, 20; Stumpf 607b etc. (s. o.); Den viel-g–en Versteinerungen. G. 27, 84; H. Ph. 3, 44; Laune der wandelbarsten und viel-g–sten aller Weiber. W. 23, 403; 277 etc.; Viel-G–keit des Witzes (22, 106), des Charakters (208), der Kontroverse (Droysen A. 1, 130) etc.; Im wechselg–en Leben. Bucher (Nat.–Z. 17, 27); Wohl-g. Giesebrecht Ep. 38; Wunder-g. Rückert N. 10; Gedoppelt also ist das Ding und zwie-g. W. 2, 21 etc. Mīß-: mißgestalt(ig). Oken 3, 1584 etc., auch: Ún-: 196; 1581 etc.
Geslált, ~lich, a.:
in Bezug auf die Gestalt (selten) Linck Schl. 20.
~nis, f.; –se:
(selten) Gestalt, Form: So hat er nach ein- ander die G: aller Leidenschaften durchlaufen. Görres V. 103 etc.
~sam: s. Gestalt 1c. ~same, f.; 0:
(veralt.): Gestalt: Die Form und G. des Gestads. Stumpf 390b etc.