Faksimile 0324 | Seite 1146
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Spott Gespott Gespott~e Gespött Gespött~e Gespöttel Spöttelei spötteln spotten Spötter Spottei spottig spöttisch
I. Spótt, m., –(e)s; 0:
-: (s. speien, Anm.): 1) (veralt.) Scherz. Brant N. 2, 18 etc.; verkl.: Wir wollen nicht Spöttlis machen, es gilt Ernst. Wackern. 3, 268²² etc. 2) ein Jemand oder Etwas verlachender Scherz: S. und Hohn (s. d.), Schimpf (s. d. 2) etc.; Loser, höhnischer etc.; gutmüthiger S.; S. zum Schaden (s. d. 1a); S. treiben mit, veralt.: aus (1. Sam. 31, 4; Luther 6, 177b); Seinen S. haben mit oder an (Ps. 119, 51 etc.); es (s. d. 9) seinen S. haben (mit Etwas). Ap. 2, 13; Musäus M. 5, 106; Ph. 4, 31 etc.; S. über; gegen (Lewald W. 2, 65), zuw. mit objekt. Genit.: Daß ihr.. siegprangt im S. | des Jünglings. V. Sh. 3, 94 etc.; Jemandes S. erfahren, (er-)tragen, -dulden, -leiden; Nur S. heimbringen. Zinkgräf 2, 156 etc. 3) Etwas, das Einen dem S. (2) aussetzt, nam.: S. und Schande (s. d. 1b etc.); In S. und Schande bringen, gerathen etc. 4) (s. 3) veralt.: etwas verächtlich Geringes. Brant N. 28¹⁴); Sein Leben acht er Nichts, sein Blut hält er für S. Werder 9, 36 etc., nam. noch schwzr.: Um (einen) hellen S. Gotthelf U. 2, 174; Sch. 296 etc. = um einen S.-Preis (s. d., S.-Geld; s.-wohlfeil etc.). 5) der Ggstd. des S–s: Jemand zum oder Jemandes S. sein, werden; Einen zum S. machen, halten, haben etc. Zsstzg. z. B.: Feindes-S. Wackern. 2, 305³; Höllen- S. G. 7, 195; Kinder-S., nam. [5]. Platen 4, 149; Tieck N. 3, 122 etc. II.
Gespótt(~eGespótt(~e), n., –s; 0:
1) i as Spotten.
2) zuw. st. Gespött: Die hatten’s nur G–es [Reim: Gottes]. Falk Mensch 143.
Gespött(~eGespött(~e), n., –s; 0:
Spott (s. d. 2 und 5):
1) Sein G. treiben —— mit (Sch. 208a; W. Luc. 4, 29; 55 etc.), üler (3, 437 etc.), veralt.: aus (Ps. 69, 12 etc.), von (Wackern. 3, 771³⁷) etc.; Ein lauter (Luther 5, 283) oder sein (6, 226a) G. haben aus etc.; G. über (Kolbe Bel. 80; Pestalozzi 4, 119 etc.); Nicht ohne viel G–e | und Achselzuckerei. W. 12, 13 etc.
2) Jemandes (Jer. 48, 27) oder Einem (Solger Soph. 1, 127) G. sein; Zum G. sein (Einem); dastehn (V. Il. 3, 42); gemacht (Schlegel Sh. 8, 292) etc.
Gespöttel, n., –s; 0:
1) das Spötteln.
2) der Ggstd. des Spöttelns. Göcinak 2, 186.
Spött~elēī, f.; –en:
spöttelnde Außrung. L. 10, 92; W. 7, 135 etc.
Spötteln, intr. (haben):
über Etwas, das ernsten Spott nicht zu verdienen oder dessen nicht werth scheint, in leichtem Tone spotten (s. d. und Zsstzg.): SClara EfA. 2, 680; Die s–de Laune. Engel 12, 41; Spöttelte über einige Gelehrte. Tieck A. 1, 250; So schalkhaft auch dein Briefchen spöttelt. Tiedge Ep. 1, 63 etc.; Spöttler; Einen an- (G. 31, 12), aus-; be- (Dahlmann Dän. 1, 233) s.; Etwas be-s. Beck Arm. 160; Kalte Bespöttlung. Platen 2, 248; Allen Ständen entgegen-zu-s. Sturz 1, 207; Alles ist zum Vorurtheil .. herabgespöttelt. 199; Die Bedenklichkeiten hinweg-s. Kretschmann 5, 294; Alles verneinen, Alles ver-s. Heine Sal. 1, 113; Alles weg-s., weglächeln. Gutzkow R. 7, 244; Auch wenn noch so viele seichte Lacher ihm [dem neugebildeten Wort] schon sein Todesurtheil zugespöttelt haben. Campe Verd. 174.
Spótten, intr. (haben); tr. und (s. 5c) refl.:
Spott äußern:
1) ohne abhäng. Vh.: Hiob 11, 3; Ps. 35, 19; G. 6, 321; Ihr spottet, Sir. Zur Härte fügt ihr noch | den bittern Hohn. Sch. 406b; S–der Weis. 70b etc.; Nein, ich spotte ja nicht. V. Od. 23, 26 [Nicht spott ich ja dein. Wiedasch], = scherzen (s. Spott 1).
2) mit abhäng. Präpos.: Über Einen oder Etwas s., im gehobnen Stil auch: S. ob dem Tropf. Schwab 249 etc.; Mit Etwas s., seinen Spott (freveln Scherz) treiben, z.B.: mit der Religion (Rabner 4, 67), mit der Ehrlichkeit (68), mit Gott (Weidner 346) etc.
3) mit Genit.: Jeder spottete des Andern. G. 2, 211; Es sind | nicht Alle frei, die ihrer Ketten s. L. Nath. 4, 4 U. v., auch: Spottet er | zu einem Ritter .. der beiden Knechte. W. 11, 132 etc. (s. auch 5a); auch mit unpers. Subj., nicht bloß: Naturkraft, die jedes Widerstandes spottet. Sch. 1129b; Daß ein unerwarteter Nachtfrost .. aller seiner Sorge und Pflege spottet. W. 23, 118, sie vernichtet etc., sondern auch: In einem Grade, der jeder Beschreibung spottete. Polko Mus. 42, wogegen jede Nichts ist etc.
4) vereinzelt mit Dat. st. Genit. (s. ab-s.): Gespottet Dem und Dem gelacht, | der etc. Gleim 4, 129; Böttger Byr. 8, 16; Luther 8, 213a; Rückert Mak. 1, 165 etc.; Die Üppigkeit des Missouri spottet allem [übersteigt allen] Glauben. Kürnberger Am. 53 etc.
5) tr.:
a) Etwas oder Einen s. (heute gw. ver-s.), zum Ggstd. des Spotts machen. Spr. 3, 34; 2. Kön. 2, 23 etc., noch Droysen A. 1, 156; G. 34, 261; Kosegarten Rh. 3, 80; Kürnberger N.1, 296; 297; W. 34, 333 etc.; auch: Einen mit Etwas s. Luther 1, 313a; SW. 48, 347 etc.; Gott lässt sich [„seiner“. Eß] nicht s. Gal. 6, 7 etc.; Sich nicht s. [lumpen] lassen. Holtei Lammf. 1, 301 etc.; ugw. (s. 3): Von Charlotten | läss’ du dich gern der Kinderspiele s. Gellert 2, 76 etc.
b) zuw. prägn.: Einen so und so s., s–d nennen; Weil du mich Herzog spottest. Sch. 178b etc.
c) mit Angabe der Wirkung: Einen zu Tod (Müllner 6, 34), zu Boden (W. 29, 143) s.; Indem er das Leben als einen Traum verspottet, spottet er den Tod auch zu Nichts. Börne 1, 387; Viel tausend Wittwen | wird dies Gespött um werthe Gatten s., | um Söhne Mütter, Burgen nieder-s. Schlegel Sh. 7, 20 etc., auch refl.: Sich satt (s. d. 2a) s. etc.
6) Das S. Weish. 1, 10; Jes. 28, 22 etc.; veralt.: [Du bist] ein Wunder des Gehörs, ein S. des Gesichts. Logau (L. 5, 245), ihm ein Spott (s. d. 4). Zsstzg. s. die von spötteln und höhnen, z. B.: Áb- [5c]: Du musst mich lmir. Schottel 1135a] lange spotten, bis du mir ein Ohr abspottest. Agricola 356. Án-: Einen a. Āūs-: Einen a. G. 5, 37; Sch. 138a etc.; über Etwas. Auerbach Ed. 9 etc. Be-: Einen oder Etwas b. Ryff Th. 106; W. 34, 303; Luc. 3, 4 etc.; Etwas mehr bescherzen als b. G. 21, 55; Einen über Etwas b. W. 22, 232 etc.; alterthümelnd: Er .. bespöttet eines Jeden Fürm. G. 2, 121. Er- [5c]: Den Sieg e. Jahn M. 228. Fórt-:
1) weiter spotten.
2) [5c] (hin)weg-s.: Die Regungen f. Kühne Fr. 153. Hêr- etc. [öc]: Einen aus dem düstern Wesen heraus-s. Klinger Teutsch. 492; Etwas hinweg-s. Börne 5, 58; Gutzkow R. 5, 440 etc. Nāch-:
1) Einem n., hinter ihm drein spotten etc.
2) Einem Etwas n., spottend nachäffen (s. d.), wo Dat. oder Acc. oder Beides wegbleiben kann.
3) (ugw.) Etwas schlecht (so daß es zum Spott wird) nach- ahmen. G. 30, 275. Nīēder-: s. [5c]: Das Heiligste n. Jahn V. 74 etc. Ver- [5a]: Verspottet und verspeiet (s. d.). Kretschmann 5, 424 1. v.; Unverspottet. W. 16, 22; Verspottungen. G. 22, 377; Thümmel 3, 17 etc. Vōr-: z. B.: Der uns all seine Freuden .., all seine Thorheiten vorjauchzte, vorspottete. G. 32, 34, jene jauchzend, diese spottend vortrüge. Wég- [5c]: fort-, hinweg-s.: Scherr Bl. 1, 104; Schlegel Sh. 6, 96 etc. Zurück-: z. B. [5c]: durch Spott zurückdrängen: Ein Bekenntnis z. PHeyse NN. 3, 126.
Spötter, m., –s; uv.:
1) Jemand, der und insofern er spottet (s. d., weibl.: S–in): Ein S., aber kein hämischer. Engel 12, 29 etc.; auch (s. spotten 5a) zuw. mit object. Genit. etc.: Meine S. Hiob 16, 20; Furchtbare S–in des Spottes. Kretschmann 2, 86; Ein Spotter [„S.“ Wackern. 2, 462²⁵] der Fortun’. Rachel 4, 384 etc., heute gewöhnlicher: Verspotter, doch Zsstzg. z. B.: Kirchen- (Zschokke 1, 33); Schrift- (oder Bibel-); Religions- (G. 14, 256; Rabner 1, 7; 164) S. etc.
2) (s. 1) von einigen Thieren, z. B.: Schleiernatter Coluber vittatus (nach ihrem lauten Zischen). Oken 6, 554; Art Lachmewe etc. (vgl. Spott-Vogel, -Drossel etc.).
~ēī, f.; –en:
Treiben und —: Außerung eines Spötters: Schale S. G.21, 73; Feine (W. 17, 179), beißende (4, 57), bittere (34, 249) S–en etc.; personif. B. 18a etc.; Ton der kleinlichen Nach-S. Lichtenberg 3, 339 etc.
Spóttig, a.:
(veralt.) spottend. Ryff Th. 106 etc., vgl. adv.: Spöttiglich. B. 93b; W. 10, 175 etc.
Spöttisch, a.:
1) spottend; zur Spötterei geneigt; darin begründet etc.: S–e Worte. G. 5, 83; S–es Lachen. Leisewitz Jul. 8; S–er Ton. L. 1, 572; Ein Mund, der sich .. s. verzieht. Gal. 1, 4; Wenn Schlosser mir manchmal ernstlich, Merck s. Etwas abgab. G. 22, 122; 33, 303 etc.; veralt.: Ge-s. HSachs G. 1, 244 etc., auch: Spöttliche Höhnerei. Opitz Poet. 24 (bei Gervinus Lit. 3, 314; s.); Spöttlich. Jes. 28, 11; SClara EfA. 1, 17; 2, 573; Die spöttlichen und verdrehenden Angriffe. G. 21, 73; 241; Höfer Leb. 16; 42; HSachs G. 2, 120; Schaidenreißer 8a; Stumpf 225a; 590a; Schwab 382; Thät nur spöttlich um sich blicken. Uhland 380; Waldis Ps. 125b etc., auch: Spottlich. Agricola 119; Schaidenreißer 4b etc. 2) (veralt.) so daß es zum Spott ist etc.: Einen s. halten [verspotten]. Canitz 295; S. und schändlich gaukeln. Luther 8, 75a etc.; häufiger: Spöttlich. Weish. 12, 25; Eine spöttliche Flucht genommen. SClara EfA. 1, 296; Um einen geringen und spöttlichen Werth [Spottpreis]. 100; Garzoni 466a; 737b; Eine für sie selbst so spöttliche Untersuchung. Kurz Weihn. 109; Luther 6, 476b; SW. 60, 252; Olearius B. 104b.