Faksimile 0324 | Seite 1146
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Gespräch
Gesprǟch: 1) n., –(e)s; –e; -:
a) (veralt.) Sprache: Aus Unwissenheit deutsches G–s. Stumpf 197a; Rachel 8, 269 etc., vgl. (verächtl.): Kinder zu wälschem Gesprach zwingen. Jahn M. 182, zum Parlieren (s. d.).
b) (veralt.) eine Zusammenkunft Behufs mündlich zu pflegender Unterhaltung (s. Sprache 7): Ihre Gesandten auf dem G. zu Regensburg. Stumpf 400b; 117a; Ward zu Regensburg ein Religions-G. gehalten. 137 etc.
c) (s. b) Gedankenaustausch im Hin und Her der Unterredung, vgl. Dialog (mit Hervorhebung der G–s- Form im Wechsel der sprechenden Personen): Ein G. mit Jemand; Ein ehevertrauliches G. zwischen etc. (W. 9, 48); G–e pflegen (s. d. 2g), haben, halten, führen, anstellen (Stilling 1, 29), weben (Nicolai 6, 100); Das G. anknüpfen; fortführen; auf Etwas bringen oder lenken; ablenken; abbrechen etc.; Das G. führt auf einen Ggstd.; wendet sich; ist im Gang; kommt in Gang; dreht sich um einen Ggstd.; stockt etc.; Sich am G. betheiligen, ins G. mischen, einlassen, geben (s. d. 4f) etc.; Wenige Worte ins G. geben (s. d. 2l) etc.; Lebhaftes, ernstes, tiefsinniges, vernünftiges, trauliches G. etc.; In dieser Gesellschaft hab’ ich .. zum ersten Mal ein G. geführt; zum ersten Mal kam mir der eigenste Sinn meiner Worte aus dem Munde eines Andern reichhaltiger .. entgegen etc. G. 17, 198; Das philosophische G.: Einer, Das hört man wohl, spricht nach dem andern; doch Keiner | mit dem Andern; wer nennt zwei Monologen G.? Sch. Mus. 215; FSchlegel Luc. 174 (s. Rede 4c) etc. Zsstzg. leicht zu mehren und zu verstehn nach folg. Bsp.: So kurz auch die Dauer dieses ersten Augen-G–s war. W. 19, 175; 15, 176 etc.; Jenes Drei-G. Holtei Nobl. 1, 26, zw. Dreien; Entspann sich ein lebhaftes Welt- und Familien-G. G. 30, 375, über Weltetc. Angelegenheiten, vgl.: Nach mancherlei Kriegs-, Staats- und Ernte-G–n. PHeyse NN. 81; Dieses Flüster-G. Schücking Mark. 2, 198; Unter diesem Garten-G–e [im Garten geführt]. G. 18, 147; Das Gast-G. Rückert Morg. 1, 127; Lucian’s Götter- und Todten-G–e; Hirten-G., s. Ekloge; Kampf-G–e, als eine Art Gedichte nam. bei HSachs, z. B. G. 1, 86 etc. (s. Kurz Leitf. 116); Liebes-G. Heinse A. 2, 43; Nacht-G–e. Rückert Mak. 1, 130; In Seelen-G–e dieser Art | verlor das Wort-G. sich stets bei unsern Beiden. W. 20, 144; Stilling 4, 30; Eine Eigenheit des Vf., die sogar das Selbft-G. zum Zwie-G. umbildete. G. 22, 157; Engel 7, 154 etc. (s. Monolog), auch: Das Gedanken-Selbst-G. Stahr Rep. 3, 14 etc.; Todten-: s. Götter-G.; Tumultuarisches Viel- G. G. 33, 230 (s. Drei-G.); Redeten Jen’ im Wechsel- G. V. Od. 4, 620; 760 etc.; Wort-: s. Seelen-G.; Zwei-G. Börne 5, 229; Holtei Nobl. 1, 96; Sealsfield Leg. 3, 151 etc., häufiger: Schriftliches Zwie-G. Scherr Bl. 2, 367 etc. (s. Selbst-, Drei-G.; Zwiesprach).
d) (s. c) Etwas, insofern es das allgm. Jnteresse beschäftigt, allgm. besprochen wird: [Das] ist ihrer Lieder Stoff und ihr G. Sch. 492b etc.; So werden wir noch lächerlich werden, ein Stadt-G. PHeyse NN. 255; Tages-G. etc. 2) a.: s. gesprächig.