Faksimile 0334 | Seite 1156
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Spross Sprosse sprossen Sprosser Sprössling Sprott Sprosse
Spróss: 1) m., –es; –e; Sprößchen, lein; -:
etwas Sprießendes (s. d.); Schoß (s. d. 2), eig. (von Pflanzen) und übertr., z. B. Nom.: Unkraut wär des Ackers S. Echtermeyer 83 etc.; Dat.: Dem S. des Grases. Immermann M. 2, 162; Kl. Od. 1, 119; Seinem ersten S–e | deinem Enkel. Schwab 266; V. Th. 26, 11 etc.; Acc.: Das Land .., das .. der edlen Freiheit längsten S. genährt. G. 6, 369; Ihn, der Ehre deines Reiches | ersten S. H. Cid 6; Einen belaubeten S. V. 1, 110 etc.; Mz.: Neue S–e | säuselten. Kl. Od. 2, 33; 244 etc.; verkl.: Sprößchen. H. Ph. 3, 283; Sprößlin. Opitz 1, 125 etc., s. Sprosse 1; Zsstzg. z. B.: Den echten Ab-S. des langen Sylvester. KlSchmidt; Der junge Auf-S.; Frühlings- S. Kl. Od. 1, 46; Matthison 53; Fürsten-S. Rückert Rost. 53a; Helden-S. G. 6, 255; Rosen-S. Daumer 1, 32; Samensprößchen. H. Ph. 3, 276 etc. 2) n., –es; –e: in Zsstzg.: Ge-:
a) das Sprossen.
b) Pflanzensprossen als Gesammtheit. V. Od. 10, 166; 12, 357; 16, 47 etc.; Im jungen Mai-G. Matthisson 150; Seben- G. V. 2, 96 (s. Segensbaum 2) etc.
~e: 1) m.. –n; –n. f.; –n; Sprößchen, lein:
Sproß (s. d., Sprößling und nam. Fortpflanzen 4), z. B.: m.: Betrachtet diesen letzten S–n | von eurer Fürsten Stamm. Alxinger D. 95; G. 35, 250; Heinse A. 2, 7; Der reine S. strebet zart empor. H. Ph. 10, 252; Oppenheim 8, 104 etc.; f.: H. 15, 230; Von ihrem ersten Keim .. bis zu .. neuer S. R. 7, 83; Ph. 3, 281; 4, 131; Düfte sprüht die junge S. Platen 2, 4 etc.; Mz.: Jes. 5, 24; Freiligrath V. 16; Holde Kinder, zarte S–n. G. 10, 60; Heinse A. 1, 319; H. Ph. 10, 235; 382; Der Hörner weiche S–n. Nicolai 4, 174; Laubige S–n des Baums. V. Ov. 1, 238; Hier treibt der Geist die ersten S–n. Wackern. 2, 579 23; Weder Geweih noch S–n. W. 2, 146. Zsstzg. z. B.: Augen- S–n: der erste S., welchen der zweijährige Hirsch .. ansetzt. Laube Br. 239; fem.: Burmeister Gsch. 539; Die Aug- S–n sind die untersten Enden am Gehörne; Die Eis- sprüssel [etwa = Augsprössel?] sind die nächsten Enden. Döbel 1, 18a (vgl.: Einsprüßelige Hirsche. Adelung); Die männliche Blüthen- S., ehe sie ausbricht. H. R. 7, 12; Hungari 1, 614; Mit Frühlings-S–n. Thümmel 2, 205; Mit seiner alten Königs-S. Mäcen. H. 11, 84; Lebte die erste Macht-S. [kräftig aufsprossende Geschlecht?] des Volks. R. 9, 98; Ein echter Nach-S. jener .Wesen. Hartmann Unst. 1, 153; Wie Ölbaum-S–n deine Kinder. Mendelssohn Ps. 128, 3; Diesen ersten Reben- S–n, | den etc. Kretschmann 2, 230 etc. 2) f.; –n; Sprößchen, lein:
a) in Zsstzg.: Sommer-S.: Sommerfleck (s. d., vergl. sprießlich 1). Schefer L. 388; Johnson, der durch ein kritisches Mikroskop so oft Sommer-S–n für Muttermäler ansah. Matthisson E. 1, 288 etc.
b) die Staffeln oder Querhölzer einer Leiter (s. d. II 1a; b, auch Belege), eig. und bildl.: Wir sind dem Grunde nicht um eine S. näher gekommen. Mendels- sohn Morg. 193; IP. 36, 60 etc.; Leiter-S. Heine Reis. 1, 120 etc., bergm.: Fahrt-S.; bildl.: Eine Leiter auf den Parnaß aus griechischen . . Wort-S–n zusammenzimmern. G. 21, 107 etc.
c) (s. b) Die S–n [Stäbe, Stangen], auf denen die Hühner horsteten. Pückler Verst. 1, 142; Fenster-S–n oder Stäbe (s. d.); s. auch Spieß 3a.
~en: 1) intr. = sprießen 1a; b (s. fortpflanzen 4):
Eine Lilie sproßte aus dem Boden. G. 18, 10; Wo Dichterblumen s. 6, 88; Die feine Wolle [Bart] sprosst um die Wange. 30, 433; Eine Mutterhülle, in der ein Keim der Humanität sproßte. Glücklich, wenn er gesprosst ist. H. Ph. 3, 274; 4, 16; Wo dir 27 Lenze sproßten. Kosegarten Rh. 1, 146; 3, 178; Daphne sproßte zum Baum. Ramler 20; Sch. 269b; 331b u. v., s. 2. 2) tr. = sprießen 2, z. B. im gehobnen Stil: Es sprosse die Erde allerlei Sprossen: Kraut, das Samen bringt etc. Mendelssohn (1. Mos. 1, 11); Ähren sprosst der Lorbeer. Michaelis 177; So sprosst er | Laub. V. Ov. 2, 28; Die nahrung-s–de Erde. Il. 8, 486; Od. 3, 3 etc.; im gw. Leben meist ohne Obj. (wo sprießen nicht gw.): Der Baum, Kohl etc. hat gesprosst, zum S. getrieben. W. 34, 6 etc.; Im Marke [s. d. I 1d] lebt die schaffende Gewalt, | die s–d eine Welt aus sich geboren. Sch. 380b. Zsstzgn, s. sprießen etc., z. B.: Áb-: Die gleichsam a–den Glieder. H. Ph. 3, 121, vgl.: Nicht von Absprossung eines Geschöpfes in junge Geschöpfe seiner Art, sondern von Aufsprossung des absterbenden Geschöpfes in ein neues. 233 etc. Āūf-: Ein Samenkörnchen, zu einem schönen Baum aufgesprosst. Forster A. 1, 99; It. 2, 145; Ein Geschlecht wird weggemäht und das andere sprosst auf. G. 16, 306; Die a–den Geweihe. 31, 411; H. 16, 6; V. Myth. 1, 277 etc. Āūs-: Sprosseten die Anmuthsrosen aus. Lohenstein Ros. 105. Be-: mit Sprossen bekleiden (s. über-, um-s.) etc.: Der zart besproßten Au. B. 8a; Tiedge Ur. 5. Empōr-: Er sprosst empor, | wie .. ein schlankes Rohr. B. 51b; Mahlmann 32; Bethlehem’s Gasse sprosse | empor mit Gras. Stolberg Sch. 1, 119 etc. Ent-: Der stolzen Brust wird Freundschaft nicht e. G. 4, 39; 25, 189; Den entsproßten Stamm. H. Ph. 4, 199; Platen 2, 251; 286; Entsprosst aus fremdem Samen. Rückert Rost. 78b etc.; Sumpf-e–den Eppich. V. Il. 2, 776 etc.; Die zähn- entsproßten Ritter. Grüneisen 101 (vgl. V. Ov. 2, 15 und Drachensaat). Fórt-: sich fortpflanzen. V. Sh. 3, 32. Hervōr-: G. 27, 257; 22, 401 etc. Nāch-: Die ewig n–den Felder des Wissens. EWagner 9, 7 etc. Ǖber-: Wann junges Laub die Ölbäum’ . . übersprosst. V. Ar. 1, 283, s. be-s. Um-: Meine grün umsproßten Zweige. WHumboldt 3, 405; Weiden um-s. den Bach. V. Georg. 2, 110; 411; Sein Kinn umsproßte der finsteren Locken Gekräusel. Od. 16, 176; H. 1, 276 etc.
~er, m., –s; uv.:
1) die große Nachtigall. Oken 7, 39; Eine Nachtigall . . Der S. Lichtwer 112 etc.
2) (ugw.) Die Fährte des S–s. Kosegarten Po. 1, 258 [Hirsch mit sprossendem Geweih?].
Sprössling, m., –(e)s; –e:
1) = Sproß (s. d. und Schößling), eig. und übertr.: Seine [des Gesträuchs] dornige S–e. Bronner 1, 59; G. 21, 259; Seines Fittigs | S–e. H. 16, 122; Der S. der Zeder Kl. M. 1, 65; Der letzte S. eines edlen Geschlechts. W. 19, 226; Magie .., diesen neuen S. des Aberglaubens. 18, 138 u. o. (vgl.: Ein Sprüßling der Natur. Lohenstein Himm. 18 etc.). Zsstzg. (s. Schößling), z. B.: [Diese Kirche] als ein Ab-S. der hussitischen. Leibnitz 2, 84 etc.; Auf- S. Adelung; Äßen sich die Hirsche von den Aus-S–en der Kräuter. Fleming J. 363a, übertr.: IP. 42, 140; V. Ar. 3, 194 etc.; Laub-S–e. Ant. 2, 237; Lorbeer-S. Kl. Od. 1, 116; Die Landeshoheit, der Nach- S. des Feudalismus. Immermann 12, 325; Öl- S. V. Ant. 1, 291; Die Seele Nichts als ein Wasser-S. des Körpers. JP. 1, 56 (s. Wasser-Ast).
2) s. 1 und sprasseln, Schluß.
Sprótt, m., –(e)s; –e:
s. Sprock 2.
~e, f.; –n:
heringsartiger Fisch, Clupea sprattus: Kieler S–n etc., bei Oken Spratt, m., s. auch Breitling 1.