Faksimile 0345 | Seite 1167
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stallen
Stállen: 1) tr.:
veralt. = stellen (s. d.; Stall, Anm. und gestalten), nur noch in be-st. 2) (s. 1)
a) tr.: Vieh (oder Pers. wie Vieh) in einen Stall oder als Stall dienenden Raum stellen, bringen: Sie s. die Pferde in Kirchen .. und herrliche Gemächer. Freytag B. 2, 59; Kaum waren die Kamele gestallt. Rückert Mak. 2, 39; [Ihr] stallt mich hier | in diesen harten Fels. Schlegel Sh. 3, 31; Du lagst, armer Vater, | gestallt mit Schweinen. V. Sh. 3, 291; Ov. 2, 322 etc.
b) intr. (haben): im Stall stehn, liegen: Daß Kamele, Pferde und Esel .. oft nahe bei einander s. müssen. Olearius Reis. 301a; Daß ihr .. bei Säuen stalltet. Schlegel Joh. 5, 2 etc.
c) (s. b und Stallbruder) Mit ei ander (Lichtwer 105; Merck’s Br. 2, 185 etc.) oder zusa mmen (Musäus Ph. 2, 112; 3, 6; Stilling 2, 156) s., sich vertragen etc., auch refl.: Sich mit einander gar nicht s. und vertragen können. Oleurius Reis. 111a; Ros. 76a; Mit der Ritterei stallte [verband] sich die Bündlerei. Jahn M. 266 etc. 3) (s. Stall 2), harnen, von Pferden. Ryff Th. 42; Zinkgräf 1, 45 etc., auch tr.: Von dem Blutharnen (Blut-S.). Ziller Th. 85 etc.; auch weidm. vom Wild etc. (Fleming J. 90a), Schwein (100b) etc. und scherzh. von Pers. Fischart Garg. 177a etc. 4) Stallung:
a) das Stallen, s. zu 1: Schm. 3, 627 und Adelung.
b) Stall-Raum, -Gebäude: Die Stallungen unbedeutend . ., der Keller desto geräumiger. G. 25, 137; Verwandelte den Saal in Stallung. 31, 65; Das Vieh in den Stallungen. Platen 4, 46; V. Th. 25, 87 etc., auch (s. a): So war das Gebäude durch Pferde stallung geschändet. G. 26, 202 etc.
c) weidmänn.: die Stellung der Jagdzeuge und: der damit zugestellte Raum: Daß man zu einer Stallung mit Hochgarnen wenigstens fünf bis sechs Stück [Garn] haben müsse. Winkell 2, 311 etc., vgl. Lappstatt etc. 5) Staller:
a) (schles.) Pferdeknecht. Weinhold 93a (vgl. Marstaller).
b) veralt. in Friesland, Holstein: Titel hoher Be- amter, s. Adelung; Brem. W. etc. Zsstzg. z. B.: Aūf- [2a]: Ein Roß (Freiligrath V. 9), ein Rind (Krünitz 35, 628), Vieh (Landw. Z. [55] 641a), Schweine (Möser Ph. 3, 202) a.; übertr.: Sie sehen die Schulen wie einen Nothstall an, worin sie die wilden Knaben alle Tage sechs bis acht Stunden sicher a. können. 124.
Be-:
1) [1]: s. bestellen, z. B.: Daß es mit seinem Hauswesen gar schlecht und elend bestallt wäre. Olearius Ros. 12b etc., allgem. hochd. nam.: (vergl. latinisierend: Installieren) förmlich in ein Amt, in eine Stellung einsetzen: Den Hofstaat . . zu b. G. 32, 71; Daß ich bestallt mit Brief und Siegel bin, | hervorzustöbern die Besitzerin. Platen 3, 111; Zum Bändiger im Censoramt | den frommen Uhu zu b. V. 4, 166 etc.; Wohlbestallter Vogt etc. L. 1, 305; H. R. 9, 29 etc. Dazu sehr häufig: Bestallung. Sch. 366a; 970b etc., auch (veraltend): die dadurch festgesetzte Besoldung: Dem seine jährliche Bestallung gemindert worden. Zinkgräf 1, 248 etc.
2) [3]. Eīn-:
1) [1] veralt.: Da ich mich denn auch gehorsamlich einstallte. Schweinichen 3, 94 etc., s. einstellen. 2) s. 1 und [2]: Ihr eingestallten Thiere. Fleming 296; Er stallete es [das Roß] in einem Wirthshause ein. Gotthelf U. 1, 249; Als Christus eingestallt die Mutter angelacht. L. 8, 266 (Scul- tetus); Im Kofen des blutdürst’gen Ebers sei | mein Sohn .. eingestallt in Haft. Schlegel Rich. III. 4, 4 etc.; auch intr. [2b]: Daß alsdann der Frühling einstall [einkehre]. Fischart Großm. 26 etc. Über- [3]: das Stallen übergehen. Falke 2, 384; Das Pferd ü. lassen, es den Harn zu verhalten nöthigen. Zusámmen- [2c].