Spuk
spuken
Spukerei
spukhaft
Spūk: 1) m. — –(e)s; –e; -: ~en, intr. (haben):
a) gespensterhafte Erscheinung: Verdammter S.! Bist du denn nicht für die Faust, was du fürs Auge bist? [wirklich, greifbar, s. b] 294a; 289b; Da ward mir ein Gesicht. .. „Wer bist du, S.?“ etc. 4, 21 ff.; 174; 3, 292; Grabentstiegner S. der Nacht | müssen . . büßend wir . . | irregehn. Rom. 61; 33; Ein S. | der nächtlichen Phantasei (s. b). 82; Haus, welches wegen eines S–es anrüchig. 206; Als S–e vor den Kammerfenstern. M. 299; „Spuck“. 319; Laß nur den tollen S. der Zeit (s. b) vorüberflirren. W. 1, 98; Hellweiß wie ein S. 2, 58 etc. Daher übertr. (ineinandergreifend), z. B. —:
b) Phantom (s. d. und a); Etwas, das nur den Schein des Seins hat; etwas Leeres, Nichtiges etc.: Kein Deutschland, sondern nur ein Reichsgespenst Solchen S. Bl. 1, 42 etc.; Ein leer Gerede, ein „Spuck“, wie ihn Mägde oft anstellen. U. 1, 282 etc. und (s. c): Allerlei theatralischer „Spuck“. 2, 371; 6, 290 etc. —
c) wilder, toller Rumor (s. d.), wie ihn Poltergeister treiben etc.: Hamlet und seine Monologen blieben Gespenster, die durch alle jungen Gemüther ihren S. trieben. 22, 164; Ohne S. [Lärm] und Aufsehen sich ihrer zu entledigen. 2, 159; Und heida! solch ein S. [bugs and goblins], wenn ich entkäme. Sh. 3, 340; Rom. 83; Hans .. wüthend . ., schlägt mit der Faust sich etc. .. Der Vogel sieht . . dem S. zu. 12, 81; 33, 110; Luc. 4, 78 etc. —
d) Etwas, wobei es nicht mit rechten Dingen zugeht: Raus mit dem S., den du [Nix] dir ausgedacht! Dr. 1, 156; Es wär ein „Spuck“, wenn mir’s mit diesem Türken fehlte [fehlschlüge]. Rost. 88b etc. (s. e). —
e) (s. d) dumme, fatale Geschichte, die Einem zu schaffen macht etc.: S.! was fängst du jetzt an? M. 197; Bei ihren Küssen | schlägst du den „Spuck“ dir bald aus dem Sinn. 253a; Daß ich manchen S. [Manches abzusetzen] mit ihm haben werde. Pr. 9, 49 etc. —
f) Zsstzg. nam. zu a, z. B.: Elfen-S. Lärm 33; Jch treibe solchen „Gespug“ | dazu solchen Ungefug. Nöth. Vorr. 2, 114 (s. c und 2); Geister-S. Bild. 189; Gespenster-S. Bl. 1, 144; Hexen- S. Dr. 1, 122; Mit dem Kinderspucke [b] der Freimaurerei. 4, 340; Nach-S., ein S. als nachwirkende Erscheinung; z. B. übertr. Südr. 2, 223; M. 218 etc.; Sauge-S. [Vampyr]. 112; Einen Tod- und Teufels-S. 33, 199; Vor-S., ein S., der Zukünftiges vordeutet, s. nam. Pom. 2, 212; Br. 2, 303 etc.; übertr.: Machen werd ich, daß du heut Vor-S. von Peitschen sehest. Ar. 1, 302; Ein Vor-S. des französischen Joches. 1, XIX etc.; Bis ein Wolkenspuck am anderen zerronnen (b). V. 127; Zauber-S. Nap. 4, 92 etc. — 2) n., –(e)s; 0: in Zsstzg.: Ge- (vergl. 1f: masc.): das Spuken: Die Geister der Verstorbenen, weil man ihr G. fürchtete. Georg. 303 etc. —
Spuk (s. d. 1a; c) treiben (s. umgehen I 3b; c), eig. und übertr.: rumorend sein Wesen oder Unwesen treiben etc.: Gespenster, Geister s.; Etwas Gespenstisches, Geisterhaftes etc.; es (s. d. 7) spukt etc.; Mit Klappern und Schellen spucken [rumoren]. 2, 120; 3, 288; In eurem Kopfe muß es wunderlich s. 10, 140; So spukt mir schon durch alle Glieder | die herrliche Walpurgisnacht. 11, 160; Das Geschwätz .. spuckte nur noch unter Leuten, die etc. 4, 244; 18; Unter der Hausthür spukt [lärmt] ein Kerl des Ministers und fragt nach dem Geiger. 192a; 2, 149 etc.; Wenn ihm das zweite Glas im Kopf spukt. Sh. 1, 81; Bei dir spukt’s [ist’s im Kopf nicht richtig]. Kind. 48; 2, 127; Das Bild .. füllte sein Herz und spukte in seinem Gehirne. 15, 40 etc. Nbnf. mit Uml.: Weil es in dem Hause spüken solle. 2, 179; Die Geister Jhrer [dramat.] Personen spücken noch immer um mich her. 13, 375; 1, 156; 5, 394; Sh. 6, 11; 15, 77; Luc. 1, 174 etc., vergl.: Ein Gespenst .. hat .. schrecklich gespöcket. 48b etc.; spiken etc. 2, 302. — Zsstzg. z. B.: Todtenschädel, welche . .. mich anspukten. Soll 1, 171 etc.; Schaukelbilder des Wahns, welche . . . mitten im Reich der Kultur ..auf-s. Pit. 1, XX etc.; Daß jene Lüge . .. nunmehr werde ausgespukt haben. Agr. 59 etc.; Wie ein elektrischer Schlag durch spukte ihn das Bewusstsein, daß etc. Dicht. 1, 113 etc.; Daß seine Gesinnungen .. in der neuern Zeit als theoretische Grundmaximen fort-s. 29, 387; 2, 290 etc.; Die böse Materie . . . spukt noch schmerzhaft im ganzen Körper herunt. Br. 1, 273; Keinen Alpensee, den nicht die Sage .. umspukt. A. 3, 334 etc.; Meine titanischen Ideen waren’ nur Luftgestalten, die einer ernsten Epoche vorspukten. 24, 201; Im Alterthum spuken dergleichen Erscheinungen nur vor, wie seltene Krankheitsfälle. 3, 248; Es spukte mir wohl so Etwas vor [schwante]. Pr. 2, 226 (s. Vorspuk) etc.; Spukt ein Fremder vorbei. 154b, huscht er, wie eine Spukgestalt, vorbei etc. —
~erēī, f.; –en: Gespuk: S–en, die das Haus in so bösen Ruf gebracht. 2, 181; 8, 100; 124, vgl.: Teuflische Spückerei. 2, 286; Sp ö ckerei. ebd. —
~haft, a.: gespensterhaft: S–e Fratzen. R. 9, 380; S–es Erscheinen. W. 1, 306; Ein s. Wunder. Pind. 65; S–e Gestalten. GschTh. 117 etc., vgl.: Spukig. Ams. 209.
Anm. Spuk, mhd. spuc, niedrd. spok (dazu spöken etc., 4, 961, vgl. — nach der abenteuerlichen Gestalt — Spöke, f.; –n = Affenfisch, Chimaera monstrosa. 6, 64), auch: Spügnisse. 1, 289b; Gespügnisse. 313b; SW. 61, 297; Spüknis. 60, 108; Spügnuß. Lthr. 29b; Spücknis. 2, 286 etc., s.: spuchen, spuchten = spuken. 3, 554; Spuchten, pl.: Trugbilder, Ausflüchte. 555 etc. Die Schreibw. mit „ck“ ist gegen die gw. Ausspr. und Mißdeutung erregend (s. Spuck etc.).
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